Dimensionierung der Sole Wärmepumpe

muraxi9001

Active member
15. Jan. 2018
490
43
28
Hallo zusammen

Für unser Minergie Haus (Mittelland 500müM) wirft das WPesti ein Heizleistungsbedarf ohne Warmwasser bei -8 Grad von 3.9kW aus. Der Planer hat dann mit 4.3 kW weitergerechnet (Spalte H im Excel).

Wir haben eine Fussbodenheizung (EBF 250qm), einen 200 L Pufferspeicher (ich will hier eigentlich nicht über pro/contra Speicher diskutieren), eine PV Anlage, ein Holzelementbau und ein Cheminée (welches wir nicht als Heizung eingeplant haben). Es ist ein EFH also sollte die Heizung meiner Meinung nach auf ein "EFH-Anzahl Bewohner" (4-6?) ausgelegt werden.

Warmwasserbedarf nach SIA 380/1 ist 55 MJ/m2 (WPesti).

Wir betreiben passive Kühlung mit der WP. Das Warmwasser wird auch mit der WP erhitzt.

Nun hat alpha innotect (zB) Heizungen mit 4.7 oder 6.1 kW. Zur Zeit wird mit den 6.1 kW gerechnet. 

Kann es sein, dass die kleinere Heizung besser geeignet wäre?

Die 4kW Heizung käme auf 1700h/Jahr, die 6kw auf 1300h/Jahr (gemäss WPesti).

Ich bevorzuge zur Zeit eine nicht-modulierende WP (ich bin mir sicher, dass auch hier die Meinungen auseinander gehen).

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Grundsätzlich ist eine "knapp" dimensionierte WP zu bevorzugen. Zudem werden interne Lasten wie Kühlschrank, Licht, EDV, Personen, Kochen usw. nicht eingerechnet. Was nicht klar hervorgeht, ist wie dein Warmwasser erzeugt wird. Bei Wärmepumpen mit so geringen Leistungen ist dies oftmals ein Kriterium, da die Ladezeiten fürs Brauchwarmwasser je nach Grösse des Wassererwärmers zu lange werden.

 
Danke. Das Warmwasser wird auch mit der WP erhitzt (ich habe dies oben ergänzt). Ich dachte eben auch, dass man eine knappe Leistung möchte um wenige Ein/Ausschalt vorgänge zu haben. Nun weiss ich halt nicht, wie lange eine 4.7kw Heizung für unseren 400L Boiler in 'Wirklichkeit' hat. Ich glaube wir zielen zur Zeit auf 50 Grad.  Natürlich kann ich die Zeit ausrechnen, wenn ich von gewissen Parametern ausgehe (Wasser im Boiler ist 25 Grad, ich möchte auf 50 Grad erhitzen, ergibt x Minuten mit 4.7kW). Aber die schwierigeren Fragen für mich ist eher, wie kalt wird der Boiler abends sein? Über Nacht muss die WP den Boiler ja nicht 'in einer Sitzung' aufwärmen, sondern kann auch 2h WW heizen, dann die FBH, dann wieder das WW (bzw. kann dies auch tagsüber passieren). Oder wird dies nicht so gemacht?

 
Gehen wir davon aus, dass du den gesamten Inhalt von 25 auf 50 Grad erwärmst, benötigst du ca. 2.5 h Ladezeit. Natürlich kannst du dies über den Tag verteilen. Sprich 2 x 1.25 h. Trotzdem kann die WP in dieser Zeit die FBH nicht versorgen, was über den Tag gerechnet eine Leistungseinbusse von etwa 0.5 kW bedeuten würde. Du würdest also die berechneten 3.9 kW einhalten, sogar die 4.3 werden nur knapp unterschritten. Ich würde es riskieren. Falls du mal wirklich zu kalt hast, kannst du ja immer noch mal dein Cheminee anwerfen! ;)  

Es ist halt ein abwiegen. Ich bin jetzt auch einer der kein Problem damit hätte, wenn's mal an bisschen kühler ist. Aber es gibt auch Leute die sich erst ab 23-24°C wohl fühlen....

 
Danke. Wenn ich das Diagramm richtig lese, dann brauche ich bloss während 156h im Jahr mehr als 3.5KW.

Ehrlich gesagt, möchte ich dass wir eher 23 Grad als 20 Grad (im Wohnraum habe), .....

Hm, vielleicht muss ich meine Frage umgekehrt stellen. Was ist das Risiko mit der grösseren WP? 

WPesti gibt für die FBH eine verlgeichbare JAZ aus für beide Heizungen. Beim WW ist die grössere Heizung effizienter. Bzw. ich brauche weniger Strom mit der grösseren Heizung.

Ist mein grösstes Risiko (der grossen Heizung) also die Taktung? Dies kann ich hoffentlich mitigieren, wenn ich die Heizung richtig einstelle (Hysterese etc.). Ist ein Holzelementbau hierfür träge genug?

Wenn mir jemand von euch sagen kann: 'es spielt hier keine riesige Rolle ob 4.7kw oder 6.1kw', dann wäre mir natürlich auch geholfen. 

heizung.PNG

 
Puh. Das geht in eine Tiefe, die nur schwierig abzuschätzen ist. Dafür müsste man das Haus fast dynamisch simulieren. Ein Holzbau hat natürlich wesentlich weniger Speicherkapazität als ein Betonbau. Wie drastisch dies ist, kann ich dir allerdings nicht sagen, da ich noch nie einen Holzbau geplant habe.

Was du auch berücksichtigen solltest, ist der Umstand das die Soletemperatur in den ersten Jahren weit über der Auslegungstemperatur sein wird. Das bedeutet, dass du wesentlich mehr Leistung haben wirst. Die Überdimensionierung würde sich also noch verstärken. Da du zudem im Sommer passiv Kühlst werden die Erdsonden regeneriert, sprich wieder erwärmt. Was das auskühlen der Sonden über die Jahre stark vermindert. Ich persönlich wäre also bei der kleineren WP. Die grosse WP würde ich nur mit ausreichend Speichervolumen bauen.

 
Danke. Wenn ich das Diagramm richtig lese, dann brauche ich bloss während 156h im Jahr mehr als 3.5KW.
Ja das ist ungefähr so. Zumindest bei einem durchschnittlichen Winter. Kann natürlich immer variieren.

Ist mein grösstes Risiko (der grossen Heizung) also die Taktung? Dies kann ich hoffentlich mitigieren, wenn ich die Heizung richtig einstelle (Hysterese etc.). Ist ein Holzelementbau hierfür träge genug?

Wenn mir jemand von euch sagen kann: 'es spielt hier keine riesige Rolle ob 4.7kw oder 6.1kw', dann wäre mir natürlich auch geholfen. 
Ich denke, du bewegst dich da in einem Rahmen, wo man nicht allzuviel falsch machen kann. Ja die grössere wird etwas mehr takten. Aber du hast einen vernünftigen Speicher, das hilft schonmal. Eventuell Volumen sogar etwas erhöhen. Und gut eingestellt, hätte ich da auch keine Angst, die etwas grössere WP zu nehmen.

Gerade wenn du gerne eher 22-23°C statt 20/21°C hast ist die grössere sicherlich nicht verkehrt. Und auch im Bezug auf den 400 Liter Wassererwärmer und 4-6 Personen würde ich hier eher zu der grösseren tendieren.

Wenn du jetzt sagen würdest, mir reichen 21°C und wir rechnen mit 4 Personen.

Und im tiefsten Winter kann ich auch mal das Cheminee dazu nehmen, dann würde ich die kleinere empfehlen. Aber so wie ich das jetzt beurteile; nimm die grössere

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Like
Reaktionen: muraxi9001
Danke euch. 

Ihr habt mir durchaus geholfen. Wenn ich mikkeydoublex richtig verstehe, dann sind beide Leistungen nicht kreuzfalsch. Vielleicht kann ich in einer Diskussion mit dem Installateur ja herausfinden, was seine Gedankengänge waren.