Die Geschichte ist nicht ganz so einfach. Wie rasch der Rauch im Schornstein nach oben strömt, ist belanglos, solange er ausreichend zieht. Gewöhnlich schreiben die Ofenhersteller einen Mindestunterdruck des Schornsteins vor (typische Werte sind so um 10 Pa). Dieser Druck stellt eine genügende Luftförderung durch den Brennraum des Ofens sicher. Er kommt nur durch den Höhenunterschied im Schornstein (Höhendifferenz Rauchrohranschluss zu Unterkante Kaminhut) und den Dichteunterschied der Luft im Schornstein gegenüber der Aussenluft zustande, der Durchmesser spielt dabei erstmals keine Rolle. Der Dichteunterschied wiederum kommt durch die Differenz von Abgas- zu Aussentemperatur zustande. Die Abgastemperatur soll nicht zu gross sein (man heizt zum Schornstein raus), aber auch nicht zu klein (dann zieht der Ofen nicht).
Wenn der Schornstein zu gross und noch nicht warm ist, dann kühlen sich die Rauchgase zu stark ab und der nötige Auftrieb geht verloren. Das Problem tritt vor allem bei gemauerten Schornsteinen und bei ganz kaltem Schornstein auf, sowie manchmal bei ungünstigen Wetterlagen; am wenigsten bei gedämmten doppelwandigen Metallrohrschornsteinen. Bei diesen kühlt sich der Rauch im Schornstein nur noch wenig ab. Deshalb verbessert auch ein Metallinliner den Zug eines gemauerten Schornsteins, obwohl es den Querschnitt etwas verringert.
Wenn der Schornsteinquerschnitt zu klein ist, dann wird der Strömungswiderstand zu hoch und der Ofen hat zuwenig Luftdurchsatz, was sich wie eine Drosselung der Zuluft auswirkt. Die ist aber unerwünscht, weil Holz, solange es Flammen hat, grundsätzlich bei voller Luftzufuhr gebrannt werden soll. Luftmangel in der Flammphase bewirkt eine unvollständige Verbrennung des Holzgases und hohe Emissionen an Schadstoffen und Feinstaub. Einen ähnlichen Effekt hat auch zu wenig trockenes Holz.
Im Normalfall wird aber ein Ofen mit 15er Rohr an einem 18er oder 20er Schornstein problemlos funktionieren.
Zuviel Zug ist das kleinere Übel, denn man kann dann den Rauchkanal drosseln oder schikanieren, was offenbar beim vorher eingebauten grossen Cheminee getan wurde.
Bei zuwenig Zug gilt das alte Sprichwort:
Die drei grössten Übel des Hausbesitzers sind ein undichtes Dach, ein Schornstein der nicht zieht, und ein zänkisches Weib.
Es ist aber sicher eine gute Idee, den Schornsteinfeger zu fragen, bevor man sich einen Stückholzofen anschafft.
Noch etwas zur Wirtschaftlichkeit: Wenn man ernsthaft mit Stückholz im Wohnraum heizen will, dann ist ein schwerer Ofen mit viel Speichermasse das Richtige. Die leichten "Schwedenöfen" haben nämlich bauartbedingt das Problem, dass sie eine viel zu grosse Wärmeleistung bei viel zu kleiner Speichermasse haben. Ein Kilo ofentrockenes Holz hat etwa 4 kWh Heizwert, davon sollten etwa 3 kWh in den Raum abgegeben werden. Wenn der Raum aber, um die Temperatur zu halten, nur 2kW Heizleistung braucht, dann müsste man ein kontinuierlich brennendes Feuer unterhalten, das pro Stunde weniger als 1 Kilo Holz verbraucht. Das geht nur mit Pellets bei kontrolliertem Abbrand, aber nicht mit Stückholz.
Als Folge lüftet man den überheizten Raum oder dreht dem Feuer die Luft ab, oder feuert dauernd neu an und lässt das Feuer bald wieder ausgehen. Sehr grobstückiges Holz kann den Abbrand verlangsamen, aber bei zu geringer Brennraumtemperatur wird dann die Verbrennung wieder unvollständig. Ganz verwerflich ist es, nicht wirklich trockenes Holz zu nehmen, weil es langsamer brennt.
Ein schwerer Grundofen, es muss nicht unbedingt Speckstein sein, speichert jedoch die Wärme des Feuers in sich und gibt sie dann während Stunden, nachdem das Feuer aus ist, in den Raum ab. Man hat so den viel besseren Wirkungsgrad bei sauberer Verbrennung, und wesentlich mehr Behaglichkeit. Zu regeln gibt es da wenig; man lässt die Zuluftklappe voll offen und dreht dem Feuer die Luft ab, sobald nur noch Glut da ist. Man weiss aus Erfahrung sehr bald, wieviel Holz man jeweils braucht.
Der Nachteil dieser Öfen: Die Dinger müssen schwer sein (so ab 700 Kilo, schwerer ist besser) und sind entsprechend teuer. Für nur kurzzeitig benutzte Wochenendhäuser sind sie nicht so gut, weil sie träge sind. Ebenso sind sie bei ganz ausgekühltem Schornstein manchmal schwer anzufeuern, weil bei einem ganz kalten schweren Ofen der Rauch noch einge Zeit kalt aus dem Ofen kommt.
Bei dauernd beheizten Wohnungen besteht das Problem in der Regel nicht. Es hilft, ein mit Brennsprit getränktes brennendes Haushaltspapier in den Schornstein zu werfen, damit der Zug in Gang kommt. Das kann man an der unteren Reinigungsklappe machen, oder man kann eine solche Klappe an geeigneter Stelle zu dem Zweck einbauen.
Abgasventilatoren sind wohl bequem, haben aber den Nachteil, dass der Ofen unbenutzbar wird, wenn sie nicht funktionieren. Das kann wegen Stromausfall sein. Würde ein Abgasventilator während des Feuers ausfallen, so hätte man ein grosses Problem: Wo gehen dann die Rauchgase hin? Die Brennstoffzufuhr kann ja nicht gestoppt werden und es hat eine Menge brennendes Holz im Ofen. Der Raum würde sehr schnell voll Rauch.