Wem gehört was genau

binfch

Mitglied
17. Apr. 2011
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Hallo zusammen

Mal angenommen ich möchte zusammen mit eine paar freunde eine mehrfamilien-liegenschaft bauen wie soll das projekt am besten "rechtlich" aufgestellt sein?

Wenn jede partei seine eigene wohnung finanziert wie sieht das aus mit dem grundstück/land? Wem gehört wieviel land?

Eigentlich hatte ich die idee eine kleine firma zu gründen und jeder zahlt sein eigenkapital ein. Jede partei besitz dann entsprechend anteile an der firma. Die firma hat eine hypotheke bez. besitz das land und die liegenschaft und administriert das ganze.

Wird das so gemacht oder gibt es da alternativen ? So etwas wie eine "interessensgemeinschaft"?

Danke

Bert

 
Lieber binfch / bert

a) beim Bauen kann viel schief gehen, kann es markante Mehrkosten (wegen irgendwelchen doofen Entscheidungen) geben. Klärt bitte (!!!) vorher ab, ob Eue Freundschaft auch 50'000 Stutz (die Du einem Freund zwar nicht in die Hände drückst, aber... doch so irgendwie, und dann vergisst) erträgt.

/emoticons/default_cool.png Als Firma werdet ihr etwas andere Finanzierungsbedingungen haben. EIne Firma kann man einfach Konkurs gehen lassen... wenn Du das privat machst, wirst Du die Schulden nie mehr los. Entsprechend würgen Dich die Banken lieber persönlich. Bzw. möchten mehr Sicherheit, wenn Du eine Firma bist.

c) das haben schon viele gemacht. Klassischerweise sind das Baugenossenschaften. Es gibt irgend eine Stelle in der Stadt Zürich, die hilft  Leuten wie Euch, eine Genossenschaft zu gründen. Und wahrscheinlich gibt's auch einen Dachverband der Baugenossenschaften, welche Euch weiterhelfen kann. Nein, Genossenschaften sind nicht zwingend links-alternative Fundis, da gibt's wenn es mir recht ist an der Goldküste Beispiele von Millionärs-Genossenschaften. Google wird Dich bei der Suche gerne unterstützten.

d) als Genossenschafter (oder halt auch als Aktionäre) seid Ihr ganz einfach Mieter bei der Genossenschaft bzw. AG. Das Zeug gehört dann eben der Firma, nicht Euch persönlich (als Person). Es ist ja egal, ob Du Miete bezahlst, die dann als Hypozins durch die Firma an die Bank weitergereicht wird, oder ob Du den Zins direkt an die Bank zahlst.

d2) Wenn ihr es gut einrichtet, könnt ihr aber Steuern sparen, wenn die AG Gewinnsteuern macht (grosser Mietzins) und Euch Dividenden (steuerbefreit) ausschüttet. Doch wie das funzen würde, weiss ich auch nicht. (Mein Einkommen ist eine Liga tiefer...)

e) Probleme entstehen dann meist, wenn jemand nicht mehr will. Was passiert mit den Aktien/Anteilscheinen/Leihkapital/usw. Müssen dann einfach alle anderen einspringen (Sprich Geld zusammenlegen) und die Wohnung "normal" vermieten? (Oder Domino: Der erste (von z.B. 8) will nicht mehr, weil er nach Genf heiratet. Dann müssen alle je 30'000 hinlegen. Was einer nicht kann und... aussteigt. Das heisst die verbliebenen Legen je 30'000 vom ersten, plus 30k/7 Anteil des zweiten am ersten plus 35'000 vom zweiten zusammen. Worauf mindestens wieder einer aussteigt... Was passiert dann?)

Oder. Er verkauft seinen Anteil irgend jemandem. (Schenkelklopf) Mieterprobleme mit Miteigentümern - jipiiiiie!

Oder. Er kann es nicht verkaufen weil von Euch niemand genügend Geld hat um es abzukaufen und es auch sonst niemandem passt. öhm. und dann findet die Bank, die Aktien (oder Anteilscheine, oder...) seien offensichtlich nichts wert. Sprich die AG (Genossenschaft,...) ist ... Konkurs.

f) Grösstes Problem dürfte die Suche nach geeignetem Land sein.

... und... grundsätzlich wäre DAS was ihr vorhabt genau mein Traum. Mit Freunden im Haus wohnen. Gegenseitig Kinder hüten. wow. möchte ich auch. Bisher hat es nicht geklappt. und ich weiss eben auch nicht, ob die Freundschaft das Bauen - was recht abenteuerlich und rechtlich ein Abenteuer sein kann - ertragen kann. Bin nicht sooo sicher. siehe a)

Viel Glück. Und wenn ihr was rausfindet. Bitte posten.

Haba

 
Eine typische Rechtsform dafür wäre Stockwerkeigentum.

In allen Fällen: Trau, schau, wem.

Saubere Kasse ist Grundbedingung für eine dauerhafte Rechtsbeziehung.

Die Verträge und Reglemente können gar nicht sorgfältig genug gemacht werden. Wenn erst einmal Rauch im Schuppen ist, kann man gewöhnlich keine vernünftigen Entscheide mehr treffen und es geht dann nur noch, was vorher verbindlich festgelegt wurde.

Im besten Fall braucht man all diese Papiere nie mehr, weil man sich verträgt. In allen anderen Fällen sind sie bares Geld wert, und zwar ein Vielfaches von dem was sie gekostet haben.

Man haftet nämlich gegenüber allen Geldgebern solidarisch, d.h. die Bank holt sich das Geld bei dem, wo es am flüssigsten ist, und der darf dann seine Ausstände bei den anderen eintreiben. Viel Spass dabei.

 
ich persönlich würde nie, nie ein Projekt mit Freunden (oder Verwandten) zusammen bauen, dafür sind mir die Freundschaften zu wichtig.

Was ich mit vorstellen könnte, wäre mit den Freunden zusammen mehrere nebeneinanderliegende, aber unabhängige Projekte zu realisieren: Evtl jeder baut einen Teil eines Doppel/Reihenhauses. Oder alle kaufen in demselben Block Stockwerkeigentum.

Es muss dann aber immer klar sein, dass jeder mit seinem Teil selbst weiter verfahren kann wie er will, z.B verkaufen usw...

Die Vermischung von Freundschaft und Geldgeschäften geht in den seltensten Fällen wirklich auf Dauer gut...

 
Lieber binfch / bert

a) beim Bauen kann viel schief gehen, kann es markante Mehrkosten (wegen irgendwelchen doofen Entscheidungen) geben. Klärt bitte (!!!) vorher ab, ob Eue Freundschaft auch 50'000 Stutz (die Du einem Freund zwar nicht in die Hände drückst, aber... doch so irgendwie, und dann vergisst) erträgt.

/emoticons/default_cool.png Als Firma werdet ihr etwas andere Finanzierungsbedingungen haben. EIne Firma kann man einfach Konkurs gehen lassen... wenn Du das privat machst, wirst Du die Schulden nie mehr los. Entsprechend würgen Dich die Banken lieber persönlich. Bzw. möchten mehr Sicherheit, wenn Du eine Firma bist.

c) das haben schon viele gemacht. Klassischerweise sind das Baugenossenschaften. Es gibt irgend eine Stelle in der Stadt Zürich, die hilft  Leuten wie Euch, eine Genossenschaft zu gründen. Und wahrscheinlich gibt's auch einen Dachverband der Baugenossenschaften, welche Euch weiterhelfen kann. Nein, Genossenschaften sind nicht zwingend links-alternative Fundis, da gibt's wenn es mir recht ist an der Goldküste Beispiele von Millionärs-Genossenschaften. Google wird Dich bei der Suche gerne unterstützten.

d) als Genossenschafter (oder halt auch als Aktionäre) seid Ihr ganz einfach Mieter bei der Genossenschaft bzw. AG. Das Zeug gehört dann eben der Firma, nicht Euch persönlich (als Person). Es ist ja egal, ob Du Miete bezahlst, die dann als Hypozins durch die Firma an die Bank weitergereicht wird, oder ob Du den Zins direkt an die Bank zahlst.

d2) Wenn ihr es gut einrichtet, könnt ihr aber Steuern sparen, wenn die AG Gewinnsteuern macht (grosser Mietzins) und Euch Dividenden (steuerbefreit) ausschüttet. Doch wie das funzen würde, weiss ich auch nicht. (Mein Einkommen ist eine Liga tiefer...)

e) Probleme entstehen dann meist, wenn jemand nicht mehr will. Was passiert mit den Aktien/Anteilscheinen/Leihkapital/usw. Müssen dann einfach alle anderen einspringen (Sprich Geld zusammenlegen) und die Wohnung "normal" vermieten? (Oder Domino: Der erste (von z.B. 8) will nicht mehr, weil er nach Genf heiratet. Dann müssen alle je 30'000 hinlegen. Was einer nicht kann und... aussteigt. Das heisst die verbliebenen Legen je 30'000 vom ersten, plus 30k/7 Anteil des zweiten am ersten plus 35'000 vom zweiten zusammen. Worauf mindestens wieder einer aussteigt... Was passiert dann?)

Oder. Er verkauft seinen Anteil irgend jemandem. (Schenkelklopf) Mieterprobleme mit Miteigentümern - jipiiiiie!

Oder. Er kann es nicht verkaufen weil von Euch niemand genügend Geld hat um es abzukaufen und es auch sonst niemandem passt. öhm. und dann findet die Bank, die Aktien (oder Anteilscheine, oder...) seien offensichtlich nichts wert. Sprich die AG (Genossenschaft,...) ist ... Konkurs.

f) Grösstes Problem dürfte die Suche nach geeignetem Land sein.

... und... grundsätzlich wäre DAS was ihr vorhabt genau mein Traum. Mit Freunden im Haus wohnen. Gegenseitig Kinder hüten. wow. möchte ich auch. Bisher hat es nicht geklappt. und ich weiss eben auch nicht, ob die Freundschaft das Bauen - was recht abenteuerlich und rechtlich ein Abenteuer sein kann - ertragen kann. Bin nicht sooo sicher. siehe a)

Viel Glück. Und wenn ihr was rausfindet. Bitte posten.

Haba
zu d2)

Im Normalfall:

Der Mietzins wird von Geld bezahlt welches schon versteuert wurde (Lohn). Wenn du nun eine Firma damit fütterst und die Gewinn macht, dann versteuerst du es nochmals. Dividenden sind nicht komplett Steuerbefreit (gibt wohl Kantonale Unterschiede, bei mir ist's glaub 50%). Glaub also nicht, dass dies zum Steuern sparen nutzt.

 
... jo. da hat makr the kaiser natürlich recht.

wahrscheinlich sollte ich meine Ratschläge auf das Bauen reduzieren, von dem hab ich mehr Ahnung.

 
... jo. da hat makr the kaiser natürlich recht.

wahrscheinlich sollte ich meine Ratschläge auf das Bauen reduzieren, von dem hab ich mehr Ahnung.
Ob ich wirklich recht habe...weiss ich nicht. Es gibt sicher legale Konstrukte welche dabei helfen Steuern zu sparen. Ob die für Hinz und Kunz auch was taugen oder doch eher was für Leute sind, welche sowieso schon ein paar Anwälte haben...

Auf jeden Fall ist das viel gefährliches Halbwissen => Experte beiziehen. HEV fragen oder Mieterverband? (da gab es grad einen Artikel über Mieter welche "ihr" Haus vom Besitzer gekauft haben, die Mieter haben sich auch beraten lassen - z.B. wollte die Bank 30% EK haben weil es eine Genossenschaft war)