Absenkung, Fassadenrisse, Aussenisolation

rubeus

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26. Dez. 2009
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Hallo miteinander

wir bewohnen ein freistehendes EFH, Jg. 1972, welches wir nach und nach renovieren und umbauen. Vor dem Einzug im Oktober 2010 wurden innen sämtliche Böden erneuert und die Wände gestrichen, im 2012 neue 3-Fach-Verglaste Fenster eingesetzt. Geplant sind in den kommenden Jahren weiter eine neue Küche, Sanierung des Bades, Dacherneuerung (inkl. Isolation, Einsatz von Dachfenster, Entfernung der Wohnzimmerdecke), Ersetzen der Ölheizung durch Erdwärme und Fassadensanierung.

Im Sommer 2013 fielen uns verschiedene Risse an der Fassade, besonders an der Kante Hauswand/Lichtschächte, auf (siehe Fotos). Diese sind sehr gross und ästhetisch nicht gerade prickelnd /emoticons/default_additional/149.gif. Da wir erst befürchteten, dass sich das Haus bewegt, liessen wir einen Baugrund-Experten kommen, der sich das Ganze anschaute und das Haus vermessen hat. Ergebnis: das Haus hat sich in 40 Jahren um ca. 2cm abgesenkt, also sei alles in Ordnung. Die Risse seien durch Absenkungen um das Haus herum entstanden, was auf eine nicht funktionierende Sickerleitung vermuten lasse. Also den Rohr-Max bestellt, Sickerleitung geprüft (war vollkommen dicht, da Vorbesitzer in 40 Jahren keine (!) Spülung gemacht hat. Also Sickerleitung aufbohren, spülen (inkl. Abwasserleitung) und Prüfbericht erstellen. Okay, Sickerleitung funktioniert wieder aber die Absenkungen und Risse sind immer noch da. Als nächstes liessen wir einen Fassadenriss-Sanierer kommen, um den Schaden zu begutachten und eine Offerte zu erstellen. Da wir ja in ca. 1 Jahr die Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen lassen möchten, wäre vorgängig eine zusätzliche Aussenisolation angebracht, dann würde sich das mit den Rissen eh erledigen. Leuchtet ein: Isolation und neue Fassade über die Risse und gut ist. Die Fassadenbauer, welche wir zwecks Offerten-Erstellung bei uns zu Besuch hatten, waren unterschiedlicher Meinung: der 1. sagt "klar, Isolation und Fassade darüber, gute Lösung!", der 2. "erst Risse sanieren/reparieren, dann Isolation und Fassade drüber, sonst kommen die Risse auch in der neuen Fassade durch." Der 3. meinte, dass erst von einem Statiker das Haus geprüft werden sollte, dann dessen Empfehlung (fachmännische Reparatur oder einfach auffüllender Risse ) befolgen und anschliessend die neue Isolation/Fassade draufmachen.

Jetzt haben wir angefangen, einen "Baustatik-Gutachter" zu suchen. Und da fangen die Probleme/Unsicherheiten an:

- Welches ist denn nun der richtige Weg? Statiker, einfach Isolation darüber oder doch Sanieren/reparieren und dann Isolation?

- Wo finden wir eine Firma, die ein Statik-Gutachten in Lindau/ZH erstellt? Und was kostet ein solches Gutachten ungefähr?

- Was wird bezüglich den Lichtschächten empfohlen? Einfach an die neue Fassade (die ja dicker wird) anpassen oder besser neu setzen lassen? Wegen der neuen Fassade muss ja eh gegraben werden, da würde das (abgesehen von der Grab-Tiefe) doch im gleichen gehen... Und wer macht das? der Gärner, der auch den Graben ums Haus und die Wiederherstellung macht? oder braucht es da noch einen zusätzlichen Handwerker?

- muss der Untergrund noch geprüft werden? Wer kann uns garantieren, dass keine weiteren Senkungen vorkommen werden? Und was genau kann man eigentlich gegen Senkungen tun?

Weiss jemand von Euch in diesem (komplizierten) Fall Rat? Oder habt Ihr bereits Erfahrungen mit solchen oder ähnlichen Dingen?

Grüsse

Chris

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Hallo rubeus

Aus welchem Material bestehen denn die Aussenwände? Wie dick sind sie...wie sind sie aufgebaut?  Was willst Du denn auf die Fassade zusätzlich anbringen?

Setzungen/Senkungen kannst "Du" nicht vermeiden/verhindern....das hat andere Ursachen und kann sich mit jeder Umbau- Renovierungsmassnahme wieder leicht ändern...oder durch Baumassnahmen in der Nachbarschaft...sei  es Kanal-und Strassenbau...oder Wohngebäude...oder Änderung des Grundwasserspiegels...des Feuchtegehaltes des Untergrundes nach längeren Regenperioden...Trockenperioden.

Letztlich ist das eine Frage des Untergrundes. Man kann techn. aber Setzungen unterbinden, bzw. Gebäude wieder anheben...aber dazu besteht bei Dir, m.E. zurzeit überhaupt kein Anlass.

Der Schornstein hätte eh von der Fassade durch Trennfuge, und der Putz zumindest durch einen Schwedenschnitt, besser mit Dehnprofilen getrennt werden müssen...dann hätte es vermutlich auch die Risse nicht gegeben.

 
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Lieber Rubeus

Der grösste Teil von dem, was auf Deinen Fotos zu sehen ist, sind Setzungen in der Hinterfüllung. Da gibts nichts zu tun, als alle 5 bis 15 Jahre (je nach Qualität der Hinterfüllung) die Gartenplatten neu zu richten, und das Sand/Splitbeet darunter shiften zu lassen.

Es gibt ein Riss (oben am Lüftungsdurchgang) im Beton, der ein Hinweis sein könnte, dass sich eine Ecke etwas setzt. Solltet Ihr keine zusätzliche Last erzeugen, dürfte der Riss kaum nochmals so gross werden.

Da existiert die Möglichkeit, dass z.B. eine Hausecke weniger tragfähig fundiert ist als der Rest, und daher Hausteile senkungen erleiden. Einen (Gebäude-)Statiker benötigst Du hierfür nicht, soweit man das hier beurteilen kann. Wenn Du etwas gegen die Setzungen tun wolltest, würde man (als Sanierung) den Untergrund mit Kunststoffschaum stabilisieren, bzw. würde dann gleich die "zuviel-" Setzungen ausgleichen indem mit dem Injektionsdruck die Hausecke gehoben wird. Die Riss-Sanierung (die eigentliche) erfolgt danach.

Dazu würde es sich rentieren das UG zu nivellieren: Ist es überhaupt horizontal? wo neigt es sich.

Diese Maximum-Sanierung (mehr sollte man nach den Bildern gewiss nicht tun, im Gegenteil, siehe Postign von Pfälzer!) kannst Du Dir direkt bei einem Fachmann offerieren lassen, in der Regel macht Dir der auch ein kleines Gutachten, was denn geschehen sei und was zu tun wäre. Ich wage mich mal, hier einen Link zu posten, Tosci kann mich dann rügen: Herr Jäggi, Soiltec AG, Zofingen, soiltec.ch .

grüsse

Haba

 
Hallo miteinander

vielen Dank für die Antworten!

@ Pfälzer: die Aussenwände sind von innen nach aussen folgendermassen aufgebaut: Innenputz (3mm) - Durisol (25 cm) - Kork (2cm) - Aussenputz (3 mm). Die zusätzliche Isolationsschicht wurde uns mit 160 mm EPS vorgeschlagen. Die Handwerker  (wir hatten 4 verschiedenen Betriebe zwecks Offerten-Erstellung bei uns) haben uns die Trennfuge beim Kamin erklärt und ebenfalls vorgeschlagen, diese anzubringen. Vielen Dank an dieser Stelle für Deine Erklärungen!

@ Haba: Auch Dir ein herzliches Dankeschön für Deine Erläuterung! Wir haben gestern Freitag mit allen Handwerkern (Fassadenbauer, Gärtner, Baugrund-Spezi)  zusammen an einem Tisch gesessen (bzw, sind gemeinsam ums Haus gestanden) und haben die ganze Problematik durchgesprochen. Dank Deiner und Pfälzers Antworten, konnte ich da tatsächlich mitreden :) Wir sind zum Ergebnis gekommen, dass wir erst den Graben ums Haus ziehen (was ja eh gemacht werden muss bei einer neuen Fassade) lassen und gewisse Punkte (Ecke oben und unten beim Lüftungsrohr-Riss) tiefer ausgraben lassen. So kann der Untergrund durch den Baugrund-Spezi besser beurteilt werden und, falls nötig, Massnahmen ergreifen.

Der Fassadenbauer wird die Risse erst sanieren (bzw. reparieren) und den Kamin mit einer Trennfuge trennen/versehen. Dann kommt die neue Fassade drauf.

Auf jeden Fall: vielen Dank Euch beiden, Ihr habt uns sehr geholfen!

Grüsse

Chris

 

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