Arbeit und Bauherr-sein unter einen Hut bringen

positron

Mitglied
15. Dez. 2011
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Hallo zusammen

Wie war das bei euch während der Bauphase? Wie viel Zeit pro Woche habt ihr zwischen Spatenstich und Einzug durchschnittlich in den Hausbau investiert? Wie oft wart ihr auf der Baustelle? Habt ihr mit einem GU oder TU zusammengearbeitet oder alles in Eigenregie geplant? Kann man den Hausbau in Eigenregie durchführen, wenn man 100% arbeitstätig ist?

Vielen Dank für eure Erfahrungswerte

 
Hallo positron

Also es ist ein mega Stress. Ich kenne viele die sagen: Nie wieder.

Da ich "Nur-Hausfrau" bin, konnte ich viel Zeit für alles einbringen. Nur was es an Zeit braucht im Internet Dinge, Ideen usw. zu suchen (aber es lohnt sich). Auch habe ich viele Stunden in Ausstellungen verbracht.

Wir gehen so durchschnittlich 1x pro Woche auf die Baustelle. Von der Planung bis zum Einzug ins neue Haus ist es bei uns so ca. 1 Jahr. Ich freue mich, wenn man wieder mal einfach ohne Hausgedanken schlafen kann.

Viel Spass beim Bauen.

lg carin

 
Was meinst du mit "Hausbau in Eigenregie durchführen? Willst du die komplette Bauführung selber machen? Nebst der Zeit ist da noch Know-how gefragt.

Ansonsten:

Es kommt halt drauf an, was du alles selber machen willst und wieviel du bereit bist zu verzichten. Viel Zeit wird für die Auswahl der Innenausstattung aufgewendet werden müssen. Was ja aber auch schön ist, da was auszusuchen.

Gehen tut es auf alle Fälle, es haben ja schon ein paar vorher auch geschafft. Man muss sich entsprechend organisieren und planen.

Wir haben mit GU gebaut. So einige Dinge habe ich selber gemacht. Am aufwendigsten war die Planung und Inbetriebnahme der Hausautomation. Neben dem aber habe ich noch einige andere Dinge erledigt, nebst dem üblichen Kram (Mails, Telefonieren, Dinge schriftlich festhalten.....) haben wir ein paar Dinge im Haus selber gemacht (Parkett verlegen, Keller streichen, Hobbyraum ausbauen, Hausautomation, einige Elektrostemmarbeiten, Komplette Gartengestaltung,....)

Wieviele Stunden es total waren..keine Ahnung, ich will es auch gar nicht wissen.../emoticons/default_rolleyes.gif

Uns war es das eingesparte Geld und die Opportunitätskosten waren es uns mehr als wert.

Stress ==> Gab es zwischendurch, mehr aber weil die Qual der Wahl den Blutdruck hoch getrieben hat. Alles in allem, jammern auf hohem Niveau.

 
Hallo positron,

bauen in Eigenregie ist möglich ...

... wenn man genügend Zeit hat, viele wirkliche Helfer,

... eine gut funktionierende Familie und

... das entsprechende Know how hat.

Wir haben ein deutsches Unternehmen (als GU) verpflichtet, das aber auch bei euch in der Schweiz tätig ist:

Sozusagen "schlüsselfertig", sieht man von einigen Eigenleistungen (insbesondere Bodenbeläge und Terrasse) ab, haben die gemeinsam mit ihren Partnerfirmen unser Häuschen errichtet. Zwischen Spatenstich und den letzten Handgriffen lagen dann auch nur rd. 7 bis 8 Monate und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen!

Der zeitliche Aufwand neben dem Beruf war trotzdem ordentlich, aber nicht allzu stressig. In der Regel waren wir

täglich (abwechselnd) wenigstens 1 Mal auf der Baustelle (und das war auch gut so) und haben die Handwerker versorgt (Kaffee/Brötchen und/oder Feierabendbierchen) und dabei nach dem Fortschritt geschaut.

Ein Bausachverständiger hat zu vordefinitierten Meilensteinen mit seinem Fachwissen unsere laienhafte Kontrolle unterstützt. Er hatte uns auch im Vorfeld beraten, die Verträge und Pläne gesichtet und uns wertvolle Tipps gegeben. Einen Experten auf der Seite zu wissen, beruhigt ungemein und die Kosten hat er im Grunde (fast) wieder eingespart.

Rückblickend kann ich also von Baustress nicht allzu viel berichten (und wenn dann sehe ich das heute etwas anders).

Wichtiger ist doch wohl die Vorbereitung. Was will ich ? Welche Ausstattungs-Extras benötige ich unbedingt und welche Kosten kommen auf mich zu? Was für einen Haushersteller nehme ich und wie sehen die Bedingungen und Leistungen aus? ... Die Vorbereitungphase war eigentlich zeitaufwändiger und kostete mehr Nerven als letztlich die "Bauüberwachung" und die paar hundert Stunden Eigenleistung.

Neben der Zeit auf der Baustelle muss man auch einiges an organisatorischen Dingen erledigen. Ich nehme an, auch bei euch in der Schweiz gibt es das eine oder andere nervige Amt und auch die Rechnungskontrolle/Finanzaufgaben wollen abends am Schreibtisch erledigt sein ...

Also lieber nicht in Eigenregie. Der Stress lohnt sich vielleicht finanziell, aber ansonsten ... Nein danke.

Viel Erfolg!

Lehner Enzkreis

 
Was meinst du mit "Hausbau in Eigenregie durchführen? Willst du die komplette Bauführung selber machen? Nebst der Zeit ist da noch Know-how gefragt.
Nein, damit habe ich einfach den Hausbau mit einem Architekten (ohne GU) gemeint.

Mir ist diese Variante sympathischer wie wenn man von einem GU abhängig ist. Aber ich bin unsicher, ob die anfallende Arbeit nicht mehr zu bewältigen ist mit einem Vollzeitjob. Zudem ist zwischen unserem aktuellen Wohnort und der Baustelle eine Distanz von über 70km (~ 50-60min Fahrzeit bei guter Verkehrslage). 1x unter der Woche hinfahren sollte für mich kein Problem sein, da ich fliessende Arbeitszeiten habe und sowieso normalerweise um 16 Uhr Feierabend mache. Täglich auf der Baustelle zu sein ist dagegen absolut unmöglich, auch wenn ich mich mit meiner Frau abwechsle.

 
Jemand muss die Bauführung machen und die Handwerker koordinieren und die Ausführung entsprechend prüfen. Wenn das dein Architekt nicht macht, dann würde ich dringenst mich mit ihm unterhalten.

Wenn du das selber machen willst, dann wird es tatsächlich aufwendig. Wenn dein Architekt das macht, dann bist du genau so "abhängig" wie bei einem GU.

Das Ganze steht und fällt mit dem Bauleiter.

 
Neben 100% Arbeit ist das theoretisch schon machbar.

Fazit heute:

-Bauen nie mehr

-irgendwie hatten wir's überlebt; wie denn?

-...dass diese Branche überhaupt noch funktionieren kann...

Beeinflussende Faktoren wurden schon erwähnt. Kommt auch noch dazu:

-Frust-Resistenz?

-Arbeitsstelle (lässt diese Flexibilität zu; ist häufiges telefonieren (Einzelbüro) möglich?)

-je nach Qualitätsarbeit der involvierten Schlüsselpersonen (oder eben nicht): hinterlässt dies auch Spuren in der Partnerschaft, Familien-Wochenendaktivitäten, Produktivität in der Firma

-Aus- & Weiterbildung und Kundenmanagement des Architekten/Bauleiter/Baumeister

Aus meiner Erfahrung und aus meinem engsten Umfeld (4 verschiedene EFH-Projekte) mögliche Aufwände & Learnings:

-Monat -2 bis 1: Vorprojekt/Eingabe, Bemusterungen/Offerten vergleichen: 2-8Stunden/Woche

(je nachdem wie Architekt/GU/Bauleiter dies aufsetzt, und ob man von jeder Bemusterung drei weitere Konkurrenz-Anbieter auch noch sehen will)

-Monat 1-3: Planungssitzungen; Pläne/Konzepte revidieren, Ausbauwünsche besprechen, Auftragsbestätigungen kontrollieren: 1-5Std/Woche

-Monat 4-5: Baustellenbesuche, Sitzungen, Bauprogramm überwachen, Auftragsbestätigungen etc: 4-8Std/Woche

-Monat 6-9 (Endphase): Baustellen-Besuche, Controlling, Handwerker nachtelefonieren, Bauleitersitzungen, Neuplanungen Bauprogramm, nochmals Controlling, Schadenminimierungen, nochmals Controlling etc: 5-12Std/woche;

in den kritischsten Endphase können 5-8Std/Tag während 1-3 Wochen hinzukommen oder sinnvoll sein.

-ab 3 Tage vor Einzug: im Idealfall nonstop auf Baustelle

-während 1-xy Wochen nach Einzug: 1-3 Std/Woche für zuhause sein und Handwerker für Nachbesserungen empfangen, nachtelefonieren, Termine abmachen etc...

Hinzu kommen die Anfahrtswege.

Ziemlich viele Vorteile ergeben sich, wenn Wohnort->Baustelle in 5-15Min Fahrzeit erreichbar ist.

Dieser Rahmen betrifft gemäss meinen Umfragen mindestens 70% der Projekte; die restlichen 0-30% sind Glückstreffer oder man war als Bauherr zu optimistisch/naiv/nachlässig

Wie war das bei euch während der Bauphase? Wie viel Zeit pro Woche habt ihr zwischen Spatenstich und Einzug durchschnittlich in den Hausbau investiert? Wie oft wart ihr auf der Baustelle? Habt ihr mit einem GU oder TU zusammengearbeitet oder alles in Eigenregie geplant? Kann man den Hausbau in Eigenregie durchführen, wenn man 100% arbeitstätig ist?

Vielen Dank für eure Erfahrungswerte
 

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