Architekt oder doch Baumeister?

lukehome

Mitglied
02. Aug. 2011
15
0
0
Hallo an alle!

Ich möchte gerne in den nächsten Jahren ein eher älteres Haus/Elternhaus in Oberösterreich (damalige Fertigstellung 1984) aufstocken lassen. Dabei soll ein eigener Haushalt über dem bestehenden Bau (siehe Bild IMG_0049 Kopie.jpg) entstehen, der für 2 Erwachsene und 2 Kinder Platz bietet (ca. 150m² bis 160m² reine Wohnfläche, wenn man den Grundriss übernehmen würde).

Das ursprüngliche Haus ist jedoch kein "Mehrgenerationenhaus" (besitzt aber dennoch eine 30cm massive Betondecke), und somit müsste fast alles ab der Decke vom bestehenden EG neu gemacht werden (Leitung etc.).

Das bestehende Mauerwerk des Hauses besteht aus einem Sandwichsystem "Eine Schicht 25cm roter Ziegel -> dann 7 cm Dämmwolle ->10cm roter Ziegel". War anscheinend aus damaliger Sicht und der Umgebung schon etwas fortgeschritten, aus heutiger Sicht jedoch zu wenig gedämmt. Wir möchten auch gerne eine Garage (bitte kein Carport ;-) ) für einen PKW zubauen.

Zwei andere Haushalte bewohnen schon das EG und ich/wir möchten gerne darüber aufbauen.

Und nun zu meiner eigentlichen Frage:

Sollte ich nun für solch ein Projekt (Aufstockung+Sanierung) einen Architekten mit meinen Wünschen beauftragen oder doch lieber einen Baumeisterbetrieb den kompletten Job machen lassen (schlüsselfertig)?

Wir/Ich sind handwerklich (vom "know how") eher weniger begabt, was aber nicht heißt, dass ich nicht mit anpacke, nur fehlt mir einfach das Wissen und die Erfahrung darüber. Wir haben in unserer Verwandschaft lediglich einen Tischlermeister. Persönlich bin ich eher der Typ Bauherr der auf Qualität und (Rechts-) Sicherheit äußerst großen Wert legt, und für den "billig" nicht immer gleich "gut" bedeutet. Grundsätzlich möchten wir vom Baustoff eher auf Holzmassivbauweise gehen aus Wohnraumklima-gründen.

Könnt ihr mir sagen/empfehlen, was ihr an meiner Stelle nehmen würdet von den beiden?

Noch eine persönliche Anmerkung, die sich aus unzähligen Gesprächen ergeben hat und ich mich daher hier an erfahrene Bauherren bzw. Experten wenden möchte:Ich persönlich habe so ein ungutes Gefühl, wie wenn fast "alle", ob Architekt oder Baumeisterbetrieb, einen finanziell oder qualitativ über den Tisch ziehen wollen, und man müsse sich dabei für das geringere Übel entscheiden... Höre leider da von sehr vielen Bekannten auf beiden seiten sehr viel negative Kritik. Darum wäre es mir sehr hilfreich aus meiner subjektiven Sicht eine etwas objektive Sicht der Dinge zu bekommen um mich besser entscheiden zu können. Ich möchte mein "schlechtes Bild", das ich mir durch die Gespräche gebildet habe los werden, damit ich mit einem klareren Kopf besser entscheiden kann. (bitte diesen Absatz nicht als Angriff beurteilen, sollten hier Architekten oder Baumeister antworten. Diese Laienmeinung hat sich eben aus mehreren Kennenlerngesprächen mit den beiden Arbeitsgruppen so ergeben.)

Vielen Dank für eure Hilfe schon im Voraus!

Würde mich sehr über Tipps und Ratschläge freuen!

Lg, Luke

(Ich habe in diesem Forum schon etliche Tipps gelesen, über die Vor und Nachteile der beiden Arbeitergruppen, aber so richtig zum Entschluss bin ich dann doch nicht gekommen bei meinem spezielleren Fall, weil ich eben auf keinerlei Erfahrungen zurückgreifen kann. Alle Leute in meiner Umgebung raten mir von einem Architekten ab, weil der zu viel kostet, und von einem Baumeister weil der zuviel verpfuscht und nicht preisstabil ist etc. Also diese Grundsatzentscheidung fällt mir äußerst schwierig.)

IMG_0049 Kopieklein abergroß.jpg

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo lukehome

Du redest bei deiner Erweiterung von Massivholzbauweise.

Das bestehende Gebäude wurde bis jetzt in Massivbauweise (Beton und Ziegelstein erstellt).

Für eine Holzbauerweiterung benötigtst du einen Holzbauer oder gar Massivholzbauer.

Beide Bauweisen sind grundlegend verschieden.

Bei uns in CH sind entsprechende Holzbauer oder Massivholzbauer in entsprechender Grösse genügend selbständig, dass kein Architekt hinzugezogen werden muss.

Entscheiden sind Referenzobjekte in denen der jeweilige Unternehmer die gesamte Bauführung inne hatte.

mausi

 
@mausi: vielen Dank für deine Antwort! Wäre super, wenn das bei uns auch so wäre in Österreich, zumindest wenn ich davon wüsste in unserer Gegend.

Es gibt zwar eine Firma, die das mit Partnerfirmen so macht (Holz100 System von Thoma), aber Thoma übersteigt leider unser geplantes Budget um ein Vielfaches, obwohl dieser Baustoff genau das wäre, was wir uns wünschen würden.

Bei dieser Firmenphilosophie stört mich aber eine Sache, die mich neben den Kosten, etwas davon abschreckt. Thoma liefert nur, und wenn Fehler oder Veränderungen während der Bauphase auftauchen oder korrigiert werden müssen... wer haftet dann, und wer kommt dafür finanziell auf?

Vor allem müsste man hier wahrscheinlich einen unparteiischen Sachverständigen für die Bau-abwicklung/abnahme beordern, wenn man auf der sicheren Seite stehen möchte.

Also nach meinen Recherchen gibt es für unser Gebiet leider nur die beiden Auswahlmöglichkeiten "Baumeister" oder "Architekt".

Lg, Luke

 
Hallo lukehome

Wenn du dass meinst

Holz 100 | Holz 100 Planungsbüro & Zimmerei für Ihr Vollholzhaus, Holzhaus, Massivholzhaus, Massivholzbau

ist der Preis erklärt und ich verstehe deine Bedenken zur Finanzierbarkeit.

Ich habe Holzbauweise - Leichtbauweise mit gedämmten Elementen gemeint.

Das gezeigte Thoma-System wird in Abwandlungen auch in der Ostschweiz angewandt.

Das oberste Gebot ist das Raumklima durch entsprechende Verwendung von natürlichen Baustoffen.

Dein Erweiterungsbau kann diesem Anspruch jedoch gar nicht gerecht werden - der Unterbau wurde in Massivbauweise erstellt !!

Eine Erweiterung in Holzbau-Leichtbauweise würde den Ansprüchen sicher auch genügen.

In Östereich sie dazu nötige Holzbauer in grösserer Anzahl vorhanden als in der Schweiz.

Die Weiterentwicklung des Holzbaus kommt aus Östereich.

Entscheidend sind deine Anforderungen bezüglich Wärmedämmung und verwendeten Materialien.

Ein konventioneller Holzbauer mit der nötigen Erfahrung und entsprechenden Referenzen kann dir jedes Projekt umsetzen.

mausi

 
Hallo Mausi!

Vielen Dank für deinen weiteren Beitrag und den Link!

Wir/ich war(en) heute den ganzen Tag in einem Fertigteilhaus-park in Wien ("Blaue Lagune"), um uns noch ein paar Eindrücke bzw. Ideen zu holen. Da wir ja noch sehr in der Anfangsphase stecken, möchte ich mir so viele Eindrücke und Inspirationen wie möglich verschaffen, und da hat sich der heutige Tag echt dazu geeignet.

Unter anderem war da auch ein Musterhaus, dass mit dem Holz100 System gebaut wurde, unschwer an den verdübelten Wänden zu erkennen *gg*.

Ich habe mich heute "dumm" gestellt und wollte einfach mal wissen, was der "Verkäufer" (wollte einfach ihn reden lassen ohne, dass der meine Meinung kennt) uns so erzählen möchte über den Baustoff Holz100. Nachdem ich ihm von unserem Vorhaben erzählt habe, nicht ein "Fertigteilhaus" zu bauen, sondern eben eine Aufstockung zu machen, mit den Eckdaten wie auch oben beschrieben, hat sich das Gespräch total gewendet.

Aufgrund der Statik (er müsse sich das aber noch vor Ort ansehen) käme für ihn das Holz100 System überhaupt nicht in Frage (weil zu dick = zu schwer). Er würde uns sehr zu einer Kreuzverleimung raten, alleine schon wegen der Statik und dem Gewicht.

Irgendwie viel es mir schwer zuzuhören, denn auf der einen Seite sagt die Firma Thoma selbst (waren persönlich dort um uns beraten zu lassen), dass deren Material "ohne weiteres" für uns einsetzbar ist, und auf der anderen Seite raten uns deren Partner (zumindest der von dem Musterhauspark) davon ab?

Mir scheint das Ganze ein wenig konfus...

Ich denke, wenn ich meine verstaubte Glaskugel so reinblicke *gg*, wird wahrscheinlich Holz100 für uns ein Wunsch bleiben (da das System für mich total logisch und gut erscheint), und wir werden aus Kostengründen und aus welchen Gründen auch immer, einen anderen Baustoff bzw. eine andere Bauart wählen müssen.

"So I would gladly pay for it, but I cannot."

Und eines weiß ich heute auch zu 100%, dass an meinem Haus zukünftig kein Styropor kleben wird (einfach nur Irre was ich da heute gesehen hab)! Ist ja auch schon mal eine Erkenntnis für mich ;-) , aber das ist wieder ein komplett anderes Thema.

Lg, Luke

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo lukehome

Ich denke für Dein Bedürfniss wäre es angebracht einen Architekten/Bauplaner als Partner zu nehmen. Mit ihm kannst Du den Umfang ja vorab festlegen...ggf. auch staffeln...vorrangig Abklärung der Möglichkeiten, ggf. anfertigen eines Bestandsplanes...Suche nach geeigneten Ausführungsvarianten (ggf. unter Einbeziehung eines Statikers) und letztlich der baurechtlichen Planung (Baugesuch).

Zudem, was ich für den Bereich nicht kenne, wäre ja ggf. bei letztlich einem 3-Fam.-Haus, auch besondere Bedingungen an das gesamte Gebäude vorhanden? Dies gälte es vorab mit dem zuständigen Bauamt zu klären.

Wenn Du Gewicht sparen müsstest... Holz bevorzugst...dann gibt es die diversen Anbieter (Systemunternehmen oder Zimmereien) für ein Ständerkonstruktion.... oder eine Massivholzwand aus Brettstapelwänden...genagelt und nicht verleimt... daher sehr dampfdifussionsoffen... mit einer Ökodämmung nach Wunsch...als Vorsatzdämmung..oder bei der Ständerbauweise für die Gefache.

Das wäre wohl die einfachste und beste Variante, damit Du möglichst schnell und sicher an eine Realisierung denken könntest....alle Generalunternehme/Bauunternehmer würden wohl vorrangig versuchen, Dir ihr eigenes System (was immer dies auch wäre) zu verkaufen....eine freie Auswahl.. zu normalen Marktkosten.. hättest Du dann nicht mehr.

Und ja, der Begriff "Schlüsselfertig" müsste, auch wenn man es so nicht glauben möchte, zuerst noch klar und deutlich definiert werden!

 
Vielen Dank für die ausführliche Antwort!

Klingt alles sehr vernünftig und bestätigt auch meine Auffassung eines Architekten/Bauplaners.

Danke!

Lg, Luke

 
Bitteschön.. bin ja auch ein vernünftig denkender und handelnder Mensch.....

Aber ich denke wirklich, dass dies, genau in Deinem Fall, der bessere Weg wäre.

 
Sooooooooo..... nun melde ich mich wieder zurück von meiner Entscheidungstour /emoticons/default_wink.png.

Wir haben uns jetzt für einen Architekten entschieden, und von ihm schon eine grobe "Checkliste" bekommen (im Anhang).

Was denkt ihr darüber? Die Kosten für dieses Vorhaben sind doch brutal hoch oder? Oder ist das normal?

Der Architekt macht wirklich einen guten Eindruck, und hat auch einige Berufserfahrungen (gelernter Maurer und Zimmermann, Lehrer an einer Uni für Hochbau etc.), und all seine damaligen Kunden haben über ihn geschwärmt. Nur kommt mir diese Checkliste schon verdammt merkwürdig vor...

Was meint ihr?

Chekliste als Bild.jpg

Lg, Luke

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Statistik des Forums

Themen
27.498
Beiträge
257.739
Mitglieder
31.783
Neuestes Mitglied
Christian77