Architekten-oder GU-VERTRAG

Logi

Mitglied
07. Okt. 2008
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Hallo Zusammen

Wir werden ein Einfamilienhaus bauen.

Sind schon mit dem Architekten zusammengesessen und haben die Pläne ausarbeitet. Das Architektenbüro holt zuerst alle Devis rein bevor wir anfangen zu bauen, was wir sehr schätzen. So wissen wir vor dem Baubeginn schon was das Haus kostet. Nun hat das Architektenbüro uns gesagt, dass wir vor Baubeginn entscheiden müssen ob wir ein GU oder Architektenvertrag abschliessen wollen. Jetzt wollte ich fragen ob sich da jemand auskennt und uns sagen kann was besser wäre. GU war ich immer abgeneigt aber da wir vorher schon alle devis reinholen weiss ich nicht ob dann GU nicht doch gut ist. Bitte um Hilfe. Gruss Logi

 
Hallo Logi,

Das Einholen der Devis besorgt auch ein GU. Dabei gilt es aber zu beachten, dass die Einholung eines Devis noch nicht zwingend heisst, dass ein Pauschalpreis für die entsprechende Arbeit vereinbart ist.

Wenn Du Preissicherheit willst, dann musst Du dafür besorgt sein, dass nur Verträge mit Fix- bzw. Pauschalpreisen vereinbart werden.

Es gibt ungezählte Beispiele (auch auf dem Forum) von Werkverträgen, die z.T. erheblich über dem vereinbarten (Schätz-)Preis lagen. Aus der Perspektive der Preissicherheit unvorteilhaft sind Arbeiten, die nach Aufwand vergeben werden, in der Fachsprache auch "Regiearbeiten" genannt.

Gruss,

mischa

 
Hallo Mischa

DANKE für deine Antwort.

Ich habe eben immer gedacht das bei einem GU der entscheidet welche Handwerker er nimmt. Bei diesem Architekturbüro können wir sagen wer wir wollen und wem wir einen Devis schicken wollen. Für mich war immer so das bei einem GU-Vertrag wir kein Mitspracherecht haben, dies ist jetzt aber nicht so.

Gruss

Logi

 
Sali Logi,

Ein GU, welcher Dir ein Haus zu einem Festpreis verkauft, wird in aller Regel die Kontrolle über die Auswahl der Subunternehmer haben wollen. Nur so kann er sicher sein, dass er seine Marge, welche er im Festpreis einbaut, auch wirklich bekommt.

Bei unserem GU hatten wir aber verschiedene Möglichkeiten, auf die Auswahl der Handwerker Einfluss zu nehmen:

- Der GU hat uns vor Baubeginn (also vor der Devisierung der ersten Bauetappe) eine Liste zukommen lassen, in welcher wir die Subunternehmer, welche im Rahmen der Devisierung angegangen werden sollten, eintragen konnten. Wir haben von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.

- Betreffend der Sanitärapparate wollten wir diese nicht über Sanitas Trösch, sondern über die Firma Glatt in Rheinfelden (D) beziehen. Grund: Günstigere Beschaffungskonditionen. Die Stückliste haben wir dann dem GU übergeben, mit der Bitte, einen Sanitär auszuwählen, welcher mit Glatt regelmässig zusammenarbeitet.

- Betreffend Parkettboden haben wir einen Parkettlieferanten bzw. -leger in Lörrach gefunden, welcher uns erstklassigen Parkett zu sehr guten Konditionen liefern kann. Wir haben uns von diesem Lieferanten eine Offerte erstellen lassen, welche wir dann wiederum dem GU zu Devisierung von Konkurrenzofferten geschickt haben.

- Betreffend Umgebung (Gartenanlage) haben wir mit dem GU vereinbart, dass diese nicht in dessen Leistungsumfang gehören soll. Ich koordiniere diesen Teil jetzt selber, was bisher keine Probleme macht.

Alles in allem sind wir mit der Zusammenarbeit mit dem GU sehr zufrieden.

Gruss

mischa

 
Hallo Mischa

Ist ja super wenn du von Deutschland die Sachen geliefert erhälst. Nehme nun mal an das du in der Nähe von Basel oder Aargau wohnst.

Ja genau so wie du das erzählst so ist es mir bekannt. Habe auch den Architekten gefragt ob es so laufen wird. Er hat NEIN gesagt. Bei Ihnen können wir jeden Handwerker angeben den wir wollen. Dann werden alle Devis reingeholt, sicherlich auch die Handwerker mit dem der Architekt zusammenarbeitet und anschliessend können WIR entscheiden welchen Handwerker wir wollen und erst dann wird über den Vertrag geredet GU oder Architekt. Irgendwie finde ich es eine super Lösung von unserem Architekten aber ich kenne es eben nicht so sondern nur so wie du das erzählt hast.

Gruss

Logi

 
@Logi

Was meint denn der Architekt dazu? Er kann Dir aus seiner Sicht sicher Vor- und Nachteile der beiden Varianten aufzeigen.

Ich gehe mal davon aus, dass Du beim GU Vertrag sehr viel Risiko dem Architekten überträgst. Dies wird er sich verständlicherweise auch bezahlen lassen.

Die Frage ist noch, ob Ihr vor oder nach dem Abgebot entscheiden müsst.

Eine weiter Frage ist noch, ob ihr wirklich genau wisst, was im Detail in den Offerten beinhaltet ist.

Ich würde eher auf den Architekturvertrag tendieren. So ist alles transparent und der Architekt kommt nicht in Versuchung auf Kosten der Qualität zu sparen und somit seinen Gewinn zu maximieren.

 
Ich hatte mal mit einem Architekturbüro zu tun, die diesbezüglich ziemlich offen waren... Sie sagten mir, dass ich entweder im Architekturvertragsverhältnis oder mit GU-Vertrag das Haus bei Ihnen bauen könne. Das Risiko, welches sie im GU-Verhältnis übernehmen, rechnen sie mit CHF20T (=Aufpreis für Bauherr).

 
Ich würde nie, nie, nie, nie mehr mit einer Generalunternehmung bauen, da wir mit unserem sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben, speziell was die Arbeitsplanung und Termineinhaltung betrifft.

Ganz davon abgesehen, dass unser Fall garantiert einmalig ist und an Dreistigkeit und Frechheit kaum zu überbieten sein dürfte, finde ich, dass man als Bauherr ohne GU-Vertrag mehr Möglichkeiten hat, bei Bedarf korrigierend ins Geschehen einzugreifen. Beispielsweise in dem man einen unzuverlässigen Handwerker, der mehrfach Termine platzen lässt, durch einen anderen ersetzt. Beim GU-Vertrag würde das natürlich theoretisch auch gehen, vorausgesetzt die Verantwortlichen haben eine Ahnung davon, wie man ein Haus baut, was offenbar leider nicht zwigend der Fall sein muss...

Mirella /emoticons/default_smile.png

 
Hallo zusammen

Ob Architekten- oder Generalunternehmervertrag, beide Systeme habe Ihre Rechtfertigung.

Für ein Einfamilienhaus erachte ich einen GU Vertrag nur bedingt als tauglich.

Müssen doch sämtliche Bauteile, Apparate, Materialien vor der Unterschrift des GU-Vertrags bestimmt werden, damit ein verlässlicher Vertrag entstehen kann. Das ganze Bauprojekt hängt an diesem einen Vertrag und Ungenauigkeiten schlagen sich nicht selten in Mehrkosten nieder.

Der GU wird (muss) sich die Baurisiken (Kosten, Termine und Qualität) bezahlen lassen, ansonsten macht das Geschäft keinen Sinn. Kosten die Bauherr als ?Risikoprämie? bezahlen muss.

Artikel zum Thema im Haus Forum INFO.

Die Planung mit einem Architekten bietet einige Vorteile (individuelle, dem Bauablauf entsprechende Planung, etc.). Aber auch hier gilt, im Architektenvertrag muss klar geregelt werden, was die Rechte und Pflichten des Architekten sind. Auch in Architektenverträgen können Kosten und Termine ?wasserdicht? formuliert und bestimmt werden. Verträge mit einzelnen Unternehmern, die auch direkt bezahlt werden, Garantiescheine der einzelnen Arbeiten, etc.

Artikel zum Thema im Haus Forum INFO.

Beste Grüsse

 
Wau herzlichen DANK für die vielen Anregungen.

rup du hast eine Frage gestellt ob wir uns vor oder nach dem Abgebot entscheiden müssen. Wir müssen uns NACH dem Abgebot entscheid ob GU oder Architektvertrag.

Muss noch sagen, dass wir vor 5 Jahren schon mal gebaut haben und zwar mit Architekturvertrag. Unser Architekt hat uns nach Strich und Faden verars...

Dank unserem Architekten waren wir schon beim Baumeister über 70 000.-- über das Budget. Da wir dort noch Laien waren haben wir dem Architekten alles blindlinks geglaubt. Als wir Ihn drauf angesprochen haben war seine Antwort... IST DOCH KEIN PROBLEM, IHR MUESST NUR EURER BANK ANRUFEN DIE ERHOEHEN EURE HYPO SCHON...Unglaublich.. Nun sind wir vorsichtiger und darum auch meine Frage.

Darum finde ich es nun mit diesem Architektenbüro auch super das wir bevor wir anfangen zu bauen alle Devis rauslassen und somit vorab schon alle Preise plus -minus wissen.

Logi

 
Darum finde ich es nun mit diesem Architektenbüro auch super das wir bevor wir anfangen zu bauen alle Devis rauslassen und somit vorab schon alle Preise plus -minus wissen.
Aloha Logi

Alles andere wäre in meinen Augen auch ein völliger Irrsinn /emoticons/default_confused.png .

Ich weiss, dass es meistens nicht schnell genug gehen kann, nachdem der Entwurf zum Traumhaus steht.

Mein Argument ist: Eine perfekte Vorbereitung in der Ausführungsplanung erspart Ärger in der Ausführungsphase.

An diesen Satz müssen sich meine Bauherren zumeist gewöhnen, wenns ihnen präsiert.

Es interessiert die Bauherrschaft in drei Jahren nicht mehr, ob sie damals drei Montate später ins Eigenheim eingezogen war, weil man diese Zeit für perfekte Grundlagen: gute Ausschreibungen, saubere Verträge, gutes Terminprogramm und transparente Kostenübersicht aufgewendet hat.

Vielmehr würde man sich aber Jahrelang nerven, wenns nach Erhalt der Baubewilligung nicht schnell genug gehen konnte, durch "rollende Planung" (=keine Ausschreibung des Gesamtbauwerkes und Totalkostenübersicht vor Spatenstich -- sondern drei, vier Verträge und nach und nach gem. Baustand weitere) Mehrkosten entstanden sind und auf dem Bau gepfuscht wurde....

Deshalb: "Gut Ding will Weile haben" - nicht schlafen und herauszögern, aber sauber die Knochenarbeit vorbereiten, die Kosten zusammentragen, saubere Verträge ausarbeiten, ausdiskutieren und dann....die Bauherrschaft"den grünen Knopf drücken" lassen. Dann ist alles klar und auch die Bauherrschaft kann sich auf die Realisierungsphase freuen.

En Gruess

Philippe

 
Hallo Zusammen

Wir werden ein Einfamilienhaus bauen.

Sind schon mit dem Architekten zusammengesessen und haben die Pläne ausarbeitet. Das Architektenbüro holt zuerst alle Devis rein bevor wir anfangen zu bauen, was wir sehr schätzen. So wissen wir vor dem Baubeginn schon was das Haus kostet. Nun hat das Architektenbüro uns gesagt, dass wir vor Baubeginn entscheiden müssen ob wir ein GU oder Architektenvertrag abschliessen wollen. Gruss Logi
Hallo logi

Ohne schwarz zu Malen.

Wenn ihr euch in der aktuellen Projektierungsphase für einen anderen Planer entscheiden würdet ?

In welchem Umfang wird die sog. Offertphase in Rechnung gestellt.

Vielfach herscht beim Kunden die Meinung, dass die Offertphase zu Angeboten von Produkten oder Dienstleistungen kostenlos ist.

Aus dem selben Grund erarbeiten viele Anbieter von Dienstleistungen Offerten mit jeder Menge Reserven.

Wird durch eine schlanke Planung der Auftrag günstiger abgerechnet, geht das selten zu Gunsten des Kunden.

Andy

 
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