Augen geöffnet

proinnsias

Erfahrener Benutzer
09. Juli 2005
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Ein kleiner persönlicher Erlebnisbericht, an dem ich Euch kurz teilhaben lassen möchte:

Unser Jüngster (5 1/2) befindet sich seit Geburt praktisch in einer Trotzphase. Unruhig, zappelig, fordernd, störend, nicht lange konzentriert arbeiten können, usw. (Ich nehme das Wort für den Zustand nicht in den Mund, zu dem diese Attribute passen würden, und für welchen es eine Drogentherapie gibt...) Abgesehen davon hat er sehr oft auch äusserst gute Phasen 8) und es wäre zu einfach, ihn in diese Schublade zu stecken, da er ja einfach nur eine fünfjährige Trotzphase durchmacht...

Nun ja, kürzlich war da im Rahmen der Kindergarten-Untersuchungsreihe ein Routinecheck, und da wurde darauf hingewiesen, dass er eine Sehschwäche haben könnte.

Wir gingen darauf zu einem Augenarzt und prompt wurde eine Hornhautverkrümmung diagnostiziert. Selbst Experten könnten eine solche nicht ohne Hilfsmittel erkennen.

Jedenfalls heisst das, dass die Augen meines Sohnen unter ständigem Stress standen - er hat sehr wohl alles gesehen, aber nur unter Anstrengung der Sehnerven, konnte dies nicht sagen, da er ja nichts anderes kannte. Dadurch war er schnell erschöpft (nicht müde!) und wir nahmen dies in Form seiner Trotzattacken war.

Nun trägt er eine Brille (die ihm ausgezeichnet steht /emoticons/default_ohmy.png ) und - ist seither ein ausgewechselter Mensch: ausgeglichen, ruhig, ist hilfsbereit, kann sich selbst beschäftigen usw.

Cool, oder?

 
Hey, wow, danke für den Bericht! Ist schon eindrücklich, wie 'kleine' Dinge Grosses ausmachen können.

Unser Junior ist auch sowas wie ein Dauertrotzer... aber das er nicht so gut sieht kann ich mir nicht vorstellen. Es ist manchmal fast erschreckend welch' kleine und unscheinbare Details er wahrnimmt und uns mitteilt... Wie auch immer. Schön solche Geschichten hier auf Swissdad zu lesen!

 
hallo proinnsias

ich bin froh um deinen bericht - er zeigt wieder einmal auf, wie oft wir an den völlig falschen punkten ansetzen. das vordergründige ist oft nicht die ursache für irgendein problem.

ich erlebe das mit meiner älteren tochter öfters: sie ist unglücklich (das ist jetzt vornehm ausgedrückt: sie rastet jeweils aus) wegen irgendeiner Bagatelle - und ich spüre dann manchmal intuitiv, dass nicht DAS die eigentliche Ursache ist. Und die Kunst - die mir nicht oft gelingt - ist dann, der wahren Sache auf den Grund zu kommen...

da sind dann wir väter gefordert!

auf gutes gelingen!

daniel

 
Unsere Grosse ist im Moment auch in der Phase, wegen Kleinigkeiten total auszuflippen. In den Momenten ist es meistens gar nicht möglich, zu ihr durchzukommen, es braucht dann schon eine grosse Portion Geduld. Ich denke, dass ist in dem Alter einfach so, es ist ja nicht einfach, mit all den Eindrücken und Emotionen umzugehen, so dass beinahe eine Verzweiflung entsteht, die dann einfach rausmuss. Und dass äussert sich halt vielfach im "trötzele". Tja nu, kommt Zeit kommt Rat.

Gruss

Youngster

 
Was mir Sorgen macht, ist meine zunehmende Ungeduld. Eigentlich war ich all die Jahre stolz darauf, ein sehr geduldiger Mensch zu sein...

Aber dieses provokative, undankbare Verhalten meiner Erstgeborenen - gekoppelt mit meiner eigenen Ohnmacht - treibt mich jeweils dazu, laut zu werden und hilflos mit Drohungen um mich zu schlagen (ganz entgegen aller Triple P-Regeln).

Mein eigener Vater flippte regelmässig wegen Nichtigkeiten aus - brüllte rum und schlug uns. So wollte ich nie werden - und nun brülle ich auch rum! Schlagen werde ich NIE, das ist ein persönlicher Pakt mit mir selber...

Gut, ich muss jetzt zugeben, dass meine Mutter mir erzählte, dass ich mich jeweils extrem verschloss und einfach nichts mehr sagte - und dass sie das jeweils hilflos und ohnmächtig fühlen liess. Meine Sarah macht das genauso - und ich muss feststellen, dass das für das Gegenüber verdammt unangenehm sein kann...

 
Das mit dem Laut werden und den Drohungen ist mir nur allzu bekannt. Da hilft nur noch in sich reingehen und dem Kind in aller Ruhe die Konsequenzen seines Verhaltens klarzumachen. Je nach Alter und Entwicklungsstand soll dies sofort geschehen oder auch mal am nächsten Tag. Bei unserer Ältesten kann dies ruhig später sein, da sie den Zusammenhang noch sieht, die mittlere kann sowas noch nicht so nachvollziehen.

Laut werden und sinnlose Drohungen wie "wenn du nicht sofort schläfst, dann was-weiss-ich" bewirken eher das Gegenteil. Mehr Erfolg habe ich, wenn ich sage: " Wenn du bald schläfst, darfst du morgen 5 Minuten länger aufbleiben, oder ähnliches"

Aber wie schon erwähnt, Kinder sind extrem lernfähig und -willig, und müssen lernen, mit den eigenen Emotionen umzugehen.

Gruss

Youngster

 
Hallo proinnsias

Man muss nicht 5 1/2 sein, um nicht zu merken, dass man eine Brille braucht... Ich bin nun 40 Jahre alt und hatte mein ganzes Leben lang nie eine Brille, bis... letztes Jahr im Februar etwas passiert ist. Der Alltag hatte mich fest in seinen Klammern, der Stress war schon beinahe normal, als ich eines Morgens (meistens habe ich noch wegen irgendwelchen Projekten schlecht geschlafen) am Computer einzelne Zeichen oder Buchstaben in einem Satz nicht mehr sehen konnte (!). Etwa eine Stunde später konnte ich meine Arbeitskollegen nicht mehr beim Vornamen nennen (!!). Ich wusste nicht eimal mehr den Namen meiner Tochter (!!!).

Ich wurde notfallmäsig ins Spital gebracht und die nächsten Wochen bis aufs kleinste Atom untersucht. Die Diagnose war schlussendlich auch eine Hornhautverkrümmung. Die ersten 40 Jahre konnten meine Augen diesen Fehler noch kompenzieren. Nun, im fortgeschrittenen Alter, haben die Augenmuskeln die Kraft nicht mehr dazu und ich ermüde sehr schnell. Dies hatte zur Folge, das ich vermehrt Kopfschmerzen hatte und schlussendlich mein Gehirn kurz aussetzte....(!!!!)

Seither bin ich stolzer Besitzer einer 'Entlastungsbrille' und es geht mir viel, viel besser...

Für mich war es eine einschneidende Erfahrung. Obwohl ich eigentlich immer sehen konnte, hatte ich nie bemerkt, dass ich mit den Augen ein Problem hatte.

Ich hoffe Deinem Jüngsten geht es auch besser...

LG

LL

 
Das ist ja eine Wahnsinnsgeschichte....

Bin immer wieder beeindruckt, was für ein Wunderwerk das Auge - in Kombination mit der Hirnleistung - doch ist.

Ich hatte mein Leben lang eine starke Sehkorrektur (12 Dioptr. Kurzsichtigkeit) und musste meine Kindheit mit Flaschenboden-Brillen durch die Welt. Hat mir so manches (z.b. Sport) vermiest...

Vor ca. 5 Jahren habe ich mir dann eine Artisan-Linse einsetzen lassen, dabei konnte auch gleich die Hornhautverkrümmung weitgehend korrigiert werden - seither bin ich "ein freier Mensch" - ein völlig neues Lebensgefühl. Offenbar habe ich das Glück, dass meine Sehzellen (keine Ahnung, wie das Fachwort lautet) überdurchschnittlich gesund sind - gesünder als in meinem Alter normal (v.a. für einen Kurzsichtigen). Nun sehe ich wie ein Adler...

Spannend ist aber die psychische Seite: wenn mir alles über den Kopf wächst und ich am liebsten Vogel-Strauss-Politik machen würde, dann sehe ich bedeutend schlechter (nach dem Motto: ich will das alles nicht mehr sehen!) - und wenn es mir gut geht und ich mit allem im Reinen bin, dann sehe ich deutlich und klar!

 
@ Dachs: Schreib mal genaueres, hört sich sehr interessant an (Kosten, Beteiligung Krankenkasse, Risiko, Langzeiterfahrung etc.)

Bin selber auch ein "Maulwurf"

Rechts: -9 SPH, -1.75 CYL, AX 170

Links: -8.5 SPH, -1.75 CYL, AX 10

Was auch die Daten alles bedeuten, steht so auf meiner Kontaktlinsenverpackung /emoticons/default_icon/wink.gif

Hat sich deine Fehlsichtigkeit auf die Töchter übertragen?

 
@monobraue

sorry für die späte reaktion - wächst mir mal wieder alles über den kopf: job, familie, jobsuche, hausumbau, garten - und all die personen im umfeld, denen du auch noch unterstützung angeboten hast... naja, zum glück sind bald ferien.

zum thema:

ich habe die operation in der augentagesklinik sursee bei dr. thumm gemacht. seinerzeit (vor ca. 10 jahren) war ein artikel über ihn in der schweizer illustrierten. diesen hab ich dann noch etwa 4 jahre aufbehalten, bis ich dann mit dem völlig vergilbten artikel beim herrn doktor vorsprach... (musste zuerst mut sammeln).

überzeugt hatte mich damals die detaillierte beschreibung auf seiner website (http://www.augentagesklinik.com), wie die operation genau ablaufen werde. das hat mir sehr viel sicherheit gegeben.

ich hab die operation 2001 gemacht - und seither keinerlei beschwerden. da es - im gegensatz zu anderen operation - nur eine art implantat ist (die artisan-linse wird via einem kleinen schnitt vor die pupille hineingeschoben und hält mit kleinen widerhaken, der schnitt wird vernäht und verheilt sehr schnell - nachher noch fäden ziehen und schon ist's erledigt), bleibt die augenoberfläche (hornhaut) unbeeinträchtigt, daher auch keine langfrist-reaktionen zu erwarten. notfalls könnte die linse auch wieder entfernt oder ersetzt werden (was eigentlich nicht nötig sein sollte, wäre nochmals die gleiche operation).

die operation kostete total CHF 6'500 - ohne krankenkasse (die zahlen nichts). in diesen sieben jahren habe ich das vermutlich schon fast wieder reingeholt, da die brillen und kontaktlinsen ja auch immer ganz schön ins geld gingen - nicht zu vergessen die neu gewonnene lebensqualität, die unbezahlbar ist. endlich baden und schwimmen ohne dieses maulwurf-feeling...

am besten gehst du mal zu diesem dr. thumm (oder sonst jemand) und lässt dich beraten - kann ja nicht schaden... und da wird ja auch immer geforscht und weiter entwickelt - vielleicht gibt's bereits noch fortschrittlichere methoden.

Zu meinen Töchtern: bis jetzt scheint noch keine Kurzsichtigkeit erkennbar bei ihnen - ich hoffe immer noch, dass es eine Generation überspringt...

 
wächst mir mal wieder alles über den kopf: job, familie, jobsuche, hausumbau, garten
Kenn ich irgendwie; Job, Prüfungsvorbereitungen im Studium, MFK-Bereitstellung für Freundins Auto, Taufe müsste mal noch organisiert werden, ebenso Ferien etc. etc.

Was suchst du denn für einen Job (Voll-/Teilzeit? Branche/Tätigkeit?) und wie weit würdest du dafür fahren?

... vergilbten artikel beim herrn doktor vorsprach... (musste zuerst mut sammeln).
Das muss ich auch noch /emoticons/default_icon/wink.gif Wahrscheinlich nehm ich's nach dem Studium, also frühestens in einem Jahr in Angriff.

die operation kostete total CHF 6'500 - ohne krankenkasse (die zahlen nichts).
Die sind ja doof. Sonst bezahlen die ja fast teilweise richtigen Scheiss. (Abtreibungen, Drogenentziehungskuren etc.) Kriegst du denn jetzt wenigstens alle 2 oder 5 Jahre den Beitrag an die Brille, die du nicht mehr brauchst? /emoticons/default_icon/wink.gif

Wie ist das beim Fahrausweis? Nehme an, du hast vorher auch den Eintrag 01 (Brille, Kontaktlinsen) drin gehabt.

Zu meinen Töchtern: bis jetzt scheint noch keine Kurzsichtigkeit erkennbar bei ihnen - ich hoffe immer noch, dass es eine Generation überspringt...
Hoffe ich auch /emoticons/default_icon/wink.gif Obwohl, mit den Augen ist eh etwas komisch... Ich und meine Freundin haben beide braune Augen (und ähnlich starke Kurzsichtigkeit) und unser Kind hat immer noch blaue??! /emoticons/default_icon/eek.gif Wann bekommen die Kinder eigentlich die definitive Augenfarbe?

 
Was mir Sorgen macht, ist meine zunehmende Ungeduld. Eigentlich war ich all die Jahre stolz darauf, ein sehr geduldiger Mensch zu sein... Aber dieses provokative, undankbare Verhalten meiner Erstgeborenen - gekoppelt mit meiner eigenen Ohnmacht - treibt mich jeweils dazu, laut zu werden und hilflos mit Drohungen um mich zu schlagen (ganz entgegen aller Triple P-Regeln).

Mein eigener Vater flippte regelmässig wegen Nichtigkeiten aus - brüllte rum und schlug uns. So wollte ich nie werden - und nun brülle ich auch rum! Schlagen werde ich NIE, das ist ein persönlicher Pakt mit mir selber...

Gut, ich muss jetzt zugeben, dass meine Mutter mir erzählte, dass ich mich jeweils extrem verschloss und einfach nichts mehr sagte - und dass sie das jeweils hilflos und ohnmächtig fühlen liess. Meine Sarah macht das genauso - und ich muss feststellen, dass das für das Gegenüber verdammt unangenehm sein kann...
Lieber DACHS

Da ich noch nicht Vater bin (lange dauert's aber nicht mehr /emoticons/default_laugh.png ), kann ich nicht wirklich mitreden, was Geduld mit Kindern angeht. Ich bin auch kein Psychologe. Dein Beitrag hat bei mir aber einige Gedanken angeregt:

Es scheint ganz so, als würdest Du das Verhalten Deines Vaters auf die nächste Generation übertragen (immerhin ohne das Schlagen, was schon Dimensionen besser ist). - Und damit kriegst Du zumindest teilweise zu spüren, was Deine Eltern damals von Dir zu spüren bekamen (Dadurch machst Du Dich quasi zum Opfer Deiner eigenen verbalen Gewalt).

Das lässt die Spekulation zu, dass Deine Tochter eines Tages dieses Verhalten (Rumlärmen) ebenfalls, vielleicht wiederum in abgeschwächter Form, an ihre eigenen Kinder weitergeben wird. In dem Fall wärst Du nicht nur für diesen Teil des "emotionalen Schicksals" Deiner Tochter, sondern auch für dasjenige deiner Enkel verantwortlich.

Vielleicht denke ich dabei zu weit - aber vielleicht hilft Dir das Bewusstsein Deiner Verantwortung beim nächsten Mal, wenn Du an Deine Grenze kommst.

Ich bin sicher, Du tust Dein bestes, und wünsche Dir alles Gute!!!

Lieber Gruss,

Noki

 
Danke Noki für diese interessanten Gedanken - so betrachtet erscheint vieles in einem anderen Licht...

Nützt zwar für den jeweiligen Augenblick vielleicht auch nicht so viel, aber in der grossen Gesamtheit ändert man sein Verhalten schon...

Ich schaffe es zum Beispiel auch fast immer, mich bei der Tochter zu entschuldigen, wenn ich mich nach meiner Meinung zu extrem verhalten habe. So bin ich auch wieder Vorbild in Sachen "Zu-seinen-Taten-stehen".

Hatte kürzlich ein Gespräch mit der Lehrerin - ist ja schon verblüffend, wie ähnlich mir meine Tochter ist. Kam mir so vieles bekannt vor, was die Lehrerin berichtete. Das hätte ICH im Alter von 7 Jahren sein können!

 
Nur so als Ergänzung zu den Operationen. Meine Frau hat sich die Augen lasern lassen. (www.vedis.ch). Zwei mal ambulant in die Klinik, und nach jeweils etwa einer halben Stunde alles durch. Seitdem ist sie wie ein neuer Mensch. Sie sagt auch, das sei ein ganz neues Lebensgefühl, man fühle sich wie ein neuer Mensch...und sie ist immer noch meine Frau, obwohl sie nun gut sieht /emoticons/default_laugh.png

Gruss

Youngster

 

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