Baukonflikte mit Mediation regeln

Bauexperte

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12. Mai 2008
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Praxisfall: Sanierung historisches Gebäude: undichtes Dach

Beteiligte an der Mediation

: Bauherr und sein Rechtsanwalt, Architekt und der Rechtsanwalt seiner Haftpflichtversicherung. In einer Zwischenstufe der Mediation ein Vertreter der Denkmalpflege.

Konflikt- und Fallbeschreibung

: Das historische Gebäude, ca. 400 Jahre alt wurde saniert. Nun war es so, dass die regionale Denkmalpflege dabei mitbestimmt und auch Auflagen dazu erlässt. Schon nach kurzer Zeit bei einem ersten Sturm mit Regen, zeigten sich an der restaurierten Gipsdecke viele braune Flecken. Das waren eindeutig Schäden vom Regenwasser. Im Vorfeld der Planung war die Erhaltung vom ursprünglichen Dach ein grosses Thema. Auf Grund der Vorschriften war der Architekt bezüglich zeitgemässer Ausführungssysteme, sehr eingeschränkt. Infolge der entstandenen Schäden ergab sich ein Konflikt der ziemlich eskalierte und schon in erster Instanz am Gericht war. Der Architekt selber machte den Vorschlag für eine Mediation.

Ablauf der Mediation

; Bevor die Mediation starten konnte, musste der gemeinsame Mediationsauftrag klar definiert werden. Da schon eine hohe Eskalationsstufe erreicht war, Rechtsanwälte sowie die Haftpflichtversicherung vom Architekten involviert waren, dauerte die Abfassung der Mediationsvereinbarung einige Monate. Beide Parteien wollten den Text mal oder anders haben. Für mich als Mediator der ich für den Vertrag die Federführung hatte, auch keine leichte Aufgabe, doch mit viel Geduld kam dann dieser Mediationsvertrag zustande. Anlässlich der ersten gemeinsamen Mediationssitzung wurden die wesentlichen und strittigen Themen erarbeitet und offengelegt. Von der Bauherrschaft war das Hauptthema, dass das Gebäudedach so auszuführen sei, dass kein Regenwasser oder im Winter Schnee durch den antiken Dachraum, eindringen konnte. Und zudem war diese auch nicht bereit, noch mehr Geld für weitere Massnahmen, auszugeben. Anderseits war das Thema vom Architekten auch klar, er war in seiner Planung durch die Auflagen der Denkmalpflege sehr eingeschränkt. Gerade der antike Dachraum führte für ihn zu Einschränkungen. Als alle Themen offen ausgebreitet waren, die Mediation jedoch immer durch starke emotionale Ausbrüche der Medianden unterbrochen wurde, erklärte ich, dass ich als Zwischenschritt mit den Parteien Einzelgespräche als sinnvoll ansehe. Die Parteien waren damit einverstanden. Somit kam es zwischenzeitlich zur einer Pendelmediaton wobei die Themenauswahl etwas eingeschränkt werden konnte. In einer weiteren Sitzung kam als dritte Partei ein Vertreter der Denkpflege dazu. Diese Mediationssitzung war dann von reinen Fachgesprächen geprägt, welche jedoch zur weiteren Klärung für die Konfliktregelung, sehr wertvoll war. Nach 6 Mediationssitzungen konnte zu allen Themen eine Abschlussvereinbarung aufgesetzt und unterzeichnet werden. Beide Parteien waren sich einig, gegenseitig einige Schritte aufeinander zukommen. 

Fazit

: Diese typische Wirtschaftsmediation mit baufachlichen Themen hat das Ziel erreicht, weitere Konfliktkosten zu vermeiden und das historische Gebäude bautechnisch auf einen wirklich aktuellen Stand zu bringen. Für mich als Mediator war zudem die Erkenntnis; in der Sache zu den Themen kreativ und hartnäckig sein. Die Medianden motivieren an gemeinsamen Lösungen aktiv und mit gegenseitiger Empathie, zu arbeiten. Dies förderte den wertschätzenden Umgang und in den Dialog kommen, für den positiven Abschluss der Mediation.

Weitere Information zu Praxisfällen und schwierigen Situation im Zusammenhang mit Immobilien:

App MEDIATOR Speidel

bei GooglePlay und Appstore sowie www.kreuzplatz-mediation.ch

von Bauexperte

Anhang anzeigen simpleshow2go_[DE]_Mediation_Walter A Speidel_190130-640x360.mp4
 
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