Baustopp wegen widerrechtlichen Abbruch von Balken

wagnedan

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07. Okt. 2019
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Hallo zusammen

Ich suche dringend Hilfe und Personen die Erfahrungen bei dem folgenden Problem haben.

Wir haben Mitte September mit unserem Scheunen Umbau im Thurgau begonnenen. Leider war bereits nach zwei Tagen Schluss. 

Unser Plan war es die alte Scheune meines Schwiegervaters zu einem Wohnhaus umzubauen. Baubewilligung und alles notwendig zum Bauen haben wir. Es gab aber die Auflage vom Kanton, dass die Grundmauern und die Holzkonstruktion (Balken und Dach) belieben müssen da es sich um einen Umbau handelt. Ein Wiederaufbau wurde nicht gestattet.  

Damit wir den Umbau starten konnten musste zuerst ein Teil der Scheune zurück gebaut werden (ohne Abbruch der Balken und des Dachs) . Bei Rückbau ist dann aufgefallen das unter der Holzverschalung fast alle Balken sowie die Böden im ersten Stock von Holzwürmern zerfressen waren und die Wettereinflüsse über die letzten 50 Jahre alles kaputt gemacht haben. 

Aufgrund von Sicherheitsdenken (Schutz vom Personal und Passanten) und dem Wissen, dass das Holz nicht mehr wiederverwendet werden kann hat die Firma das Dach und die Seitenwände komplett abgerissen obwohl dies nicht durch die Gemeinde bewilligt wurde. Die Grundmauern im EG stehen alle noch. Leider wurden wir als Bauherren auch nicht über die Situation und das Vorgehen informiert.

Die Gemeinde hat dies natürlich bemerkt und gerechtfertigter Weise den Baustopp verhängt. 

Seit mehreren Wochen haben wir somit eine Ruine und wissen nicht ob wir überhaupt noch weiterbauen dürfen. Wir haben nun eine Projektänderung eingereicht und hoffen das wir überhaupt wieder weiterbauen können.

Hat jemand im Forum ähnliche Erfahrungen gemacht oder Kenntnisse wie was das beste Vorgehen ist? Ich bin für jede Hilfe dankbar.

Wichtig ist, ich möchten keine Schuldigen Suchen sondern mich momentan auf die Lösung des Problems fokussieren.

Grüsse

Daniel

 
Habt ihr den Zustand dokumentiert vor dem Abbruch? Also dass das nicht einfach so belassen werden konnte? Oder habt ihr keine Beweise mehr?

 
Wir haben Fotos von den Balken und Brettern, sowie ein Gutachten von einem Holzbauer. Leider wurde alles erst nach dem Abbruch gemacht. 

 
Kann Dir leider mit Deinem Problem an sich nicht weiterhelfen, hoffe aber dass eine befriedigende Lösung gefunden werden kann.

Wenn Du davon ausgehst, dass der Fall vor Gericht ended, z.B. aufgrund von Schadenersatzforderungen Deinerseits, würde ich Dir empfehlen sämtliche weiteren Schritte sauber zu dokumentieren. Bei Besprechungen ein Protokoll zu verfassen und dieses jeweils umgehend an sämtliche Beteiligten versenden. Wenn ein Gericht dereinst entscheiden muss ob Beteiligte (z.B. Unternehmer, Architekt, Bauleiter) ihre Pflichten vernachlässigt haben, sind solche Dokumente Gold wert und können von entscheidendem Vorteil sein.

Viel Glück!

 
Du hast doch sicher einen Architekten und Bauleiter im Boot? Wurde nicht zumindest der vom Zimmermann (Abrissfirma?) darüber informiert? Am Ende wurde ja auch kein Abriss in Auftrag gegeben. Zumindest wohl nicht in dieser Form und Volumen! Das wird dann wohl zudem auch ein Thema werden.

Du (bzw. Architekt/Bauleiter) musst halt versuchen, anhand der Bilder und Aussagen (gut wäre, wenn das "morsche" Holz noch irgendwo liegen würde...?) dies nachträglich zu erklären.

Wenn es so war, hätte dies natürlich auch dann zu einem kpl. Ersatz führen müssen..... nur eben mit Ankündigung und Abstimmung... wäre also nicht anders gekommen als nun geschehen.

In diesem Fall müsste man eben das neue Gebälk (Art/Überstände/Form u.s.w.) gleich wie den Bestand ausführen... optisch passt es dann ja wieder und entspräche der Bewilligung.

Ggf. hatte man ohne Hinweis/Abstimmung nur Angst, dass da nun doch ein anderes Dach ausgeführt werden soll..  daher der Baustopp.

Es muss von Deiner Seite einfach auf die bauliche Notwendigkeit verwiesen werden, dann sollte auch das gänzlich neue Gebälk, in alter Form, kein Problem werden.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Aufgrund von Sicherheitsdenken (Schutz vom Personal und Passanten) und dem Wissen, dass das Holz nicht mehr wiederverwendet werden kann hat die Firma das Dach und die Seitenwände komplett abgerissen obwohl dies nicht durch die Gemeinde bewilligt wurde.
Unfassbar. Die Firma reisst ab ohne vorherige Absprache? Das würde ich auf keinen Fall so stehen lassen. Ihr habt ja hoffentlich schriftlich, was beim Rückbau mit der Firma genau abgemacht wurde? Da würde ich auf jeden Fall Versicherung/ Rechtsanwalt einschalten, das könnte teuer werden.

Ich zahle grundsätzlich nichts, was ich nicht in Auftrag gegeben habe. Jede Arbeit lasse ich mir vorher schriftlich bestätigen und jede Abweichung muss zwingend mit mir besprochen werden. Ich habe da im Verlauf der Jahre im kleineren Rahmen auch schon Abenteuerliches erlebt, was Firmen/ Handwerker so in Eigenregie machen können...

 
@Vanda
Nun, wenn durch einen Teilrückbau die restliche Baute eine akute Gefahr für Bauarbeiter, Passanten, Verkehr, etc. entsteht, blieb gar nichts anderes übrig als die gefährliche Situation zu entschärfen. Andernfalls wärst Du als Bauherr voll im Haftungsrisiko, wenn durch herabfallende Teile jemand verletzt wird. So gesehen ist der (Not-)Abriss durchaus nachvollziehbar im Gegensatz zu Deinen Überlegungen, so etwas einfach stehen zu lassen, weil nichts schriftliches oderwasweissich vereinbart wurde.

Ich denke auch, dass mittels sauberer, umfassender Dokumentation des wider Erwarten schlechten Zustandes der Bausubstanz gegenüber der Behörden aufgezeigt werden kann, dass ein Notabriss die einzige Lösung in dieser zeitkritischen Situation war. 

 
Ich habe nicht dazu geraten, das einfach so stehen zu lassen. Aber die Firma hätte zwingend kurz telefonisch informieren müssen, dann hätte man dies allenfalls umgehend mit der Gemeinde klären können.

Aber nun gut, der TE möchte ja lösungsorientiert nach vorne schauen. Ich würde mich trotzdem rechtlich beraten lassen.

 
Hallo zusammen

Ich bin der selben Meinung, und dass ist schlussendlich das Problem, die Baufirma hätte mich als Bauherrn informieren müssen. Dann hätte ich reagieren können. Nun ist es zu spät.

Wir haben inzwischen die Projektänderung eingereicht in der nun die abgerissenen Teile als Ersatz markiert sind. Die Baukommission der Gemeinde hat dies akzeptiert, die 20 Tage Auflagefirst läuft und nun muss der Kanton noch sein OK geben (Stall steht in der Landwirschaftszone). 

Wenn nun alles schief läuft und wir nicht mehr weiter machen können müssen wir uns Rechtliche Schritte überlegen. Wir sind bereits mit einem Anwalt im Gespräch.

 

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