"Bewerbung" um Grundstück

mcc1975

Mitglied
04. Juli 2011
32
4
0
Hallo Forum-Mitglieder

meine Frau und ich durchsuchen schon seit einiger Zeit gelegentlich die Immobilienportale. Nun aber ist das Thema aktuell: wir möchten in den den nächsten 3-4 Jahre ein Haus bauen.

Wir haben den Wunsch nach einem Grundstück in Hanglage, das jedoch nicht übermässig teuer sein darf. Auch die Gemeinden, wo wir uns vorstellen könnten zu wohnen, sind schon ausgewählt. Ich habe dann den jeweiligen GIS-Portal des Kantons angesteuert und mittels Google Maps/Streetview, die verschiedene topologische Karten des jeweiligen GIS-Systems, etc. versucht, um eine Auswahl von Grundstücke zu finden, die 1. überbaubar sind und 2. alle unsere Anforderungen entsprechen. Das sind jeweils höchstens 4-6 pro Gemeinde. Dann habe ich die Grundbuchämter nach den Eigentümer angefragt.

Meine Erfahrung nach ein paar Anrufe ist, dass die Besitzer relativ schnell klarmachen, dass sie nicht verkaufen wollen. Wenn das Grundstück ein Bauunternehmen oder Architekt gehört, ist die Geschichte eh gelaufen, denn ich will meinem Vater (selbst Architekt) das Haus zeichnen und ggf. bauen lassen.

Ich habe nun Kollegen gefragt, die auch freie Grundstücke haben (leider ganz woanders in der CH), warum sie nicht verkaufen würden. Der hauptsächlich genannte Grund war, dass sie entweder das Grundstück als Puffer sehen und deshalb es nicht verkaufen oder aber dass sie sich einen guten Käufer (=meistens Freund oder Bekannter) aussuchen wollen, schliesslich müssen sie dann jahrelang mit dem Nachbar wohnen. Das deckt sich mit meine Erkenntnisse, als ich mit zwei ältere Herren persönlich gesprochen haben, die ihre Grundstücke inseriert hatten. Bei beiden kam ich offenbar gut an und sie waren interessiert, mir den Grundstück zu verkaufen. So wie ich das sehe, läuft es wie überall auf der Welt: wenn man eine persönliche Bindung aufbaut, geht alles viel einfacher.

Vor ein paar Tage, als ich mit meiner Frau darüber sprach, kam mir eine Idee: wie wäre es, wenn ich, anstatt die Eigentümer anzurufen und zu riskieren, schnell abserviert zu werden, einfach eine Art "Familien-Bewerbung" machen würde? Ich schike eine schön aufgemachte Seite (Adobe InDesign o.ä.) mit schöne Bilder unserer Familie (2 Kinder, 1 Hund) und eine kurze Beschreibung wer wir sind, was wir machen, woher wir kommen,etc.

Meine Frau fand die Idee albern, meine Arbeitskollegen, meine Familie und Freunde fanden die Idee aber sehr gut. Meine Frage an Euch: was denkt Ihr davon? Und die, die Baulandbesitzer sind: würde das irgendein Unterschied in der Entscheidung machen, ob Ihr Euer Grundstück verkaufen wollt und an wem Ihr es verkaufen würdet?

Entschuldigt bitte die lange Vorgeschichte. Ich bin Euch jetzt schon sehr dankbar für Eure Antworten. Vielen Dank.

LG

Marcio

 
Hallo Marcio

Initiative und Kreativität zeigen ist sicher nicht verkehrt.

Fakt ist, wenn jemand nicht verkaufen will so wird dies nichts bewirken.

Ist sich jemand unsicher und wartet nur auf den richtigen Käufer könnte das helfen.

Auf jeden Fall sticht deine Bewerbung dann aus der Masse der Anfragen heraus. - Meine Erfahrung ist, dass die Landbesitzer schon einige Anfragen bekommen. Daher ist es meiner Meinung nach von Vorteil aus der Masse der kaufinteressenten heraus zu stechen.

Ist ähnlich wie bei der Berufsbewerbung.

Land wird immer knapper und somit wird es auf die verbleibenden schönen Stücke wohl immer eine grössere Bewerberzahl geben.

Sagen wir mal so .. du wirst mit diesem Dokument deine Chancen nicht verschlechtern und hast die Chance, dass sie leicht verbessert werden.

Was allerdings extrem schwer ist - Wenn du dich schon auf deine 5 Gemeinden festgelegt hast in denen du das Land suchst. Wir waren da bei unserer Suche sehr flexibel und haben alles in einem Umkreis von xx angeschaut. Es gibt verdammt wenig Land, dass unseren Kriterien entsprochen hat auch ohne dass wir es räumlich gross eingegrenzt hatten.

 
Schwierig ist es wohl vor allem da viele Leute ihr Land gar nicht verkaufen wollen.

Wieso verkaufen um das Geld dann mit 0% Zins auf die Bank zu bringen statt einfach abzuwarten bis die Preise fürs Bauland immer weiter in den Himmel steigen ;)

In unserer Gemeinde weiss ich auch in etwa was es noch für Grundstücke gibt. Die einen haben 3 Parzellen und 3 Kinder die diese dann irgendwann kriegen sollen, bei 2 oder 3 anderen würden man den Besitzern die Sicht auf die freie Natur verbauen und nochmals ein paar weitere sehen aus oben genanntem Grund wohl einfach keinen Sinn darin das Land jetzt zu verkaufen. Da kann es echt schwierig werden.

Falls die Besitzer aber doch mit dem Gedanken ringen das Land zu verkaufen, finde ich dein Bewerbungsdossier eine gute Idee, zumindest falls es gut aufgemacht ist.

 
Mit schriftlichen Anfragen habe ich die Erfahrung gemacht, dass sehr wenige Leute diese überhaupt beantworten. Sogar Leute die sich eigentlich vorstellen konnten ihr Land zu verkaufen (später am Telephon erfahren), haben zum Teil nicht geantwortet.

Die "persönliche Bindung" kann ausschlaggebend sein, aber nur weil du 2 herzige Kinder und einen Hund hast, ergibt sich noch keine solche. Damit stichst du nicht aus der Masse heraus.

 
Vielen Dank an Euch drei für den ausführlichen Feedback. Ich sehe es natürlich genauso: will jemand nicht verkaufen, wird ein solcher One-Pager kein Unterschied machen. Andererseits denke ich auch, dass, wenn jemand mit dem Gedanken ringt, sein Grundstück zu verkaufen, man mit so eine Selbstdarstellung vielleicht eher eine Chance hat. Milhouses Einwand mit der fehlende Antwort auf schhriftlichen Anfragen ist mir nicht in den Sinn gekommen. Vielleicht sollte ich nach 1 Woche oder so telefonisch nachfassen, wenn ich keine Antwort bekomme?

@KaffeebartWir haben schon mehr als 5 Gemeinden, aber wir haben sie der Reihe nach sortiert und hoffen, innerhalb der Top 5 was zu finden ;)

Auf jeden Fall sehe ich im Tenor der Antworten die Tendenz, die Idee sei eher zu verfolgen. Vielen Dank nochmals. Ich werde nun mit dem Layout (habe schon ein paar Broschüren in InDesign erstellt) anfangen. Hoffentlich sieht es ordentlich aus :)

LG

Marcio

 
Ich würde wenn irgendwie möglich persönlich bei den Eigentümern vorbei gehen. Ich denke, dass ist am effektivsten.

 
Wir haben auch zuerst schriftlich mit den besitzern kontakt aufgenommen, obwohl ich sie seit meiner kindheit kenne. Ein paar tage später dann anruf oder vorbeigehen.

Ich finde das besser so, da man dem verkäufer etwas zeit geben kann, ev weiss er ja noch gar nicht dass er verkaufen möchte.

Was auch gut sein kann (aber nicht muss) ist bereits zu schreiben was ihr gedenkt zu bauen. Landhaus oder betonblock, steingarten oder obstplantage....

 
Ja, das ist auch eine Möglichkeit. Ich denke, das kommt darauf an, ob man eine Antwort auf das Schriftliche bekommt. Wenn ja, dann persönlich vorbeigehen, wenn nein, dann mit ein Telefonat nachfassen. Das mit dem Bauwunsch ist so eine Sache: man schränkt die Möglichkeiten ein und wenn der Verkäufer es nicht mag, hat man auch verloren. Aber wenn man merkt, dass man die gleiche Wellenlänge in Sachen Hausgeschmack hat, ist das vielleicht das Tüpfelchen auf dem i...

Ich arbeite gerade an die "Broschüre". Vielen Dank für die zahlreichen Antworten.

LG

Marcio

 
Wir sind Mieter eines wunderschönen Hauses und haben uns damals mit so einer Bewerbung für dieses Haus beworben. Ich weiß dass es sehr viele Anfragen gab aber wir haben das Haus bekommen.

Die Vermieterin meinte das unsere Bewerbung außergewöhnlich war und sehr sympathisch und deswegen haben sie uns genommen.

Ich denke dass dies bei einem Grundstückskauf sicher nicht schlecht wäre wenn man eine gute Bewerbung abgibt.

Wenn jemand jedoch überhaupt nicht verkaufen möchte glaube ich nicht dass dies etwas bringt.

 
  • Like
Reaktionen: Kaffeebart

Statistik des Forums

Themen
27.478
Beiträge
257.604
Mitglieder
31.760
Neuestes Mitglied
mareo