Brauchen dringend Euren Rat! Danke.

Hüsli-Traum

Mitglied
29. Apr. 2008
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Hallo liebe Häusle-Experten

Uns wurde für unseren Anbau in Holz-Elementbauweise (26m2) ein 3-Streifenfundament erstellt. In der Offerte stand auf Frosttiefe anbringen, gemäss Architekt wären dies 80cm unter Boden gewesen. Nun haben wir festgestellt, dass das Fundament höchstens 40cm unter Bodenniveau eingebracht wurde. Der Architekt meinte, dies sei zu wenig und die Gefahr bei Frost bestehe, dass der Boden reisst oder die Glasterrassentüre etc.

Wir haben dann beim Baumeister nachfragt resp. reklamiert. Dieser wurde dann etwas ungehalten und hat gemeint, sie machen das seit 30 Jahren so und das sei schon richtig und reiche völlig aus und die Architekten hätten keine Ahnung blablabla. Auch meinte er, dass das Fundament sonst viel teurer geworden wäre als die offerierten 10'850.- (für ein 3-Streifenfundament auf einer Fläche von 26m2 mit Aushub, Plätten sowie Kies einbringen auf der Terrassenfläche von ca. 20m2) .

Er meinte, er stelle uns eine Garantie aus, dass das schon so in Ordnung sei.

Wir sind nun verunsichert und wissen nicht mehr was und wem wir glauben sollen. Wer kennt sich damit aus? Dann würde uns noch interessieren ob die obigen Kosten für ein 3-Streifenfundament (siehe oben) gerechtfertigt sind oder ob das nicht doch der Preis für das Fundament auf Frosttiefe wäre? In der Offerte stand ja auf Frosttiefe!! Da meinte er übrigens, es stehe ja nicht wie tief das sein müsse..... irgendwie kommen wir uns etwas vera.... vor.

Wer weiss Rat? Und was würdet Ihr nun unternehmen? Der Holzanbau steht nun auch schon drauf.......

Grüsse

Hüsli-Traum

 
Hallo Hüsli-Traum

Ich habe keine fixfertige Antwort für dich, jedoch ein Paar Fragen welche vieliecht ein Schritt zum Ziel sein könnten:

- Aufgrund von was hat der Baumeister sein Werk ausgeführt? Hatte er wirklich keine Pläne worauf die Tiefe der Fundamente aufgeführt (oder nachzumessen) war? Das wäre ja dann ziehmlich ungeschickt vom Architekten. Denn "Frosttiefe" ist nicht überall gleich. Bei 400m.ü.m reichen vieleicht die 40cm, auf 1000m.ü.m. sollten es wahrscheinlich eher 80-100cm sein (ich bin kein Experte, die Zahlen sind nur vom Hörensagen!)

- Hatte der Baumeister eine Offerte geschrieben und darauf irgendwo die Menge Beton beschrieben? Das Volumen der Streifenfundamente lässt sich ja problemlos rechnen, dann weisst du ob er schon da nur 40cm tief offeriert hat.

grüsse und viel Glück

SaSo

 
Hallo SaSo

Die Offerte der Maurer-Arbeiten liefen über unseren Zimmermann, da der Zimmermann mit diesem Maurer zusammenarbeitet. So haben wir keine detaillierte Offerte erhalten sondern es steht einfach "3 Streifenfundamente auf Frosttiefe einbringen". Dem Zimmermann haben wir aber schon gesagt, dass unser Architekt was von 60-80cm Tiefe gesagt hat. Pläne gabs keine, da wir den Architekten "nur fürs Plänezeichnen" für die Baueingabe hatten.

Gruss

Hüsli-Traum

 
Wenn in der Baubeschreibung oder in den Plänen, die diese ersetzen oder ergänzen sollen, etwas steht, dann gilt das. Der Unternehmer darf nicht eigenmächtig etwas ändern. Er darf und soll allerdings Bedenken anmelden, wenn er der Ansicht ist, dass eine vorgesehene Ausführung nicht genüge. Bei Euch ist es aber umgekehrt, er macht weniger als verlangt. Wenn also da steht, dass der Beton mit rosarotem Zement anzumachen sei, dann hat das zu geschehen.

An sich gibt es für jede Gegend und Höhenlage Normtiefen für frostfreie Gründungen und Verlegetiefen von Wasserleitungen, genau wie für Schneelasten.

Wenn der Baugrund trocken und die Auflast gross ist, wird sich auch bei Frost auf Fundamenttiefe nichts rühren, aber wer weiss das schon. Bei einem Carport ist es auch nicht weiter tragisch, wenn sich ein Ständer um einen halben Zentimeter bewegt, aber dies wäre mit geringem Aufwand vermeidbar.

Ob der Baumeister sich verkalkuliert hat oder nicht, ist unwesentlich. Bei einem eindeutigen Beschrieb dessen, was erwartet wird, hätte er das nicht.

Gab es auch keinen Bauführer? Die Handwerker können also machen, wie sie wollen? Wer kontrolliert, dass alles fachgerecht ausgeführt wird, wenn Ihr Baulaien seid und der Architekt nur Pläne zeichnet?

Wenn in den Bauunterlagen nichts steht und auch die Konstruktion schon drauf steht, wird es für euch mühsam. Im schlimmsten Fall müsst Ihr Euch die Mängelbehebung erstreiten, d.h. Experten bestellen, plus Baujuristen. Die kommen auch nicht umsonst. Meist kommt dann ein lahmer Vergleich heraus, da Ihr ohne detaillierte Offerte und Bauaufsicht auch fahrlässig gehandelt habt.

Es könnte sein, dass die paar bei der Planung und Bauführung eingesparten Franken teuer kommen.

 
hallo Hüsli-Traum

Nach den Regeln der Baukunst ist die Definition der Frosttiefe in der Schweiz bei 80cm im Mittelland. In höheren Lagen entsprechend höher.

Also ist eigentlich die Fundamenttiefe mit der Angabe "auf Frosttiefe" in der Offerte klar.

Der Unternehmer lehnt sich ziemlich zum Fenster aus, wenn er Dir mit den 40cm eine Garantie geben will.

Auch finde ich es mehr als unprofessionell wenn er behauptet die Frosttiefe sei ja nicht definiert... Er nützt die Unwissenheit der Kunden schamlos aus.

Ich würde mit Hilfe des Archtekten eine Mängelrüge machen.

Gruss

kantech

 
Die Problematik ist wohl die - es kann die nächsten 7 Jahre weniger kalt werden, dann wird es mal wieder so wie dieses Jahr und es gefriert runter auf 80cm und dann passiert was. Und wie lange gibt der Baumeister "Garantie" - 5 Jahre, 10 Jahre, bis es das Unternehmen nicht mehr gibt? Was umfasst die Garantie? Auf seine Werke oder auch auf alle daraus entstehenden Folgeschäden?

 
Nein, das Problem ist nicht, ob und wann es wieder wie kalt wird, sondern dass er keinen Bauprofi auf SEINER Seite hat, der solche Selbstverständlichkeiten durchsetzen kann bzw. dessen Präsenz bewirkt, dass solche Dinge gar nicht erst versucht werden. Den Architekten hat er ja nur fürs Plänezeichnen angestellt, einen Bauführer hat er auch nicht.

 
Nein, das Problem ist nicht, ob und wann es wieder wie kalt wird, sondern dass er keinen Bauprofi auf SEINER Seite hat, der solche Selbstverständlichkeiten durchsetzen kann bzw. dessen Präsenz bewirkt, dass solche Dinge gar nicht erst versucht werden. Den Architekten hat er ja nur fürs Plänezeichnen angestellt, einen Bauführer hat er auch nicht.
Wenn die Handwerker ihren Job machen würden und ehrlich und korrekt wären, dann könnte man das auch ohne Bauleiter machen.....aber eben.

 
wenn die Bauherrschaften auch bereit wären für die Arbeiten die entsprechenden Fachleute anzuheuern, würden sie weniger oft jammern....aber eben.

 
Eine gute Bauleitung kostet nichts, sie spart unterm Strich einen Haufen Geld und Ärger, was auch die beteiligten Handwerker schätzen. Wenn das nicht so wäre, gäbe es den Beruf Bauleiter gar nicht.

 
Dürfen denn nur die Leute in der Schweiz bauen welche das nötige Kleingeld für Bauleiter und Architekten haben? Der Rest muss sich dann halt übers Ohr hauen lassen und sehen wo er bleibt?

Mir ist klar, dass man mit gewissen Unzulänglichkeiten rechnen muss wenn kein Bauleiter vor Ort ist. Solche grundlegende Kenntnisse wie Frosttiefe etc. setze ich jedoch von einem Baumeister vorraus...und das er einen nicht zu besch.... versucht wäre eigentlich auch normal. Finde es traurig, dass man sich 100x absichern muss und zu niemandem Vertrauen haben kann und ja bloss nicht ohne Bauleiter sonst funktionieren die lieben Profis ja nicht mehr....

Traurig finde ich es auch, dass man hier drin immer nur angegriffen wird....

Sorry aber das macht mich ziemlich sauer. Im Übrigen kann auch mit Bauleiter und Architekt viel Mist passieren!!!

 
hallo Hüslitraum

ich bin da mit dir einig. fachleute bezeichne ich nur so, wenn ich vertrauen zu ihnen haben kann. und das bedeutet, sie machen die arbeit gewissenhaft.

es ist traurig, dass man, gerade beim bauen, für alles eine kontrolle haben muss. dann eine kontrolle für die kontrolle. und dann jemand der das ganze kontrolliert...

daher ist es, meiner meinung nach, das beste mit kleineren firmen aus der region zu bauen. klein, damit ich die wichtigen leute direkt sprechen kann und jemand die verantwortung hat. aus der region, damit ich referenzen bekomme und sie einen ruf zu verlieren haben.

ich weiss, dass da nicht immer möglich ist, aber es würde wohl schon etwas verbessern.

die frage nach dem preis sei hier nun mal ausgeklammert.

wir haben übrigens einen bauleiter, dem wir absolut vertrauen können. dies ist der grund, wieso wir ihn ausgewählt haben. trotzdem versuche ich ein gutes verhältnis mit den handwerkern zu haben, und eben solche aus der region zu nehmen.

rollwett

 
Wegen dem Pfusch mit der Frosttiefe ist keine Diskussion nötig, da hat einer versucht auf Kosten des Bauherrn zu sparen. Nur, ein guter Bauleiter hätte das gemerkt, bevor weitergebaut worden wäre, bzw. dieser Baumeister hätte dann sowas ziemlich sicher gar nicht erst probiert.

Natürlich kannst Du nun durchzusetzen versuchen, dass alles Folgende auf Kosten des Fehlbaren zurückgebaut und das Fundament verbessert wird, aber selbst wenn es für Dich ohne Mehrkosten ausgeht, hast Du doch einen Haufen Ärger, Zeitverlust und Papierkrieg deswegen, und wer will das schon.

Dass man nicht beschissen wird, ist nur normal, wenn eine Kontrolle da ist. Das ist halt so, man kann die Menschen nicht ändern. Wenn die Menschen so wären, wie sie sein sollten, bräuchten wir weder Polizisten noch Juristen.

"Traurig finde ich es auch, dass man hier drin immer nur angegriffen wird ..."

Das Forum ist nicht dazu da, zu bestätigen, dass man recht hat. Ausserdem sind das keine Angriffe, sondern andere Meinungen oder eine andere Sicht der Dinge, und das macht es wertvoll. Aber man muss einstecken können. Also nichts für Mimosen.

Die Wirklichkeit ist manchmal hart, und wer Dich schont, tut Dir keinen Gefallen. Du bist ja nicht verpflichtet, jeden Rat hier anzunehmen.

 

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