Braune Knospen an Rhododendron

Redaktion

Administrator
15. Nov. 2016
1.197
0
0
31
[COLOR= rgb(0, 0, 0)]Dass Blütenknospen von Rhododendron absterben, kann mehrere Gründe haben. Absterben durch die Einwirkung grosser Kälte kommt bei heikleren Sorten häufig vor. Eine zweite Möglichkeit ist der Pilzbefall durch die Grauschimmelfäule. Bei grosser Luftfeuchtigkeit, also zur Hauptsache während längeren Regenperioden, besiedelt der Pilz tote Pflanzenreste, aber auch durch irgendwelche Ursachen geschwächte Pflanzengewebe. In dichten Pflanzenbeständen mit dadurch geringer Luftbewegung ist die Luftfeuchtigkeit und damit die Infektionshäufigkeit besonders gross. Auf den absterbenden Knospen zeigt sich ein grauer Schimmel. Es ist derselbe Pilz, welcher auch viele Früchte befällt, zum Beispiel Erdbeeren, Himbeeren und Trauben.[/COLOR]

[COLOR= rgb(0, 0, 0)]Der wohl wichtigste Grund für die braunen abgestorbenen Knospen ergibt sich durch das interessante Zusammenspiel eines speziellen Rhododendronpilzes mit einem Insekt. Pilzsporen werden durch die Rhododendronzikade bei deren Saugtätigkeit im Sommer und der Eiablage im Herbst in die Knospen hinein gebracht, wo sie im Winter keimen. Das junge Blütengewebe stirbt dadurch bald ab und die Fruchtkörper des Pilzes wachsen sichtbar zur Knospe hinaus. Im Frühjahr kann der etwa ein Millimeter hohe Pilzrasen von schwarzer Farbe auf den braunen Knospen von blossem Auge gut feststellt werden. Die infizierte Knospe sieht wie behaart aus. Bei sehr starkem Befall können auch Triebe infiziert und zum Absterben gebracht werden. Der Überträger dieses Knospensterbepilzes ist wie auch der Pilz aus Amerika zu uns nach Europa eingeschleppt worden. Das ein Millimeter lang werdende Insekt hat die für Zikaden typische keilförmige Körperform mit dreieckigem Kopf. Unter der Lupe ist seine wunderschöne Färbung gut erkennbar: auf hellgrünem Grund trägt sein Körper orangerote und dunkelgrüne Streifen in Längsrichtung. Gegen den Herbst hin werden Eier in die Blütenknospen von Rhododendron gelegt, in kleine selbstgefertigte Hohlräume. Aus den überwinternden Eiern schlüpfen im Mai blasse Larven, die sich über mehrere Häutungen bis Juli zur erwachsenen farbigen Zikade entwickeln. Sowohl die erwachsenen Tiere als auch die Larven ernähren sich vom Pflanzensaft. Die erwachsenen Tiere stechen ausser den Blütenknospen auch die Blattunterseiten an, was bei starkem Befall zu einer feinen gelblichen Sprenkelung der Blätter führt. Beim Grauschimmel- und beim Zikadenbefall müssen im Winter alle Knospen sorgfältig ausgebrochen und verbrannt oder der Kehrichtabfuhr mitgegeben werden. Wir können so das Infektionspotential weitgehend reduzieren. Für eine Radikalkur wird gegen den [/COLOR]Grauschimmel[COLOR= rgb(0, 0, 0)] den ganzen Sommer über alle zwei Wochen ein Fungizid gespritzt. Bei starkem Auftritt von Zikaden hingegen behandeln wir diese ab Juli mit einem [/COLOR]Insektizid[COLOR= rgb(0, 0, 0)]. Zikaden sind am frühen Morgen zu behandeln, wenn sie noch steif sind. Die Blattunterseiten sind besonders gut zu besprühen. Später am Tag werden die Insekten sehr flink und flüchten schon bei geringsten Erschütterungen von ihren Wirtspflanze weg in sichere Gefilde. In meiner Praxis als Pflanzendoktor habe ich festgestellt, dass der Schaden durch die Rhododendronzikade in den letzten Jahren stark zugenommen hat, wohl der überdurchschnittlich warmen Sommer wegen. Irgendwann wird aber der Höhepunkt überschritten zu sein, der Infektionsdruck lässt dann nach. Ich nehme an, dass in wenigen Jahren kaum mehr jemand vom Zikadenschaden spricht, bis es nach weiteren Jahren wieder losgehen wird. Das sind natürliche Zyklen im Zeitenlauf.[/COLOR]



Video - Schnitt und Pflege von Rhododendren




https://player.vimeo.com/video/56155954



artikel vollständig sehen

 

Statistik des Forums

Themen
27.484
Beiträge
257.643
Mitglieder
31.769
Neuestes Mitglied
Josven