Canna - Überwinterung

Horst

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18. Mai 2016
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Seit Jahren haben wir eine Canna, die uns auf unsrer Terrasse sehr viel Freude bereitet. Sie wächst, blüht und schaut im Sommer und Herbst prächtig aus.

Im Winter haben wir die Pflanze bisher im Kübel belassen und in den Keller unseres Hauses gestellt. Vorher haben wir sie bis zum Erdboden zurückgeschnitten. Gegossen haben wir im Winter nur so viel, dass die Knollen nicht vollständig austrockneten. Der Winterstandort war kühl und frostfrei, also optimal.  Da wir keinen direkten Zugang zum Keller unseres Hauses haben, mussten wir die schweren Kübel immer durch unser Treppenhaus schleppen. Mittlerweile ist der ganze Aufwand doch sehr mühsam. Wir haben uns daher entschlossen, dass wir die Kübel in unserem Schuppen unterbringen. Dieser ist im Winter leider nicht ganz frostfrei. Wir haben die Kübel daher gut eingepackt und auf Bretter gestellt.

Hat denn jemand diese Vorgehensweise bereits praktiziert und haben die Pflanzen den Winter überlebt?  :?

Der Winterstandort sollte kühl und frostfrei sein (5-10° C).

Canna.jpg

 
Die Canna als tropische Pflanzen gilt ja als superempfindlich, aber nach meiner Erfahrung stimmt das eigentlich nicht wirklich... Richtig empfindlich reagieren sie nur auf Frost, das mögen sie gar nicht!

Empfohlen wird ja, die Rhizome auszugraben, die Erde zu entfernen und die Rhizome abtrocknen zu lassen, dann mit frischer Erde ganz zu bedecken und dunkel bei 10-15° zu überwintern. Das ist ein bisschen viel Tamtam, ich wische einfach die Erde ab, mehr nicht; neue Erde kannst du dir sparen. Ein grosse Kübel, ein dunkler, nicht zu trockener, frostfreier Raum und allenfalls Abdecken reicht nach meiner Erfahrung. 

Ausgraben macht aber durchaus Sinn! Wenn ich mir deine Bilder so anschaue, würde ich dir dieses Vorgehen aus zwei Gründen auch empfehlen:

1. kannst du sie so leicht in einem dunklen, frostfreien Keller versorgen, ohne Schlepperei

2. stehen sie bei dir im Topf inzwischen sehr eng, sie können sich nicht mehr weiter ausbreiten. Das würden sie aber, wenn du sie im Frühjahr wieder neu einpflanzt. Wenn du dir die Rhizome anschaust, dann wächst der neue Trieb nicht am alten Stengel, sondern daneben, ähnlich wie z.B. bei der Schwertlilie. Das heisst, der alte Trieb ist eigentlich sinnlos und wird mit der Zeit auch abgestossen. In deinem Topf sieht's schon sehr eng aus, die alten Stengel nehmen dem neuen Austrieb den Platz weg. Die Knollen wollen sich ausdehnen und weiterentwickeln! Mit der Zeit können sie dann auch geteilt werden. Wenn sie sich nicht ausbreiten können, werden sie mickrig, bald hast du dann nur noch Faules im Topf... ;)  

Hier mal Bilder des Rhizoms mit altem Stengel und wie es sich ausbreitet kann:

xcanna-overwintering06.jpg.pagespeed.ic.lgazaJB6M8.jpgcannarhizome14.jpg

Wenn du sie dennoch im Topf lassen willst, ist es wichtig, dass sie eher dunkel und wirklich frostfrei stehen; eingepflanzt fangen sie sonst mit dem Austrieb ab, wenn es zu warm und zu hell wird. In ihrer Heimat wachsen und blühen sie ja mehr oder weniger dauernd, darum regt Sonne und Wärme dann auch das Wachstum an.
Ich hatte ja meine Canna bis letztes Jahr immer ausgepflanzt; im Herbst wurden die Rhizome ausgegraben und in einem dunklen Kübel  im Gewächshaus überwintert, ohne Erde. Dieses Jahr hatte ich sie über Sommer in zwei Kübel gepflanzt, mit viel Abstand, zwecks Ausdehnung. Deshalb stehen sie jetzt auch so im Gewächshaus, wo es nie kälter als 6° wird. Ich hab sie aber zugedeckt, damit sie nicht austreiben. 

Zum Test liess ich übrigens auch mal ein paar Rhizome draussen unter dem Laub, die haben auch überlebt... Aber es war auch nur ein für unsere Verhältnisse "normaler" Winter, also mit nur wenigen vereinzelten Frosttagen. Bei dir würde ich dieses Vorgehen eher nicht empfehlen ;)  

 
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Ausgraben macht aber durchaus Sinn! Wenn ich mir deine Bilder so anschaue, würde ich dir dieses Vorgehen aus zwei Gründen auch empfehlen:

1. kannst du sie so leicht in einem dunklen, frostfreien Keller versorgen, ohne Schlepperei

2. stehen sie bei dir im Topf inzwischen sehr eng, sie können sich nicht mehr weiter ausbreiten. Das würden sie aber, wenn du sie im Frühjahr wieder neu einpflanzt. Wenn du dir die Rhizome anschaust, dann wächst der neue Trieb nicht am alten Stengel, sondern daneben, ähnlich wie z.B. bei der Schwertlilie. Das heisst, der alte Trieb ist eigentlich sinnlos und wird mit der Zeit auch abgestossen. In deinem Topf sieht's schon sehr eng aus, die alten Stengel nehmen dem neuen Austrieb den Platz weg. Die Knollen wollen sich ausdehnen und weiterentwickeln! Mit der Zeit können sie dann auch geteilt werden. Wenn sie sich nicht ausbreiten können, werden sie mickrig, bald hast du dann nur noch Faules im Topf... ;)  
Vielen Dank für die sehr umfangreichen Erläuterungen.  :)

Dann werden wir die Rhizome wie empfohlen einlagern. Da die Wurzeln (Rhizome) bereits sehr eng im Kübel stehen, ist das ausgraben der Wurzeln nicht so einfach. Gibt es hierfür ggf. einen Trick wie man die Wurzeln einfach aus dem Topf bekommt oder verbleibt ggf. nur die Säge und der Hammer um an die Wurzeln zu kommen?

Wenn ich mir die beiden Bilder anschaue, kann ich also nur die hellen Austriebe einlagern und die dunkleren Teile entfernen oder sollte ich die Teilung erst im Frühjahr (Anfang Mai) vornehmen?

 
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Ganz ohne Schaden wird es wohl nicht gehen ;)  

Die Rhizome stehen schon sehr eng, ich vermute da eine "Knollen-Platte", die du möglicherweise nur mit Teilen raus kriegst... Die Canna wurzeln aber nicht tief, wenn die Platte draussen ist, ist das Problem gelöst - der Topf wird nicht dran glauben müssen :D  

Ich lege den Topf jeweils auf die Seite und löse den Ballen mit einem Wurzelstecher oder einem Messer von der Innenwand. Dann wird der Topf ein wenig hin und her geruckelt, damit sich die Erde löst und raus fällt. Bestenfalls lässt sich dann die Knollenplatte schon raus ziehen. 

Sonst musst du versuchen, mit dem genannten Stecher oder Messer die Platte von oben mittendurch zu teilen, einmal oder auch mehrfach, wie ein Kuchen, möglichst ohne ein einzelnes Kindel zu zerschneiden, sondern nur vom alten Rhizom zu trennen. Am besten geht das nah beim diesjährigen Stengel, den brauchst du ja nicht mehr. Lebensfähig sind alle Kindel mit einem sichtbaren Neutrieb und mindestens kleinen Wurzelansätzen. Durchgeschnittene Kindel musst du leider entsorgen... Aber keine Sorge, jedes neue kleine Rhizom macht wieder mehrere Kindel über den nächsten Sommer und sieht dann wieder aus wie im Bild links.

Grundsätzlich werden Cannas aber erst im Frühjahr geteilt. Aber ich hatte mit solchen Platten auch schon Mühe mit Ausgraben, dann hab ich sie auch im Herbst geteilt. Es spielt eigentlich keine grosse Rolle, im Frühjahr sieht man einfach noch besser, welche Kindel bzw. neuen Rhizome abgetrennt werden können.

 
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Ganz ohne Schaden wird es wohl nicht gehen ;)  Ich lege den Topf jeweils auf die Seite und löse den Ballen mit einem Wurzelstecher oder einem Messer von der Innenwand. Dann wird der Topf ein wenig hin und her geruckelt, damit sich die Erde löst und raus fällt. Bestenfalls lässt sich dann die Knollenplatte schon raus ziehen. 

Grundsätzlich werden Cannas aber erst im Frühjahr geteilt. Aber ich hatte mit solchen Platten auch schon Mühe mit Ausgraben, dann hab ich sie auch im Herbst geteilt. Es spielt eigentlich keine grosse Rolle, im Frühjahr sieht man einfach noch besser, welche Kindel bzw. neuen Rhizome abgetrennt werden können.
Es ist vollbracht! Ein Topf hat dies leider nicht überlebt. Jetzt habe ich zwei Platten mit mehreren Stielen und und ein Wurzelgeflecht. Das Wurzelgeflecht ist sehr verdichtet und die Erde geht demnach sehr schwer ab. Ob es mir gelingt wie auf dem Bild dargestellt? Ich hoffe es funktioniert.  :?

Canna-Rhizome.jpg

xcanna-overwintering06.jpg.pagespeed_ic.lgazaJB6M8.jpg.4ecca437f2930cf29288ca3853619350.jpg

 
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. Das Wurzelgeflecht ist sehr verdichtet und die Erde geht demnach sehr schwer ab. Ob es mir gelingt wie auf dem Bild dargestellt? Ich hoffe es funktioniert.  :?


Hallo Horst... wir, also die Männer vom Hausforum...aus der Bauwelt... die würden nun direkt in die Garage gehen und ihren Kärcher rausholen... den Druck natürlich etwas runter regeln und die Knollen wäre im Nu blitz-blank...  :)

Musst Du aber nicht nachmachen...   alternativ geht das auch mit einem Wasserschlauch und passendem Sprühstrahl... dauert ein kleinwenig länger, aber die Erde lässt sich so auch relativ gut und sauber abspülen.

Auch hilfreich, wenn auch etwas müssiger, wäre da (kenne jetzt nicht die genaue Bezeichnung) so ein umgebogener Flachstahl mit Krallen am Ende des kurzen Stückes. Das hatte ich früher, in meiner Bonsai-Zeit, zum lockern der Wurzelballen, vor Wurzelschnitt und Umtopfung benutzt. Man muss dann eben etwas aufpassen damit die Knollen nicht beschädigt werden. Beim Bonsai war es egal, da die dann frei hängenden Saugwurzeln eh entfernt wurden.

 
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Hallo Horst... wir, also die Männer vom Hausforum...aus der Bauwelt... die würden nun direkt in die Garage gehen und ihren Kärcher rausholen... den Druck natürlich etwas runter regeln und die Knollen wäre im Nu blitz-blank...  :)

Musst Du aber nicht nachmachen...   alternativ geht das auch mit einem Wasserschlauch und passendem Sprühstrahl... dauert ein kleinwenig länger, aber die Erde lässt sich so auch relativ gut und sauber abspülen.
Hallo Pfälzer, vielen Dank für den Tipp! Die Idee mit dem Gartenschlauch finde ich gut. :-D  Da die Rhizome und die dazugehörigen Kindel  aber trocken gelagert werden sollen, bin ich mir da nicht so sicher, ob durch das viele Wasser ggf. die Kindel anfangen zu faulen. Zunächst werde ich versuchen die Platte zu teilen und die unbeschädigt verbliebenen Stengelreste, Rhizome mit den dazugehörigen Kindel freizulegen. Sollte das Ganze nicht gelingen, verbleibt wohl nur noch der Kärcher oder die Biotonne.  :?

Rhizome1.jpg

 
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Habe kürzlich solche, wie auf dem Bild oben samt erde dran bekommen, habe sie frostfrei und etwas dunkel gelagert, auf einem Stück Jute, also überwintert und im Frühjahr in die erde, alles bestens verlaufen....

 
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Bitteschön.

Ich bin natürlich kein Biologe oder Gartenbauer... daher kann ich da in Bezug auf Fäulnis nicht wirklich mitreden...  als Mann der Praxis würde ich daher mal (laienhaft) annehmen, dass so ein relativ kurzer Wasserstrahl keine Auswirkungen hätte. Würden sie nun längere Zeit im Wasser liegen, kann ich mir das natürlich schon vorstellen.

Du könntest es natürlich mal mit einem Exemplar testen... und berichten.

 
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Kärcher?  :eek:

:D  

Wasser ist schon ok, Horst, die Knollen sollten eben nicht ganz trocken gelagert werden, es sind ja keine Dahlien! Ein bisschen feucht schadet nicht, aber ein wenig Erde dran auch nicht - im Gegenteil, die Puristen entfernen die alte Erde, lassen trocknen und bedecken die Knollen dann wieder mit neuer, feuchter Erde. Ich sag ja, ein bisschen viel Tamtam für die zähen Rhizome ;)  

Ich würde sie so lassen über Winter, das schadet Ihnen nicht und austreiben sollen sie im Winter ja auch nicht, nur die Kindel werden grösser und machen Wurzeln. Deshalb ist ein wenig feucht und dunkel gut, ohne Licht treiben sie nicht aus und das bisschen Winterwachstum geht in die Knollen.

Im Frühjahr kannst du die Erde trockenen lassen und abklopfen, so mach ich das jeweils auch. Im Frühjahr lässt sich auch besser erkennen, welche Kindel sich zu gesunden Rhizomen entwickelt haben; die kannst du dann auch abrechen und neu pflanzen. Vor dem Winter richtest du da mehr Schaden an als im Frühjahr, bevor sie in den Boden kommen.

Nur vom Kärcher würd ich Abstand nehmen  :mrgreen:

 
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Ich würde sie so lassen über Winter, das schadet Ihnen nicht und austreiben sollen sie im Winter ja auch nicht, nur die Kindel werden grösser und machen Wurzeln. Deshalb ist ein wenig feucht und dunkel gut
Danke! Dann werde ich mal das Winterquartier vorbereiten.... :-D

 
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Susann, mit ihren wunderbaren und ausführlichen Infos dazu !!!

Kärcher ist wohl ein Deutscher Ausdruck für Hochdruckreiniger...

 
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Bevor das hier zu weit O.T. wird...  ein Thread vom Forenbetreiber



Es ist halt einfach der Oberbegriff für die Hochdruckreiniger, wo eigentlich jeder sofort weiss was man damit meint. Solche Bezeichnungen fallen in einem Bauforum an passender Stelle immer wieder, ist auch nicht als Werbung zu verstehen. Weder von mir, noch von Tosci....wenn man seinen Thread anschaut :)

So, nun halte ich mich da raus und es kann wieder zum rein grünen Thema werden :)

 
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Ich als Schweizer höre diesen Name / begriff Kärcher zum ersten mal, aber vielen Dank für die Aufklärung !

 
Bevor das hier zu weit O.T. wird...  

So, nun halte ich mich da raus und es kann wieder zum rein grünen Thema werden :)
OT ist bei uns "Grünen" nicht ungewöhnlich :D  

Und wir reden auch ab und zu über Markenartikel oder gute Lieferanten, das geht ja auch ohne explizite Werbung.

Also alles im grünen Bereich :)  

 

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