Dachboden ausbauen bei geringer Raumhöhe

950supermoto

Mitglied
03. Jan. 2008
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Hoi zäme

Bin neu hier in diesem Forum. Wir sind kurz davor ein Haus zu kaufen und überlegen uns dann gleich denn Dachboden auszubauen.

Nun zu unserer Herausforderung: Die begehbare Höhe beträgt ca. 1.9m. D.h. ich selber kann knapp aufrecht stehen unter dem Mittelbalken. Der Dachstock ist noch nicht isoliert, man sieht die Unterseite der Ziegel.

Was meint Ihr, lohnt es sich diesen Raum auszubauen oder ist die nutzbare Fläche somit zu klein? Genutzt werden soll der Raum als Schlafzimmer und/oder Kinderzimmer mit Raumtrennung, also dem Einbau einer Türe.

Viele Grüsse

 
Hoi Supermoto,

ob es sich lohnt, das Dachgeschoss auszubauen, kann man nur schwer beurteilen, es kommt darauf an, welches Raumangebot in den bestehenden Etagen zur Verfügung steht, auch müsste beim Bauamt abgeklärt werden, in wieweit die örtliche Bauordnung einen Dachgeschoss- Ausbau zulässt (Mindest- Raumhöhe bei welcher Bodenfläche, Ausnützungsziffer, maximale First- und Traufhöhe, Dachfenster, Dachgauben etc.), und nicht zuletzt entscheidend sind die Baukosten ? wenn die Ziegel von unten sichtbar sind, heißt das, dass der Dach- Aufbau neu gestaltet werden muss (Um- Decken der Ziegel auf der ganzen Dachfläche, zusätzlich Unterdach, Wärmedämmung ca. 20 cm, Täfer o.ä.), die Installationen kommen dazu (Heizung, Elektrisch), Treppe, Dachfenster ? und ob du die Arbeiten selber bewerkstelligen kannst oder nicht, ob Eingriffe in die Sparrenlage resp. in die Dachkonstruktion generell vonnöten sind (geringe Raumhöhe) ? nach diesen Abklärungen wäre vielleicht auch ein Schnitt durch das Dachgeschoß nützlich. Und da auch die Architektenhonorare hier ziemlich fleißig diskutiert werden ? nicht zu vergessen die Baugenehmigungsgebühren und das Architektenhonorar.

Viel Glück, budweiser

 
Hallo Budweiser

Besten Dank für die prompte Antwort. Auf dem Bauamt war ich schon. Von den Vorschriften her lässt sich das machen, auch ein Gaube lässt sich bis max. 1/3 der Dachfläche realisieren.

Etwas gibt mir zu denken: Im angehängten Bild wird doch die Isolation auch direkt auf die Unterseite der Ziegel angebracht, sollte man das nicht machen?

Gruss

dachboden.JPG

 
Bin zwar nicht vom Fach, denke mir aber, dass zwischen Ziegel und Dämmung schon noch ein Unterdach gehört. Bei ausreichend starkem Wind und Regen, wird das Zeug sonst schnell mal nass. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Nässe dort auf Dauer gut tun würde. Bei uns wurden auf den Dachbalken ein Unterdach aus Eternitplatten gemacht und darauf dann die Ziegel....

 
... also das Bild hat mich schon ein wenig überrascht, gesehen habe ich so was noch nie - aber vielleicht könnte Pfälzer dazu eine passende Antwort finden - mir selber würde nichts anderes einfallen, als ein Unterdach über der Wärmedämmung (auf den Sparren) zu verlegen, denn die Ziegellagen sind kaum wasserdicht, und wenn dann schon die Wärmedämmung "widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit" wäre, dann täte es meines Wissens den Sparren auch nicht besonders gut, denn die sind im Lattenbereich nicht hinterlüftet ...

 
Aufwendige Lösung: Ziegel und Lattung weg, Bretterschalung und Isolation und Konterlattung anbringen, dann neue Lattung und Ziegel wieder drauf. Ziegel können wieder verwendet werden wenn noch gut. Dach wird nachher höher, d.h. auch Kännel, Traufbleche, Fallrohre anpassen.

Sparlösung: Auf halber Höhe der Sparren Dachlatten anschrauben, dann OSB-Platten von unten zwischen die Sparren einpassen, Isolation drunter bis bündig Unterkante Sparren, Dampfbremsfolie und Gipskartonplatten unter die Sparren schrauben. Gibt zwar kein komfortables Zimmer, aber einen passablen Hobbyraum, und man verliert nur etwa 1.5 cm Raumhöhe. saubere Abdichtung und Isolation im Traufbereich je nach Konstruktion mühsam bis unmöglich. Der Zugang sollte so sein, dass man die GK-Platten hineinbekommt. Das Dach muss einigermassen dicht gegen Flugschnee und Schlagregen sein.

 
Danke Euch für die Antworten. Ich schau mir das Dach am 18.1.07 mit einem Architekten an, mal schauen was der meint. Möchte halt das meiste selber machen.

Gruss

 
..da Du direkt angesprochen warst, wollte ich Dir auch den Vortritt lassen. Dann wollen wir mal sehen, ob ich Deinem Anspruch gerecht werde.........

Hallo supermoto,

das G+H Werbebild ist mit Sicherheit nicht auf dem lezten Stand. Es zeigt auch nur, wie schön und leicht man das Produkt verarbeiten kann.

Entscheidend ist Dein vorhandenes Dach. Wie hoch sind die Sparren, ist die Lattung und Eindeckung überhaupt noch in Ordnung?

Vermutlich ist keine Konterlattung (also eine 2. Lattung, entlang der Sparren) vorhanden? Oder doch?

Wenn nicht, benötigt die Mineralwolle eine oberseitige Entlüftung, damit das anfallende Kondesat (von der Ziegelrückseite) über das Jahresmittel wieder entweichen kann. Das bedeutet, dass man auf keinen Fall die Sparren in voller Höhe dämmen kann. Hast Du eh nur geringe Sparrenhöhen, geht nicht sehr viel Dämmung hinein.

Dies wäre aber speziell bei Schlafräumen im Dachraum extrem wichtig. Weniger wegen der Wärmedämmung, sonder eher wegen der Hitzeentwicklung in den Sommermonaten! Sonst bekommst Du dort einen Saunaeffekt! Da Du wegen der geringen Kopfhöhe nach Innen keine weiteren Maßnahmen treffen kannst, wäre das ganze ein ziemlicher Kompromiss.

Die baurechtlichen Dinge hat Budweiser schon angesprochen, was von Dir ja auch schon erledigt und gepostet wurde.

Für mich wäre daher die grundlegende Frage, ob Du die Räume, aus Platzgründen, unbedingt benötigst oder nur, weil es Dir so gefallen würde, sie gerne nutzen "möchtest"?

Wenn Du sie benötigst, das Geld für einen dauerhaften Ausbau / Nutzung investieren möchtest, dann solltest Du mit Dachgauben einerseits für die Belichtung und Belüftung sorgen, anderseits für erheblich mehr "Kopffreiheit" und somit Nutzfläche, sorgen. Da sich hieraus ggf. eh neue Sparren ergeben könnten, stellt sich je nach Hausgröße auch die Frage, ob man dann nicht gleich das ganze Dach ändert?

Wie dem auch sei, wenn Du dies nicht ausführen möchtest, solltest Du die Dachfläche, wenn auch ratenweise, möglichst umdecken, mit einer dampfoffenen Unterspannbahn (oder Unterdach) inkl. Konterlattung, über den Sparren versehen. Ein solche Unterspannbahn ist relativ preiswert, trotzdem Regensicher und erlaubt die volle Dämmung der Sparrenhöhe, da sie diffusionsfähig ist.

Wenn Du anstelle von Dachgauben nur Dachliegefenster einbaust, wirst Du eh eine größere Dachläche abdecken müssen, wobei dann diese "sinnvolle" Maßnahme nicht mehr all zu groß ins Gewicht fällt.

Abgesehen von den durch Budweiser angesprochenen Versorgungsleitungen (Heizung) ist auch zu klären, ob die für eine dauerhafte Raumnutzung erforderliche Treppe, noch Platz findet? Inkl. der angemessenen Kopfhöhe an deren Austritt. Für eine Geschosstreppe benötigst Du mind. 3-4 m? Grundfläche in dem darunterliegenden Geschoß.

Wobei ich davon ausgehe, dass zu dem jetzigen Dachboden nur eine Zugtreppe besteht? Wenn eine normale Treppe bereits vorhanden ist, hat sich dieses Problem bereits gelöst.

Wie Du siehst, kommt hier doch einiges zusammen, was aber für eine richtige Nutzung erforderlich ist, wodurch sich dann auch die dazu passenden Baukosten einstellen werden.

Ob sich dies nun "lonht" (..Deine Eingangsfrage) wirst letztendlich nur Du selbst entscheiden können. Wenn es eine Frage des Geldes ist, solltest Du einfach mal entsprechende Kostenangebote einholen um Dir die Entscheidung zu erleichtern.

Falls Du die Räumlichkeiten ungedingt benötigst, wirst Du um einen fachgerechten Ausbau nicht herum kommen.

Gruß vom Pfälzer

 

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