Dachschräge - Dachsparren Hohlraum dämmen (Chalet Bj.1953)

ptz

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12. März 2013
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Hallo Forum

Gerne höre ich eure Meinung/eure Erfahrung zum Konzept der Wärmedämmung im Dachbereich Altbau/Holzbau.

Wir besitzen ein als Ferienhaus genutztes Chalet mit Baujahr 1953 im Berner Oberland auf 1100 m Höhe. Das Dach war ursprünglich mit Ziegeln eingedeckt und erhielt Ende 70er- oder anfangs 80er-Jahre ein Eternitdach. Genau lässt sich das nicht mehr bestimmen. Der Dachdecker meinte, die grüne Dachfolie (Sarnafil?) hätte man erst ab den 80er-Jahren eingesetzt.

Da das Dach noch in Ordnung ist, werden wir eine Erneuerung und professionelle Dämmung frühestens in 10 Jahren angehen.

In Eigenleistung plane ich jetzt eine minimal mögliche Dämmung des Dachbodens und der Dachschrägen einzubauen, die bauphysikalisch korrekt funktioniert. Dämmmaterialien, die kapillaraktiv sind, seien gemäss meiner Recherchen zu bevorzugen, da sie allfälliges Kondensat abtransportieren können. Im Gegensatz bleibe Feuchtigkeit in Stein- oder Glaswolle stehen und die Bildung von Schimmel wird verstärkt, sollte über einer solchen Isolation des Dachbodens noch Span- oder OSB-Platten aufgebracht werden. Daher meine ich, für die Zwischensparren-Dämmung Zellulose wie Isofloc oder Holzfaser-Dämmplatten wie Pavaflex zu verwenden. Um im Dachstock, der im First etwa 150 cm hoch ist, noch Staufläche zu erhalten, würde ich einen Teil der Isolation mit Tannen-Parallelbrettern oder Rauspund decken.

Die Dachschrägen im Bereich der Schlafzimmer des Obergeschosses sind vom Estrichboden her zugänglich und präsentieren sich als leere Gefache/Fächer zwischen Holzsparren und Holzschalung.

Meine Idee ist nun, diese Hohlräume mit Zellulose oder Holzfaserplatten zu 80% zu füllen.

  1. Lösung: Prinzip Dämmsack mit einer Dampfbremse,
    vergleiche http://www.innodaemm.de/verfahren/daemmsack-system.html
    die offene Abfüllung mit Kontakt zur Aussenschalung würde ich meiden:
  2. Lösung: Holzfaserplatten ohne Dampfsperre
Auf u-wert.net habe ich versucht, den aktuellen Dachaufbau der Dachschrägen abzubilden. Interessanterweise funktioniert gemäss Rechner der alte Dachaufbau bzgl. Taupunkt tadellos. Mit Dämmung entsteht eine kleine Feuchtigkeitsbildung. Ich meine, diese kann aber dank den gewählten Materialien und der belassenen Luftbrücke abtrocknen.

Vielen Dank für eure Stellungnahme

Martin

Verlinkung auf u-wert.net und Bildanhänge:

  1. Aufbau Dachschräge aktuell/ungedämmt
    https://www.u-wert.net/berechnung/u-wert-rechner/?&d0=1.9&L0=991905504&mid0=45279&d1=3&L1=1827553809&mid1=91&d2=2.5&L2=607697407&mid2=45280&d3=10&L3=1121937778&mid3=86&x3=65&d4=10&L4=1121937778&mid4=36&x4=9&d5=2.5&L5=1&mid5=45280&d6=0.25&L6=2&mid6=45281&l6=0.1&d7=4&L7=3&mid7=90&x7=65&d8=4&L8=3&mid8=36&x8=4&d9=2.5&L9=4&mid9=45280&d10=1&L10=5&mid10=45282&bt=1&T_i=20&RH_i=50&Te=-5&RH_e=80&outside=0&name=Innent%C3%A4fer%20bis%20Enternitdachziegel%20%28nicht%20isoliert%29
  2. Aufbau Dachschräge mit Dämmsack aus diffusionsoffener Dampfbremse und Isofloc
    https://www.u-wert.net/berechnung/u-wert-rechner/index.php?d0=1.9&L0=991905504&mid0=45279&d1=3&L1=1827553809&mid1=86&d2=2.5&L2=607697407&mid2=45280&d3=0.05&L3=7&mid3=4&d4=8&L4=8&mid4=551&x4=65&d5=8&L5=8&mid5=36&x5=9&d6=0.05&L6=9&mid6=4&d7=2&L7=10&mid7=86&x7=65&d8=2&L8=10&mid8=36&x8=9&d9=2.5&L9=1&mid9=45280&d10=0.25&L10=2&mid10=45281&d11=4&L11=3&mid11=90&x11=65&d12=4&L12=3&mid12=36&x12=4&d13=2.5&L13=4&mid13=45280&d14=1&L14=5&mid14=45282&bt=1&T_i=20&RH_i=50&Te=-5&RH_e=80&outside=0&name=Innent%C3%A4fer+bis+Enternitdachziegel+%28Isofloc%29&page=image
  3. Aufbau Dachschräge mit Holzfaser-Dämmplatte Pavaflex ohne Dampfbremse
    https://www.u-wert.net/berechnung/u-wert-rechner/index.php?&d0=1.9&L0=991905504&mid0=45279&d1=3&L1=1827553809&mid1=86&d2=2.5&L2=607697407&mid2=45280&d3=0.05&L3=7&mid3=4&uu3&d4=8&L4=8&mid4=1197&x4=65&d5=8&L5=8&mid5=36&x5=9&d6=0.05&L6=9&mid6=4&uu6&d7=2&L7=10&mid7=86&x7=65&d8=2&L8=10&mid8=36&x8=9&d9=2.5&L9=1&mid9=45280&d10=0.25&L10=2&mid10=45281&d11=4&L11=3&mid11=90&x11=65&d12=4&L12=3&mid12=36&x12=4&d13=2.5&L13=4&mid13=45280&d14=1&L14=5&mid14=45282&bt=1&T_i=20&RH_i=50&Te=-5&RH_e=80&outside=0&name=Innent%C3%A4fer%20bis%20Enternitdachziegel%20%28Pavaflex%29
Temperaturverlauf Tannegg Dachschräge ohne Isolation.png

Temperaturverlauf Tannegg Dachschräge Isofloc Dämmsack.png

Temperaturverlauf Tannegg Dachschräge Pavaflex.png

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das Glaser Rechnungsmodell kann aus verschiedenen Gründen diese Konstruktionen nicht korrekt berechnen. Das ist fast wie Lottospielen. Wenn Du sicher sein willst muss die Konstruktion durch einen Bauphysiker simuliert werden (Z.B. WUFI). Den Dämmsack würde ich ausschliessen, da Du die Dampfbremse nicht luftdicht anschliessen kannst. Dadurch ergeben sich Leckagen die durch konzentrierte Konvektion Feuchteschäden zwischen Unterdachfolie und Holzschalung entstehen lassen. Aufbau 3 könnte funktionieren, auch wenn der Aufbau nicht der Norm entspricht da er nicht luftdicht ist. Die Frage ist nur: Was passiert im Bereich zwischen Unterdachfolie und Holzschalung wenn Du durch die Wärmedämmung die Temperatur in diesem Bereich im Winter reduzierst?

0815?

 
Das Programm WUFI habe ich heruntergeladen (Wufi Plus Free), kann es aber auf dem Mac nicht virtualisieren. Ich werden es gelegentlch auf einem PC installieren und die Situation nochmals prüfen.

Der Dämmsack mit Isofloc wird da und dort als einzige Lösung für das Dämmen von Sparrenfächern. Ich hatte auch Bedenken bzgl. Dichtigkeit, die du mir mit den Leckagen bestätigst.

Ich hatte mir auch überlegt, die Pavaflexbahnen in einer vorher in die Fächer eingelegte Dampfbremse einzuschieben. Der Andruck des Dämmmaterials an die Sparren könnte vielleicht für genug Dichtigkeit sorgen?

In einem solchen Falle wäre mit einer Dampfbremse clima plan intello mit sd=10m im Winter bis -10° kein Kondenswasser zu erwarten:

https://www.u-wert.net/berechnung/u-wert-rechner/?&d0=1.9&L0=991905504&mid0=45279&d1=3&L1=1827553809&mid1=86&d2=2.5&L2=607697407&mid2=45280&d3=0.05&L3=7&mid3=6&d4=8&L4=8&mid4=1197&x4=65&d5=8&L5=8&mid5=36&x5=9&d6=2&L6=10&mid6=86&x6=65&d7=2&L7=10&mid7=36&x7=9&d8=2.5&L8=1&mid8=45280&d9=0.25&L9=2&mid9=45281&d10=4&L10=3&mid10=90&x10=65&d11=4&L11=3&mid11=36&x11=4&d12=2.5&L12=4&mid12=45280&d13=1&L13=5&mid13=45282&bt=1&T_i=20&RH_i=50&Te=-10&RH_e=80&outside=0&name=Innent%C3%A4fer%20bis%20Enternitdachziegel%20%28Pavaflex%29

Aber eben, diese Dichtigkeit bringt man nicht hin bzw. die Feuchtigkeit konzentriert sich dann wohl am Sparren, was ja ganz übel wäre. Ausserdem meinst du ja auch, der u-Wert-Rechner könne diese Situation nicht richtig bestimmen.

Zu den ohne Dampfbremse auf dem Estrichboden verlegten Holzfaserdämmplatten hatte ich irgendwo im letzten halben Jahr einen Hinweis gelesen, den ich jetzt aber nicht mehr finde.

Darin wurde beschrieben, dass in einem alten unisolierten Dachstock als Zwischensparrendämmung die Holzfaser verwendet wurde, darüber OSB-Platten verlegt, um den Boden nutzen zu können. Dabei bildete sich unter den OSB-Platten Feuchtigkeit, da diese wegen der starken Leimbindung eine Dampfbremse auf der kalten Seite der Isolation darstellen.

OSB wieder entfernt, konnte die Holzfaser abtrocknen. Im Winter bilde sich ab und zu etwas Reif (Eisbildung) an der Oberfläche der Platten, die aber wieder vollständig abtrockne.

Als Nutzschicht wurde dann - wenn ich mich richtig erinnere - eine Massivholzschalung (Tannenriemen, Rauspund oder so) montiert über den Dämmmatten, was scheinbar funktioniert.

Nun, in meinem Fall ist die Holzschalung über dem Dämmstoff mit der Unterdachfolie gedeckt, was mir Sorgen macht, denn diffusionsoffen ist die ja wohl nicht.

Die ausreichende Austrockung erhoffte ich durch das Belassen einer Art "Hinterlüftung" von 20mm.

Zu deiner abschliessenden Frage, 0815: Du denkst, die Feuchtigkeitsbelastung an der Unterseite der Holzschalung werde sich erhöhen mit der Dämmung? Verteilt sich die Feuchtigkeit nicht eher regelmässig in der Holzfaserdämmplatte, da kapillaraktiv?

Ich hatte erwartet, für den Fall Zwischensparrendämmung seien Erfahrungen vorhanden, denn ein solcher Dachaufbau kommt doch vielerorten vor.

 
Steildach: Bei Steildachkonstruktionen sind die Bauteilschichten normalerweise von innen nach aussen diffussionsoffener angeordnet. Bei Deinem Dach ist die dichteste Schicht (Sarnaroof sd ca. 14m) kaltseitig. Dies bewirkt eine kondensierung zwischen der Unterdachfolie und der Holzschalung welche das Holz durchfeuchtet, wenn die Feuchte nicht durch einen genügend grossen Volumenstrom in der Durchlüftungsebene abtransportiert wird. Eine Durchlüftungsebene muss genügend gross dimensioniert sein und Zu-und Abluftöffnungen müssen gewährleistet sein. Welche Menge Kondensat unter der Unterdachfolie anfällt und in welcher Zeit diese gegebenenfalls austrocknet, kann nur ein Spezialist auf dem Gebiet der Bauteilsimulation ermitteln.

Estrichboden: Beim Estrichboden ist ein konventioneller Aufbau mit einer Luftdichten Schicht normalerweise möglich und kann mit dem Glaser-System berechnet werden.

0815?

 
Besten Dank für deine Auskunft.

Die Sparrenfächer sind unten geschlossen und nach oben in den Dachraum offen. Die Luftzirkulation darin wird aktuell wohl durch die Wärmekonvektion unterstützt, die nach einer Dämmung aufgrund tieferer Temperaturen und geringerem Gefach-Querschnitt wohl stark vermindert wäre.

Muss ein Spezialist für hygrothermische Bauteilsimulation (wäre dies der richtige Suchbegriff?) die Sache vor Ort beurteilen, oder reichten Fotos und Massangaben sowie Hinweise zu Materialien und Aufbau?

Falls vor Ort: Kannst du jemanden im Berner Oberland empfehlen?

 
Man muss nicht unbedingt Masstäbe wie bei einem ständig bewohnten EFH anlegen, wenn das Objekt weiterhin nur als Ferienhaus benutzt wird. Oder wie ist denn die derzeitige, spätere Nutzung?

Wenn in ca. 10 Jahren eh eine Dachsanierung ansteht, so Dein Hinweis, würde sich auch die Frage stellen wie die genau ausschauen sollte? Alles runter... oder nur die oberen Sichten und neu eindecken?

Es wäre auch die Frage, ob Du die Schräge von obenaus wirklich sauber mit einer weichen/halbfesten Dämmplatte (mit oberseitig verbleibendem Luftspalt) ausfüllen könntest. Je nach Länge der Strecke siehst und fühlst Du dort nicht hin.

Wenn Du in den Schlafzimmern die innere Bekleidung entfernen würdest, ergeben sich ggf. wieder weitere Möglichkeiten.

Den derzeitige Spalt von 150 mm willst Du ja dämmen... wenn Du hier eine gute Dämmung vorsiehst, oberhalb noch gut 30-40mm Platz lässt... diese Schichtebenen von aussen belüften kannst (Luft streicht oberhalb der Dämmung vorbei und nähme Feuchte mit), sähe es ggf. schon wieder freundlicher aus.

Wie Du siehst, gäbe es einige Möglichkeiten der Abhilfe....aber trotzdem ist eine örtliche Beratung sinnvoll, da hier ggf. Details weder bekannt sind noch von Dir als Problemzonen erkannt wurden. Da es auf alle Fälle Geld kosten wird, sollte man dann auch das derzeitige Maximum an Sicherheit anstreben.

Zudem wäre die Frage noch offen, ob es bei dem Dämmwunsch um/gegen sommerliche Hitze ginge, oder um den winterlichen Wärmeschutz?

Weiterhin viel Spass und Erfolg bei der Umsetzung.

 
Da die Luftzirkulation nicht gewährleistet ist, muss erst recht genauer hingeschaut werden. Experimentieren lohnt sich nicht. Suche nach Berechnung Instationärer Wärme und Feuchtetransporte.

0815?

 
@Pfälzer

Ja, das Haus wird derzeit als Ferienhaus und nicht dauerhaft bewohnt. Da gibt es nur temporär erhöhte Luftfeuchtigkeit sowie ausreichend "Austrocknungsphasen".

Das Täfer herunterzunehmen in den 3 Schlafräumen ist im Moment keine Option, merke mir diese Idee aber für den Zeitpunkt der Erneuerung des Daches.

Dämmen möchte ich jetzt und auch in Zukunft bei der Neueindeckung die Schrägen und den Estrichboden. Ich will den Estrich ja nicht heizen.

Es geht in erster Linie um die Wärmedämmung während der Heizperiode. Aber mit dem Holzfaserdämmstoff erreichte man ja auch einen gewissen Hitzeschutz für die Sommerzeit (?).

Die Leerräume zwischen den Sparren, Unterdach und Blindboden haben leider nur eine Höhe von 100 mm, ausserdem sind diese unten geschlossen. Ob da eine Dämmung von 60mm überhaupt noch etwas bringt, kann man sich auf fragen.

@0815?

Unter deinem genannten Suchbegriff bin ich in der Schweiz nur mal auf die Firma Corak AG gestossen.

Weisst du, was eine Expertise zur Frage dieses Threads schätzungsweise kostet?

 

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