Das Freizeit-Paradox

proinnsias

Erfahrener Benutzer
09. Juli 2005
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Im Geo 08 vom August 2005 war ein interessanter Artikel zum Thema Zeit, bzw. zur Freizeitgestaltung zu lesen. Viele Menschen verbringen demnach ihre meiste Zeit mit einer Beschäftigung, die sie vergleichsweise nur wenig mögen (z.B. Fernsehen). Viele Menschen suchen lieber Zerstreuung statt erfüllte Zeit. Als Gründe werden unter anderem (natürlich) Stress und Überforderung angegeben. Aber auch der Überfluss an Materialistischem und das Konsumverhalten der heutigen Generation. Offenbar kann der "normale" Mensch sich nicht mehr richtig freuen oder orientiert seine Freude an einer Schein-Konsumwelt.

Während eines Forschungsprogramms wurden Menschen befragt, ob sie lieber 50000 Dollar verdienen möchten, während alle rundherum die Hälfte erhalten. Oder ob sie lieber 100000 Dollar hätten, während alle anderen das doppelte erhielten. Das Ergebnis verlief 50:50. Bei derselben Befragung, wo es allerdings um Urlaubstage ging, wünschten sich 85% mehr Ferien, selbst wenn ihre Kollegen noch mehr bekämen.

Geld macht also glücklich, Freizeit aber noch mehr.

Erlebt ihr das auch so? Womit verbringt ihr eure Freizeit?

 
Geld macht nicht glücklich. Im NZZ Folio hats ein paar schöne Artikel dazu. Ein stinkreicher Schnösel, der sich das Leben ohne Geld einfacher vorstellt... Und Freizeit? Was nützt schon Freizeit, wenn - wie wohl die meisten Leute in der heutigen Zeit - man gar nicht mehr weiss wohin damit... Insbesondere: Wohin mit der Freizeit, wenn kein Geld vorhanden ist? Das scheint man heute nicht mehr zu wissen. Egal ob Clubferien in der Karibik, Kino, Essen gehen, der Tennisklub, Golf spielen, Bungee, sich am Wochenende am Pubfest volllaufen lassen oder was auch immer... nur teure Freizeit ist offensichtlich noch gute Freizeit. Und ganz sicher nur nichts, was einem Zeit lassen würde, sich mit sich selber zu beschäftigen.

Nun ja, die Frage war ja viel mehr nach meiner Freizeit: Ich mache Musik sofern es meine Zeit überhaupt zulässt. Leider lässt mein Job und die Familie wenig Zeit für eigenes.

Und wenn ich dann mal nicht im Proberaum bin: Lesen, ein Essen unter Freunden, ein Spaziergang an der Emme oder eine gute DVD schauen.

 
Der Spruch mit dem Geld bezog sich direkt auf die Forschungsergebnisse, die doch genau das suggerieren. Es ging um rein hypothetische Annahmen, die so eng gesetzt waren, dass man so oder so zum Schluss kommen muss, dass Geld geil ist. Es ging eigentlich darum, den Egoismus aufzuzeigen, was meiner Meinung nach etwas fehl gelaufen ist, da das Ergebnis 50:50 ist. Allein dastehend ist die Aussage also total entkräftigt. Erst im Zusammenhang mit den Ergebnissen zu Immateriellem ergibt es einen Sinn. Hier wird übrigens nirgends davon ausgegangen, dass es Geld benötigt, um mehr Ferien geniessen zu können.

Aber ich bin voll deiner Meinung, dass viele Leute ihre Freizeit nur noch cool finden, solange sie einer Beschäftigung nachgehen können, für die es wiederum Geld braucht. Ganz klar, der Mensch sollte wieder lernen, sich mit sich selbst beschäftigen zu können, bzw. seine Freizeit bewusst gestalten zu können, ohne sich an irgend welchen (Marketing-)Trends orientieren zu müssen.

Der von mir erwähnte Geo-Artikel geht denn auch in dieselbe Richtung. Online ist bei Geo noch einiges darüber nachzulesen. Auch die anderen Themen zum Thema Zeitnot, Langeweile etc. sind sehr empfehlenswert zum nachlesen: http://w3t.org/?u=74i (Ich habe die URL gekürzt, sie zeigt aber auf Geo)

 
Geld macht glücklich, aber Freizeit macht glücklicher.

Ohne Geld gehts nichts, mit wenig ist es schwierig und ein bisschen mehr macht meiner Meinung eben glücklich. Das Problem dabei ist, dass man selten zurückkrebsen kann. Hat man sich einmal an etwas gewöhnt, ist der Weg zurück schwierig.

Jedenfalls macht mich Freizeit viel glücklicher. Und ich verbringe meine Freizeit so fifty/fifty: zur Hälfte interessantes, was ich machen will, entspannendes usw. und zur anderen Hälfte halt zu viel zeit vor dem internet oder dem compi verbringen ( /emoticons/default_icon/wink.gif ) und fernsehschauen mis mir die ohren abfaulen. gerne würde ich meine freizeitgestaltung manchmal umkrempeln, doch der innere schweinehund ist schwer zu überwinden.

und was mache ich: sport, wandern, compüterln, lesen und bald sollt ich wieder werken, denn der wickeltisch ist noch nicht ganz fertig und das kinderbett muss noch intakt gestellt werden /emoticons/default_smile.png

koboi

 

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