Ebbe Flut Bewässerung

Fasthouse

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15. Jan. 2015
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Mein neues Treibhaus braucht einen Tisch und eine Bewässerungsanlage. Anlehnend an einen bekannten Spruch (gestern wusste ich noch nicht wie man Ingenör schreibt, heute bin ich einer) kann ich mit gutem Gewissen sagen: vor zwei Wochen wusste ich noch nicht, was eine Ebbe Flut Bewässerung ist, heute baue ich eine.

Aber, ich habe mich gut informiert. Ich habe unter anderem die lokale Grossgärtnerei besucht und mir das erklären lassen. Das System ist ganz einfach: ein wasserdichter Tisch wird mehrmals pro Tag für zwei, drei Minuten ein paar cm unter Wasser gesetzt und die Pflanzen nehmen dabei das Wasser auf. Es gibt dazu spezielle PVC Einsätze mit vorgeformten Kanälen, die in Alu Tische eingesetzt werden.

Ich habe in der Schweiz keine solche Einsätze gefunden. In Deutschland bekommt man sie an mehreren Orten (hauptsächlich für den Anbau von naja, Ihr wisst schon was). Das ist mir zu blöde, für ein paar Plastikteile, die zudem fdas falsche Mass haben, nach Konstanz zu fahren.

Da mein neuer Garten an einem 23° steilen Hang ist und ich deshalb nur  "einseitig begehbare" Hochbeete verwenden werde, kann ich die üblichen 90 cm breiten Einsätze nicht brauchen. 90 cm ist auch zu gross für das Treibhaus. Ich möchte im Treibhaus die gleichen Masse wie in den Hochbeeten verwenden. Also 60 cm muss es sein.

Bevor ich den Tisch baue (1.80 m x 60 cm) , möchte ich zuerst die dazu passenden Pflanzgefässe haben.

Ich brauche für den Anfang mehrere 60 cm x 60 cm grosse Pflanzgefässe. Das wird schwierig. Für das Square Foot Garden System braucht man etwa 16 cm hohe Kästen. Ich habe 60 cm breite Gefässe gefunden, aber nicht 16 cm tief, und auch nicht 60 cm lang.

Also, ich mach mir sie selber. Das ist gar keine grosse Hexerei. Ich laminiere mir die Gefässe aus Glasfasern und Epoxy Harz. Ich hab da schon einige Erfahrung. Ich habe schon zwei kleine Ruderboote und einen kleinen Swimmingpool selber laminiert. Jetzt werden sicher einige fragen: Wieso nicht Polyester?  Polyster ist billiger als Epoxy, hat aber zwei bedeutende Nachteile genüber Epoxy. Polyester kann bei höheren Umgebungstemperaturen Osmosis (Blatern) bekommen, braucht eine Gelcoat Schutzschicht und ist dennoch  nicht immer 100% wasserfest  und das zweite Problem ist, dass Polyester bei der Verarbeitung bestialisch stinkt.  Epoxy hat den Vorteil, dass es auch bei höheren Temperaturen 100% wasserfest ist, kein Gelcoat braucht und im ausgehärteten Zustand chemisch neutral ist (zugelassen für medizinischwe Anwendungen) und bei der Verarbeitung keinerlei Geruchsemissionen (Keller!) abgibt. Es hat aber auch mehrere Nachteile. Der Härter ist im flüssigen Zustand giftig und schädigt die Haut und sollte nie mit Schleimhäuten (Nase, Mund, Augen) in Berührung kommen. Also Nitrilhandschuhe und grösste Sauberkeit. Der zweite Nachteil ist, dass Epoxy beim Aushärten sich chemisch erwärmt. Je wärmer das Epoxy, desto dünnflüssiger wird es.

Man muss sich das so vorstellen: Man hat eine (Postiv) Form für das Ruderboot. Man streicht die Form mit Epoxy ein, legt eine Glasmatte auf die Form, passt genau, bestreichen mit Epoxy, dann kommt ein Kevlargewebe oben drauf, wieder mit Epoxy tränken, sitzt wunderbar genau, noch eine Glasmatte fertig. Alles genau, auf den Milimeter. Man wartet auf das Aushärten des Epoxy. Dabei stellt man fest, dass sich eine Glasmatte leicht verschoben hat. Das Epoxy hat sich erwärmt und nun fangen all die Matten an, der Schwerkraft gehorchend, sich zu verschieben. Bis der Epoxy anfägt zu gelieren, hat man alle Hände voll zu tun. Die Profis machen das anderst. Sie verwenden eine Negativform und legen am Schluss eine PE Folie darüber und pressen die Folie mit Vakuum an die Wände.

Ich mache nun in etwa das Gleiche wie die Profis mit meinen Behältern. Ich habe eine Negativ Form gebaut (aus Holzresten) und anstatt tagelang die Innenwände mit Wachs zu polieren, werde ich eine PE Folie als Trennschicht verwenden. Man muss den fertigen Kübel ja aus der Holzform rausnehmen können. Dann eine PE Folie auf das Laminat, in die Form und dann das Ganze anstatt mit Vakuum, mit Wasser füllen, damit das Laminat an die Wände gedrückt wird.

Hier ist die Form

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Testlauf Wasser (nur 5 cm für den Test)

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Klappt, mit Wasser. Der Boden wird sicher gut angepresst, die Seitenwände werden nicht optimal gepresst. Das bedeutet, dass die fertigen Behälter nicht alle 100% schön viereckig sein werden. Aber das ist ja egal. Haupsache sie sind dicht.

Damit die fertigen Behälter auch etwas Stabilität haben, habe ich halbrunde Verstärkungen in die Form geklebt. (aus einem Besenstiel) herausgesägt.

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Falls die Form morgen schon ganz trocken ist, gibts einen ersten Versuch.

Pit

 
Die ganze Bewässerungsanlage ist nun im Betrieb. Das war gar nicht so einfach wie ich mir vorgestellt habe.

Nochmals als Zusammenfassung: Die Profianlagen haben einen Rahmen aus Aluminium und einen Plastikeinsatz mit gerippelten Boden. Die Plastikeinsätze haben einen "Sumpf" im Boden und zwei Anschlüsse: Zufluss und Überlauf. Der Überlauf muss grösser sein als der Zufluss und dadurch wird die benutzbare Oberfläche kleiner, weil der höher als der "Sumpf"  sein muss und in die Pflanztöpfe hineinragt. In der Grossgärtnerei in meiner Nähe verwenden sie nur einen Schlauch: Zufluss. Das habe ich auch so gemacht. Das hat sich aber bis jetzt nicht bewährt, weil es schwierig ist, die korrekte Wassermenge einzustellen. Ich brauche noch einen Überlauf, aber so, dass er mit den Pflanzgefässen nicht in Konflikt kommt.

Zuerst habe ich den Tisch gebaut. 12mm wasserfestes Sperrholz, sogenannte "Siebdruckplatten". Die sind braun beschichtet. Ich habe die Seitenwände des Tisches mit Silikon zusammengeklebt und geschraubt. Für den "Sumpf" habe ich drei Brettchen zusammengeleimt und dann mit einem 100 er Lochbohrer eine runde Öffnung für den Abfluss gemacht. Darauf habe ich den Sumpf und den Tisch mit einer Lage Glasfaser beschichtet und nachträglich nochmals mit Epoxy "gemalt", damit das ganze ja wasserdicht ist. Material und Beratung bekommt man bei Swisscomposit.

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 und hier der fertige Sumpf:

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Ich bin nicht darum herumgekommen, einen Absperrhahnen einzubauen, um die Wassermenge zu regulieren

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Als Boden verwende ich Plastikplatten für Feuchträume. Die gibts im Coop und Jumbo.  Hier steht der erste selber laminierte Pflanzkübel 60 cm x 60 cm. auf den Bodenplatten.  Dieser Pflanzkübel besteht aus 2 Lagen Glasgewebe 160 gr/m2 (ist die preiswerteste Variante) und 280 gr. Epoxy.

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Schwarze Matte drauf und der nächste Versuch, Immergrün zu vermehren.

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Für die Pumpensteuerung verwende ich eine Schaltuhr von Compas. Die Schaltuhr hat 8 einstellbare Zeiten mit einer minimalen Zeit von 1 Minute. IP 68 wasserdichtes Gehäuse.

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Als Wasserpumpe verwende ich eine nicht mehr benützte Bilgenpumpe vom Boot. Die hat einen 12 Volt Anschluss und liefert theoretische 3500 Liter Wasser pro Stunde oder effektiv (wegen der Steighöhe) etwa 30 Liter/min. Die kleinste Tauchpumpe in 230 Volt, die ich gefunden habe, hat eine theoretische Förderleistung von 7000 Liter pro Stunde. Das ist für den kleinen Tisch viel zu viel. Um den Tisch zu fluten, der ungefähr 1 m2 gross ist, brauche ich 45 Liter Wasser. Ich habe jetzt die Zeitschaltuhr auf 2 Minuten geschaltet und verringere die Förderleistung mit dem Hahnen. Das ist eigentlich zu kompliziert. Ich werde in den nächsten Tagen einen Überlauf einbauen und die Förderzeit auf 3 Minuten vergrössern. Das garantiert, dass die Wasserhöhe immer gleich ist und erspart einen Hahnen. Zurzeit bewässere ich 6 mal pro Tage. Einfach so mal als Versuch.

Gruss Pit

 
Wow!  Das wirkt auf mich schon professionell, du gibst dich nicht mit halben Sachen zufrieden Pit!

Melissa

 
Ojemine, dieses Wissen und Können, das ist ja voll ausgetüftelt, meine Achtung, lg, Stine

 
Hallo an Alle,

besten Dank für das Lob. Ich bin bald fertig mit meinen Basteleien und ich werde in Zukunft viele Fragen an Euch stellen. Am Montag fangen die Handwerker an, unser neues Häuschen zu bauen. Februar wird es bezugsbereit sein und dann gehts los. Wir müssen einen Garten bauen.

Aus finanziellen Gründen werden wir den Garten weitgehend selber gestalten. Wir sind uns Beide im Klaren, dass für so ein Vorhaben Fachwissen von Vorteil ist. Und das fehlt uns. Der kleine Garten von unserem früheren Haus wurde von einem Profi gestaltet. Wir hatten, durch die intelligente Auswahl, vom Frühling bis Herbst immer einen blühenden Strauch. Alles winterhart und pflegeleicht.

Ich hoffe, dass wir einige gute Tipps von Euch bekommen werden, um etwas ähnliches zu "bauen".

Gruss Pit

 
Gerne doch - und dann bitte viele Bilder der Anlage  /emoticons/default_smile.png

 

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