Das Haus ist 3 Jahre alt und "beinahe-Minergie". Es fehlen formell 1.5cm Fassaden-Dämmung zur Zertifizierung, vom realen Verbrauch her können wir die 38 kWh/m2 aber knapp einhalten.
Nein, die KWL ist bei uns nie abgeschaltet, da wir beide Allergiker sind und im Sommer leider selten Fenster / Türen offen haben können. Insofern gibt es bei uns keine nennenswerten Unterschiede zwischen Sommer und Winter.
Die Lüftung hatte ursprünglich einen höheren Luftdurchsatz (~210m3/h auf "Normalstufe"). Das war aber unnötig viel und ich habe es schrittweise reduziert bis auf die heutigen ca. 160m3/h (was bei uns einer Luftwechselrate von ~0.35 auf "Normalstufe" entspricht, über alle belüfteten Räume gerechnet, d.h. das ganze Haus inkl. Keller, ausser Technikraum). Wenn ich weiter reduziere, bemerke ich eine spürbar schnellere Verschlechterung der Luftqualität besonders in kleineren Räumen (Büros/Schlafzimmer). Somit ist diese Luftwechselrate für uns die optimale Konfiguration. Ist aber bei jedem Haus und bei jedem Eigentümer / jeder Haus-Nutzungsweise wieder anders.
Gemäss meiner Erfahrung ist das Einstellen des Luftvolumens ein Kompromiss zwischen Haus-Gesamtluftvolumen und Frischluft-Bedarf einzelner Räume. Wenn du das Gesamtvolumen einstellst anhand der Faustformel 30m3/Person im Haus, dann wirst du im durchschnittlichen EFH bei einer 3-4 köpfigen Familie mit 90-120m3/h zu wenig Luft in die einzelnen Zimmer kriegen, um sie auch nach einigen Stunden Aufenthalt noch "einigermassen frisch" zu halten, da dann pro Zimmer einfach zu wenig Luft einströmt. Wenn du die pro-Raum ~25-30m3/h Faustformel nimmst, dann kommst du im 6Zi EFH auf locker deutlich über 200m3/h (Wohnzimmer braucht meist 60-80m3/h, etc.) und hast somit zu viel Luftvolumen mit allen Nachteilen (trockene Luft, hoher Stromverbrauch, im Extremfall sogar Zugluft). Das optimale Luftvolumen ist dann meist ein Kompromiss zwischen diesen zwei Faustformeln, der für jedes Haus individuell gefunden werden sollte.
Unser EFH ist bez. Luftvolumen eigentlich sehr "ungünstig", da wir wenige Personen (2 plus Kleinkind) mit vielen Zimmern (6.5) sind. Das notwendige Gesamt-Luftvolumen im Haus ist eigentlich anhand der Personen-Zahl sehr gering. Wenn man allerdings tatsächlich nur 3x30m3/h einströmen lassen würde, dann hätte man in jedem einzelnen Zimmer deutlich zu wenig m3/h, um die Luft frisch zu halten, wenn sich eine Person länger darin aufhält. Deshalb hilft nur ausprobieren und es hängt davon ab, wie man die einzelnen Zimmer nutzt.
Dies ist auch der Grund, weshalb wir im Wohnzimmer auch bei langer Nutzung immer sehr frische Luft haben (grosser Raum, mehr als genug Gesamt-Luftvolumen im EG für uns 3), dafür aber in den einzelnen Zimmern die Luftqualität, d.h. die CO2 ppm, messbar schlechter werden wenn man sich länger darin aufhält, da die Luftmenge für den einzelnen Raum eigentlich etwas zu gering ist (besonders spürbar wenn die Türe länger geschlossen bleibt). Da gilt es dann eben, den individuellen Kompromiss zu finden.