Ein Fehler nach dem anderen

MeLe

Mitglied
01. Juni 2008
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Hallo zusammen

Wir stehen vor Beginn des Hauses unseres Einfamilienhauses. Die Planung lief eigentlich ganz gut, bis zur ersten Budgetsitzung, wo das Architektenteam uns eine zweite Kostenzusammenstellung (nach dem Vorprojekt) lieferte. Die Kosten waren ca. 150'000 Fr. höher, wobei wir ca. 30'000 Fr. selber zu verschulden hatten (Küche, Bad). Die Erklärung für die Überschreitung sehen sie in den Massnahmen gegen das Hochwasser (Aufschüttung, Abdichtung des Kellers...) Man muss aber sagen, dass sie schon bei der ersten Besprechung von uns über dieses Problem aufgeklärt wurden und wir sie immer wieder darauf aufmerksam machten.

Nach einem weiteren Gespräch haben wir vereinbart zu schauen, wo Einsparungen gemacht werden (z.B. Innenausbau...), um einigermassen wieder auf ein zahlbares Level zu kommen. Wunderbar, heute die erste Sitzung und was hören wir, es wurde nochmals 30'000 Fr. zu wenig gerechnet, denn sie haben beim Sanitärbereich die Installationen nicht einberechnet. /emoticons/default_mad.png

Eigentlich haben wir uns für dieses Büro entschieden, weil sie genau im Punkt "Budgetkontrolle / Einhaltung" einen sehr guten Ruf haben. Dafür haben wir auch ein Mehrpreis (im Vergleich mit anderen) beim Pauschalhonorar in Kauf genommen.

Müsste jetzt nicht langsam der Architekt uns entgegenkommen und auch bei ihm bzw. im Budget Abstriche machen? Weil unsere Einsparungen sind bald ausgereizt und trotzdem kommen wir massiv teurer, weil sie z.T. unsauber gearbeitet haben.

Was meint ihr, welche Möglichkeiten haben wir?

Vielen Dank für eure Meinungen,

LG MeLe

 
Das Hauptproblem bei den üblichen Architektenverträgen ist, dass, wenn nach Bauvolumen oder Kostenanteil abgerechnet wird, der Planer keinen Anreiz hat, kostenbewusst zu bauen, da er mit jedem eingesparten Franken sein eigenes Honorar beschneidet.

Das Gute daran ist, wenn ich recht verstanden habe, dass Ihr immer noch im Vorprojektstadium seid. Ihr müsst halt das Kostendach als absolutes Limit kommunizieren und solange den Ball zurückgeben, bis Euer Projekt soweit zurechtgestützt ist, dass Ihr es Euch leisten könnt.

Euer Problem ist nicht eine ungenügende Kontrolle der Kosten. Ihr wollt zu teuer bauen. Ob das wegen allzu edlen Installationen oder wegen Problemen mit dem Bauplatz zu teuer ist, tut wenig zur Sache.

Kosteneinhaltung/Kontrolle bedeutet nur, dass es nicht teurer wird als budgetiert. Seid froh, dass das Problem jetzt da ist und nicht erst, wenn die Baurechnungen kommen. Wenn der Archi unfähig wäre, würde er sagen, dass das, was Ihr wollt, für soviel, wie Ihr ausgeben wollt, machbar ist - die grausame Wahrheit kommt dann später.

Warum soll der Planer Euch mit seinem Honorar entgegenkommen, weil ihr (ich sage es extra so direkt) Euch Euer Traumhaus nicht leisten könnt? Klar, er könnte gratis für Euch arbeiten, aber auch er muss von seinem Honorar leben. Und bitte unterliegt nicht der weit verbreiteten Versuchung, Planungsleistungen als 'minderwertig' aufzufassen, nur weil man den Gegenwert nicht so direkt sieht. Sonst stöbert mal in den einschlägigen Foren, was vermurkste Planungen und mangelhafte Kostenkontrollen so alles anrichten können.

Ach ja, als Nachtrag: Wenn er es z.B. schafft, Euer Projekt 50'000 billiger zu realisieren, ist er Euch bei 15% Honorar um 7'500 .- entgegen gekommen, denn er bekommt dann genau soviel weniger Honorar.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Emil

Danke für deinen Beitrag.

Unser Architekt bekommt ein Pauschalhonorar, das unabhängig der Baukosten ausbezahlt wird.

Fakt ist, dass uns ein Bauprojekt vorgestellt wurde, das unserem Budget entsprochen hat bzw. wir hatten noch Reserven für Unvorhergesehenes während dem Bau. Dass der Baugrund unerwartete Schwierigkeiten mit sich bringen kann, ist uns klar. Aber, dass wir Laien die "Profis" darauf aufmerksam machen müssen, dass etwas nicht stimmen kann, stellt uns vor Fragen.

Zudem kommt, dass die Kosten für die Sanitärinstallationen vergessen wurden, was nicht passieren sollte, oder ?!

Um noch andere "Fehler" zu nennen:

- Pläne, um das Baugespann aufzustellen, waren falsch

- Pläne für die Baueingabe hatten wiederum einen Fehler (der Kanton machte uns erst darauf aufmerksam)

Wir wollen keinen Luxus und müssen bei vielen Sachen nun trotzdem noch Abstriche machen (wir sprechen hier von Türen und Wänden weglassen...) Es wurde schon mit einem Kubikpreis für 650.- gerechnet, was für unsere Gegend ziemlich hoch ist (dementsprechend versprachen sie einen höheren Standard).

Auch mit dem Honorar sind wir ca. 30'000Fr. über den gängigen Preisen hier.

Wenn wir die momentane Situation anschauen, bezahlen wir für ein kleines Haus mit niedrigem Standard den Preis eines Hauses mit ziemlich viel Schnick Schnack.

Wir unterschätzen nicht die Arbeit, die dahinter steht, aber es kann doch nicht sein, dass nur wir IHRE Fehler ausbaden müssen (Mehrkosten infolge Fehlberechnungen, massive Abstriche um das Budget zu entlasten, Bauverzögerung...etc.)?

LG MeLe

 
Unser Architekt bekommt ein Pauschalhonorar, das unabhängig der Baukosten ausbezahlt wird.
Das mag auf den ersten Blick stimmen. Es kann aber gut sein, dass er bei allen Lieferanten, die er mit Offerte vorschlägt, auch kräftig abzockt - ohne, dass ihr etwas davon mitbekommt. Am besten ist es, wenn ihr eine Fa. kennt und als "Wunschkandidat" angibt und abcheckt wie sie "untereinander" verhandeln. Ich wünsche Euch viel Glück...

 
Grundsätzlich hat ein Architekt die Interesen seines Auftraggebers wahrzunehmen. Alles andere ist, wenn es nicht illegal* ist, zumindest unethisch. Es gibt wohl immer noch ehrliche und seriöse Bauleute, hoffentlich die Mehrheit.

*) bin kein Rechtsesperte aber gibt es nicht so was wie ungetreue Geschäftsführung bzw. wenn einer entgegen den Interessen seines Auftraggebers handelt ev. schwerere, strafbare bzw. einklagbare Taten?

 
Hallo zusammen

ist wirklich nicht schön so eine Situation. Wir bauen zwar mit unserem Architekten ein Systemhaus, aber ausser dem Haus gibts halt noch mehr Posten die das Budget belasten.

Ich habe mir die Mühe gemacht ALLE Posten der Offerte Mittels Einholung von Vergleichsofferten zu überprüfen. (Baumeisterarbeiten, Elektriker, Gartenarbeiten usw...) Und siehe da, unser Architekt weiss wovon er redet /emoticons/default_smile.png

Grüsse moudi

 
Eigentlich haben wir uns für dieses Büro entschieden, weil sie genau im Punkt "Budgetkontrolle / Einhaltung" einen sehr guten Ruf haben. Dafür haben wir auch ein Mehrpreis (im Vergleich mit anderen) beim Pauschalhonorar in Kauf genommen.

LG MeLe
Hallo MeLe,

das war dann wohl ein Trugschluss! /emoticons/default_ohmy.png

Wenn dem "A-Team" Dein Budget bekannt war, die Bodenverhältnisse ebenfalls, dann solltest Du Deine Vertragspartern wachrütteln und auffordern, Dir schnellstmöglich eine passende Planung, entsprechend dem Budget, vorzulegen.

Nimmt man das höhere Honorar von 30.000,-, als orstüblich, zu den bisherigen Mehrkosten hinzu, so liegst Du ja rund 180.000,- Franken höher als geplant oder bei einem örltlichen Kollegen...

Dazu ist man nun ja erst in der Vorkalkulation... was kommt denn dann noch alles auf Euch zu, wenn weiterhin wichtige, kostenintensive Positionen einfach so vergessen werden...

Suche das Gespräch und wenn dies nicht fruchtet, dann überlege Dir einen Wechsel zu einem anderen Büro, welches Dich und Deine maximalen Kosten ernst nimmt.

 
Hallo zusammen

Vielen Dank für eure Beiträge!

@ Serge: Wir haben für die Handwerkerarbieten sehr viele Leute aus unserem Bekanntenkreis aufgelistet. Die bisherigen Verhandlungen scheinen normal zu laufen, laut diesen Bekannten. Wir hatten auch die gleiche Vermutung wie du...

@ Pfälzer: Unser Auftrag an das A-Team war, dass wir, bevor die ersten Bagger auffahren, eine detaillierte Budgetauflistung haben - zum Glück, muss man jetzt sagen. Wir haben uns aber auch die Frage gestellt, was passiert während dem Bau. Wir habens abgeklärt: Der Architekt wird uns ein Kostendach garantieren! Natürlich schriftlich.

Bezüglich Rückzug aus dem Projekt: Wir haben in unserem Bekanntenkreis einen Architekten, der mit uns (nach diesem Schock) das ganze mal angeschaut hat. Er meinte, dass extrem hohe Kosten entstehen würden, wenn wir uns rauskaufen wollten. Denn wir sind vertraglich gebunden: Pauschalhonorarvertrag ist unterschrieben, alle Gebühren rund um die Baubewilligung sind bezahlt... Da käme so einiges zusammen! /emoticons/default_sad.png

Na ja, wir geben die Hoffnung nicht auf, dass wir ein gutes Projekt umsetzen können...aber ich weiss jetzt, weshalb man angeblich während dem Bauen, um einige Jahre älter wird /emoticons/default_additional/174.gif

LG MeLe

 
@ Pfälzer: Unser Auftrag an das A-Team war, dass wir, bevor die ersten Bagger auffahren, eine detaillierte Budgetauflistung haben - zum Glück, muss man jetzt sagen.

Wir haben uns aber auch die Frage gestellt, was passiert während dem Bau. Wir habens abgeklärt: Der Architekt wird uns ein Kostendach garantieren! Natürlich schriftlich.

Bezüglich Rückzug aus dem Projekt: Wir haben in unserem Bekanntenkreis einen Architekten, der mit uns (nach diesem Schock) das ganze mal angeschaut hat. Er meinte, dass extrem hohe Kosten entstehen würden, wenn wir uns rauskaufen wollten. Denn wir sind vertraglich gebunden: Pauschalhonorarvertrag ist unterschrieben, alle Gebühren rund um die Baubewilligung sind bezahlt... Da käme so einiges zusammen! /emoticons/default_sad.png

Na ja, wir geben die Hoffnung nicht auf, dass wir ein gutes Projekt umsetzen können...aber ich weiss jetzt, weshalb man angeblich während dem Bauen, um einige Jahre älter wird /emoticons/default_additional/174.gif

LG MeLe
Hallo MeLe,

das ist super, davon schreibe und rede ich hier ja schon seit Jahren /emoticons/default_biggrin.png, bleibt beharrlich dabei, auch zukünftig alles vor Ausführung schriftlich von ihnen angeboten zu bekommen. Die Kosten permanent verfolgen und abgleichen.

Wie es scheint, hat das Team so seine Probleme mit den Zahlen, bzw. die entsprechenden Vorgabe dazu einfach einzuhalten. Wenn euch der bekannte Architekt weiterhin baulich begleitet, dann sollte es doch klappen.

 
Hallo Pfälzer

Wir hoffen schwer, dass es gut kommt. Im Moment sind wir immer noch am kürzeren Hebel und das beunruhigt uns. Wir wissen nicht recht, wie wir den Architkten und sein Team unter Druck setzen können, damit sie endlich auch in die Gänge kommen und zudem Verantwortung für ihr Fehler übernehmen.

Gruss MeLe

 
Hallo Pfälzer

Wir wissen nicht recht, wie wir den Architkten und sein Team unter Druck setzen können, damit sie endlich auch in die Gänge kommen und zudem Verantwortung für ihr Fehler übernehmen.

Gruss MeLe
Hallo MeLe,

was sagt denn euer bekannter Architekt dazu? Er müsste ja die Denkweise seiner Kollegen in der Schweiz besser kennen als ich.

Bei ersterem hilft meist meist Beharrlichkeit in den schriftlichen Nachfragen, Anmahungen nach Zeiteinhaltung der zugesagten Termine/ Vorlage der Unterlagen..... Immer schön, aber immer wieder, schreiben und nachfragen und immer auf die Kosten hinweisen sowie gleichzeitig auf den Termin hinweisen!

Beim letzten Punkt wird es wohl schwer sein, dieses Eingeständnis zu erhalten. Er/sie werden dies vermutlich aus einem anderen Blickwinkel sehen!

Du kannst aber in Deinen Schreiben durchaus die Frage, wenn auch nebenbei /emoticons/default_wink.png stellen, ob Euer Bauprojekt evtl. zu klein, zu günstig sei, um im Bereich der sonst im Büro üblichen Projekte bestehen zu können, bzw. gleichrangig behandelt zu werden?

Evtl. ist das Super A-Team ja anderes gewöhnt und empfindet das Projekt, nun nach Reduzierungsvorgaben, als uninteressant?

 

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