Einzelraum-Temperaturregulierung bei Bodenheizung

ingwer

Mitglied
10. Feb. 2009
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In der Offerte für unsere Bodenheizung im EFH (evtl. Minergie) wird eine Einzelraum-Temperaturregulierung mit 7 Unterputz-Raumthermostaten aufgeführt (rund 1500 CHF). Zusammen mit den Kosten des Elektrikers kommen so etwa 2500 CHF zusammen. Nun hat uns ein andere Heizungstechniker gesagt, diese Einzelraumregulierung sei nicht gesetzlich vorgeschrieben (AG) und unsinnig (Trägheit der Bodenheizung).

Nun meine Fragen:

- macht eine Einzelraum-Temperaturregulierung mit Thermostaten in einem EFH Sinn? Was sind die Vorteile und Nachteile?

- gibt es andere Möglichkeiten, die Temperatur in den Schlafräumen tiefer als im Bad zu einzustellen?

Vielen Dank für Eure Antworten!

Ingwer

 
Für ein Minergie-Haus würde ich eine sog. selbstregulierende Bodenheizung mit sehr tiefen Vorlauftemperaturen (max. 28 Grad) empfehlen. Bei solchen Heizungen braucht es keine Einzelraumregulierung mit Thermostaten mehr, resp. diese machen gar keinen Sinn. Eine solche Heizung ist auch nicht träge, weil sie keine Wärme mehr abgibt, sobald die Oberflächentemperatur in einem Raum erhöht ist, z.B. durch Sonneneinstrahlung.

 
Danke Bergbauer. Kann man dann mit den max 28° C Vorlauf ohne Thermostat trotzdem im Badzimmer oder im Wohnzimmer höhere Temperaturen als im Schlafzimmer erreichen? Falls ja: wie wird das gemacht?

Ingwer

 
Hallo

Wir haben jetzt Vorlauftemperaturen von ca. 28 - 30° und keine Einzelraumregulierung. Das geht ganz gut. Wir Regulieren die allg. Zimmertemp. mit dem Durchfluss (Heizverteiler).

Gruss

Feminato

 
Ich meinte mich zu erinnern das Minergie oder Min-P die Raumthermostate vorschreibt, wenn es nötig wäre würde ich herkömmliche einsetzen ohne jegliche Elektrik. Denn ausser dass die elektrischen einiges mehr kosten (Leitungen, Thermo-Schalter-Ventilantriebe) gehen die Elektro-Ventil-Antriebe gerne kaputt.

Freunde von uns haben ganz normale mechanische Thermostatventile in jedem Raum und sind überaus glücklich damit.

Wir haben nur im Wohnzimmer einen Thermo-Regler mit 3 elektrischen Ventilen, der Rest des Hauses wird über die Durchflussregler auf dem Verteilbalken geregelt.

Die Vorlauftemperatur wird durch die Aussentemperatur geregelt, max. 34 Grad bei -15, kein Minergie.

 
Dass Minergie oder Minergie-P Einzelraumregelungen bei Niedrigsttemperatur-Bodenheizungen vorschreibt, wäre mir neu.

Unterschiedliche Temperaturen in verschiedenen Räumen sind mit einer selbstregulierenden Niedrigsttemperaturheizung nicht ganz einfach zu realisieren. Eingeschränkt ist es möglich durch Regelung der Durchflussmenge, wie oben erwähnt. Grössere Unterschiede müssten aber durch Zusatzheizungen (z.B. elektrischer Handtuchradiator im Bad) realisiert werden, wenn man das will.

Ein weiterer Vorteil des Verzichts auf Einzelraumregulierung kann übrigens der Wegfall eines Heizwasserspeichers sein, welcher ansonsten manchmal bei Wärmepumpen nötig ist, um allzuschnelles Ein- und Ausschalten ("Takten") der Pumpe zu verhindern.

Gruss

Bergbauer

 
Also ich sehe da 3 Möglichkeiten (kombinierbar):

-Bodenheizung im Bad mit sehr kleinen Abständen verlegen lassen.

-Einstellung über die Durchflussregler

-Zusätzlichen Handtuchradiator an Heizkreis anschliessen

Ach und als 4te Möglichkeit:

- einen Infrarotstrahler ins Bad bauen, man braucht ja nur ca. 15min am Tag mehr als Raumtemperatur (Duschen) im Bad

Ach und als 5te Möglichkeit:

-Nicht nur eine Bodenheizung sondern auch gleich noch eine Wandheizung installieren

Ach und zum Schluss noch Möglichkeit 6:

- Warten bis jemand anderes geduscht hat, dann ist das Bad auch schön warm......

So jetzt ist aber genug, ich wollte doch nur 3 Möglichkeiten nennen...

Gruss

David

 
Danke an alle für die sehr informativen (und auch unterhaltenden) Antworten. Gibt es jemanden, der aus konkreter Erfahrung sagen kann, ob man mit einer selbstregulierenden Niedrigsttemperaturheizung im Bad z.B. 23 °C und gleichzeitig im Schlafzimmer 18 °C (...ohne die Fenster zu öffnen) hinkriegt? Denn dieses System würde mich am meisten überzeugen, aber meine Frau will es warm im Bad und ich kühl im Schlafzimmer.

Ingwer

 
Meine Eltern haben in ihrer Wohnung nur einen Unterputz-Raumthermostaten. Das Problem bei ihnen ist, dass der Thermostat im Gang ist, wo allg. eine höhere Raumtemperatur herrscht, das führt dazu, dass die Bodenplatten im Wohnzimmer kalt sind, weil ja die Temperatur im Gang erreicht ist.

 
Meine Eltern haben in ihrer Wohnung nur einen Unterputz-Raumthermostaten. Das Problem bei ihnen ist, dass der Thermostat im Gang ist, wo allg. eine höhere Raumtemperatur herrscht, das führt dazu, dass die Bodenplatten im Wohnzimmer kalt sind, weil ja die Temperatur im Gang erreicht ist.
Das ist wohl ein typischer Planungsfehler, eventuell könnten sie am Verteilerbalken die Durchflussmenge zum Gang reduzieren dafür im Wohnzimmer aufdrehen, oder ist das der gleiche Kreislauf?
 
Das ist wohl ein typischer Planungsfehler, eventuell könnten sie am Verteilerbalken die Durchflussmenge zum Gang reduzieren dafür im Wohnzimmer aufdrehen, oder ist das der gleiche Kreislauf?
Danke für den Tipp, werde ich mal weitergeben.

 
Meine Eltern haben in ihrer Wohnung nur einen Unterputz-Raumthermostaten.
Wieder mal eine typische Fehlplanung, oder Kosten am falschen Ort sparen.
Jeder Raum hat eine andere Anforderung an die Heizmenge, dies weil Räume unterschieldich gross sind, Fenstergrösse, Lage, Expansion, Belegung der Räume, Geräte in den Räumen, Stellen mit Zugluft, Aussenwände etc.

Für eine korrekte Einzelraumregelung braucht es in jedem Raum eine individuelle Möglichkeit, die Heizmenge zu regulieren/steuern.

Das kann auf einfache Art und Weise geschehen, indem die Ventile für jeden Raum fix auf einen bestimmten Durchfluss (Reguliert damit die Heizmenge) gestellt wird.

Mit den Raumthermostaten kann die Regelung genauer und direkter gesteuert werde, dazu gibt es aber schon genügend Threads darüber.

@ingwer

Klaro, habe ich so. Kriegts du hin, wenn die Räume individuel bezüglich der Heizmenge eingestellt werden können. Ob nun fix oder mit Raumthermostaten ist egal.

 
...Gibt es jemanden, der aus konkreter Erfahrung sagen kann, ob man mit einer selbstregulierenden Niedrigsttemperaturheizung im Bad z.B. 23 °C und gleichzeitig im Schlafzimmer 18 °C (...ohne die Fenster zu öffnen) hinkriegt? Denn dieses System würde mich am meisten überzeugen, aber meine Frau will es warm im Bad und ich kühl im Schlafzimmer.
Hallo Ingwer,
ich kann hier nur das Posting von Automation unterstreichen - ohne Zugriff auf die Durchflussmenge der einzelnen Räume wirst Du Deinen Anforderungen wohl nie gerecht.

Wir haben in allen Räumen einen Raumthermostat, welcher die einzelnen Ventile steuert. Wir haben als Beispiel im Bad 23.2°, im Wohnzimmer 21.8° und im Schlafzimmer 18.1°... ohne Einzelregelung wäre dies so nicht realisierbar!

Apropos Regelventile und deren Anfälligkeit: Wir hatten bisher absolut keine Probleme damit. Man kann einem "Verhocken" auch leicht vorbeugen, indem man z.B. mal für 10 Minuten die Temperatur hochstellt, damit die Regelventile aufgehen und danach wieder den gewünschten Wert einstellt...

Grüssle

Arcuos

 
Apropos Regelventile und deren Anfälligkeit: Wir hatten bisher absolut keine Probleme damit. Man kann einem "Verhocken" auch leicht vorbeugen, indem man z.B. mal für 10 Minuten die Temperatur hochstellt, damit die Regelventile aufgehen und danach wieder den gewünschten Wert einstellt...
Bei den mechanischen Ventilen, auch denjenigen an den herkömmlichen Radiatoren, sollte man im Sommer komplett aufdrehen damit das Ventil nicht verhockt und erst zu Beginn der Heizperiode wieder auf den gewünschten Wert zurückdrehen.Bei den Ventilantrieben kann man diese schnell abklippen und das Ventil mit einem Schraubenzieher reindrücken damit es wieder freigängig wird.

Im alten Haus hatten wir Probleme mit den Antrieben, ich habe innert den 8 Jahren jeden Antrieb mind. 1mal ersetzt, es schien als würden die Ventile langsam undicht, denn einmal gab's einen Kurzschluss der gleich eine der 3 Phasen lahmlegte.

 
...Im alten Haus hatten wir Probleme mit den Antrieben, ich habe innert den 8 Jahren jeden Antrieb mind. 1mal ersetzt, es schien als würden die Ventile langsam undicht, denn einmal gab's einen Kurzschluss der gleich eine der 3 Phasen lahmlegte.
Hallo Ray,
was hattet Ihr denn für Antriebe? Heute werden i.d.R. aufgesetzte Motoren verwendet, welche oben auf das Ventil gesteckt werden. Die werden mit Niederspannung betrieben und da kann eingentlich nix passieren...

...was für Motoren hattest denn Du?

Grüssle

Arcuos

 
Danfoss Alpha Antriebe, die laufen mit 230V. Einen hatten wir von Greco.

Mir schien die ältesten von Roverside hielten noch am längsten.

 

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