Erfahrung im Vorprojekt mit Marty Häuser und Furter Systembau

Ze Roberto

New member
16. Apr. 2014
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Hallo zusammen

Wir sind eine Kleinfamilie und haben vor im Spätsommer 2015 in unser künftiges Eigenheim zu ziehen. Das Grundstück haben wir erworben Ende März und haben von Ende März bis Anfang Mai 2 Vorprojekte laufen lassen. Nach einer umfassenden Evaluation von möglichen Generalunternehmern und zahlreichen Referenzbesuchen haben wir uns Mitte März entschieden mit Marty Häuser und Furter Systembau je 1 Vorprojekt zu machen (wir konnten uns nicht entscheiden für einen der beiden und wollten darum kein Risiko eingehen, da wir am 20. Mai die Finanzierungsbestätigung einer Bank brauchten für den Eigentumsübertrag des Grundstücks). Gerne teile ich die Erfahrungen, die wir im Vorprojekt gemacht hatten und hoffe, dass andere Mitglieder ihre Erfahrungen auch teilen könnten.

In der Vorevaluation und nach den Referenzbesuchen und anderen Abklärungen haben wir Furter Systembau aus Dottikon/AG als leichten Favorit gesehen, knapp gefolgt von Marty Häuser. Mit beiden haben wir somit ein Vorprojekt gemacht. Die Vorgehensweise der beiden Anbieter war vollkommen unterschiedlich. Bei Furter Systembau (die mitten in einer internen Zertifizierung von neuen Prozessen waren) war der Ablauf etwas undurchsichtig. Als erstes war ein Termin, wo die Anforderungen und Erwartungen anhand eines Fragebogens vor Ort abgeholt wurden. Dies allerdings eher auf einem höheren Level (keine Detailanforderungen). Der Termin war für 1 Stunde angesetzt und dauerte 1.5 Stunden. Anschliessend folgten die Geo-Aufnahmen des Grundstückes und dann sollte gezeichnet und geplant werden. Leider wurde an diesem Termin das Projekt vom Verkäufer in den Architekten übergeben, so dass wir unsere Anforderungen, die wir während Gesprächen und Referenzbesuchen dem Verkäufer mitgeteilt hatten, nochmals an die neue Person mitteilen mussten. Wir haben das etwas als Bruch des Prozesses empfunden.

Bei Marty Häuser war die Vorgehensweise umgekehrt. Erst wurden die Geo-Aufnahmen organisiert und dann wurde ein 3stündiges Meeting angesetzt (wohlgemerkt, 3x so lange wie bei Furter). Marty (dieselbe Person macht Verkauf, Entwurf und Bauplanung) kam dann zum Meeting mit gefühlten 100 Fotos sowie detaillierten Plänen des Grundstückes. Vorab wurde offline noch ein ca. 12seitiger Fragebogen von uns ausgefüllt mit allen Anforderungen und Ideen unsererseits. Marty hat diese vorab studiert und verstanden. Am Treffen selbst hat Marty dann Durchsichtspapier auf die Pläne gelegt und mit uns sage und schreibe 4:40 Stunden gezeichnet. Anschliessend war der Plan, dass Marty diese Pläne mitnimmt und 2 mögliche Varianten zeichnet und dann mit uns zusammen verfeinert.

Uns hat der Weg, den Marty gewählt hat, deutlich besser gefallen. Wir konnten vorab unsere Anforderungen definieren und alles aufschreiben, was uns eingefallen ist. Sogar Zeichnungen und Ideen unsererseits konnten wir so verbildlichen. Anschliessend waren bei der Sitzung bereits Fotos und Grundstückpläne bereit, so dass wir zusammen mit Marty zeichnen konnten. So entstand von Beginn weg eine Idee, die individuell zusammen erarbeitet wurde. Ausserdem konnten Punkte wie Grenzabstände und Eingliederung in die Umgebung berücksichtigt werden aufgrund der Fotos und Grundstückspläne. Wir hatten ein hervorragendes Gefühl nach dem Meeting. Bei Furter hatten wir eigentlich kein gutes Gefühl nach dem ersten Treffen, da 1.5 Stunden nicht reichten und wir uns auch nicht vorbereiten mussten. So war das ganze eher eine Art Abholung der Erwartungen, aber ohne zeichnen und ohne Zusammenarbeit. Ebenso war nicht klar, ob unsere Erwartungen überhaupt auf unser Grundstück passen würden.

Die nächsten 2 Wochen liefen ebenfalls unterschiedlich ab. Marty rief uns nach 1 Woche an und teilte mit, dass die beiden Varianten fertig seien und auch der Kostenplan im Entwurf fertiggestellt wäre. Allerdings müsse das ganze noch intern durch den Review und wir würden in 3 Tagen alle Unterlagen erhalten inklusive Visualisierungen in Farbe. Punkt in 3 Tagen kamen die Entwürfe, welche qualitativ schon hervorragend waren. Ebenso waren sehr viele Details aus unseren Anforderungen bereits vorhanden und die eine und andere kreative Überraschung war ebenfalls dabei. Wir waren sehr begeistert von der Entwurfsqualität sowie von den fast Foto ähnlichen Visualisierungen. Bei Furter wurden erst die Geo-Aufnahmen gemacht und dann lief 2 Wochen lang leider nichts. Wir haben darum mitgeteilt, dass es zeitlich langsam knapp wird. Leider hat Furter in dieser Zeit die vorher genannte interne Zertifizierung durchgeführt, so dass leider noch nichts gemacht werden konnte. Furter hat dann innert 2 Tagen die Pläne erstellt und diese uns 1 Tag nach Marty gesendet.

Leider hat man gemerkt, dass die Qualität darunter gelitten hat. Furter hat eine Kostenzusammenstellung geliefert (1 A4 Seite statt 4 A4 Seiten wie bei Marty) sowie die Grundstück- und Hauspläne (im Gegensatz zu Marty leider ohne Massangaben). Visualisierungen waren leider keine dabei. Die Entwurfsqualität war entsprechend schlecht, was wir nicht erwartet hatten. Unsere Anforderungen waren kaum berücksichtigt, das Budget war überzogen und zahlreiche konzeptionelle Fehler waren dabei (z.B. beim Durchgehen durch die Türe würde man direkt im Freien auf der Strasse 3m weiter unten landen, UG-Schächte wurden ca. 70 Zentimeter in den Teer der Privatstrasse gezogen, die Hauswand war direkt an die Strasse gebaut ohne 1cm Abstand, Grenzabstände wurden nicht eingehalten, statt der gewünschten Doppelgarage war da ein Carport ca. 3 Meter über dem Niveau der Strasse mitten in der Luft etc.). Wir dachten erst, dass wir die Pläne falsch lesen, aber nach dem Review durch einen Experten hätten wir fast das Vorprojekt abgebrochen. Furter macht jedoch sehr schöne Häuser (und auch Referenzhäuser), so dass wir hier nicht aufgeben wollten.

Die letzten 2 Wochen waren dann ähnlich. Mit Marty wurde der Entwurf mehrmals verfeinert, aber es hat sich eher auf Fenstergrösse und Fassadenmaterial beschränkt als auf gröbere Details, da im Prinzip alles bereits in guter Qualität da war. Bei Furter wurden die 2 Wochen intensiv genutzt um einen neuen Entwurf zu erstellen basierend auf einem von uns vorab gezeichnetem Entwurf, welcher dann Tag für Tag besser wurde. Furter hat sich hier echt ins Zeug gelegt (und zahlreiche Nachtschichten eingelegt), allerdings gab es immer noch ein paar Unklarheiten (z.B. Dachausrichtung, zusätzliches Bad, Einhaltung des Budgets, Dachneigung etc.).

Die Schlusspräsentation war dann bei beiden Anbietern sehr herzlich und schön. Endlich konnten wir auch Visualisierungen und eine 3D-Tour durchs Haus geniessen mit Furter, dann noch die Produktionsstätte angeschaut und die umfassenden guten Pläne entgegengenommen. Bei Marty lief es ähnlich ab (nur ohne Produktionsstätte). Wir gingen mit einem guten Gefähl nach Hause (am Morgen war Furter dran, am Nachmittag Marty). Am Wochenende haben wir dann krampfhaft versucht die beiden Baukostenpläne zu vergleichen und die Differenzen herauszuspüren und auszugleichen, damit ein kostenmässiger Vergleich gemacht werden konnte. Furter durfte teurer sein als Marty, da Furter ein Holzhaus baute und Marty ein Massivhaus. Allerdings relativierte sich das Ganze wieder etwas, da Marty ein leicht grösseres Haus sowie zusätzliche Optionen beinhaltete.

Baukostenpläne zu vergleichen war sehr schwierig, da die einzelnen Punkte nicht genau gleich hiessen. Ich kenne mich zwar mit Finanzen aus, aber weniger mit Baumaterialien. So habe ich das trotzdem versucht und bin auf eine Differenz von ca. 90 bis 110k CHF gekommen. Da wir aber nicht sicher waren, ob die Differenzen richtig kalkuliert wurden, haben wir beide Vorprojekte einem externen Architekten, der uns empfohlen wurde, übergeben zwecks Nachkalkulation und Review. Der hat 3 Tage lang kalkuliert wir ein wilder und uns einen riesigen Bericht geliefert in hervorragender Qualität. Der Architekt ging auf jedes Detail ein, hat die Baubeschriebe detailliert auseinander genommen und alles nachkalkuliert. Er kam sogar auf eine Differenz von CHF 125k (da zahlreiche Positionen nicht berücksichtigt waren). Es hat sich dann herausgestellt, dass das Haus von Furter ohne Zusatzwünsche und mit zahlreichen Punkten, die nicht gemacht würden (z.B. kein UG-Ausbau, kein Sitzplatz draussen, praktisch ohne Umgebungsarbeiten, ohne Optionen wie Sauna, Schwedenofen etc.), immer noch 40k CHF zu teuer war. Wir mussten einsehen, dass mit unserem Budget ein Furterhaus kaum zu bauen ist (Budget 1.2m CHF, davon 0.3m CHF für das Land, für ein Haus mit 175qm BGF). 

Schweren Herzens haben wir Furter somit eine Absage erteilt und Marty den Auftrag gegeben. Das Furter-Haus gefiele uns immer noch super, aber nach dem Architekten-Feedback bzgl. Qualität und Kosten sowie nach der von uns empfundenen Qualität der Arbeit während dem Vorprojekt, war es nichts als logisch, dass wir uns für Marty entschieden. Das Marty Haus ist auch sehr schön und vor allem individuell und ausserdem war die Zusammenarbeit stets hervorragend und wir hatten immer ein sehr gutes Gefühl mit Marty. Wir machen nun die Finanzierung und gehen nun in die detaillierte Bauplanungsphase mit Marty. Ziel ist Spatenstich noch in diesem Jahr (Nov oder Dez, falls möglich).

Wie waren eure Erfahrungen während Vorprojekten mit diesen Anbietern? Welche Vorgehensweise in Vorprojekten habt ihr gehabt? Was für eine Qualität kann man in Vorprojekten erwarten in der Annahme, dass noch eine Detailplanungsphase von 2 Monaten folgt? Danke für eure Feedbacks.

 
Hi Ze Roberto

Was mich bei dem Preis wundernehmen würde ist, wie die geplante Ausstattung sein wird. Unser Budget ist nur unwesentlich höher, aber die BGF mit 254m2 doch einiges grösser und wir bauen Minergie-A und -P inkl. PV-Anlage und nicht gerade der einfachsten Ausstattung. Hast du eine Kubatur deines kompletten Bauprojektes inkl. der Doppelgarage?

Gruss,

ebola

 
Hallo ebola

Unsere BGF bei Marty ist noch nicht ganz klar. Es kann sein, dass wir erst mal mit ca. 179m2 starten und im Endausbau ca. 230m2 haben werden (falls UG teilweise ausgebaut). Wir bauen mit Minergie und haben einen guten Standard. Wir haben viele Zusatzoptionen wie Sauna, Schwedenofen, WK1 oder WK2 Fenster (je nach Stockwerk), haben Eckfenster drin, Fassade und Terrasse teilweise mit Holz verkleidet, Sichtbarren im OG, 3 Nasszellen mit hohem Standard (z.B. Badewanne mit Düsen, begehbare Duschen), Küche mit Kochinsel etc. Das muss jetzt aber alles noch verfeinert werden. Das Haus ist an einer leichten Hanglage (ca. 11%). 300k für Land, 735k für Haus, 165k für Umgebung/NK. Photovoltaik und Erdsonde machen wir nicht. Kubatur inkl. Doppelgarage haben wir leider noch nicht definitiv, aber ich glaube mich zu erinnern, dass es irgendwas knapp über 1000 m3 ist (aber unter 1100 m3).

Gruss, Zeroberto

 
Ciao Renato

Deine Vorgehensweise sowie Entscheidungsfindung, zeigt einmal mehr, das die individulle EFH -Architektur, wirklich ein sehr ernsthaftes Imageproblem hat....

Mit BKP 2 Kosten von ca. 0.8 Mio.,

kannst du ja auch locker ein individuelles Haus bauen lassen.

...aber eben deine Gedanken, zur Architektur hast du ja schon abgehandelt...

 
Hallo bizzarini

BKP2 sind 735k CHF und es ist ein individuelles Haus (kein Freshhaus). Gemäss Marty ist 650k CHF ungefähr die Grenze zwischen Freshhaus und individuelles Architektenhaus.

Ich bin jetzt nicht ganz sicher, wie das gemeint ist wegen Imageproblem.

Gruss, Zeroberto

 
Hallo Zeroberto

Vielen Dank für die Info.

Wir haben auch ~10% Gefälle im Grundstück und auch eher einen gehobenen Standard. Wir haben zwar keine Sauna / Schwedenofen, aber dafür eine PV-Anlage im etwa dem selben Wert. Minergie-A-P ist auch drin und auch 3 Nasszellen mit Möbeln vom Schreiner. Fenster haben wir auch genug und auch nicht gerade am wenigsten / die günstigsten. Die relativ grosse Küche mit Insel vom Schreiner und ziemlich guten Geräten ist bei uns auch vorhanden. Der Unterschied wird wohl am Schluss davon kommen, dass wir mit einem Architekten und nicht mit einem GU bauen.

Interessant finde ich, dass Marty eine Grenze im Preis hat, was Freshhaus und was ein Architekturhaus ist. Ich kann doch auch ein kleines Haus individuell bauen, oder?

Gruss,

ebola

 

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