[COLOR= rgb(0, 0, 0)]Essbare Blüten, viele davon findet man in fast jedem Garten, bieten einen Strauss herrlicher Aromen. Sie verzaubern Salate, Tees, Bowlen oder Desserts und erzeugen – ausser einem kulinarischen und ästhetischen Erlebnis – auch eine phantasievolle Note, mit der Sie Ihre Gäste bei der nächsten Einladung beeindrucken können.[/COLOR]
Nicht nur schön Anzusehen
Sie sind nicht nur schön zum Ansehen, die Blüten von Veilchen, Ringelblume oder Kapuzinerkresse, sondern auch zum Verzehr geeignet. Dass man viele Blüten essen kann, das ist nicht neu, sondern wurde vor Jahrhunderten bereits praktiziert. Kräuter und deren Blüten wurden beispielsweise im 16. Jahrhundert getrocknet und vorwiegend für Heilmittel, aber auch zu duftendem Puder oder Seife verarbeitet. Das Interesse am Gartenbau war zu dieser Zeit sehr gross und die Herrinnen wohlhabender Güter beschäftigten sich intensiv mit Blumen, Kräutern und deren Verwendung und Konservierung. Zudem wurde das Angebot der Pflanzenarten durch die Endeckungen fremder Länder ständig erweitert und mit ihnen kamen weitere interessante und exotische Blüten hinzu – ein richtiges Schlaraffenland.
Rosenwasser und kandierte Blüten
Ganz anders als heute wurden in den herrschaftlichen Küchen und Vorratskammern herrliche Düfte und Aromen in Form von Blüten aufbewahrt. Da gab es Rosenwasser oder Rosenöl, Glaskrüge mit Essig, welcher mit Nelken, Veilchen, Rosen oder Schlüsselblumen aromatisiert wurde. Ebenso legte man Lavendel-, Rosmarin- oder Borretschblüten in Zucker ein oder man verwendete diese zur Herstellung von Blütensirup. Zahlreiche Getränke wie Weinbrand und Liköre wurden mit Blüten verfeinert. Im 17. Jahrhundert schätzte man Salate sehr und viele überlieferte Rezepte beschreiben die Zubereitung bis ins kleinste Detail. So sollte ein Salat aus mindestens 35 Zutaten bestehen, u.a. aus Ginster- und Holunderknospen, die zuvor in Essig eingelegt wurden, Borretsch- und Nelkenblüten oder Blüten von Veilchen, Rosmarin, Kapuzinerkresse und Gartenprimel. Beliebt und lange haltbar waren kandierte Blüten, welche mittels Gummiarabikum (30 g gibt es für zirka 9 Franken in der Apotheke) oder, etwas aufwendiger, mit Eiweiss präpariert wurden. Letztere Methode lässt die kandierten Blüten zwar hübscher aussehen, aber sie sind dann nur kurz haltbar und sollten nach wenigen Tagen gegessen werden.
Ernte und Zubereitung
Sich gerade öffnende Blüten besitzen noch das volle Aroma und den intensivsten Duft. Der beste Schnittzeitpunkt ist ein warmer trockener Morgen – bevor die Sonne zu kräftig scheint – dann sind die ätherischen Öle noch wenig verflüchtigt. Achten Sie darauf, dass Sie nur Blüten für die Küche ernten, die nicht mit Pflanzenschutzmitteln behandelt wurden, also am besten die aus dem eigenen Garten, nicht aus Gärtnereien oder Blumenläden. Säubern Sie die Blüten durch Schütteln oder durch kurzes Tauchen in Wasser. Geben Sie in dieses eine Prise Salz, das vertreibt auch die letzten Insekten oder stülpen Sie eine dunkle Papiertüte darüber, dann suchen Insekten nach Licht und klettern aus der Blüte. Entfernen Sie bei grossen Blüten wie Hibiskus, Stockrosen oder Taglilien die Blütenmitten, wo die Staubgefässe sitzen. Schneiden Sie alle grünen Pflanzenteile wie Kelch oder Blütenstiel weg. Selbst bei Gänseblümchen oder Salbei lässt sich der Kelch leicht abziehen, ohne dass dabei die Blütenblätter beschädigt werden oder auseinanderfallen. Bei Doldenblütlern wie Fenchel oder Süssdolde wird die ganze Dolde, also der komplette Blütenstand verwendet.
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Herzhafte Blütenbutter und Maibowle
Es gibt viele einfache und zugleich köstliche Rezepte, die man schnell selber herstellen kann. Dazu zählen Blütentees, Blütenöle, gefrorene Blüten in Eiswürfeln für Limonaden und Bowlen, Blüten in Blatt- und Obstsalaten oder herzhafte Blütenbutter zum Würzen von Gemüsebeilagen oder Grillgut. Beim nächsten Sonntagsfrühstück können Sie das Rührei doch einfach mal mit Blütenköpfen von Schnittlauch garnieren (nicht mitkochen) oder die Tomatensuppe mit Basilikumblüten bestreuen. Blüten von Stockrosen oder Borretsch eignen sich für frische Fruchtsalate und Taglilienblüten für exotische Pfannengerichte der chinesischen Küche. Holunderblütensirup im Sekt wird gerne im Sommer genossen, aber es gibt auch andere duftige Blüten, wie die des Muskatellersalbeis oder des Mädesüss. Im Mai unverzichtbar: die Maibowle. Bei ihr können sowohl Blätter als auch die Blüten des Waldmeisters Verwendung finden, aber Vorsicht. Geniesst man Waldmeister im Überfluss, kann das enthaltene Cumarin Kopfschmerzen verursachen. In der Übersicht finden Sie eine kleine Auswahl von Pflanzen mit der Beschreibung, wie man deren Blüten verwenden kann.
Rezept:
Bunte Blütenbutter
Zutaten:
200–250 g weiche Butter
1 Hand voll Blütenblätter z.B. Gewürztagetes, Ringelblume, Borretsch, Taglilie, Ananassalbei, Speisechrysantheme, Zwiebel, Thymian, Minze, Pelargonie, Rose, Kornblume, evtl. zerkleinert 1 Prise Fleur de Sel
Zubereitung:
Butter luftig schlagen, am besten mit dem Handrührgerät. Blütenblätter unterrühren, mit Salz abschmecken.
Butter mit Hilfe einer Alufolie oder einem Pergamentpapier zu einer Rolle formen. Im Kühlschrank oder im Tiefkühler fest werden lassen. TIPP: Passt zu Brot und Pasta.
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