Feuchtigkeit Estrich

rolf06

New member
10. Nov. 2014
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Hallo zusammen

wir haben dieses Jahr bei unserem Haus (Baujahr 1947) das Dach isolieren und neu mit neuen Ziegeln decken lassen. Seit der Renovation haben wir nun ein dichtes Dach und keinen Durchzug im Haus mehr. 

Die Isolation wurde durch einen Handwerker zwischen den Sparen gemacht. (mit Unterdach, Dampfbremse, Dämmung 200mm)

Zwischen den oberen Zimmern und dem Dachboden wurde nicht isoliert. Der Zwischenraum im Dachboden ist noch mit Schlacke isoliert. Der Dachboden besteht aus Holz. In den Zimmern hat es eine abgehängte Decke.

Nun haben wir leider bereits in einem Nordzimmer Schimmel entdeckt. Dies aufgrund von zu hoher Luftfeuchtigkeit im Monat Oktober (ca. 80%). Nachdem wir unser Luftungsverhalten angepasst haben und zudem die Heizung nun läuft, ist dies zum Glück nicht mehr akut. Und mithilfe eines Hygrometers messen wir nun die Raumfeuchte.

Seit der Isolation haben wir im ganzen Haus das Lüftungsverhalten ändern müssen.

Aus diesem Grund habe ich nun auch auf dem Dachboden ein Hygrometer installiert. Dieses zeigt nun seit der Installation durchgehend 74% Luftfeuchtigkeit bei Temperaturen von 15 - 17.5 Grad an. Ich habe nun das Gefühl, dass bei diesen Werten der Schimmel nicht lange auf sich warten lässt. Aber wir wollen den Dachboden als Stauraum benützen (so wie vorher auch).

Wie soll ich nun vorgehen?

- Ist das ein Fall für den Handwerker. Hätte er dies wissen oder berücksichtigen müssen?

- Was kann ich dagegen tun? (Werde sicher mal einen Luftentfeuchter laufen lassen und schauen, wie viel die Luftfeuchtigkeit runter geht und wie lange der Effekt anhält)

- Wie soll ich weiter vorgehen (Bauphysiker)?

- Oder ist dies normal?

Vielen Dank im Voraus für eure Meinungen und Ideen

Gruss Rolf06

 
Lieber Rolf

(mit Unterdach, Dampfbremse, Dämmung 200mm)
... hoffentlich nicht in dieser Reihenfolge...

Dieses zeigt nun seit der Installation durchgehend 74% Luftfeuchtigkeit bei Temperaturen von 15 - 17.5 Grad an. Ich habe nun das Gefühl, dass bei diesen Werten der Schimmel nicht lange auf sich warten lässt.
... dieses Gefühl habe ich auch.

- - -

Also.

Seit ihr keinen Durchzug mehr habt, geht auch nicht mehr gleich viel Feuchtigkeit nach draussen. Diese kondensiert an kalten Bauteilen.

HINWEIS. Bei der Temperatur ist nicht die Raumtemperatur massgebend, sondern die Oberflächentemperatur. Da wo es kondensiert. Wahrscheinlich sind die Aussenwände nach wie vor wenig isoliert und entsprechend kalt.

Das Problem kann nur dadurch behoben werden, dass entweder weniger Feuchte da ist (Entfeuchten, Lüften) oder die Oberflächentemperatur der Bauteile reduziert wird. Isolieren. (Oder Kombinationen davon)

[Oder natürlich: die Luftfeuchtigkeit begrenzen - indem nicht mehr geheizt wird. haha]

Für den Dachboden:

Isolation zwichen Wohnräumen und Dachboden. Inkl. Dampfbremse. Dachboden ungeheizt lassen --> Lüften.

Das heisst aber, dass sich die feuchtwarme Luft in den OG-Zimmern sammelt. An kalten Aussenwänden wird dort die Problematik damit verschärft.

- Ist das ein Fall für den Handwerker. Hätte er dies wissen oder berücksichtigen müssen?
Der Handwerker führt einen Auftrag aus. "Isolier da 'mal!". Er muss seine Arbeit korrekt abliefern. (Falls die Reihenfolge siehe oben stimmt, würd' ich aber daran zweifeln). Eigentlich würde ich erwarten, dass er die Problematik anspricht - je nach konkretem Beispiel ist aber ohnehin klar, dass eine Dachisolation nur ein einzelnes Pflästerli an einem Gesamtwerkt ist.

- Oder ist dies normal?
Insofern, dass die Feuchteproblematik zunimmt je dichter und isolierter ein Gebäude ist: ja, das ist normal. (Darum haben die meisten modernen Gebäude eine kontrollierte Lüftung. Ausnahmen gibt es mit Bauweisen, welche diffusionsoffen erstellt wurden. Da muss aber der Architekt wirklich drauskommen, sonst funzt es nicht.)

HTH

Haba

 
Hallo Haba

vielen Dank für deine Antworten. 

Der Handwerker hat die Reihenfolge sicher richtig eingehalten :). Meine Aufzählung eher nicht..

Mir will einfach nicht in den Kopf, warum ich den Dachboden isolieren soll, wenn doch jetzt das Dach isoliert ist. Aber scheinbar komme ich da nicht herum.

Die Wände zum Dachgiebel wurden erst mittels Granublow im Zweischallen-Mauerwerk ein wenig isoliert.

Ich werde mal mit meinem Handwerker die Situation besprechen. Ich wollte nur mal wissen, was andere zu der Thematik meinen. 

Gruss Rolf

 
Lieber Rolf

NEIN

Mir will einfach nicht in den Kopf, warum ich den Dachboden isolieren soll, wenn doch jetzt das Dach isoliert ist. Aber scheinbar komme ich da nicht herum.
So habe ich das genau nicht gemeint.

Ich wollte aufzeigen, dass Du mit der Dachboden-Isolation zwar die Feuchtigkeit auf dem Estrich (nur möglicherweise!) in den Griff kriegst, nicht aber in den Geschossen darunter.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Du Dir - zusammen mit einerm Architekten, mit einem wissenden Handwerker, oder auch selber - überlegst, wo hast Du wie warm, wie warm willst Du haben, wo geht deine Feuchtigkeit hin, wo kann sie kondensieren. Wie kriegst Du sie weg.

(Ehrlich gesagt: von der dahinterliegenden Physik habe ich eine Ahnung. Aber wie man diese Probleme bei einem Umbau, einer scheibchenweisen Sanierung richtig löst, mit den Details... da bin ich auch ein Laie).

Alles andere ist - eben! - Pflästerliprobleme beigen: sobald Du in einer fernen Ecke schraubst, kriegst Du an einem anderen Ort Probleme. Wie schon jetzt: Dach i.O., jetzt beginnt es in den Räumen zu grauen. Du kannst jetzt den Estrich thermisch isolieren, und das Grauen in den Räumen beginnt erst recht. Dann montierst Du irgend eine innenliegende Dämmung und Dampfsperre dort, wo es graut. Und es graut an den Fensterrahmen z..B.

In der Mietswohnung wo ich hause ist es genau gleich.

Seit sie die Fenster neu gemacht haben, ist die benötigte Erdölmenge zum Heizen kleiner geworden (wie man auf der Heizabrechnung sieht), dafür brauchen wir ca. 2l Javelwasser pro Winter, damit die schwarzen Flecken sich nicht ausbreiten. Egal wie viel man lüftet...

Grüsse

Haba

 
oder die Oberflächentemperatur der Bauteile reduziert wird.

HTH

Haba
"erhöhen" wäre eigentlich korrekt.... höhere Bauteiltemperaturen, weniger Feuchte in der Luft... und nix passiert.  Bildliches Beispiel: Ein Wassertropfen auf einem kalten Blech bleibt stehen...auf einem heissen Blech ist er, kaum da, schon weg.

 
Lieber Pfälzer, liebe Mitleser

Vielleicht leicht Off-Topic, aber dem Verständnis wegen trotzdem:

Ich bin kein Bauphysiker, aber für mein normales physikalisches Verständnis widerspricht sich deine Aussage hier sich selbst (oder ich steh voll auf der Leitung):

... höhere Bauteiltemperaturen, weniger Feuchte in der Luft... und nix passiert.  Bildliches Beispiel: Ein Wassertropfen auf einem kalten Blech bleibt stehen...auf einem heissen Blech ist er, kaum da, schon weg.
Das Beispiel mit dem Blech und dem Wassertropfen find ich gut und bin auch damit einverstanden, aber der Satz vor dem Beispiel ist ja eigentlich gerade das Gegenteil davon und widerspricht dem Beispiel, nicht? Wenn die Bauteiltemperatur höher ist, dann kondensiert daran doch weniger Luftfeuchtigkeit als wenn die Temperatur des Bauteils tiefer ist – demnach bleibt doch die Luftfeuchtigkeit höher (jedenfalls theoretisch, warme Luft kann ja mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte).

Zudem hat die Luftfeuchtigkeit meines Erachtens nicht direkt etwas mit der Temperatur der Bauteile zu tun. Die Luftfeuchtigkeit in einem Baukörper ist ja auch durch äussere Umstände gegeben, die Temperatur der Bauteile gibt einfach vor, ob bei einer bestimmten Luftfeuchtigkeit mehr (kalte Oberfläche) oder weniger (warme Oberfläche) kondensieren kann.

Sorry für den Einwand, aber für mich war das einfach nicht logisch. Vielleicht hab ich auch einfach was nicht richtig verstanden, dann bitte ich um entsprechende Erklärung - bin ja vielleicht nicht alleine...

Liebe Grüsse

scoutair

 
Lieber Scoutair

Sorry, habe zur Zeit gerade nicht die Musse für eine vollständige Erläuterung. Als erste Einführung der Auszug aus dem (inzwischen wirklich alten) Buch von Hugo Bachmann.

Haba

Hochbau für Ingenieure_Bachmann_1997.pdf

 

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