Flache Duschwanne im Altbau

SchlaWiener

New member
28. Apr. 2014
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Hallo erstmal,

ich bin dabei ein Badezimmer im ersten Stock eines Altbaus (100 Jahre) zu renovieren und habe den örtlichen Sanitärbetrieb mit der Planung beauftragt.

Zuerst wollten ich eine ebenerdige Dusche (seniorengerecht). Nun hat mir der Sanitärbetrieb aus Kostengründen dazu geraten stattdessen eine extra flache (3cm Duschwanne) zu nehmen.

Der geringe Aufbau war natürlich ein Argument dafür. Jetzt hat der Sanitärbetrieb die Duschwanne eingebaut und ich muss feststellen, dass die Aufbauhöhe insgesamt 11cm beträgt.

Das ist natürlich alles andere als seniorengerecht und nicht das was ich mir anfänglich vorgestellt habe. Laut Aussage des Betriebs ist das technisch nicht anders möglich auf Holzfussboden.

Zur Info. Vorab wurden die alten Dielen von mir entfernt und durch neue OSB-Platten ersetzt.

Ich bin natürlich stocksauer, das war vorab so nicht abgesprochen und vielleicht hätte ich mich in dem Fall für ein anderes System entschieden.

Ich habe noch einen Termin mit dem Dienstleister und werde mit Sicherheit auch noch eine andere Firma fragen, aber mich interessieren vor allem Meinungen von anderen Nutzern, die evt. eine flache Dusche im Altbau haben.

Danke vorab.

 
Lieber Schlawiner

Habe selber zwar keine flache Dusche (wir steigen dafür in die Badewanne), aber einige Punkte kann ich vielleicht beitragen.

Schlussendlich benötigst Du einen Ablauf. Damit dieser funktioniert, musst Du ein Gefälle zum Fallstrang hinkriegen. Falls das Gefälle im Boden verläuft, ist die Dicke der Decke hier massgebend - dann muss von dort hochgerechnet werden, welches der unterste Punkt Deiner Dusche wird.

Dann. Damit es nicht riecht, hat jede Dusche hinter dem Ablauf ein Siphon. Auch das benötigt genügend Höhe, dürfte aber eigentlich in der Decke "verschwindbar" sein.

Dichtung: Damit alles Wasser ausserhalb der Dusch (es spritzt ja mal) keinen Schaden produziert, muss der Boden dicht sein. (Ist abe reher ein Argument am Rand.)

Unter der "Duschwanne" (wenn man bei einer flachen Dusche von Wanne sprechen darf) muss es genügend dicht sein, bzw. je nach Wanne/Plättli/whatsoever ist hier eine Dichtung anzubringen, welche im Notfall ebenfalls in den Ablauf "entwässert". Der Wasserspiegel im Ablauf (oberhalb vom Siphon).

Dass Du sauer bist, kann ich sehr gut verstehen. Da ist etwas mit der Kommunikation gewaltig in die Hosen gegangen.

Gerne würd' ich Dich bitten, eine schematische Skizze mit den Höhen / Gefällen zu machen. Das hilft verstehen, ob es tatsächlich "nicht möglich" ist, oder ob sich jemand damit einfach rausreden will. Es ist nämlich so, dass die Gefälle, Distanzen, Bodenaufbauten massgebend sind - weniger wie/ob das bei anderen möglich war. Weil das bei anderen Althausbesitzern nämlich anders ausschaut.

Grüsse

Haba

 
Vielen Dank schon mal für die Antwort,

Wir haben den kompletten alten Boden entfernt und der Ablauf wurde vom Dienstleister selber neu verlegt, da an der Stelle vorher keiner war. Hier wäre zu gegebener Zeit leicht gewesen, den Ablauf tiefer zu verlegen. Jetzt, nachdem der Boden, die Dusche und die Fliesen drin sind ist das natürlich nicht mehr so leicht machbar.

Ich kann sagen, dass, nachdem ich den Boden (OSB-Platten) von mir verlegt wurde, der Ablauf noch ca. einen cm unterhalb der OSB-Platten war.

 
Glaub, Du hast mich falsch verstanden, Schlawiner.

Die Ablaufhöhe ist abhängig davon, wohin vom Ablauf das Wasser weiter muss.

Irgendwo in der Decke läuft die Leitung mit Gefälle weiter, bis zur senkrechten Leitung in einer Wand. In der Regel soll die Leitung in der Decke ja nicht unten raus schauen.

Nun hast Du einen Ablauf von vielleicht 2cm Tiefe (Wo das Wasser stehen bleibt)

Von dieser Höhe sollte die Leitung mit ich schätz mal min. 2.5% weg. (Frage in die Runde an die Sanitär erfahrenen: Reicht das?) Wenn Du zwischen Deinen Holzbalken und der unteren Gipsdecke noch 10cm Platz hast gehen irgendwie die 2cm flöten, bleiben 8. Dann solltest Du noch etwas "Wassertiefe im Rohr haben, sagen wir 1cm. bleiben 7cm. 7cm/2.5% ergibt noch 2.8m die Du bis zum Fallstrang platz hättest.

Sind alles Beispiele, die "richtigen" sprich normgerechten und erfahrungsgemässen Werte kenne ich nicht. Such mal raus, wieviel Platz und Distanz Du hast. Evtl. liegt hier das Problem: Evtl. konnte der Ablauf eben nicht tiefer gemacht werden.

Haba

 
Es gibt spezielle, sehr niedrig aufbauende Duschtassensysteme (auch zur Plattenaufnahme) für den Altbau. Aber da hier keiner Deinen wirklichen Aufbau, oder die genaue Einbausituation kennt, kann da auch kein Urteil über eine Relalisierbarkeit getroffen werden.

Grundsätzlich hast Du aber recht, dass Du über die nun völlig andere Einbausituation hättest VOR AUSFÜHRUNG informiert werden MÜSSEN!

Gerade wenn der Installateur wusste, dass eigentlich eine schwellenlose...oder eben diese Duschtasse mit minimaler Aufbauhöhe gewünscht und bestellt wurde. Der Handwerker kann Dir nicht einfach eine völlig andere Situation schaffen, ohne dass Du dem vorher zustimmst.

 
Lieber SchlaWiener

Vom Schiff aus gesehen ist der Sanitärinstallateur wirklich nicht gerade eine grosse Leuchte gewesen. Wenn wie von Ihnen gesagt das wegführende Ablaufrohr unter der OSB Platte liegt, hätte er nur den richtigen Syphon einsetzen müssen und dann hätten Sie nun eine Dusche, welche nahezu bodeneben wäre. (ca. 2cm aus dem Plattenbelag herausschauend)

Ich würde vorschlagen, den Installateur aus Überlegungen der Ausbildung nochmals die Chance zu geben, im zweiten Anlauf seinen Job richtig zu machen.

Sie werden ja hoffentlich seine Rechnung noch nicht bezahlt haben.

Mit freundlichen Grüssen

Urs Tischhauser

 
Wie überall bedingen optimale Lösungen etwas mehr Aufwand, weil auf Baustellen meist mehrere Gewerke involviert sind.

Also brauchts zuerst eine Zielvorgabe. Dusche im Boden oder max. um die Duschenrandbreite ueber dem Boden.

Wenn dies nicht ohne weiteres möglich ist, braucht es eine Zusammenarbeit, ev. mit Zimmermann, Maurer, Plattenleger und als Leader u.U. einen Bauführer.

Bei einer gemeinsamen Problembesprechung findet sich sicher eine optimale Lösung zu der jeder seinen Part beitragen kann. Auch wenn eventuell das Ziel nicht ganz erreicht werden kann.

Auch nach dem "Houston, wir haben ein Problem" hat man zusammen eine Lösung gefunden.

Im Team, nicht als Solo.

Gruss, Fred

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Vielen Dank schon mal für die Antworten, ich werde auf jeden Fall das Gespräche mit dem Chef der Firma suchen und auch noch mal eine zweite Meinung einholen.

Im Prinzip ist da einfach ein Kommunikationsproblem intern. Ich bin mit Wunschvorstellung zu Mitarbeiterin A gegangen und habe besprochen, was machbar ist.

Mitarbeiter B setzt anders um und sagt jetzt "Das ist auf Holz nicht anders möglich"

Was mich primär interessiert: Ist das wirklich so, dass man bei Duschwannen, die direkt auf Holz liegen so einen hohen Aufbau macht oder will der Dienstleister sich vor Nacharbeit drücken.

Ich weiß es gibt vielfältige Möglichkeiten, aber letztendlich es es auch eine Frage vom Aufwand und Preis.

Eine komplizierte Konstruktion hätte ich aus Kostengründen vermutlich eh abgelehnt. Nur kann ich nicht verstehen, wieso für eine 3cm flache Duschwanne insgesamt noch mal 11 cm Aufbau dazu kommen, also 14cm.

Ich habe mal eine Grafik angehängt. Draufsicht von Oben.

Braun = Balken

Blau = Dusche

Rot = Fallrohr

Gelb = Abfluss

Der Boden war komplett entfernt, als das Abflussrohr neu gelegt wurde, hier hätte man alle Möglichkeiten gehabt das passen zu machen (ca. 30 cm. bis zur Decke).

grafik.png

IMG_20140428_173004.jpg

 
Lieber Fred

Meist bedingen optimale Lösungen nicht mehr Aufwand, sondern nur mehr Hirnleistung. Leider ist diese nicht auf allen Baustellen immer in ausreichendem Masse vorhanden. Oft ist die Leistung der Mägen deutlich höher als diiejenige des Hirns. In diesem Fall hat man einfach das gemacht, was man immer macht. Deshalb hat man auch nicht versucht die optimale Lösung - also eine möglichst schwellenfreie - zu erstellen, sondern einfach das gemacht was man immer gemacht hat.

Zwischen den Balken wäre ausreichend Platz vorhanden. Wenn die Zeichnung massstäblich ist, dürfte das Fallrohr ja nicht mehr als 1,5m entfernt sein.Bei 2% Gefälle benötigt die Leitung also 3cm zusätzliche Höhe. Man muss halt einfach einen flachen Syphon wählen! Und der Insatllateur hat vermutlich eben den genommen, den er immer nimmt und ist daher auf diese Höhe gekommen. Die derzeit flachsten auf dem Markt erhältlichen Syphon haben nur eine Einbauhöhe von 70mm. Damit kommt man von Unterkante Duschnwanne bis Unterkante Rohr im schlechtesten Fall auf 13cm Balkenhöhe, welche benötigt würde..... Also, es soll Ihnen niemand sagen, dass es nicht gehen kann!

Da müssen Sie lieber SchlaWiener sonst jemandem einmal gehörig in den Allerwertesten treten.

Ich wünsche allen einen schönen Tag

Urs TIschhauser

 
Liebe alle

Natürlich hätte man die Balken nicht abgefräst um die Dusche komplett einzulassen.

Aber Siphon, Ablauf usw wären dazwischen gegangen.

Stimme Urs zu

Haba

 
Ok, ich habe mir mal den Katalog vom Hersteller heruntergeladen (Bette) und eine Zeichnung gefunden.
Ich habe diese Duschwanne (Bette Superflach) und vermutlich die Füße (Bettefuss System).

Selbst wenn der Ablauf über dem Fussboden verlegt wird, kommt man auf eine Gesamthöhe von 13cm.

Die Füße könnten auf 50mm runtergestellt werden. Selbst wenn ich noch 1cm Tolleranz zum Ausgleich des Bodens einbeziehe (Was schon sehr sehr großzügig bemessen ist), komme ich auf 9cm Gesamthöhe.

Abbildung.png

 
Lieber Schlawiner

Schick doch Deinem Sanitär den entsprechenden Link.

Bei Bette gibts extra (EXTRA!!!) die Montageanleitung mit einem Dichtsystem für Holzböden.

http://www.bette.de/index.php?eID=tx_nawsecuredl&u=0&file=fileadmin/downloads/Montageanleitungen/Zubehoer/Zubehoer_Dichtsystem_fuer_Holzboeden.pdf&t=1398948950&hash=4f20c0cad221113f020de159717c11fefc4692cb

(doofer langer Link. Und ich weiss nicht, ob die Page spukt, wenn die timestamp-tags weg sind.)

Extra mit Auflageleisten, damit eben KEINE Füsse notwendig sind.

Ja, richtig, die muss man zwischen die Balken einpassen. Ja richtig, das ist arbeit.

Um es mit Tischhauser zu sagen: A richtig Ort stüpfe!

Haba

 
Ich würde auf jedenfall versuchen eine Ausbesserung zu bekommen, denn das was die gemacht haben passt überhaupt nicht zu dem was du wolltest.

Grüße an alle Luis

 
Hier eine Zusammenfassung, was ich bisher erreicht habe.

  • Es ist kein Fusssystem verbaut, sondern ein Styroporträger
  • Der Styroporträger ist wirklich so hoch, dass man auf insgesamt 14cm kommt, für das Modell gibt es auch keine Alternative
  • Anfrage beim Hersteller ob man die Duschwanne auch direkt auf den Boden montieren kann ergab "Wir wissen, dass es gemacht wird, empfehlen es aber nicht aus Schallschutzgründen"
  • Ich wollte den Installateur natürlich nicht selber nahelegen, das zu machen, falls dann Probleme auftreten, möchte ich nicht dne schwarzen Peter haben
  • Mittlerweile war er aber vor Ort, hat die Duschwanne auf einer Gummimatte platziert und abgedichtet. Nun ist die Gesamthöhe ca. 4,5cm. Die Fliesen, die ja schon bis zum Rand verlegt waren hat er auch entfernt und neu verlegt. Alles (zu Recht) aus seine Kappe.
  • Mittlerweile habe ich mich, was das Thema angeht etwas informiert. Im nachhinein wäre vermutlich die "Kaldewei Superplan" http://www.kaldewei.de/produkte/superplan-extraflach.html die beste Wahl gewesen, wenn auch etwas teurer. Dort ist der Träger auch "Superflach" und in der Produktbeschreibung steht extra "für Holzböden geeignet".
Ausprobieren konnte ich die Dusche noch nicht, da die Duschwand noch moniert werden muss, aber vielen Dank an alle für die Hilfe. Als Laie nimmt man das erst mal so hin, wenn der Fachmann sagt "Das geht nicht anders". 

 

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