Hallo Mawe,
eine solche "Erscheinung" ist mir bislang in vielen Jahren Tätigkeit in der Baurealisierung noch nicht vorgekommen.
Denkbar ist alles, erklärbar nicht immer, aber immerhin kann man damit Geld verdienen, wenn ich sehe, dass man für die Einsendung und Analyse eines "Wischtuches" knapp 400 ? verlangt! Man sollte diesen Aspekt evtl. nicht außer Acht lassen, wenn man hier nicht nur Geld los werden möchte....!
Was ich aber zu dem Thema "Phänomene" beitragen kann, was mir allerdings auch nur ein Mal vorkam, war ein Erlebnis in den 80er Jahren:
Bei einem Bauherren wurde im DG-Schlafzimmer ein, auch schon damals, sündhaft teurer Teppichboden (Vorwerk-Kollektionsware) als Velurboden verlegt. Nach ca. 3 Monaten wurde eine kuriose Einzelfläche innerhalb der Gesamtfläche im Dachgeschoss (rund 120 m?) festgestellt.
Auf einer Fläche von ca. 60 * 80 cm war der komplette Flor des Teppichs umgedreht und nach unten zusammengedrückt. Teilweise sah er wie "zerfressen" aus, ohne aber Schäden in der Unterschicht aufzuweisen.
Als mögliche Ursache denkt man natürlich an ausgelaufene Flüssigkeit auf Seiten des Bauherrn. Dies wurde jedoch verneint.
Weiterhin käme in Frage, eine Fehlproduktion des Herstellers. Dies konnte aber auch nicht sein, da es im restlichen Dachgeschoss keine solche Stelle mehr gab, der Boden aber aus der gleichen Charge stammt.
Denkbar war noch der verwendete Kleber, wobei dieser aber auch in den restlichen Flächen verwendet wurde und dies somit unwarscheinlich war. Auch ein evtl. "Ausgang des Klebers" und Ergänzung mit neuem, anderen Kleber wurde nach Prüfung ausgeschlossen!
Nachdem wir den Hersteller (Vorwerk) an der Baustelle hatten, wurde uns von dessen technischen Mitarbeiter eine bis dahin nicht bekannte Ursache dafür genannt: Shadding!
Auch konnte er uns (er wusst ja vorab worüber wir uns am Bau besprechen wollten) einen Untersuchungsbericht über das "Shadding-Vorkommen" vorlegen. Kommt selten vor, aber eben hin und wieder doch.
Dabei handelt es sich um die Einwirkung von Erdstrahlung, welche die Fasern der Böden regelrecht umdreht und nach unten zieht. Und dies dauerhaft! Es gäbe dazu keine Chance dies auszubessern oder dort, an dieser Stelle zu vermeiden!
Da er uns allesamt ungläubig dreinschauen sah, gabe er uns den Tipp, um es glauben zu können, einen anderen, auch gerne völlig anderen Teppich auf diese Stelle zu legen und dies über einen gewissen Zeitraum zu beobachten.
Der Bauherr legte einen alten, aber echten Perser (Brücke), also keine Kunstfaser oder ähnliches, auf die Stelle. Auch hier drehten sich die Fasern komplett um.
Das ganze wurde dann nochmals, mit tatsächlich gleicher Wirkung, mit einer Kokosfasermatte wiederholt.
Die Versuche, bzw. deren Ergebnisse waren sowohl beim Bauherren als auch bei mir (dem Bodenleger selbstverständlich auch noch) eindringlich im Gedächtnis hängen geblieben.
Gemeinsames Fazit: Es gibt Dinge, die man wohl nicht immer und einfach erklären kann und von denen man halt nicht immer was weiss! Trotzdem mag es solche geben.