Fragen zum Thema Architekt

Christine

Mitglied
06. Juli 2006
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Oh Gott, man könnte meinen, es gehe um einen Schönheitschirurgen, dabei bin ich bloss auf der Suche nach einem Architekten.

Ich weiss einfach nicht, wie ich vorgehen soll. Ich habe einen gefunden im Internet, dessen Projekte mir sehr gut gefallen. Soll ich den nun anfragen, ob er Zeit und Lust hat, den Dachausbau für mich zu planen? Und ihm dabei auch gleich sagen, wie klein mein Budget ist und dass ich es auf keinen Fall überschreiten will/darf? Und ihm dann meine Ideen, Vorstellungen, Wünsche mitteilen?

Irgendwie haben ich "einen Flick furt", das kann doch nicht so schlimm sein. Ich habe einfach das Gefühl, mich einem wildfremden Menschen auszuliefern . Kann das hier jemand verstehen oder bin ich allein so blöd? Wie seid ihr vorgegangen, habt ihr ein paar zeichnen lassen und dann den mit dem besten Projekt ausgewählt?

 
Hallo,

Ein Tipp vom gebrannten Kind: immer AUSDRÜCKLICH von einer UNVERBINDLICHEN Anfrage reden! Wohl kaum eine Zunft beherrscht die Kunst der unerwarteten und meist horrend hohen Rechnungsstellung so meisterhaft, wie jene der Architekten./emoticons/default_eek.png Da kommen für ein paar Striche auf dem Papier, womöglich noch Freihand gezeichnet, schnell ein paar tausender Zusammen. /emoticons/default_mad.png

 
Christine:

Kann das hier jemand verstehen oder bin ich allein so blöd?
Also blöd bist Du schon grad gar nicht! Nur um das zuerst gesagt zu haben.

Nun zu Deinen Fragen:

Wenn Du einen Dir passenden Architekten gefunden hast, dann ruf ihn einfach mal an. Wenn Du seine Antwort nicht scheust, dann ist die Chance 50:50, dass er ja oder nein sagt.

Sagt er ja, dann würde ich schauen dass er Dein Objekt mit Dir zusammen besichtigt. So kannst Du ihn nämlich schon mal ein wenig kennenlernen und schauen ob die Chemie zwischen Dir und ihm überhaupt stimmt.

Danach sollte er noch genügend Zeit haben, damit Du mit ihm vielleicht bei Dir zu Hause oder besser bei ihm im Büro noch weiter das Vorgehen diskutieren kannst. Dabei wirst Du ihm Deinen klar abgesteckten Budgetrahmen erklären und weiter Deine Ideen, Vorstellungen, Wünsche usw. mitteilen können.

In diesem sogenannten "Erstgespräch" wirst Du rasch feststellen, ob Du Dich diesem Architekten quasi anvertrauen kannst. Solltest Du Dich aber ihm gegenüber "ausgeliefert" fühlen, dann wäre die Übung abzubrechen.

Nur dann wird es heikel. Ein Bauprojekt mit einem Architekten in die Tat umzusetzen, ist nun mal eine Frage des gegenseitigen Vertrauens. Und ganz wichtig dabei ist: Es muss ein offener Dialog stattfinden. Ohne diese beiden Voraussetzungen dürfte es recht schwierig werden.

Hoffe Dich richtig verstanden zu haben, um Dir auf diese Weise ein wenig geholfen zu haben. Nur Mut und ich drück Dir die Daumen.

Grüsse vom Casabauer

 
Christine: Hab das Nein vergessen.

Sollte der Wunscharchitekt nein sagen, dann ist es halt so. Es gibt noch andere Planer, die Deine Wünsche bestimmt umsetzen können.

Den Einwand von mbaum kann ich nur teilweise bestätigen. Habe sehr wohl Verständnis für "das gebrannte Kind". Nur wenn wirklich jeder Architekt so vorgeht, na dann sollen die ihre Büros schliessen.

Meine Devise lautet: Ich möchte eine Dienstleistung anbieten und dazu muss ich mindestens ein bis zwei Gespräche mit einem möglichen Kunden (Bauherr/In) abwickeln. Als Planer möchte auch ich mein Gegenüber etwas kennenlernen. Auch unter Auftraggebern kann es Schlitzohren geben.

Grüsse vom Casabauer

 
@Casabauer. Du hast mich völlig richtig verstanden. Sag, bist du Architekt?

Zum gebrannten Kind: Ich zahle gerne für ein oder zwei erste Gespräche, aber Tausende von Franken? Vielleicht wäre es das beste, das auch schon von Anfang an klar zu stellen?

 
Christine: Absolut richtig, gleich beim ersten Telefon offen klarstellen. So kann sich Dein Wunscharchitekt entsprechend äussern. Wenn er etwas von sich hält, dann verlangt er für die ersten beiden Gespräche - die ja unverbindlich sein sollen - nichts.

Da musst Du etwas taktisch vorgehen am Telefon. Vielleicht hilft ein kleines Lob für seine guten Bauten und er fühlt sich dadurch bestätigt. Und ist tatsächlich bereit sein Wissen und Können kostenlos zu erbringen. Wenn nicht, würde ich maximal 500.-- für zwei Gespräche von ca. 2 - 3 Std. Dauer bezahlen.

Architekt bin ich nicht. Nur habe ich mich einige Jahre mit den verschiedensten Personen, Handwerkern und Bauleuten selber rumgeschlagen. Dabei konnte ich viele positive, aber leider auch äusserst negative Erfahrungen sammeln. Und wenn ich Dir damit eine kleine Hilfe sein kann, so freut mich das sehr.

Grüsse vom Casabauer

 
Also wenn du sonst keine Alternative hast, kann ich dir die Adresse von unserem Architekten angeben (oder habe ich das nicht schon gemacht??). Ich habe ja schon mal geschrieben, dass er gute Ideen hat und gut erklären kann (dem Laien). Zudem hört er zu und geht auf die Wünsche ein oder kommt mit Gegenvorschlägen. Mir wäre einfach lieber gewesen, wenn wir alle Arbeitsgattungen VOR Baubeginn vergeben hätten. Aber ich weiss jetzt nicht, ob das nur bei uns so ist. Das ist mein grösster Kritikpunkt an ihm. Wenn wir Schwein haben, kommen wir den budgetierten Kosten doch noch durch... Mal sehen, zurück können wir nicht mehr.

 
@Gartenzwerg: nein, hast du nicht /emoticons/default_wink.png Aber ich wäre sehr interessiert.

Wie meinst du, alle Arbeiten vor Baubegin vergeben, habt ihr während des Baus noch nach einem Maler, Plattenleger etc. suchen müssen?

Vielen Dank für deine Hilfe!

 
Die Offerten waren schon ziemlich alle da, aber die def. Aufträge hatte bei Baubeginn nur

- Baumeister

- Sanitär/Heizung (Bauherr /emoticons/default_biggrin.png)

- Elektro (Kollege)

Der Rest hat sich jetzt so "na dis na" ergeben. So ungefähr wussten wir die Preise, aber zum Teil haben sich noch erhebliche Änderungen ergeben, so dass die Offerten nicht grosse Aussagekraft hatten. Da ich ein *Hochsicherheitstyp* bin, hat mir das etliche schlaflose Nächte eingebrockt (habe immer ein Argusauge auf die Kosten, da ich ein Zahlenmensch bin).

Völlig unklar ist im Moment nur noch die Umgebungsarbeit. Dort werden wir dann sehen müssen, wie viel Geld noch übrig ist und dementsprechend den Auftrag vergeben, aber das wird ja sicher Frühling 2007, da wir Zügeltermin Ende November 2006 haben.

Wenn wir keine allzugrossen Sprünge mehr machen, sollten wir mit dem Budget vom Architekten durchkommen. Zu Beginn war ich noch voller Hoffnung, dass wir darunter bleiben würden, aber das war ein Traum.

Ich schicke dir noch eine PN.

 
mit unserem Architekten.

Wir hatten im März ein Stück Land gekauft und neben GU Offerten auch eine Offerte eines Architekten einverlangt. Der Architekt wurde uns von einem Bekannten (auch selber Architekt, aber für Industriebauten) genannt.

Nach dem ersten Telefon besuchte er uns und nahm einige Unterlagen mit. Er hatte uns vor dem Gespräch gebeten, unsere Vorstellungen von Heim und unser Budget zusammezustellen (Grundrisse, Materialien, Design etc).

Bei unserem ersten Beratungsgespräch (gratis) nahm er unsere Wünsche auf.

Nach etwa 3-4 Tagen erhielten wir eine sehr gut dokumentierte Vorstudie zugestellt. (auch gratis) Diese Vorstudie enthielt auch den Kostenvoranschlag nach BKP sortiert. Gleichzeitig übergaben wir die Vorstudie der Bank um zu sehen, ob wir den Kredit erhalten würden. Nachdem wir die Kreditzusage erhielten, vereinbarten wir dann nochmals einen Beratungstermin um die Vorstudie zu bereinigen.

Dannach erhielten wir den Vertrag.

Alles war sehr seriös, nie wurden wir zu irgendwas gedrängt. Auch war der Architekt eher kritisch, auch wegen dem Budget. Ihm war (und ist auch jetzt während dem Bauen) sehr daran gelegen, dass das Budget eingehalten wird.

Auch hat er nicht seine sondern unsere Ideen verwirklicht. Wir konnten sagen was uns gefällt und was nicht.

Ein guter Vorteil ist auch, dass er nicht nur der Architekt ist sondern auch die Bauleitung macht. Alles in allem bezahlen wir für alle Leistungen inkl. Ingenieur rund 60k, dies bei Gebäudekosten von rund 550k. Alleine durch die seriöse Devisionierung und das Verhandlungsgeschick mit den Handwerkern hat uns der Architekt rund 80k an Kosten eingespart. (Unterschied günstigste Handwerker zu den teuersten)

Wir hatten auch Offerten von GUs eingholt. Die scheinbar zuerst sehr günstigen Angebote waren schlussendlich bei genauer Betrachtung (und Einrechung der "vergessenen" Position) nicht mehr so viel günstiger oder sogar teurer als der Architekt.

Grüsse, Ralph

 
@Gartenzwerg

Da haben wir wohl eine Gemeinsamkeit. Bin auch so ein Zahlen-Sicherheitsmensch. Will immer vorher wissen was wieviel kostet und warum.

Unser Architekt hat uns erklärt, dass man vor Baubeginn nicht alle Arbeiten vergeben kann, was mir überhaupt nicht gepasst hat. Offerten waren zwar da und so wussten wir ungefähr wo wir kostentechnisch liegen, aber halt nicht ganz genau.

Unser Architekt hat dann probiert wo immer es geht Pauschalpreise auszuhandeln, so dass wir nicht noch grosse Ueberraschungen erleben werden von wegen Mehrkosten usw. Bisher klappt das ganz gut. Sind auch mit dem Architekten sehr zufrieden.

 
Das klingt sehr gut, Ralph, so etwas schwebt sicher allen vor /emoticons/default_smile.png

Ich denke, man (ich) muss es einfach mal wagen! Wahrscheinlich bin ich von diversen - selber erlebten und gehörten und gelesenen - Schauergeschichten gebrannt.

 
Christine: Du sagst es: Frisch gewagt, ist halb gewonnen.

Also lass Dich von einem positiven Gespräch doch überraschen. Es gibt nicht nur Schlitzohren. Wir begleiten Dich hier im Forum. Sei zuversichtlich. Drück Dir die Daumen.

Grüsse vom Casabauer

 
@Dani: Ja genau, wir haben auch alles Pauschalen. Der Architekt hat mir erklärt, dass wenn irgend etwas noch dazu käme, der Unternehmer das vorankündigen muss - BEVOR er die Arbeit ausführt. Aber auch bei den Pauschalen ist jeweils etwas Platz. Unser Baumeister z.B. hat einen Teil einer Wand zusätzlich rausgehauen, kostet aber nicht zusätzlich /emoticons/default_biggrin.png.

Find ich jetzt noch interessant, dass bei euch auch nicht alle Arbeiten vergeben wurden VOR Baubeginn. Gut, so die Umgebungsarbeiten kommen ja eh am Schluss...

 
Gartenzwerg

So wie ich das einschätze haben wir einen sehr erfahrenen Architekten. Er meinte dass es schlauer sei mit einiges Sachen zu warten und das hat sich ausgezahlt. Der Metallbauer hat eine besseren und günstigeren Lösung für den Carport angeboten als wir uns ausgedacht hatten. Das hatte zur Folge dass weniger Spenglerarbeiten gemacht werden müssen, also wird's da auch wieder günstiger. Gut hatten wir den Auftrag noch nicht vergeben.

Zudem steht bei uns in allen Verträgen (auch wenn's Pauschalen sind), dass wir uns vorbehalten Eigenleistungen zu erbringen und dann die entsprechenden Posten nicht verrechnet werden respektive in Abzug gebracht werden.

Also gemäss Stand gestern abend waren folgende Aufträge noch nicht vergeben (Offerten vorhanden): Spenglerarbeiten, Schreinerarbeiten (ausser Dach) und Umgebungsarbeiten. Vor einem Monat war noch über die Hälfte nicht definitiv vergeben.

 

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