Frischwasserstation, Fluch oder Segen?

Walter

Mitglied
Hallo Forum

Durch dieses Forum bin ich auf die Frischwasserstation gestossen. Tolle Sache, wenn es funktioniert! Da ich aber keine Lust habe, eine FRIWA einzubauen und erst dann festzustellen, dass es eben nicht funktioniert möchte ich gerne Erfahrungen von Benutzern höhren.

Meine Bedenken sind Folgende:

- Lange Ausstosszeiten ohne Zirkulation

- Temperaturschwankungen bei grossem Wasserbezug (Ich dusche und meine Frau steht in der Küche und wäscht ab)

- zu kleine Leistung (Zwei Duschen gleichzeitig in Betrieb, 36l/min)

- Verbrühung (Hohe Wassertemperatur im Speicher, starke Temperaturschwankungen, etc)

- Speicher soll/muss min. 50°C haben

In anderen Foren habe ich eben von diesen Mängeln gelesen. Leider auch von meinem bevorzugten Hersteller. Die Probleme sind scheinbar bekannt.

Ach ja, Kalk ist kein Problem, wir werden eine Enthärtungsanlage einbauen.

So, nun hoffe ich auf zufriedene FRIWA- Benutzer. /emoticons/default_biggrin.png

Gruss Walter

 
Hallo Walter

Tatsächlich scheint es Probleme zu geben mit suboptimal arbeitenden Frischwasserstationen. Dennoch haben sie, wenigstens die funktionierenden, Zukunft, denn sie lösen die Probleme der Solarspeicher.

Solange thermische Solaranlagen "nur" für das Brauchwarmwasser zuständig sind oder waren, wurde dieses direkt aufgeheizt, die Speicher waren einfach. Probleme nur, wenn der Durchsatz durch den Speicher zu klein war, d.h. das lauwarme Wasser zu alt wurde.

Mit der Ausweitung der Nutzung von Solaranlagen mit Heizungsunterstützung kamen dann auch die Kombispeicher. Warmwasserboiler verschiedener Bauarten integriert in Solarspeichern. Das Problem dieser Speicher ist einerseits die Verkalkung bei mittelhartem bis hartem Wasser und den hohen Temperaturen, anderseits die schlechte Zugänglichkeit für eine Entkalkung. Speicher mit obenliegendem Revisionsflansch sind ein Witz, wenn die Raumhöhe nur 15 cm grösser ist als die Speicherhöhe. Die chemische Entkalkung solcher Speicher frisst in etwa den Gewinn durch solare Energie. Zudem ist bei solchen Speichern ca. der oberste Drittel fürdie Warmwasserbereitung reserviert kann für die Heizung nicht genutzt werden.

Vor ein paar Jahren tauchten dann die Speicher mit den eingebauten Chromstahl-Wellrohren für die Brauchwarmwasserbereitung auf. Wie stark diese Wellrohre innen verkalken weiss wohl noch kaum jemand. Auch treten Probleme mit den Schüttleistungen auf, vor allem in Kombination mit Wärmepumpen (der tiefen Temperaturen wegen) und Regen-Duschbrausen mit > 30 lt. Verbrauch pro Minute.

Die Lösung, bei 60° Speichertemperatur die Solaranlage abzustellen, um eine Verkalkung zu vermeiden ist ein Hohn, verschenkt man damit doch 2/3 des Speicherpotentials.

Nun werden die Frischwasserstationen aktuell. Langzeiterfahrung hat man mit diesen kleinen Stationen kaum. Je nach Konstruktion verkalken sie wenig oder eben mehr. Immerhin ist eine chemische Entkalkung wegen des kleinen Volumens einfach und bewegt sich im Kostenrahmen einer Boilerentkalkung. Auch in Sachen Hygiene bieten sie Voreile, Veschlammung und Legionellen sind wegen der guten Durchspülung kein Thema. Entscheidend ist die Steuerung der Anlagen, d.h. Pumpenregelung, um eine gleichbleibende Wassertemperatur zu erreichen. Wichtig also die Grösse des Plattentauschers, mit dem die Speichertemeratur eigentlich 1:1 übernommen werden kann, was bei den Wellrohrspeichern nur bei Nullverbrauch möglich ist.

Moderne Solaranlagen ermöglichen gleichbleibend hohe Temperaturen, z.B. min. 60° im Speicher. Wenn nun auch der Ertrag bei nur 100 Liter liegt, können diese mit der Frischwasserstation in annähernd 100 Liter Warmwasser à 60° gewandelt werden. Bei altbackenen Solaranlagen muss da bereits die Nachheizung eingeschaltet werden.

Gut funktionierende Frischwasserstationen sind also die beste Lösung bei kombinierten Solaranlagen Brauchwarmwasser/Heizung.

Vor zwei Jahren waren Frischwasserstationen noch fast etwas exotisches, heute wächst das Angebot laufend. Die einen stecken wohl, wie Du gelesen hast, noch in den Kinderschuhen.

Gruss, Fred

 
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Hallo Fred

Vielen Dank für Deine Antwort. Ich sehe es genau wie Du. Die grosse Frage aber bleibt. Welche FRIWA ist zu gebrauchen? Nennen wir das Kind beim Namen. Die Ratiofresh von Wagner-Solar soll laut Benutzer anderer Foren Probleme bereiten.

Für den schweizer Markt habe ich erst die FRIWA von KWT und TACONOVA gesehen. Immerhin sollte bei einem Defekt auch der Servicetechniker in der Nähe sein.

An die FRIWA-Benutzer. Was habt Ihr für Mdelle eingebaut? Seit Ihr zufrieden?

Danke für alle Beiträge.

Gruss Walter

 
Ciao Walter

Bezüglich Funktionalität und Preis habe ich bisher sehr gute Erfahrungen mit den Frischwasserstationen von der Firma Sailer gemacht. Einen guten Ruf hat selbstverständlich auch die von der KWT oder Sonnenkraft...

Für welches Produkt hast du dich nun entschieden? und wie bist du zufrieden?

Gruss Tom

 
Nochmals FRIWA

Eine an und für sich gute Frischwasserstation kann auch suboptimal funktionieren, wenn sie nicht zusammen mit dem Speicher arbeitet. D.h. das Wasser am richtigen Ort entnimmt und am richtigen Ort zurückgibt. Wichtig sind kurze Wege um schnell warmes Wasser zu haben.

Damit das ganze richtig funktioniert muss die FRIWA mit dem Speichermanagement (Nachheizung) kommunizieren.

Die Schüttleistungen soll knapp 40 lt./min. sein und die Temperaturregelung auch bei 2 lt./min. funktionieren.

Der Wärmetauscher muss gross genug sein um auch bei wenig Uebertemperatur des Speichers zum Warmwasser die Leitung zu erbringen. Also ca. 90 kW.

Bei Bedarf sollte eine Zirkulationsregelung eingebaut sein.

Ich würde mich hüten, irgendeine FRIWA an irgendeinem Speicher zu betreiben. Es kann funktionieren, muss aber nicht.

Auf dem Bild eine zusammen mit dem Speicher konzipierte FRIWA.

Guss, Fred

FRIWA.jpg

 
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