Hallo zusammen,
Ich bin neu hier und muss leider meinen Frust loswerden und wäre froh um eine Einschätzung von anderen zu unserer Situation. Auch wenn sie im Vergleich zu anderen Fällen die ich hier gesehen habe nicht ganz so schlimm ist, so ärgert mich das extrem. Als erstes vielleicht der zeitliche Ablauf:
Juni 2007: Meine Freundin und ich haben uns entschlossen, ein Haus zu kaufen. Dank einer Erbschaft hatten wir das Kapital dazu und auch ein schmuckes Häuschen gefunden. Zur Ueberprüfung des Preises zogen wir einen Architekten bei, der uns beraten wollte. Er führte uns dann auch gut durch die ganzen Abläufe (Verträge, Grundbuchamt etc.) und wir hatten ein wirklich gutes Gefühl. Deshalb war es für uns nur logisch, dass wir ihn auch als Bauleiter für die kleineren Umbauten, die wir vorhatten, hinzuzogen.
Grundsätzlich musste man das ganze Haus neu streichen (innen und aussen), einen Zaun installieren (damit unsere Kids und unser Hund nicht zum Pool können), eine Rampe bei einer 5-stufigen Treppe bauen (für den Kinderwagen), und, als grösste Position, eine neue Küche musste her. Die Küche wünschten wir uns als Wohnküche, doch dazu stand uns eine Wand im Weg. Auf unseren Wunsch angesprochen ("Können wir die Wand entfernen?") kam die Antwort: "Ja, klar, das kriegen wir hin. Ich muss nur noch abklären, ob die tragend ist, dann müssten wir was mit einem Unterzug machen. Den verkleiden wir dann und knallen ein paar Spots rein, dann sieht das Klasse aus". Ich wusste zwar damals noch nicht, was ein Unterzug ist, aber die Antwort machte uns Mut. Er machte uns dann einen provisorischen KV für knapp 120'000.00 Fr., inkl. aller Kosten. Das war auch etwa unser Budget, was wir mehrmals erwähnten. Er meinte nur, "das kriegen wir hin. Ich bin seit 30 Jahren Architekt und habe eine grosse Erfahrun." Nun gut. Kauftermin war übrigens der 1.10.2007. Wir bekamen eine schriftliche Auftragsbestätigung (am 29.6.) über die Entfernung der Wand und die Umbauarbeiten mit geschätzten Kosten von 120'000.00 Fr. Wir fragten noch, wielange der Umbau etwa dauern würde (wegen der Kündigung der Wohnung) und erfuhren "2 Wochen, mehr nicht". Also kündeten wir unsere Wohnung auf Ende Oktober und setzten den 22. Oktober (3 Wochen nach dem erstmöglichen Bautermin) als Zügeltag fest.
August 2007: Die letzten Juli Wochen waren wir im Urlaub und so dachten wir uns Anfang August, dass wir eigentlich mal etwas hätten hören müssen. Schliesslich ging es nur noch 2 Monate bis zu unserem Kauftermin. Und wir hatten immer noch kein Wörtchen gehört. Also rief ich ihn an und er sagte nur knapp: "Keine Angst, das reicht locker, sie müssen sich keine Sorgen machen. Ich regle alles und sie müssen dann nur noch einziehen." Ok, ich habe echt keine Ahnung wie komplex sowas ist, also lies ich mich beruhigen. 2 Wochen später (Mitte August) rief ich nochmals an und fragte, ob wir uns denn nicht mal mit einem Küchenplanner hinsetzen sollten. Schliesslich ging es ja nur noch 6 Wochen bis zum erstmöglichen Bautermin, den wir eigentlich nutzen wollten. Der Architekt lud uns dann ein, mit einem Küchenbauer, den er uns empfahl zu treffen. Er arrangierte das Treffen, war selber aber nicht dabei. Es fand rund eine Woche später statt, also etwa 5 Wochen vor dem Kauftermin. Er hatte auch schon etwas vorbereitet, was sehr nahe an unsere Wünsche kam. Diese nahm er dann noch schriftlich auf. Er fragte uns nach unserem Einzugstermin und als wir sagten "22. Oktober" verdrehte er etwas die Augen und sagte "Ui, da müssen wir uns ranhalten". Wir entgegneten, dass das ja eigentlich seit Juni klar wäre und wir eigentlich dachten, der Architekt würde sich darum kümmern. Der Küchenbauer beruhigte uns aber und sagte, dass wir das schon schaffen werden.
September 2007: Wir hatten nun vor allem Kontakt mit dem Küchenbauer, während wir vom Architekten immer noch nichts hörten. Auf meine Rückfrage an einem Donnerstag, wann wir uns denn mal treffen könnten, um den Rest zu planen, bekam ich als Antwort "Oh, ehm, Anfang nächster Woche". Nun gut, nur 2 Wochen später (Mittwoch) klappte es dann und wir trafen uns vor Ort. Leider hatte der Architekt nicht mit dem alten Hausherrn gesprochen, womit wir vor verschlossenen Türen standen, da niemand da war. Dabei hatte ich noch gefragt, ob ich uns ankünden solle und er meinte nur "Nein, das mache ich schon". So konnten wir nur im Garten sitzen und wir diskutierten, wo der Zaun durchgehen sollte und über unsere Farbwünsche (relativ standard). Der mitgekommene Maler meinte dann in einem Augenblick, als er uns alleine hatte "Der Herr XXX ist halt leider im Moment etwas sehr beschäftigt...". Die Rampe hatte er schon wieder vergessen, aber die Wand war ihm noch bewusst. So trennten wir uns.
Ende September 2007: Kurz vor dem Kauftermin meldete sich der Architekt bei uns. Er müsse noch die definitive Auftragsbestätigung von uns unterschrieben haben. Also luden wir ihn zu uns ein. Seine Offerte lautete über knapp 120'000.00 Fr., also immer noch genau dort, wo wir zu Beginn waren. Es steht auch klar "Pauschalpreis" auf der Offerte. Beim genaueren hinsehen entdeckten wir noch 2 Punkte, die fehlten. Einerseits wollte er alle Schlösser austauschen und am Schluss eine Komplettreinigung durchführen lassen. Wir waren einverstanden und auch damit, dass er diese Kosten natürlich noch zusätzlich verrechnen darf. Das notierten wir so auch auf dem Auftrag. Wir fragten aber explizit nach, ob hier noch versteckte Kosten auftauchen könnten, an die keiner denkt. Normalerweise darf man bei einer Offerte ja einen gewissen Handlungsspielraum einrechnen. Für uns war es aber sehr nahe an unserem Budget, weswegen das wichtig war. Wir wollten z.B., um die Kosten etwas zu senken, den Aussenanstrich auf nächstes Jahr schieben. Er meinte dann aber, dass der Preis für die gesamten Malerarbeiten schon sehr tief seien und wir uns aufgrund des Pauschalpreises ja keine Sorgen machen müssten. So unterschrieben wir den Auftrag, sichtlich beruhigt.
Oktober 2007: Voller Freude bekamen wir die Schlüssel zu unserem Haus und der Küchenbauer begann schon am 1.10. morgens mit dem Entfernen der alten Küche. Und jetzt kam's. Was anscheinend keiner bemerkt hatte war, dass der Verteilerkasten der Bodenheizung genau in dieser Wand platziert war (vorher stand da ein Tisch davor). Und damit natürlich auch Leitungen, die in den ersten Stock führten. Damit war die Sache nicht mehr so "locker" machbar. Ausserdem war die Wand sehr wohl tragend, was sich anscheinend durch neu aufgetauchte Pläne (die anscheinend ein Maurer noch zufällig hatte) beweisen liess. Meine Vermutung jedoch ist, dass erst jetzt, am 1.10., ein Bauingenieur dort war, um sich die Wand anzusehen. Unser Architekt rief uns dann an und bat um ein Treffen vor Ort, um das ganze zu besprechen. Seine Reaktion, als er den Kasten sah zeigte deutlich, dass er diesen zum ersten Mal bemerkte. Er hatte aber schon eine Lösung bereit. Er wollte am Ende unserer Kochinsel (die Küche ist eigentlich ein "L", allerdings mit einer Kochinsel am schmalen Schenkel) eine Wand hochziehen könne. Die würde dann das obere Stockwerk stützen und wir könnten den Kasten dort integrieren. Wir wollten das aber nicht. Mein Einwand war, dass wir ja eine offene Küche wollten und ich mich dann nicht jedesmal hinter eine Wand stellen will. Er meinte dann zuerst "dann machen wir halt ein Guckloch rein" aber wir beharrten darauf, dass wir das nicht wollten. Wir argumentierten auch, dass wir im Wissen um die Situation die Küche anders geplant hätten (z.B. mit einer Bar/Durchreiche anstelle der Kochinsel). Nun begann er, über die "Unterzugs-Lösung" herzuziehen und meinte "Also wenn sie lieber einen so hässlichen T-Träger wollen, dann ist das ihre Sache. Ich würde das in meinem Haus nicht wollen. Aber wenn sie es besser wissen. Ueberlegen sie es sich bis morgen und ich mache ihnen mal einen Vorschlag mit der Wand.". Damit ging er. Zuhause angekommen rief ich ihn frustriert nochmal an und bat um ein Treffen am anderen Tag, zusammen mit dem Küchenbauer. Ich wollte so schnell wie möglich eine Lösung haben, die nicht einfach nur "funktionierte", sondern auch schön und nach unseren Wünschen waren. Die Küche alleine kostet fast 75'000.00 Fr. und da wollen wir einfach keine Kompromisse eingehen.
Er wurde im Gespräch dann sehr aggressiv. Auf meine Frage, warum man denn erst jetzt merkte, dass da noch Leitungen in der Wand sind meinte er "Sie haben mir ja nichts davon gesagt. Und man hat es halt nicht gesehen, weil da ein Tisch davor stand." Ich fragte dann "Ja aber ist dass denn meine Aufgabe? Ich dachte, dafür habe ich einen Architekten. Ich weiss doch nicht mal, dass eine Bodenheizung so einen Verteilkasten braucht, geschweige denn, wo der sein kann/soll..." Seine Antwort: "Also wenn sie mich beleidigen wollen, dann mache ich ab morgen einfach gar nichts mehr. Ich sage ihnen was wir tun müssen, damit es funktioniert, aber wenn sie meinen sie wissen alles besser als ich, dann können sie den Rest alleine machen." Ich schluckte mir meine nächsten Worte runter und bat ihn einfach um ein Treffen, um die Varianten durchsprechen zu können. Er sagte mir für den Donnerstag (nächster Tag), 11:30h zu.
Am nächsten Tag war ich früh morgens beim Friseur und der Architekt rief mich an. Er teilte mir mit, er habe die Leitung an einen Mitarbeiter abgegeben, da er selber keine Zeit habe. Ich solle ihn anrufen und mit ihm einen Termin betreffend der Lösung ausmachen. Das machte ich auch, aber der neue Bauleiter hatte erst am Freitag Zeit. Er sagte mir, der Maurer würde heute nun die Mauer mal entfernen und Stützen installieren, damit man die Situation besser überblicken kann. Ich fragte noch, was ich denn nun mit dem anderen Architekten um 11:30h besprechen solle, da meinte der nur "Ich glaube nicht, dass der kommt, er habe ja jetzt die Leitung". Naja, wenigstens was sagen hätte man können.
Am Freitag trafen wir uns dann und der neue Bauleiter kam als erstes mit dem Vorschlag von zwei Stützpfosten, zwischen denen man z.B. ein Regal einbauen könne. Unser Einwand war aber logisch: Wir wollten doch keine Wand entfernen lassen, um nachher wieder eine hinzustellen. Das sah er auch ein und empfahl zumindest einen Stützpfosten, der ja maximal 10cm dick sein müsse. Er müsse das aber nochmal mit dem Bauingenieur abklären. Wir waren schon drauf und dran, nachzugeben und erklärten uns bereit, diese Lösung zumindest mal auf Papier anzusehen, wenn klar ist, wo der Pfosten stehen muss. Der Verteilerkasten würde versetzt und wäre danach an der Haus-Aussenwand.
Am Wochenende waren wir aber nochmal im Haus und massen nach. Und nun zeigte sich bald, dass unser Esstisch, den wir von Anfang an erwähnten und der auf den Plänen auch eingezeichnet war, vermutlich gar keinen Platz hat. Er hat eine Länge von 2.5m und meine Vermutung ist, dass der Tisch auf dem Plan des Küchenbauers mehr als Symbol anzusehen ist. Der Pfosten, dort wo er vermutlich stehen müsste, wäre mit ziemlicher Sicherheit genau im Tisch drin. Ebenfalls interessant war ein Gespräch mit dem alten Eigentümer, der mir einige Hausinstallationen erklärte. Er bekräftigte mir, er habe den Architekten auf diesen Kasten aufmerksam gemacht, der da unter dem Tisch an der Wand sei. Und zwar schon im Juni, als wir das erste Mal über die Entfernung dieser Mauer redeten. Er wisse das noch ganz genau, denn er habe nicht gewusst, wie das Ding heisst und einfach erklärt "da ist so ein Kasten, wo alle Leitungen drin sind und man die Temperatur für jeden Raum einzeln einstellen kann".
Also rief ich am Montag morgen den neuen Bauleiter an und erwähnte meine Bedenken. Er versprach, dass nachzumessen und abzuklären. Ich wollte ausserdem wissen, wie gross ein allfälliger Unterzug nun genau sein müsste und machte auch klar, dass wir diese Lösung favorisieren.
Heute nun ein folgeschweres Telefon. Der frühere Architekt weigert sich auch nur die geringsten Mehrkosten zu übernehmen. Die beste Aussage dabei war, dass anscheinend meine Freundin behauptet habe, die Wand sei nicht tragend. Aber erstens kann sie das ohne Pläne ja nicht wissen (zumindest nicht besser wie ein Architekt mit 30 Jahren Erfahrung), und zweitens dürfte er sich dann ja nicht einfach blind darauf verlassen. Und vor allem: Warum sollen wir immer von einem Unterzug reden, wenn die Wand gar nicht tragend ist?
Ich frage mich nun einfach, wieviele Chancen wir vor Gericht hätten. Wir haben leider, da wir zu Unerfahren waren, nicht immer alles schriftlich. Was wir jedoch haben ist die erste Auftragsbestätigung vom Juni, in der das Entfernen der Wand drin steht, und die Offerte mit dem Pauschalpreis. Aber reicht das aus, damit er alle Kosten übernehmen muss? Mein Verständnis sagt mir ja, aber kann er sich da irgendwie mit einem Anwalt rauswinden. Ich habe auch keine Lust auf den ganzen Aerger, wenn am Schluss ein Gericht doch meint, ich hätte irgendwelche Fehler gemacht laut Paragraf xxxx. Ich hätte nie gedacht, dass sich das Ganze in diese Richtung entwickeln könnte ;(((
Sorry für den langen Post, aber irgendwo muss ich mich mitteilen können ;(
Ich bin neu hier und muss leider meinen Frust loswerden und wäre froh um eine Einschätzung von anderen zu unserer Situation. Auch wenn sie im Vergleich zu anderen Fällen die ich hier gesehen habe nicht ganz so schlimm ist, so ärgert mich das extrem. Als erstes vielleicht der zeitliche Ablauf:
Juni 2007: Meine Freundin und ich haben uns entschlossen, ein Haus zu kaufen. Dank einer Erbschaft hatten wir das Kapital dazu und auch ein schmuckes Häuschen gefunden. Zur Ueberprüfung des Preises zogen wir einen Architekten bei, der uns beraten wollte. Er führte uns dann auch gut durch die ganzen Abläufe (Verträge, Grundbuchamt etc.) und wir hatten ein wirklich gutes Gefühl. Deshalb war es für uns nur logisch, dass wir ihn auch als Bauleiter für die kleineren Umbauten, die wir vorhatten, hinzuzogen.
Grundsätzlich musste man das ganze Haus neu streichen (innen und aussen), einen Zaun installieren (damit unsere Kids und unser Hund nicht zum Pool können), eine Rampe bei einer 5-stufigen Treppe bauen (für den Kinderwagen), und, als grösste Position, eine neue Küche musste her. Die Küche wünschten wir uns als Wohnküche, doch dazu stand uns eine Wand im Weg. Auf unseren Wunsch angesprochen ("Können wir die Wand entfernen?") kam die Antwort: "Ja, klar, das kriegen wir hin. Ich muss nur noch abklären, ob die tragend ist, dann müssten wir was mit einem Unterzug machen. Den verkleiden wir dann und knallen ein paar Spots rein, dann sieht das Klasse aus". Ich wusste zwar damals noch nicht, was ein Unterzug ist, aber die Antwort machte uns Mut. Er machte uns dann einen provisorischen KV für knapp 120'000.00 Fr., inkl. aller Kosten. Das war auch etwa unser Budget, was wir mehrmals erwähnten. Er meinte nur, "das kriegen wir hin. Ich bin seit 30 Jahren Architekt und habe eine grosse Erfahrun." Nun gut. Kauftermin war übrigens der 1.10.2007. Wir bekamen eine schriftliche Auftragsbestätigung (am 29.6.) über die Entfernung der Wand und die Umbauarbeiten mit geschätzten Kosten von 120'000.00 Fr. Wir fragten noch, wielange der Umbau etwa dauern würde (wegen der Kündigung der Wohnung) und erfuhren "2 Wochen, mehr nicht". Also kündeten wir unsere Wohnung auf Ende Oktober und setzten den 22. Oktober (3 Wochen nach dem erstmöglichen Bautermin) als Zügeltag fest.
August 2007: Die letzten Juli Wochen waren wir im Urlaub und so dachten wir uns Anfang August, dass wir eigentlich mal etwas hätten hören müssen. Schliesslich ging es nur noch 2 Monate bis zu unserem Kauftermin. Und wir hatten immer noch kein Wörtchen gehört. Also rief ich ihn an und er sagte nur knapp: "Keine Angst, das reicht locker, sie müssen sich keine Sorgen machen. Ich regle alles und sie müssen dann nur noch einziehen." Ok, ich habe echt keine Ahnung wie komplex sowas ist, also lies ich mich beruhigen. 2 Wochen später (Mitte August) rief ich nochmals an und fragte, ob wir uns denn nicht mal mit einem Küchenplanner hinsetzen sollten. Schliesslich ging es ja nur noch 6 Wochen bis zum erstmöglichen Bautermin, den wir eigentlich nutzen wollten. Der Architekt lud uns dann ein, mit einem Küchenbauer, den er uns empfahl zu treffen. Er arrangierte das Treffen, war selber aber nicht dabei. Es fand rund eine Woche später statt, also etwa 5 Wochen vor dem Kauftermin. Er hatte auch schon etwas vorbereitet, was sehr nahe an unsere Wünsche kam. Diese nahm er dann noch schriftlich auf. Er fragte uns nach unserem Einzugstermin und als wir sagten "22. Oktober" verdrehte er etwas die Augen und sagte "Ui, da müssen wir uns ranhalten". Wir entgegneten, dass das ja eigentlich seit Juni klar wäre und wir eigentlich dachten, der Architekt würde sich darum kümmern. Der Küchenbauer beruhigte uns aber und sagte, dass wir das schon schaffen werden.
September 2007: Wir hatten nun vor allem Kontakt mit dem Küchenbauer, während wir vom Architekten immer noch nichts hörten. Auf meine Rückfrage an einem Donnerstag, wann wir uns denn mal treffen könnten, um den Rest zu planen, bekam ich als Antwort "Oh, ehm, Anfang nächster Woche". Nun gut, nur 2 Wochen später (Mittwoch) klappte es dann und wir trafen uns vor Ort. Leider hatte der Architekt nicht mit dem alten Hausherrn gesprochen, womit wir vor verschlossenen Türen standen, da niemand da war. Dabei hatte ich noch gefragt, ob ich uns ankünden solle und er meinte nur "Nein, das mache ich schon". So konnten wir nur im Garten sitzen und wir diskutierten, wo der Zaun durchgehen sollte und über unsere Farbwünsche (relativ standard). Der mitgekommene Maler meinte dann in einem Augenblick, als er uns alleine hatte "Der Herr XXX ist halt leider im Moment etwas sehr beschäftigt...". Die Rampe hatte er schon wieder vergessen, aber die Wand war ihm noch bewusst. So trennten wir uns.
Ende September 2007: Kurz vor dem Kauftermin meldete sich der Architekt bei uns. Er müsse noch die definitive Auftragsbestätigung von uns unterschrieben haben. Also luden wir ihn zu uns ein. Seine Offerte lautete über knapp 120'000.00 Fr., also immer noch genau dort, wo wir zu Beginn waren. Es steht auch klar "Pauschalpreis" auf der Offerte. Beim genaueren hinsehen entdeckten wir noch 2 Punkte, die fehlten. Einerseits wollte er alle Schlösser austauschen und am Schluss eine Komplettreinigung durchführen lassen. Wir waren einverstanden und auch damit, dass er diese Kosten natürlich noch zusätzlich verrechnen darf. Das notierten wir so auch auf dem Auftrag. Wir fragten aber explizit nach, ob hier noch versteckte Kosten auftauchen könnten, an die keiner denkt. Normalerweise darf man bei einer Offerte ja einen gewissen Handlungsspielraum einrechnen. Für uns war es aber sehr nahe an unserem Budget, weswegen das wichtig war. Wir wollten z.B., um die Kosten etwas zu senken, den Aussenanstrich auf nächstes Jahr schieben. Er meinte dann aber, dass der Preis für die gesamten Malerarbeiten schon sehr tief seien und wir uns aufgrund des Pauschalpreises ja keine Sorgen machen müssten. So unterschrieben wir den Auftrag, sichtlich beruhigt.
Oktober 2007: Voller Freude bekamen wir die Schlüssel zu unserem Haus und der Küchenbauer begann schon am 1.10. morgens mit dem Entfernen der alten Küche. Und jetzt kam's. Was anscheinend keiner bemerkt hatte war, dass der Verteilerkasten der Bodenheizung genau in dieser Wand platziert war (vorher stand da ein Tisch davor). Und damit natürlich auch Leitungen, die in den ersten Stock führten. Damit war die Sache nicht mehr so "locker" machbar. Ausserdem war die Wand sehr wohl tragend, was sich anscheinend durch neu aufgetauchte Pläne (die anscheinend ein Maurer noch zufällig hatte) beweisen liess. Meine Vermutung jedoch ist, dass erst jetzt, am 1.10., ein Bauingenieur dort war, um sich die Wand anzusehen. Unser Architekt rief uns dann an und bat um ein Treffen vor Ort, um das ganze zu besprechen. Seine Reaktion, als er den Kasten sah zeigte deutlich, dass er diesen zum ersten Mal bemerkte. Er hatte aber schon eine Lösung bereit. Er wollte am Ende unserer Kochinsel (die Küche ist eigentlich ein "L", allerdings mit einer Kochinsel am schmalen Schenkel) eine Wand hochziehen könne. Die würde dann das obere Stockwerk stützen und wir könnten den Kasten dort integrieren. Wir wollten das aber nicht. Mein Einwand war, dass wir ja eine offene Küche wollten und ich mich dann nicht jedesmal hinter eine Wand stellen will. Er meinte dann zuerst "dann machen wir halt ein Guckloch rein" aber wir beharrten darauf, dass wir das nicht wollten. Wir argumentierten auch, dass wir im Wissen um die Situation die Küche anders geplant hätten (z.B. mit einer Bar/Durchreiche anstelle der Kochinsel). Nun begann er, über die "Unterzugs-Lösung" herzuziehen und meinte "Also wenn sie lieber einen so hässlichen T-Träger wollen, dann ist das ihre Sache. Ich würde das in meinem Haus nicht wollen. Aber wenn sie es besser wissen. Ueberlegen sie es sich bis morgen und ich mache ihnen mal einen Vorschlag mit der Wand.". Damit ging er. Zuhause angekommen rief ich ihn frustriert nochmal an und bat um ein Treffen am anderen Tag, zusammen mit dem Küchenbauer. Ich wollte so schnell wie möglich eine Lösung haben, die nicht einfach nur "funktionierte", sondern auch schön und nach unseren Wünschen waren. Die Küche alleine kostet fast 75'000.00 Fr. und da wollen wir einfach keine Kompromisse eingehen.
Er wurde im Gespräch dann sehr aggressiv. Auf meine Frage, warum man denn erst jetzt merkte, dass da noch Leitungen in der Wand sind meinte er "Sie haben mir ja nichts davon gesagt. Und man hat es halt nicht gesehen, weil da ein Tisch davor stand." Ich fragte dann "Ja aber ist dass denn meine Aufgabe? Ich dachte, dafür habe ich einen Architekten. Ich weiss doch nicht mal, dass eine Bodenheizung so einen Verteilkasten braucht, geschweige denn, wo der sein kann/soll..." Seine Antwort: "Also wenn sie mich beleidigen wollen, dann mache ich ab morgen einfach gar nichts mehr. Ich sage ihnen was wir tun müssen, damit es funktioniert, aber wenn sie meinen sie wissen alles besser als ich, dann können sie den Rest alleine machen." Ich schluckte mir meine nächsten Worte runter und bat ihn einfach um ein Treffen, um die Varianten durchsprechen zu können. Er sagte mir für den Donnerstag (nächster Tag), 11:30h zu.
Am nächsten Tag war ich früh morgens beim Friseur und der Architekt rief mich an. Er teilte mir mit, er habe die Leitung an einen Mitarbeiter abgegeben, da er selber keine Zeit habe. Ich solle ihn anrufen und mit ihm einen Termin betreffend der Lösung ausmachen. Das machte ich auch, aber der neue Bauleiter hatte erst am Freitag Zeit. Er sagte mir, der Maurer würde heute nun die Mauer mal entfernen und Stützen installieren, damit man die Situation besser überblicken kann. Ich fragte noch, was ich denn nun mit dem anderen Architekten um 11:30h besprechen solle, da meinte der nur "Ich glaube nicht, dass der kommt, er habe ja jetzt die Leitung". Naja, wenigstens was sagen hätte man können.
Am Freitag trafen wir uns dann und der neue Bauleiter kam als erstes mit dem Vorschlag von zwei Stützpfosten, zwischen denen man z.B. ein Regal einbauen könne. Unser Einwand war aber logisch: Wir wollten doch keine Wand entfernen lassen, um nachher wieder eine hinzustellen. Das sah er auch ein und empfahl zumindest einen Stützpfosten, der ja maximal 10cm dick sein müsse. Er müsse das aber nochmal mit dem Bauingenieur abklären. Wir waren schon drauf und dran, nachzugeben und erklärten uns bereit, diese Lösung zumindest mal auf Papier anzusehen, wenn klar ist, wo der Pfosten stehen muss. Der Verteilerkasten würde versetzt und wäre danach an der Haus-Aussenwand.
Am Wochenende waren wir aber nochmal im Haus und massen nach. Und nun zeigte sich bald, dass unser Esstisch, den wir von Anfang an erwähnten und der auf den Plänen auch eingezeichnet war, vermutlich gar keinen Platz hat. Er hat eine Länge von 2.5m und meine Vermutung ist, dass der Tisch auf dem Plan des Küchenbauers mehr als Symbol anzusehen ist. Der Pfosten, dort wo er vermutlich stehen müsste, wäre mit ziemlicher Sicherheit genau im Tisch drin. Ebenfalls interessant war ein Gespräch mit dem alten Eigentümer, der mir einige Hausinstallationen erklärte. Er bekräftigte mir, er habe den Architekten auf diesen Kasten aufmerksam gemacht, der da unter dem Tisch an der Wand sei. Und zwar schon im Juni, als wir das erste Mal über die Entfernung dieser Mauer redeten. Er wisse das noch ganz genau, denn er habe nicht gewusst, wie das Ding heisst und einfach erklärt "da ist so ein Kasten, wo alle Leitungen drin sind und man die Temperatur für jeden Raum einzeln einstellen kann".
Also rief ich am Montag morgen den neuen Bauleiter an und erwähnte meine Bedenken. Er versprach, dass nachzumessen und abzuklären. Ich wollte ausserdem wissen, wie gross ein allfälliger Unterzug nun genau sein müsste und machte auch klar, dass wir diese Lösung favorisieren.
Heute nun ein folgeschweres Telefon. Der frühere Architekt weigert sich auch nur die geringsten Mehrkosten zu übernehmen. Die beste Aussage dabei war, dass anscheinend meine Freundin behauptet habe, die Wand sei nicht tragend. Aber erstens kann sie das ohne Pläne ja nicht wissen (zumindest nicht besser wie ein Architekt mit 30 Jahren Erfahrung), und zweitens dürfte er sich dann ja nicht einfach blind darauf verlassen. Und vor allem: Warum sollen wir immer von einem Unterzug reden, wenn die Wand gar nicht tragend ist?
Ich frage mich nun einfach, wieviele Chancen wir vor Gericht hätten. Wir haben leider, da wir zu Unerfahren waren, nicht immer alles schriftlich. Was wir jedoch haben ist die erste Auftragsbestätigung vom Juni, in der das Entfernen der Wand drin steht, und die Offerte mit dem Pauschalpreis. Aber reicht das aus, damit er alle Kosten übernehmen muss? Mein Verständnis sagt mir ja, aber kann er sich da irgendwie mit einem Anwalt rauswinden. Ich habe auch keine Lust auf den ganzen Aerger, wenn am Schluss ein Gericht doch meint, ich hätte irgendwelche Fehler gemacht laut Paragraf xxxx. Ich hätte nie gedacht, dass sich das Ganze in diese Richtung entwickeln könnte ;(((
Sorry für den langen Post, aber irgendwo muss ich mich mitteilen können ;(