Garten: Betonplatten rausnehmen, Travertin einbauen, Fläche vergrössern

miso

Mitglied
02. Dez. 2012
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Hallo

Bei unserem Neubau baut der GU beim Gartensitzplatz sowie entlang der Fassade Betonplatten ein.

Leider konnte der GU unser Wunsch, Travertin zu verlegen und den Randbereich zu vergrössern nicht nachkommen.

Der GU möchte die Platten nicht in normalen Split verlegen sondern in Betonsplit und kleben. Wahrscheinlich wegen den erwarteten kleinen Stücken (siehe Fassadenform).

Zum Aufbau: Der Gartensitzplatz hat eine erhöhten Betonboden (ca. 20cm / siehe gestrichelte Linie Plan). Der Rest ist über der Tiefgarage und hat ca. 40cm von Betondecke der Tiefgarage bis endhöhe Humus.

Nun meine Fragen:

Ist es aufwändig, die Betonplatten später (ca. 1 Jahr) zu entfernen und selber Travertin reinzuhauen? Bring man die Platten trotz Betonsplit wieder raus? Verwendet der GU Betonsplit weil der Humus sich noch absenken wird?

Wenn der Humus sich gesenkt hat, kann man dann problemlos die Fläche mit mehr Platten erweitern ohne Unebenheiten zu bekommen?

Danke für die Hilfe

--

miso

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Lieber Miso

Ich glaube, es kommen verschiedene Dinge zusammen.

Leider ist nicht genau ersichtlich, wo Garage ist und wo nicht, auch ein Querschnitt hätte geholfen zum Verstehen.

Grundsätzlich sind Hintefüllungen immer setzungsanfällig. Um dort etwas Probleme zu vermeiden, ist Splitbeton natürlich eine Idee - lieber jetzt etwas teuerer, als in 2 Jahren erneut richten und verlegen. Würde aber über einer TG nicht unbedingt das Problem sein, 40cm ergeben nicht so viel Setzung.

Evtl. ist es also reiner "Usus" - wir machen das immer so sonst gibts Probleme.

Es hilft auch, ein Bord zu machen, damit die äusserste Plattenreihe nicht einfach wegrutscht. Da ist Beton/Mörtelpatschen besser als einfach Split.

Dann.

(Split-) Beton hilft die Setzung der äussersten Platten beim Übergang auf die Erhöhung zu vermeiden.

Problemzone:

Du hast so runde Dinger im Plan. Ich nehme an, das sind Stützen. Rund um die herum gibts dann nochmals etwas Probleme, schätze ich. Hier rechtzeitig planen!

Kleben:

Insbesondere die nur eine Plattenbreite Bereiche sind natürlich verruscht-Anfällig, weshalb Kleben ja irgendwie sinn macht. Kann mir nicht vorstellen, dass er die wirklich kleben will. sondern wohl eher in den noch nicht abgebundenen Splitbeton legen, worauf sie "ankleben".

Grundsätzlich könnte man ja auch einfach einen Bauplastik über den Split legen. Dann würds nicht kleben. ABer eben auch herumrutschen.

Rausspitzen (ohne Plastik) dürfte etwas mühsam werden, evtl. gingte es aber auch einfach mit einem Geissfuss. (Stemmeisen). Kommt auf die Nässe vom Splitbeton und die Porosität der Platten an.

Ich stelle mir aber vor, dass die neuen, besseren Platten ebenfalls in ein richtiges Splitbett gelegt werden müssten. Das heisst, man müsste den Splitbeton mit herausspitzen. Das geht wohl auch, ist aber ebenfalls etwas Arbeit. (etwas???) Allerdings könnte ja der GU den Splitbeton auf ein Bauplastik ausbringen, und wenn Du freundlich fragst, kann man sogar vertikale Pavatex einlegen, damit man den Splitbeton später einfach in Stücke brechen kann. (Quasi wie eine Toblerone, die ist ja auch gerippt, so dass sie am richtigen Ort bricht.)

Vorsicht vor Beschädigung der Abdichtung der untenliegenden Betondecke!

Plattenbelag vergrössern.

Darf der GU wahrscheinlich nicht, weil die Umgebungsgestaltung Teil der Baueingabe ist. Änderung an der versiegelten Fläche (oder irgend so ein Brunz) wären mögl. Eingabepflichtig - und das möchte er vermeiden.

Mächtigkeit: Die Mächtigkeit vom gesamten Aufbau müsste man sich durch den Kopf gehen lassen. Besonders wenn darunte rnoch Konstruktionsbeton liegt.

Setzungen:

Der Humus müsste halbwegs lose sein, damit genügend Poren für das Grünzeugwachstum da sind. Entsprechend ist die Endsetzung vom Dreck nicht vor 20 Jahren zu erwarten. Die Frage ist mehr, wie grosse Fugen Du zwischen den Platten zulassen möchtest, bevor Du sie wieder shiftest. (40cm Dreck ergeben auch nicht viel Bewegung, so schlimm ist es dann auch nicht.)

HTH

Haba

 
Lieber Miso

Ich weiss ja, dass GU's nicht gerade virtuos auf alle Kundenwünsche eingehen können oder wollen, aber das ist ja wohl mit Verlaub schon eine "Schnapsidee", über 30m2 Platten einzubauen um diese ein Jahr später wieder rauszunehmen und fortzuwerfen. Also einen Preis für Ökologie werden sie auf alle Fälle dafür nicht kriegen. Also, das noch einmal durchdenken und mit dem Gu eine bessere Lösung suchen! Ansonsten dies beim GU aus dem Auftrag herausstreichen und direkt selber an einen guten Gartenbauer vergeben.

Wo ich wie "Haba" ein Problem habe ist herauszufinden, wo wieviel aufgefüllt worden ist. Bei einer Schichtstärke von bis 40cm und einem ordentlichen Einbau sollte es keine Setzungen geben. Darüber wird es bei einem GU mit Sicherheit Setzungen geben, da dieser natürlich nur Material einbauen lässt, welches nicht kostet..... Geröll, welches Setzungen vermeiden lässt, ist für einen GU immer zu teuer!

Zum Travertin ist natürlich zu sagen, dass er nur bedingt für frei bewitterte Aussenräume taugt, da er nicht frostbeständig ist. Aber ich weiss, er ist trendy....

Also nochmal den GU ins Gebet nehmen! Viel Erfolg.

Mit freundlichem Gruss

Urs TIschhauser

 
Hallo Haba, Hallo Urs Tischhauser

Danke für die wertvollen Tipps.

@Haba: Du scheinst Du absoluter Profi zu sein. Danke!

Details: ausserhalb Sitzplatz (ab gestrichelter schwarzer Linie) ist OK Betondecke 40cm. Auf dem Sitzplatz, also zwischen Haus und gestrichelter Linie sind es ca. 25cm.

Die Travertinplatten sind 3cm, Splitt ca. 6cm = 9cm. Die Frage ist, was ich mit den restlichen 16cm bzw. 31cm machen soll.

Haba: reicht es nicht aus, einfach den Humus um ca. 9cm abzutragen mit der Vibrierplatte flachzudrücken, Splittbett 6cm drüber, vibrieren, Platten drauf, Platten nochmals vibrieren.

Im Vorfeld würde ich eben die Betonplatten (es sind übrigens Zementplatten, weiss nicht ob das das gleiche ist) rausnehmen und den erweiterten Bereich mit dem gleichen Split in gleicher Tiefe vorbereiten und den Split neu abziehen.

Wenn bei der jetzigen Verlegung Splittbeton verwendet wird, habe ich natürlich ein Problem. /emoticons/default_smile.png

Was wäre, wenn ich die 40cm Humus abtrage (wie Du sagst: Drainage nicht verletzen), dann ca. 30cm mit Schotter auffülle und verdichte?

Was sind die Konsequenzen wenn die Platten ein bisschen verschieben. Ich bin mir selber ja nicht garantiepflichtig. /emoticons/default_smile.png

Ist das zurückschieben eine schwere Angelegenheit? Muss mann dort den Splitt zuerst wieder sauber aufsetzen (abziehen, etc.)?

@ Urs Tischhauser:

Klar. Die Situation ist voll doof. Aber mir sind die Hände gebunden. Der GU ist nicht gut auf mich zu sprechen. Habe ihm zu viele Fragen gestellt, zuviel Offerten hinterfragt, zuviele Extrawünsche angebracht, etc. Er will einfach die Platten nicht so verlegen wie wir es wünschen. Zudem ist die Option sehr teuer (ich habe ja keine andere Wahl).

Wir haben uns für einen Travertin entschieden welcher laut Hersteller Frost- und Rutschsicher ist.

 
Lieber Miso

Die GU's sind oft gegen Bauende nicht mehr so gut auf die Käufer zu sprechen..... Das sollte Sie nicht abschrecken, mit diesem eine vernünftige Lösung anzustreben. Also, Humus hat grundsätzlich unter Belägen nichts zu suchen. Dort sollte Wandkies eingebaut werden, das wäre das Korrekte. Für Geröll ist die Schichtstärke mit ca. 30cm zu gering. Ausserdem kann der Splitt direkt ohne Zwischenlage auf das Wandkies verteilt werden, was vorteilhaft ist.

Wenn der GU die Plattenverlegearbeit nicht machen lassen muss, sollte ihm dies egal sein. Anstelle von Splittbeton sollten Sie von ihm Splitt einbauen lassen, ansonsten werden Ihre Platten wackeln, was ziemlich nervig ist. Wenn er Ihnen dann für die nicht einzubauenden Gartenplatten ca. 30 CHF/m2 entgegenkommt, ist Ihnen und ihm gedient.

Von Ihrem Natursteinlieferanten sollten Sie sich eine schriftliche Garantie geben lassen, dass der Ihnen empfohlene Travertin frostbeständig ist. Vielleicht will der Gu ja auch dafür nicht garantieren müssen, dass er sich widerborstig zeigt. Letztendlich ist Travertin nichts anderes als ein sehr poröser Kalkstein, der relativ stark verwittert und daher in unseren Breitengraden nicht so für diesen Einsatz gebraucht wird. Die Rutschsicherheit dagegen ist bei ihm kein Problem.

Viel Erfolg mit dem GU!

Urs Tischhauser

 
Hallo Urs Tischhauser

Danke für die Info.

Bei der Mehrkostenauflistung habe ich gesehen, dass er die Betonplatten mit -19CHF/m2 abzieht. D.h. es macht nicht viel aus. Mehrpreis für Umstellung auf Travertin +18m2 mehr Fläche (auch Travertin). Total Mehrkosten inkl. Honorare ca. 8000chf.

Ist viel Geld, würde ich auch bezahlen, nur wenn da nicht noch dazukäme, dass er weder den römischen Verband noch die von uns gewünschte Verlegerichtung machen würde. Auch kann ich nicht den gewünschten Travertin-Stein haben (der GU bietet nur vier Steinarten zur Auswahl).

Wenn ich auf die Betonplatte verzichte, bin ich mir sicher, dass der Splitt mangelhaft ausgeführt wird.

Ich glaube ich sage ihm einfach, er soll nichts verkleben/mörteln und kein Splittbeton verwenden da wir die Platten baldmöglichst austauschen.

Die Arbeit wird halt doppelt gemacht. Den Gartenbauer freuts, mich freut's auch (ich lege gerne eine paar Tage Hand an), das Portemonnaie freuts auch (geringfügig und wenn man meine Arbeit nicht zählt).

Die gewünschten Travertinplatten sind gemäss Lieferant nach TÜV frostsicher:

http://www.jonastone.de/w/platten/frostsicherheit-bei-naturstein.html

Grüsse

--

Miso

 
Lieber Miso

Danke für die Blumen - nein, Pro bin ich nicht. Ich arbeite mehr mit Dreck, das ist mein Beruf. Und meine Berufung. Einfach ein paar Gedanken versuche ich beizusteuern.

Humus im engeren Sinn enthält organisches Material. Wenn das nicht mehr atmen kann (nach dem Verdichten) beginnt es zu faulen. (= Stinken, Volumenreduktion, usw). Darum sagt der Urs dass man das nicht tun sollte.

Das "irgendwelche Aushubmaterial" kannst Du mit der Vibro verdichten, auch 40cm dick (für diese Anwendung).

Auffüllungen mit Kies ab Wand (ist nicht frostsicher, aber sollte für eine Terrasse reichen) oder halt einem frostsicheren Kies (teurer, hier nach meinem Empfinden unnötig).

(Für interessierte: Schotter ist gebrochenes, grobes Material. Urs T hat zu "Geröll" korrigiert, das ist grobes Material, aber rund, wie im Bach. Grundsätzlich sollte im Boden NIE einfach Geröll / Schotter eingebaut werden. In die grossen Poren wird mit der Zeit feinmaterial eingeschwemmt, was zu setzungen in der Umgebung führt. Spielt für Dich hier keine Rolle.)

Aus meiner Sicht am Besten ist es, wenn der GU lediglich Abdichtung und Drainageschicht (sofern letzteres überhaupt vorgesehen) macht. Dann soll Dein Gärtner gleich Kies bringen und verdichten, am besten mit etwas Gefälle vom Haus weg. z.B. 2.5%. Darüber min. 5cm Split als Verlegebett. Und dann gleich die Platten verlegen. Einvibrieren, klopfen, Fugen gem. Angabe Plattenhersteller.

Du kannst sicher auch Deinem Gärtner helfen die Platten zu verlegen. Du lernst dann, wie man das richtig macht (ist spassiger als am schluss ein Gemurks haben), Du kannste es dann z.B. auf den Seitenwegen am Samstag machen (leih Dir seine Geräte aus) und kannst Dir Arbeit mit etwas zu entsorgendem ersparen. Der Gärnter kann Dir dann auch sagen, wie Du den Randabschluss machen kannst, dass die Platten nicht wegrutschen.

Split kann Dein GU gar nicht falsch einbauen. Lässt sich nämlich ziemlich gar nicht verdichten, und lockert sich gleich wieder auf. Gingte also auch. Wichtig ist das Gefälle darunter, damit das Wasser im Split in die richtige Richtung geht. Würde er aber wohl gar nie so machen, da Schwelle hoch genug.

Von wegen Freude. Ein Bekannter hat seine Zement-Gartenplatten gerichtet und neu verlegt. Sieht jetzt schön aus, aber... die Dinger sind schwer. 3 Tage Bett wegen Hexenschuss. Wäre freiwillig.

Für Interessierte:

Beton = Kies (0 bis z.B. 32mm Durchmesser) mit rel. wenig Zement. Wasser als Bindemittel.

Mörtel = Sand (0 bis 2mm), mit rel. wenig Zement. Wasser als Bindemittel.

Zement(Platten) = wahrscheinlich Mörtel mit etwas mehr Zement. In Plattenform.

Haba

 
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Von wegen Freude. Ein Bekannter hat seine Zement-Gartenplatten gerichtet und neu verlegt. Sieht jetzt schön aus, aber... die Dinger sind schwer. 3 Tage Bett wegen Hexenschuss. Wäre freiwillig.
Ja. Hexenschuss und so wird mir auch blühen,... :-)

Danke für die wertvollen Tipps!

--

miso

 

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