Gartenbonsai

Kurt Wagner

Mitglied
13. Juli 2006
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wir überlegen uns, eine Art japanischen Garten zu machen - zumindest bei einem Teil unserer Umgebung. Da gehört natürlich neben einem Steingarten vor allem Bonsais dazu - also die grossen Gartenbonsais (ungefähr 3 - 4 Meter hoch).

Hat da jemand Erfahrungen damit? Auf was muss man achten? Wir haben uns mal erkundigt, allein so ein schöner Bonsai kriegt man nicht unter CHF 20'000.00 ....

Das ist dann wohl auch der Grund, dass das ganze bis mind. nächstes Jahr warten muss...

 
Wir haben in unserem japanischen Garten einen Eibenbonsai. Bilder davon siehst du in meinem Gartenthread http://www.haus-forum.ch/allgemeines-ex-garten-und-ger-te/1351-paradiso-flureskaya.html oder hier:

Anhang anzeigen 2200

Preis CHF 7000.-- + Pflanzkosten, abzgl. 10% Rabatt wegen Gesamtanlage beim selben Gärtner. Wenn du von einem 3-4 m hohen Bonsai schreibst, kann ich mir CHF 20'000 durchaus als Preis vorstellen, wobei du dir eben auch bewusst sein musst, wie lange ein solcher Baum in einer Baumschule aufwändig gehegt und gepflegt wurde, unserer mit 1.5 m Höhe ist z.B. ca. 50 Jahre alt. 3-4 m Höhe haben übrigens auch nur absolute Top-Exemplare; beachte auch, dass ein solch stolzer Bonsai dann auch einen entsprechend grosszügigen Platz braucht, um zu wirken, und es auch mehr Aufwand braucht, ihn zu schneiden (Leiter etc.). Für "normale" Gartendimensionen ist das eigentlich schon zu gross, d.h. es geht günstiger... Die Preise variieren aber je nach Baumsorte auch beträchtlich, Ilex Crenata (japanische Stechpalme) finde ich z.B. sehr schön und bezahlbar, Taxus (Eiben) sind einiges teurer, Pinus (Föhren) noch teurer. Bei uns auf 800 müM war klimamässig nur Taxus oder Pinus möglich, Ilex ist nicht frosttauglich genug.

Worauf achten? Sicherlich dass du einen seriösen Lieferanten hast, denn bei diesen Preisen ist es natürlich absolut wichtig, eine gesunde Pflanze zu kaufen, die den Umgebungsverhältnissen des Standorts angepasst ist und auch korrekt gepflanzt wird, so sind z.B. Eiben extrem empfindlich auf Staunässe, weshalb man dies bei der Pflanzsituation unbedingt berücksichtigen muss. Zumindest vorläufig sind wir auch für den fachkundigen jährlichen Schnitt, und natürlich auch bei Problemen, wie wir sie kürzlich mit einem Schädling hatten, froh, dass wir auf den Gärtner zurück greifen können, der die Pflanze geliefert hat und kennt. Ich würde also sowas nie bei ebay oder einem Versand o.ä. kaufen.

Wegen Warten bis zum nächsten Jahr: Wir wollten den Kauf wegen des Preises zunächst auch um ein Jahr zurück stellen. Es ist aber so, dass die Preise derzeit ziemlich "explodieren", weil der japanische Gartenstyle weltweit boomt und damit die Nachfrage nach Bonsais steigt, deren Produktion ja aber aufgrund des jahrzehntelangen Wachstums, nun nicht einfach schnell angekurbelt werden kann. Es ist also möglich, dass in einem Jahr die Bäume derselben Preiskategorie dann halt einfach einen halben Meter kleiner sind als jetzt noch... Unser Gärtner bezeichnete den Bonsai denn auch als Wertanlage, unser Banker hat herzlich darüber gelacht /emoticons/default_wink.png.

Bei Interesse kann ich dir gerne unseren Gärtner angeben (Standort Bodensee). Er hat eine grosse Ausstellung, wo man die Bonsais anschauen und sich beraten lassen kann. Wir waren selbst in Japan in sehr vielen Gärten, und finden seine Bäume (Import aus Japan via Italien) sehr authentisch und ästhetisch.

Bonsai.jpg

 
danke für die tollen Informationen. Habe auch das Gefühl, dass wir hier gerade auf einen fahrenden Zug aufspringen und das ganze Thema "Gartenbonsai/Japanische Gärten" gerade ziemlich aktuell wird und deswegen die Preise steigen...

Aber überstürzen sollte man sowas ja auch nicht, schlussendlich geht es ja auch um eine gewisse Investition... wir erkundigen uns mal weiter (wir waren bei der Gärtnerei Schwitter hier in unserer Nähe, die hatten ziemlich viele solcher Bonsais, aber die Preise bewegten sich immer so um die 20'000.00....)

 
Hallo Kurt,

hast Du denn Erfahrungen mit Bonsai?

Falls nicht, würde ich Dir nicht gerade den "Einstieg" in dieser Preisklasse empfehlen! Das könnte sehr schnell in Enttäuschung enden.

Einen preiswerten Versuch kannst Du auch mit heimischen Bäumen machen. Hier gibt es oft schon wunderbare Exemplare, die meist nichts oder nur sehr wenig kosten, wenn man die entsprechenden Gebiete aufsucht und etwas Ausschau hält.

Ich hatte zum Beispiel vor einigen Jahren eine Kiefer in einem seit langem stillgelegten Steinbruchgelände gefunden. Da sie nur in einer kleinen Steimulde, mit sehr wenig Humus wachsen konnte, war ihr gesamter Wuchs entsprechend klein, gedrungen, aber doch (wie ein Bonsai sein sollte) ein richtiger Baum!

Das Ausgraben war relativ einfach, da ja kaum Wurzeln vorhanden waren. Durch die Lage an der Felskante war zudem der gesamte Wuchs schon in einer "windgepeitschen" Form verlaufen.

Ähnliches müsste es in der Schweiz ja wohl auch geben, wenn nicht im Gebirge (wobei man dann wohl den Revierförster fragen sollte), dann in solch einer Geländeformation.

Die Gestaltung bei einem 4m Exemplar finde ich sehr, sehr mühevoll. Flureskaya hat es ja schon erwähnt (auch das mit der Leiter)!

Während der Wachstumsphase musst Du ja ständig present sein um eingreifen und gestalten zu können.

Bei Nadelbäumen wird, außer beim evtl. Regulierungsschnitt, ja nicht geschnitten sondern die neuen Nadelbüschel werden per Hand gezupft.

Würdest Du nicht eingreifen und gestalten, wäre aus dem Bonsai in ein paar Jahren (wieder) ein normaler Baum geworden.

Also als Laie (wenn Du dies noch bist?) lieber zur Probe mal ein Exemplar suchen oder ein passendes Bäumchen aus der Baumschule holen und anschließend nach persönlichem Wunsch gestalten. Es macht durchaus sehr viel Freude, wenn auch Arbeit.

Gruß vom Pfälzer

 
Hallo Pfälzer

Ja, bin natürlich Laie. Und so wie ich das verstanden habe muss man nur einmal im Jahr (im Frühjahr) die neuen Triebe entfernen. Aber ganz im Detail weiss ich natürlich nicht Bescheid.

So ein "Wilder Bonsai" ist grundsätzlich eine gute Idee, aber sowas müsste man ja erstens erstmal finden (wüsste gar nicht wo suchen) und wenn man es dann doch gefunden hat, darf man hier ja in der Schweiz das ganze nicht gleich ausbuddeln und mit nach Hause nehmen - irgend jemandem gehört ja das Stück Land und somit auch der Baum der darauf steht.

Aber nochmals vielen Dank für die Tipps - bin ja noch ganz am Anfang meiner Ueberlegungen. Habe ja auch schon vor 5 Jahren das erste Mal gedacht was zu bauen und unser Haus steht mittlerweilen auch erst seit 2 Jahren (also rund 2 Jahre überlegen und planen und dann noch bauen). /emoticons/default_smile.png

 
Hallo Kurt,

jeder fängt mal an! Somit ist die Vorinformation sehr wichtig, wozu man am besten auch einige Fachbücher kaufen (oder leihen) sollte.

Wie gesagt, ich würde Dir zum Anfang, wenn nicht aus der freien Wildbahn, dann aus der Baumschule/Gartencenter, zum Kauf eines entsprechenden Jungbaumes raten. Sorte, Größe und ggf. Aussehen kannst Du ja schon auf Dein Wunschbonsai abstimmen.

Mit Jungbaum meine ich einen einfachen, normalen Baum/Bäumchen! Zum "Bonsai" wird er dann durch Schnitt und Pflege/Gestaltung. Somit sind dies, zum lernen, nur einige Franken an Investitionskosten.

Die Pflege (darum sind die Dinger ja auch so teuer) geht über die gesamte Wachstumszeit! Je nach Art, mehr oder weniger (Nadelbäume weniger als Laubbäume), aber doch immer. Dies ist natürlich auch von der Erdqualität abhängig. Magere Böden/Erdmischungen verlangsamen das Wachstum natürlich.

Ich hatte in den 80igern mal nahezu 70 Bonsai, womit der Sommer schon arbeitsmäßig verplant war. Ich weiß also, wovon ich rede. Dies waren ca. 70% Indoor-Bonsai (aber ab Frühjahr alles draußen) und ca. 30% Outdoor-Bonsai.

Gruß vom Pfälzer

 
@Kurt Wagner

Ich habe in der Gärtnerei einen Japanischenzieraahorn, für 35.- Fr gekauft und den ein wenig beschnitten und mit Draht die Aeste gebogen. Nun es dauert noch ein paar Jahre und wenn es schlecht geht steht er am Schluss als Strauch im Garten.

Dazu habe ich noch zwei Rosskastanienbäume die ich unter einem solchen Baum als Setzlinge gezogen habe.

Ich hatte auch noch Glück und im letzten Jahr wuchs in meinem Setzlignstopf noch eine Birke die sich versämt hatte.

Mal schauen was sich mit diesen machen lässt.

Pflälzer meint wohl einen alten Baum irgendwo ausgraben, am besten findet man Föhren in Berggebieten die aus Umweltgründen nicht gross gewachsen sind, ist aber mit viel Arbeit und suchen verbunden.

Zusätzlich empfehle ich dir ein Buch über Bonsai zu kaufen.

Gruss Schmidi

 

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