Gas-Wärmepumpe

paolke79

Mitglied
05. Jan. 2013
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Hallo Zusammen

Ich habe Heute mit der Post einen interessanten Prospekt der Gasversorgung erhalten. Darin sind Gas-Wärmepumpen abgebildet. Also Wärmepumpen, welche die zusätzlich zur Umweltwärme benötigte Wärmeenergie aus Erdgas herstellen. Das kWh Erdgas kostet um die 8.3 Rappen, das kWh Strom deutlich mehr. Von dem her hört sich das schon mal ganz interessant an.
Leider habe ich hier im Forum nichts über solche Gas-Wärmepumpen gefunden. Hat der eine oder andere von euch schon Erfahrung damit?

P.S
MeineAusgangslage: Neubau eines EFH, Parzellenanschluss der Erdgasversorgung ist vorhanden.

 
Hallo paolke,

habe mich vor 2 Jahren mal für dieses Thema interessiert, da es grundsätzlich ökologisch natürlich ein Problem ist, eine Wärmepumpe mit Strom zu betreiben, der vorher möglicherweise mit einer Gasturbine erzeugt wurde. Es gibt gasbetriebene Wärmepumpen, aber offenbar nur mit recht grossen Leistungen, d.h. geignet für Bürohäuser oder grosse Wohnanlagen mit Leistungen von 50 kW aufwärts. Für den EFH Bereich sind die Anlagen offenbar im Moment zu kompliziert und teuer (ist ja dann ein Gasmotor). Es gibt dann noch die sog. Zeolith Gas-Wärmepumpe von Vaillant, die aber nichts mit einer klassischen Wärmepumpe zu tun hat, sondern die es erlaubt, Solarmudule zusammen mit einer Gasheizung zum Heizen zu benutzen. Kannst du vielleicht genauer berichten, was Dir der Gasversorger da vorgeschlagen hat?

Grüsse roeka

 
Das bestätigt, was ich mir gedacht habe. Auf S. 7 ist die Vaillant Zeotherm vertreten, die eine Art thermische Wärmepumpe für Dach-Solarkollektoren ist. Die Buderus Wärmepumpe hat 40 kW Leistung, eher ein wenig gross für ein EFH. Auch das Gerät auf S.3, das noch  nicht verügbar ist (E-Sorp), ist keine klassische Wärmepumpe sondern eine Absorptionswärmepumpe, die den Gasverbrauch nur um maximal 50% reduziert (eine elektrische Wärmepumpe mit COP 4 reduziert den Strombedarf auf 25 % der benötigten Heizwärme, bei COP 5 auf 20%). Diese Geräte sind somit eher als Zusatzmodule zur Gasheizung zu sehen, die jeweils immer noch dabei ist, d.h. es sind Unterstützungsmodule für eine Gasheizung, die den Gasverbruch reduzieren, aber keine vollwertigen Wärmepumpen, die einen Gasbrenner ersetzen. Deshalb werden sie offenbar auch vom Erdgasverband beworben, da natürlich die Zahl der Gasheizungen deutlich zurückgegangen ist.

 
Gasverbrauch CH 1999 = 26'372 GWh

Gasverbrauch CH 2000 = 26'450 GWh

Gasverbrauch CH 2001 = 27'455 GWh

Gasverbrauch CH 2002 = 26'990 GWh

Gasverbrauch CH 2003 = 28'503 GWh

Gasverbrauch CH 2004 = 29'433 GWh

Gasverbrauch CH 2005 = 30'288 GWh

Gasverbrauch CH 2006 = 29'645 GWh

Gasverbrauch CH 2007 = 29'199 GWh

Gasverbrauch CH 2008 = 30'767 GWh

Gasverbrauch CH 2009 = 28'947 GWh

Gasverbrauch CH 2010 = 32'085 GWh

Gasverbrauch CH 2011 = 28'859 GWh

Gasverbrauch CH 2012 = 31'653 GWh

Quelle: http://www.bfe.admin.ch/themen/00526/00541/00542/00631/index.html?dossier_id=00867

Dies zur Aussage:

Deshalb werden sie offenbar auch vom Erdgasverband beworben, da natürlich die Zahl der Gasheizungen deutlich zurückgegangen ist.

Da Erdgas fast ausschliesslich zum Heizen verwendet wird, ist der Verbrauch wetterabhängig. Ein Rückgang des Verbrauches kann man aus der Statistik nicht ablesen.

Wenn man nun noch beachtet, dass in dieser Zeit viele Heizungen auf Brennwerttechnik umgebaut wurden (Minderverbrauch 10-20%) kommt man eher zum Schluss, dass die Zahl der Gasheizungen zugenommen hat.

Frage an Roeka: Woher hast Du Zahlen zur Abnahme der Gasheizungen?

Gruss, Fred

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Fred,

ich gebe zu, ich habe beim Schreiben überhaupt keine Zahlen zu den Gasheizungen gehabt sondern nur meinen perönlichen Eindruck widergegeben. Ich sehe halt, dass bei den Neubauten, die ich so zufällig kenne, bei der grossen Mehrzahl eine Wärmepumpenheizung installiert wird, und nur noch relativ wenig Gasheizungen. Im Gasverbrauch (Deine Zahlen) schlägt sich das natürlich noch nicht nieder, da der weitgehend durch die vielen Anlagen bestimmt wird, die zwischen 1980 und 2005 gebaut wurden. Bei Neubauten hat sich die Lage aber verschoben: früher hatten Gasheizungen vor allem Konkurrenz von den Ölheizungen, die seit Jahren auf dem Rückzug sind. Seit 5 Jahren ist aber die Konkurrenz der Wärmepumpen ziemlich stark geworden, durch die verbesserten und preisgünstigen Luft-Wasser-Wärmepumpen haben sich die Wärmepumpenhersteller neue Märkte erschlossen (die Erdsonde, obwohl energetisch besser, ist vielen Bauherren zu teuer).

Ich habe nun gesucht und bei Statistik Schweiz (link: http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/09/22/lexi.html)  eine Excel Tabelle gefunden. Die Tabelle ist ziemlich unten auf der Seite und heisst "Wohnungen nach Heizungsart sowie Energieträger der Heizung und Bauperiode", einen Auszug habe ich als Bild angehängt. Die Tabelle ist etwas unübersichtlich, da absolute Zahlen und keine Prozentzahlen angegeben sind. Man sieht aber, dass der Anteil Gasheizungen 2001 - 2005 mit 38% maximal war, und im Zeitraum 2006 - 2011 wieder auf 31,5% zurückgegangen ist (alle Prozentzahlen von mir mit dem Taschenrechner ausgerechnet, bitte kleinere Fehler verzeihen). Gleichzeitig ist der Anteil von Wärmepumpen von 19% 2001-2005 auf 41% 2006-2011 gestiegen. Die Gasheizungen haben sich da noch vergleichbar gut gehalten, der Gewinn der Wärmepumpen erfolgte zum grossen Teil auf Kosten der Ölheizungen, die bei Neubauten 2006-2011 schon unter 10% lagen, aber der Trend zu den Wärmepumpen kostet offenbar zunehmend auch die Gasheizungen Marktanteile. Deshalb wohl auch der Versuch der Gaswirtschaft, Gasheizungen mit diesen Wärmepumpen-Zusatzmodulen  als "Gas-Wärmepumpenheizungen" zu vermarkten.

Grüsse roeka Heizungen.jpg

 
Danke für die Zahlen rueka.

In Neubauten werden WP verbaut statt Oelheizungen, eben vor allem dort, wo kein Gasnetz verhanden ist.

Wenn das Gas vor dem Neubau in der Strasse liegt, ist vermutlich die Gasheizung die günstigste.

Gasbefeuerte Wärmepumpen werden seit vielen Jahren angekündigt.

So manches Gerät stand an Messen und Ausstellungen, um dann in der Versenkung zu verschwinden.

BHKW aller Art, auch mit Stirlingmotoren, Exoten. Von einer guten Idee zu einer betriebssicheren Anlage ist ein weiter Weg. Bei der Brennstoffzelle ist dieser Weg schon über 30 Jahre lang.

Ob die neuen Wärmepumpen mit JAZ 9 in zwei Jahren auf den Markt kommen, glaube ich, wenn ich es sehe. Die wären auch effizient, wenn man den schlechten Wirkungsgrad der Kohlekraftwerke berücksichtigt.

Was ich beobachte, dass die Grundwasserwärmepumpe einen gewaltigen Aufschwung hat.

Oder kommen doch kleine BHKW?

Gruss, Fred

 
Liebe Schreibende

Bei allen diesen Überlegungen sollte folgendes in Betracht gezogen werden: Will man eine oder zwei Energiequelle.

Ich bin der Meinung, das in der heuteigen Zeit es keinen Sinn macht doppelt abgesichert zu sein. Ebenfalls sollte beachtet werden, dass auf Gas die CO2-Abgabe erhoben wird.

Somit erübrigt sich das weitere Nachdenken.

Bezüglich einer JAZ von 9 zu sprechen, ist in der heutigen Zeit ein Betrug gegenüber dem Endkunden.

Denn es muss auf einiges beachtet werden, z.B. hydraulischer Abgleich, Tiefe Heiztemperaturen, usw.

Wenn zukünftig die eingebauten Kompressoren die Antriebsleistung um 50% reduziert werden, dann ist es möglich JAZ von 8 zu erreichen.

Alles andere ist in der heutigen Zeit nicht möglich. Wenn dies von anderen behauptet wird, würde ich das gerne überprüfen.

Herzlicher Gruss

 
BHKW aller Art, auch mit Stirlingmotoren, Exoten. Von einer guten Idee zu einer betriebssicheren Anlage ist ein weiter Weg. Bei der Brennstoffzelle ist dieser Weg schon über 30 Jahre lang.

Oder kommen doch kleine BHKW?
BHKW's sind schon lange marktreif. Auch kleine Geräte für Einfamilienhäuser. Mir fällt da spontan z.B. der Dachs ein. Das ist ein kleiner Verbrennungsmotor, der sowohl mit Gas, oder Öl betriben werden kann - je nach Kundenwunsch. Elektrisch bringt das Teil 5 kW. Die Thermische Leistung hängt auch vom Brennstoff ab, Aber in Verbindung mit einem Pufferspeicher und Kollektoren für den Sommer hätte ich mich dafür entschieden, wenn mein Land mit Gas erschlosser und ich nicht an die traurige Fernwärme gebunden wäre :-(

Gruss

Christoph

 
Ich denke auch, dass BHKW und etwa kleine Stirlingmotoren eine interessante Alternative wären. Aber ein Problem stellt sicher die Förderpolitik dar. Wie maningreen erwähnt hat, unterliegt Gas der CO2-Abgabe, und die Einspeisung von im BHKW erzeugtem Strom ins Netz ist bei den meisten EW wohl eher schwierig und kaum profitabel.

Bei den elektrischen Wärmepumpen finde ich es auch etwas enttäuschend, dass die auf dem Markt befindlichen Modelle nur COPs von ca. 4 erreichen, obwohl mit optimierter Auslegung und Technik (geringerer Temperaturhub: es muss bei Flächenheizung ja keine Vorlauftemperatur von 60°C erreicht werden) deutlich bessere Werte (8-10) möglich wären (Stichwort Turbo-Wärmepumpe). Bleibt nur zu hoffen, dass entsprechend Geräte bald marktreif sein werden.

Auch kleine Gas-Wärmepumpen wären ja wirklich interessant, da die Verwendung von elektrischem Strom als Heizenergie halt schon nicht optimal ist. Aber da habe ich Zweifel, ob kleine Modelle kostengünstig produziert werden können und langfristig reparaturfreundlich betrieben werden können.

Grüsse  roeka

 
Lieber @roeka

Auf dem Markt sind seit 2012 einige WP's mit COP von 4.7-5.0 erhältlich.

Es ist möglich höher COP's zu erreichen, wenn die Kompressoren neu konzepiert würden. Nur ist das Interesse noch nicht vorhanden. Die Hersteller sind hauptsächlich in der Kühlbranche tätig und da wird erst jetzt über Energieeffizienz diskutiert.

In Zukunft wird es sicher neue Kompressor produziert, aber dies wird noch sicher 10 Jahre auf sich warten.

Grüsse maningreen

 
Hallo paolke79,

wie ging es weiter mit eurer Planung? Welche Heizung hat es nun gegeben?

Gruss

EFH_1

 
Hallo paolke79,

wie ging es weiter mit eurer Planung? Welche Heizung hat es nun gegeben?

Gruss

EFH_1
Hallo an alle: gibt es jemanden, der mit der Zeolith/Zeotherm (VAS 106/4) von Vaillant Erfahrung hat? Bin stark an Informationen interessiert.

  • Wieviel bringt die Solarunterstützung?
  • Was sind die totalen Anschaffungskosten (oder z.Bsp. Mehrkosten gegenüber einer Luft-Wasser-Wärmepumpe)?
  • Wer rät zu einer solchen Anlage? Wer rät davon ab? Warum?
  • Wie verhält es sich mit der Bedienerfreundlichkeit? Kann ich die Anlage als 'Normalsterblicher' bedienen und optimal einstellen?
  • Wieviele Geräste gibt es davon in der CH bereits im Einsatz und kann man diese Leute ausfindig machen (Kontakt Erfahrungsweitergabe).
Voraussetzung: Neubau EFH, Gasanschluss an Parzelle vorhanden.

Danke für alle Antworten, Anregungen, Informationen

EFH_1

 
Lieber @EFH_1

Bei Gasheizungen sollte der Endkunde beachten, dass eine CO2-Abgeabe erhoben wird.

Frage 1: Ökologisch macht eine Solaranlage (Warmwasser) Sinn, aber Ökonomisch sind die Kosten zu hoch.

Frage 2: Preise sind mir nicht bekannt, denn es wird nur über einem Installateur der Gesamtpreis bekannt gegeben.

Frage 3: Ich find, solche Anlagen machen Sinn in Umbauten wo eine höhere Temperatur verlangt wird, aber bei Neubauten sind solche Systeme einen Unsinn.

Frage 4: Wer eine Bedienungsanlaeitung lesen und verstehen kann, eine gute Instruktion erhält, sind die heutigen Regler bedienrfreundlich. Wichtig ist zu wissen, wie die Heizkurve, Heizgrenze, usw. einzustellen sind. Gemäss meiner Erfahrung macht es Sinn, nach einem Jahr die Anlage zu optimieren. (Ziel: Stromverbrauch senken)

Frage 5: Ich denke, dass es einige anlage bereits installiert wurden, Hersteller eine Referenzliste verlangen.

Empfehlung: WP-Systemmodul verlangen, so werden viele Problem von Beginn an eliminiert.

http://www.wp-systemmodul.ch

Wurde durch die Fachvereinigung Wärmepumepen Schweiz mit Unterstützung "energieschweiz" und Fachverbänden ins leben gerufen.

 

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