Gebrauchtes Haus kaufen - was kostet Begutachtung?

rainer_d

Mitglied
16. Feb. 2010
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Hallo,

getreu dem Motto "There ain't no such thing as a free lunch", sind wir am überlegen, ein Haus aus dem Jahr 1995 zu kaufen, das augenscheinlich recht günstig zu haben ist (weil für heutige Verhältnisse relativ viel Umschwung dabei) - allerdings bin ich in der IT tätig und mit dem Einschätzen von Renovierungsbedarf etc. habe ich es nicht so ;-)

Ich denke, es wäre wahrscheinlich ratsam, einen Experten dazu zu befragen, der eine Begehung macht und dann die richtigen Fragen stellen kann, bzw. die Dinge eben mit geschulteren Augen sieht.

Die Frage ist: was kostet das eigentlich? Und wie findet man jemand, der das nicht bloss auf seine Homepage geschrieben hat, weil sonst eh' kein Content da ist, sondern der das auch regelmässig macht?

Der Preis würde an sich schon hinhauen, aber das muss man natürlich eben auch in Relation sehen zu dem, was noch an Ausgaben auf einen zukommen kann - wer will schon ein Schnäppchen machen, dass sich als Fass ohne Boden entpuppt?

Ich stelle mir vor, das macht man in der Zeit, nachdem man die Anzahlung geleistet hat und den eigentlichen Verkaufsvertrag aushandelt?

 
Ich gehe davon aus, dass Du die Liegenschaft bereits gesehen hast und mit der Lage und der Architektur zufrieden bist. Du kennst auch die Nebenkosten, insbesondere die Heizkosten. Ebenso ist die bei der eingehenden Besichtigung nichts aufgefallen (dumpfiger, moderiger Geruch im Keller oder in gewissen Zimmern, Wasserflecken, Verputzschäden, Ausblühungen an den Wänden, Wasserschäden in den Ecken des Dachbodens, Risse in den Mauern usw.).

Du kannst selbst anhand grober Kennzahlen (Energieverbrauch im Winter in kWh/m2 Wohnfläche) grob ermitteln, wie es mit der Wärmedämmung steht.

Mit diesem Wert (in kWh/m2 und Jahr) kann Dir eine Energieberatungsstelle rasch sagen, ob sich kurzfristig grössere Sanierungen aufdrängen.

Sonst ist ein Haus von 1995 noch nicht 'alt', d.h. wenn es prinzipiell zusagt und der Preis stimmt, würde ich zugreifen. Was man machen "muss", hängt

eben sehr von den Bedürftnissen des neuen Besitzers ab. Altlasten (Asbest, Holzschutzmittel usw.) sollten in diesem Baujahr eigentlich nicht mehr bestehen.

Sonst hilft am ehesten, einmal die lokalen Architketen anzutelefonieren, ob sie eine solche Begehung machen und was sie dafür nehmen. So jemand kann natürlich verdeckte Bauschäden besser erkennen (z.B. frisch übersrichene Ausblühungen). Es sollte dann aber schon ein ernsthaftes Kaufinteresse bestehen.

 
Ja, ich hab's gestern angeschaut.

Die Dachfenster im ausgebauten OG sehen etwas seltsam aus (das Holz am Glas ist so komisch schwarz - würde mal auf einen Wasserschaden tippen, ggf. muss das Fenster an sich erneuert werden).

Es sieht ungefähr so aus:

http://www.wohnwagen.net/forum/download/file.php?id=46327

Es sind alles Holzfenster und so wie es aussieht eine Weile lang nicht mehr gestrichen worden.

Mein Vater musste die praktisch jedes Jahr streichen - das hat sich der Besitzer hier erspart, denke ich....

Lage ist (für mich) super - ich könnte weiter mit dem Rad zur Arbeit (OK, nicht im Winter - aber das kann ich jetzt auch nicht), und es ist trotzdem nah' an Zürich. Trotzdem ist es sehr ruhig und halt viel grün rundrum (grenzt an den Waldrand, dürfte praktisch unverbaubar sein).

 
Bei solchen Dachfenstern wird oft bei der Installation gepfuscht. Stichworte sind mangelhafter Anschluss der Dampfsperre, ungenügende Dämmung des Fensterrahmens, Fehler bei der Einbindung in die Dachhaut. Oft gibt es im Winter sehr viel Kondenswasser, das den Rahmen nass macht, was den im Bild zu sehenden Schaden verursachen kann.

Eine solche Reparatur ist jedoch, wenn es denn nur das Fenster ist, nicht unbezahlbar. Achte darauf, ob es neben dem Fenster auch Wasserflecken hat.

 
Hallo Rainer,

einen Spezialisten hinzuziehen lohnt sich meines Erachtens immer dann, wenn ein Objekt konkret in Frage kommt. Der Spezialist sieht immer Dinge, die einem selbst nicht unbedingt auffallen. Auch eine Bewertug des Verkaufspreises ist dadurch gut möglich.

Wir hatten neulich auch einen Architekten mit hinzugezogen. Der Stundensatz von 120.- CHF war bei einer 2-stündigen Besichtigugn gut investiert. Alleine daraus ist schonmal eine grobe Aussage möglich, ob das Objekt noch in Frage kommt insbesondere was die zu erwartenden Sanierungskosten betrifft. Für eine weitere tiefgehendere Betrachtung sind dann natürlich noch mehr Studnen notwendig, falls gewünscht. Mit einem maximalen Aufwand von 10-12h, also max. 1500.- CHF hast Du dann aber ein Dokument, welches Du u.a. auch Deiner Bank zur Beurteilung der Substanz vorlegen kannst.

Gruss, Markus

 
hallo rainer

ich bin zwar selber architekt und brauche bei der besichtigung eines hauses keinen "beistand" ;-)

andererseits finde ich den Haus-Club Magazin - Ratgeber für mein Haus toll und die haben genau ein solches angebot für solche besichtigungen. sie werden dann wahrscheinlich einen architekten aus deiner region empfehlen.

das heft ist übrigens ebenfalls empfehlenswert. es hat immer interessante beiträge, auch für heimwerker aber auch für architekten ;-)

schau mal auf die website und melde dich danach allenfalls auf der hotline.

es grüsst dich freundlich

markus oegerli

 

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