Geschossdecke teilweise entfernen (Statik?)

marcox

Mitglied
14. März 2009
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Hallo zusammen,

ich habe das Haus-Forum schon oft als Recherchemittel verwendet und habe jetzt auch mal eine Frage und hoffe Ihr könnt mir weiterhelfen.

Wir möchten in unserem Haus eine Geschossdecke teilweise entfernen, so dass wir einen hohen Raum direkt bis zum Dachfirst haben. Ich habe zur Verdeutlichung ein Bild geuploaded in dem die Wände, die entfernt werden sollen, rot markiert sind. Die Geschossdecke von diesen Wänden bis hin zur Außenwand soll aus diesem Hausteil entfernt werden.

Ist das Entfernen der Decke im vorderen Bereich von der Statik her problemlos möglich? Jetzt mal ungeachtet davon, dass in der Decke diverse Leitungen untergebracht sind.

Vielen Dank im voraus.

og.jpg

 
Hallo marcox,

willkommen im Forum, nun auch als angemeldeter User.

Die Wand zwischen den Kinderzimmern kannst Du ohne Probleme entfernen.

Die Wand zwischen den Kinderzimmern und dem Flur NICHT!

Auf dieser liegen die beiden Mittelpfetten auf und ggf. noch darauf/darüber, je nach System, die Firstpfette bzw. deren Abstützung.

Entweder diese Wand stehen lassen, oder dafür, als Ausgleich, nach Abstimmung mit dem Statiker, ersatzweise 2 Stützen (Holz oder Metall) unter die Mittelpfetten setzen.

Die Decke über den Zimmern ist die Kehlbalkendecke aus dem Dachsystem. Diese hat in aller Regel eine statische Funktionen welche man erst anders lösen/herstellen muss, bevor man die alten Hölzer entfernen kann. Statisch ist dies aber meist möglich. Ersatzweise kann man zur Vereinfachung auch 2-3 stärkere Zangen/Kehlbalken, sichtbar gehobelt, in der Fläche belassen/neu einfügen.

An Leitungen dürften nur Elektroleitungen vorhanden sein, welche sich leicht entfernen oder je nach Alter auch nur verlegen lassen. Alles kein Problem.

Was vermutlich aber fehlen wird, ist an den Giebelsptizen die entsprechende Wärmedämmung? Die muss man halt überprüfen.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Plälzer,

vielen Dank für Deine Antwort.

Ich hätte erwähnen sollen, dass es sich bei der Geschossdecke nicht um eine Kehlbalkendecke handelt, sondern um eine Betondecke mit Fussbodenheizung. Der Spitzboden wird aktuell als Büro verwendet, daher wurde hier eine "richtige" Decke hergestellt.

Wie sieht es hier mit der Statik aus? Unser Architekt sagte hier was von durchgehender Bewährung und dass das wohl so ohne weiteres nicht möglich sei. Was hat das damit auf sich?

Viele Grüße,

marcox

 
Hallo marcox,

ja dieser Hinweis wäre wichtig gewesen.

Trotzdem, lässt sich auch solches in der Regel verändern. Leichter würde es natürlich sein, wenn Du den Deckeplan (Statik) hier einstellen könntest. Hierauf wäre die Bewehrungslage genau erkennbar.

Vermutlich ist die Decke in 3 Felder aufgeteilt, Giebel zur 24er Wand, 24er Wand zu 24er Wand und von hier wieder zum anderen Giebel.

Auch dann kann man die Decke entfernen, wobei dies natürlich schon wegen dem Beton einen Mehraufwand gegenüber einer Holzkonstruktion darstellt. Man muss die Fläche kpl. unterstützen, quasi wieder einschalen, die Betondecke in möglichst kleine Felder/Stücke schneiden lassen, um sie dann herunterheben und entsorgen zu können.

Das geht aber alles, ist nur einen Hauch aufwändiger.

Verbleiben muss hier aber auf jeden Fall die Auflagefläche der restlichen Decke, anstelle er roten 24er Wand. Hierzu muss eine Stahlunterkonstruktion hergestellt und kraftschlüssig unter die (abgeschnittene) Betondkante gestellt werden.

Das ganze geht jedoch nicht ohne statischen Nachweis! Also lasse einen guten Statiker, welcher auch mit Sanierungen und Umbauten Erfahrung hat, sich die Angelegenheit vor Ort anschauen und die Dimensionen der Stahlteile berechnen.

Bei der Hausbreite wären ggf. 3-4 Stützen, aufgeteilt je nach späterer Nutzung, sinnvoll und wohl ausreichend. Darüber wird dann ein durchlaufender Träger gelegt der eben press unter die verbliebene Betonkante platziert wird. Zwischen Träger und Betonkante wird mit Quellmörtel ein kraftschlüssiger Verbund hergestellt.

Das wärs dann, grob gesagt. Viel Spaß beim Umbau.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Pfälzer,

danke für Deine schnelle Antwort. Ich konnte leider die komplette Statik (170 Seiten) nicht hier hoch laden, da die Datei größer als 3 MB ist. Hier der Link zum Donwload der Statik: Statik_komplett.pdf

Noch eine paar kleine Fragen:

- Wenn die Wände oben entfernt werden, muss in den Etagen darunter auch noch was statisch beachtet werden?

- Der durchgehende Stahlträger wäre ja ca. 8m lang. Wie bekommt man den bei geschlossenem Dach überhaupt ins Haus und in die richtige Höhe?

Viele Grüße,

marcox

 
Noch eine paar kleine Fragen:

- Wenn die Wände oben entfernt werden, muss in den Etagen darunter auch noch was statisch beachtet werden?

- Der durchgehende Stahlträger wäre ja ca. 8m lang. Wie bekommt man den bei geschlossenem Dach überhaupt ins Haus und in die richtige Höhe?

Viele Grüße,

marcox
Hallo marcox,

hoppla, das Häuschen ist ja erst rund 2 Jahre alt und schon denkst Du an Teilabriss /emoticons/default_biggrin.png

Ideal ist aber dann natürlich eine gute Statik, welche ja vorliegt und Du Dich am einfachsten mit dem damaligen Statikbüro in Verbindung setzen kannst. Die Decke in diese Bereich ist sowohl als 3- als auch 2-fach-Felder gerechnet.

Ich bin aber nach wie vor der Meinung, dies baulich ausführen zu können. Da darunter im gleichen Bereich, a) eine Betondecke ist und /emoticons/default_cool.png Unterzüge und Betonpolster sind, sollte der Lastabtragung via Stützen nichts im Wege stehen. Ins KG sind die gleichen Voraussetzungen gegeben.

Was zu überprüfen wäre, ist der Bereich der großen Mittelpfette, welche ja nur zum Teil, als Auflage des Dachüberstandes, auf der Decke aufliegen (oder zumindest scheint es so).

Laut Berechnung gehen sie von der 24er Wand über die Giebelwand hinaus durch. Dann wäre dies kein Problem. Laut Dachplan sind sie aber "kürzer" gezeichnet, womit sie dann nach Deckenentferung in der Luft hängen würden. Dies sollte man als zuerst überprüfen. Entweder sind sie oben zurzeit noch sichtbar, oder anhand alter Baustellenbilder bzw. des Zimmererplanes für den Dachstuhl.

Die ggf. neue Stahlkonstruktion lässt sich ohne weiteres, je nach statischer Erfordernis und damit Gewicht, in den Dachbereich integrieren. Es ist auch kein Problem den Träger zu teilen.

Du wirst wohl Verständnis dafür haben, dass der Pfälzer hier nicht alle Tipps und Erfahrungen weitergibt, denn schließlich lebe ich ja von solchen Aufträgen /emoticons/default_biggrin.png

Daher sollte der beauftragte Architekt schon selbst passende Lösungen ausarbeiten.

Im Vorfeld, wenn Du vor Ort Sicherheit haben möchtest, solltest Du einfach direkt mit dem Statiker Kontakt aufnehmen.

Ferner kannst Du auch für Dich überprüfen, abwägen, ob evtl. eine "übergroße Deckenöffnung" den gleichen, angedachten Zweck erfüllt. Dabei könnten die Randbereiche der Decke, dort wo die Pfetten aufliegen, in einem x,xx breiten Bereich verbleiben. Auch lassen sich sicherlich Konstruktionen erarbeiten, welche die geschnittene Deckenkante, im Durchlaufbereich (3-Feld-Träger), nach unten halten.

Man muss hier nur einige Ideen entwickeln und statisch durchrechnen. Die Ausführung ist dann techn. kein Problem.

Schöne Grüße an die Mosel.

 
Hallo Pfälzer,

vielen, vielen Dank für Deine Informationen. Wir waren unschlüssig ob es überhaupt möglich ist... dieser Umbau soll aber erst durchgeführt werden, wenn der Anbau des Hauses weitergeht, damit alles in einem "Abwasch" erledigt wird. Leider kommen einem gute Einfälle immer erst, wenn alles fertig ist :)

Viele Grüße,

marcox

 
Hallo Pfälzer,

vielen, vielen Dank für Deine Informationen. Wir waren unschlüssig ob es überhaupt möglich ist...

Leider kommen einem gute Einfälle immer erst, wenn alles fertig ist :)

Viele Grüße,

marcox
Hallo marcox,

ja das geht den meisten Menschen so, ist also nicht schlimm und wenn man dies bei der Anbau-Gelegenheit wieder geändert werden kann, dann stellt sich ja noch der erhoffte Effekt ein. Es könnte natürlich aber auch sein, dass Du in 2-3 Jahren wieder .... /emoticons/default_rolleyes.gif

Viel Spaß beim An- und Umbau.

 

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