Mir hat kürzlich ein Maler erklärt, dass wenn der Abrieb überstrichen wird, es später möglich ist eine "schadhafte Stelle" (z. Bsp. Kinder haben an die Wand gemalt) punktuell auszubesser indem man die Stelle einfach überstreicht. Das sei bei einem einfärbten Abrieb nicht möglich, weil man die gepinselte Stelle sieht.
Das stimmt. Wobei zu beachten ist, dass unter Einfall von Streiflicht und je nach verwendetem Produkt auch Ausbesserungen sichtbar sein können, insbesondere auf glatten oder sehr fein strukturierten Oberflächen. Bei Verunreinigungen durch Malstifte, Kugelschreiber, Wasserschäden u.a. wird beim Ausbessern vorgängig noch ein Anstrich mit Isolierfarbe aufgetragen, um ein ?Durchschlagen? des Flecks im Deckanstrich zu verhindern, was einen zusätzlichen Materialauftrag und somit eine weitere punktuelle Veränderung der Oberflächenstruktur des Verputzes bewirkt. Im Normalfall sind Ausbesserungen an gestrichenen Wänden jedoch problemlos möglich, wenn die Originalfarbe noch vorhanden ist und der Erstanstrich nicht allzu viele Jahre zurückliegt, d.h. abgedunkelt oder verstaubt ist.
Auch ein ungestrichener bzw. eingefärbter Fertigputz (gilt nur für Nassputze) lässt sich ausbessern, sofern es sich bei den Flecken nicht um allzu grosse Flächen handelt und diese nicht durchschlagen. Man siebt z.B. mittels eines Nylonstrumpfs ein wenig vom Bindemittel des Kunststoffputzes ab (Dispersionsbinder wie in der Farbe) und tupft die Flecken damit aus. Dazu benetzt man einen Pinsel erst mit Wasser, taucht in nur leicht in die Farbe und trocknet in an einem Haushaltpapier oder Lumpen ab, mit dem halbtrockenen Pinsel lassen sich viele (sicher nicht alle!) Flecken auf dem Fertigabrieb kaschieren, ohne dass der zusätzliche Materialauftrag gross ins Auge sticht. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, oberflächliche Flecken (z.B. Handschweiss, schwarze Streifen von Schuhsohlen im Fussbereich) auf dem Fertigabrieb vorsichtig mit einem Schleifpapier abzuschmirgeln (letzteres funktioniert allerdings nur bei Putz mit Rillenstruktur). Bei leichten Verunreinigungen hilft oftmals auch schon ein Abtupfen mit einem feuchten Schwamm. Bei allen Ausbesserungen gilt: erst einen Versuch an einer nachher nicht sichtbaren Stelle machen.
Ein ungestrichener bzw. eingefärbter Verputz kann eine preiswerte Lösung sein, wenn man die Kosten für Malerarbeiten auf einen späteren Zeitpunkt vertagen möchte. Es kommt halt immer auch auf die Ansprüche an den Finish, auf die vorgesehene Nutzung der Wohnräume und die zu erwartende Beanspruchung der Oberflächen an.
Bei der Wahl ?Verputz ohne Anstrich? empfiehlt es sich meist, statt des normalen Abriebs einen eingefärbten zu bestellen, wenn man z.B. einen reineren Weiss-Ton oder einen leichten Pastellton wünscht. Die Mehrkosten des Farbtonzuschlags belaufen sich im Einkauf für einen professionellen Verarbeiter je nach Produkt und Hersteller ca. im Rahmen von Fr. -.20 bis Fr. -.60 pro Kilo bei helleren Farbtönen (Der Materialverbrauch bei Korngrösse 1,5mm beträgt ca. 2.3 kg/m? bei Vollabrieb und ca. 2.0 kg/m? bei Deckputz mit Rillenstruktur). Um eine bessere Deckkraft zu erzielen, sollte dabei der Grundieranstrich (Plastikgrund, Putzgrund oder Voranstrich genannt) für den Abrieb im selben Farbton abgetönt und gleichmässig vorgestrichen werden.
Hoffe damit ein wenig weitergeholfen zu haben.
Gruss