Hangsicherung

C

Clocks

Guest
Hi

Wir überlegen uns ein Haus zu kaufen, das an einem Hang gebaut ist (20jährig) gemäss Naturgefahrenkarte vom Kanton = mittlere Gefahr. Nun haben wir erfahren, dass das Nachbarhaus für viel Geld nachträglich eine Hangsicherung gemacht hat. Man hat uns geraten die Finger von diesem Haus zu lassen. Natürlich sind wir nun unsicher und möchten die Angelegenheit gerne seriös abklären. Welche Stelle kann uns dazu verbindliche Angaben machen? auf den Bauplänen ist nur das Haus eingezeichnet, andere Unterlagen liegen uns nicht vor und der aktuelle Besitzer hat das Haus nicht selber gebaut. Natürlich steht das Haus schon seit zwanzig Jahren, aber wenn ich andere Beiträge lese, sollte man sich doch nicht bloss mit Gottvertrauen in so eine Sache stürzen? Müssen wir ein Gutachten machen lassen oder könnte die Gebäudeversicherung fragen oder können wir davon ausgehen, dass das Haus damals nicht ohne genügende Sicherung hätte gebaut werden können?

Merci für eure Rückmeldungen!

 
Lieber Clocks

Zuerst: Ich würde versuchen herauszufinden, warum die Nachbarn _jetzt_ eine Hangsicherung machen. Ist etwas passiert - was? Ist nichts passiert - wovor fürchten sie sich? Lassen sie einen Umbau machen, der die SIcherung notwendig macht - was machen sie denn? In der Regel macht niemand einfachso eine Hangsicherung, einfachso schnell mal 40k in den Hang pülvern, weil... man ja nicht so genau weiss...

Dann:

20 Jahre sind eine schöne Zeit, da muss man nicht gleich Angst haben. Schau auf die Gefahrenkarte: Wovor wird gewarnt? Lawinen, Murgänge, Hangrutschungen, Überschwemmungen? Im weiteren gehe ich mal von der Gefahr Rutschung aus.

Zudem, je nach Eintrag und je nach Hinweis und kantonalem Gesetz, bist Du mit einem Eintrag für späere Umbauten sehr begrenzt. Dies sollte dann im Preis seinen Eingang gefunden haben!

Weiter:

Selbstverständlich dürfte der Bau mit Aushub bis ins UG der kritischere Bauzustand gewesen sein. Von daher wäre es aktuell garantiert sicherer als damals... aber eben, wieviel sicherer es ist... weiss niemand.

Also.

Bevor Du ein Gutachten machen lässt (was ja auch nicht gerade gratis ist), sammle zuerst ein wenig mehr Info. Konsultiere (z.B. online erhältlich) den geologischen Atlas, da sind einige Rutschgebiete bereits verzeichnet. Überleg Dir einen Schnitt durch das Gelände, man kann das auch relativ roh mit Wasserwage, Doppelmeter und Distometer aufnehmen, dann weiss man schon etwas mehr, wie es ausschaut.

Die Gebäudeversicherung fragen, könnte helfen, muss aber nicht zwingend.

Falls Du einen guten Draht zu einer Versicherung hast: Frag doch die, wieviele Schadenfälle wegen z.B. Rutschungen sie dort in den letzten 20 Jahren hatten, auch das ergibt Dir einen Eindruck, wie heikel der Untergrund sein könnte.

Zu guter letzt.

Ein Gutachten wird NIE zum Schluss kommen, dass alles super ist. Gar nie. Damit würde sich der Gutachter vielzuviel Verantwortung aufladen, gingte später etwas schief. Gegen Geld erhältst Du also nur ein Gutachten von "Achtung, aufpassen", bis "scheint ungefährlich, aber um sicher zu sein müsste man auch noch x, y und z überprüfen, und in einer Verkettung von Umständen wären dann schon Schäden möglich".

Würde Dich das weiterbringen?

Und zu weniger guter Letzt:

Auch wenn alles paletti sein sollte, ein Nachbar unterhalb von Dir baut, und dann gibt es Bewegungen in Deinem Haus... wirst Du u.U. sehr schwierig nachweisen müssen, dass alles paletti war, denn wenn Deine Sicherheit zu klein war, hat dann unten keine Versicherung Lust Deine Bewegungen zu zahlen...

Haba

 

  • Lieber Clocks

    Zuerst: Ich würde versuchen herauszufinden, warum die Nachbarn _jetzt_ eine Hangsicherung machen. Ist etwas passiert - was? Ist nichts passiert - wovor fürchten sie sich? Lassen sie einen Umbau machen, der die SIcherung notwendig macht - was machen sie denn? In der Regel macht niemand einfachso eine Hangsicherung, einfachso schnell mal 40k in den Hang pülvern, weil... man ja nicht so genau weiss...

    Dann:

    20 Jahre sind eine schöne Zeit, da muss man nicht gleich Angst haben. Schau auf die Gefahrenkarte: Wovor wird gewarnt? Lawinen, Murgänge, Hangrutschungen, Überschwemmungen? Im weiteren gehe ich mal von der Gefahr Rutschung aus.

    Zudem, je nach Eintrag und je nach Hinweis und kantonalem Gesetz, bist Du mit einem Eintrag für späere Umbauten sehr begrenzt. Dies sollte dann im Preis seinen Eingang gefunden haben!

    Weiter:

    Selbstverständlich dürfte der Bau mit Aushub bis ins UG der kritischere Bauzustand gewesen sein. Von daher wäre es aktuell garantiert sicherer als damals... aber eben, wieviel sicherer es ist... weiss niemand.

    Also.

    Bevor Du ein Gutachten machen lässt (was ja auch nicht gerade gratis ist), sammle zuerst ein wenig mehr Info. Konsultiere (z.B. online erhältlich) den geologischen Atlas, da sind einige Rutschgebiete bereits verzeichnet. Überleg Dir einen Schnitt durch das Gelände, man kann das auch relativ roh mit Wasserwage, Doppelmeter und Distometer aufnehmen, dann weiss man schon etwas mehr, wie es ausschaut.

    Die Gebäudeversicherung fragen, könnte helfen, muss aber nicht zwingend.

    Falls Du einen guten Draht zu einer Versicherung hast: Frag doch die, wieviele Schadenfälle wegen z.B. Rutschungen sie dort in den letzten 20 Jahren hatten, auch das ergibt Dir einen Eindruck, wie heikel der Untergrund sein könnte.

    Zu guter letzt.

    Ein Gutachten wird NIE zum Schluss kommen, dass alles super ist. Gar nie. Damit würde sich der Gutachter vielzuviel Verantwortung aufladen, gingte später etwas schief. Gegen Geld erhältst Du also nur ein Gutachten von "Achtung, aufpassen", bis "scheint ungefährlich, aber um sicher zu sein müsste man auch noch x, y und z überprüfen, und in einer Verkettung von Umständen wären dann schon Schäden möglich".

    Würde Dich das weiterbringen?

    Und zu weniger guter Letzt:

    Auch wenn alles paletti sein sollte, ein Nachbar unterhalb von Dir baut, und dann gibt es Bewegungen in Deinem Haus... wirst Du u.U. sehr schwierig nachweisen müssen, dass alles paletti war, denn wenn Deine Sicherheit zu klein war, hat dann unten keine Versicherung Lust Deine Bewegungen zu zahlen...

    Haba

Hallo Haba

Super, vielen Dank für die Tipps und die ausführlichen Informationen!

Ja es geht ums rutschen, wir wohnen bereits in der Gegend, soweit wir wissen, ist bisher (ausser Wasserschaden vor vielen Jahren, was durch Abläufe oben am Hang korrigiert wurde) noch nichts passiert. Aber das haben wir uns schon auch gedacht, grundlos hat der Nachbar das bestimmt nicht gemacht, wir werden uns erkundigen.

Wie meinst Du das mit der Begrenzung der späteren Umbauten? könnte das auch z.B. einen gedeckten Sitzplatz betreffen? oder dass keine weiteren Aushübe gemacht werden dürfen?

Wegen dem Nachbarn unterhalb, dort führt zuerst noch die Quartierstrasse durch, ich nehme an, alles was darunter kommt wäre dann nicht mehr in unserer Verantwortung?

Clocks

 
kleiner einwurf: könnten die gerüchte auch quasi extra in die welt gestreut werden weil noch jemand anderes das haus kaufen möchte? nur als input..

 
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Lieber Clocks

mit dem Eintrag einer (deiner zukünftigen?) Parzelle im Kataster der Naturgefahren, gehen je nach Zone Beschränkungen einher. Von reinen Hinweisen über Anforderungen an neue Bauten (z.B. Gartenmüürli) bis hin zu kompletten Bauverboten. Die Gemeinde kann Dir dazu mehr sagen, was wo gilt. Und schon die kt. Gefahrenkarte sagt Dir einiges.

Haba

 

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