Haus teilen mit Unbekannten

Jaalox

Mitglied
09. Okt. 2006
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Aus verschiedenen Gründen werden wir uns wohl vom bereits geplanten Einfamilienhaus "verabschieden" und dafür einen Teil eines Hauses kaufen, wo schon eine Familie wohnt. Am Anfang wohnen wir einfach im 1. Stock, sie im Parterre, der Garten und Keller wird gemeinsam genutzt. Später ist dann ein Anbau und ein Carport oder Ähnliches geplant, bei welchem wir uns in vielem einig sein müssten.

Die andere Familie haben wir kennen gelernt, wir waren uns auf Anhieb sympatisch, haben Kinder in ähnlichem Alter, die sich auch mögen. Dennoch liegt hier natürlich das grosse Risiko.

Wohnt jemand ähnlich? Hat jemand Tipps? Es ist eine einmalige Gelegenheit, die für beide Familien viele Vorteile bringen wird, doch den Nachteil hat, dass wir viele Jahre lang ein Haus teil werden.

 
Niemand? Gibt es hier nur Einfamilienhaus-Besitzer und -Bauer?

Niemand in einem Doppeleinfamilienhaus oder so?

 
Hallo Jalox

Deine Frage ist vielleicht deshalb nicht einfach zu beantworten, weil sie von sehr vielen Faktoren abhängt bzw. sehr indiviudell ist.

Das enge Mit- und Nebeneinander mit einer anderen Partei kann die beste Erfahrung deines Lebens sein, oder aber zur Hölle auf Erden werden...

Wir hatten einmal daran gedacht, mit guten Freunden ein Haus zu kaufen, was letzlich nicht zustande kam. Heute sind wir eher froh darüber, weil wir glauben, dass die Freundschaft nicht davon profitiert hätte, man sich vielleicht zu nahe gekommen wäre, sich vielleicht gegenseitig auf den Geist gegangen wäre.

Heute wohnen wir aber tatsächlich in einem DEFH. Unsere jetzigen Nachbarn kannten wir vorher nicht, sie sind uns zwar soweit sympathisch, leben aber trotzdem auf einem andern Planeten als wir. Wichtig fürs Zusammenleben im DEFH war uns: es gibt kaum etwas, was wir irgendwie teilen, gemeinsam verwalten müssen. Kein Treppenhaus, keine Heizung, kein gemeinsamer Garten und schon gar keine Waschküche. Das wäre für mich im Eigentum fast undenkbar. Trotz modernem Neubau hört man aber auch mal was von Nachbarn, man sieht sie, man weiss, sie sind da, next door.

Allgemein gültige Tipps kann ich keine geben, ich würde heute aber wieder stärker "auf den Bauch" hören. Wenn ihr ein echt gutes Gefühl habt, gehts vielleicht gut, wenn ihr das nicht habt, würd ichs eher sein lassen. Aber es gibt Leute, die können's mit allen und andere, die sind froh, wenn man sie in Frieden lässt - such dir was aus... /emoticons/default_additional/119.gif

grüsse pb

 
Hallo Jalox,

die "allgemeinen" Berührungspunkte/flächen hat Patbone bereits angesprochen. Ob man dies riskieren möchte, hängt von Deiner Person ab, da nur Du weißt wie Du reagierst, wenn es nicht optimal läuft!

Zudem stellt sich die Frage, ob die "Bauverabschiedung" bedeutet für immer (?) oder für mehrere Jahre? Wenn der Bauwunsch nur aufgeschoben ist, wären evtl. Probleme hinnehmbar da der Umzug absehbar wäre.

Probleme könnte es natürlich auch bei dem geplanten Anbau geben. Nehme mal an dieser sollte für Euch oben und für den Nachbar unten entsprechende Räumlichkeiten bringen? Streitpunkte könnten sein: die exakte Größe, der Baustil, viel oder wenig Glasfächen, für Euch noch ein Balkon über seiner Terrasse, hätte er dadurch evtl. noch Nachteile bei einer Zimmerbelichtung, wann geht es los, ist er in 3 Jahren noch willens dies zu tun, hat der dann evtl. keinen Bedarf mehr, oder fehlt im dann das Geld dazu, ...und, und, ...

All das kann in wenigen Jahren der Fall sein, was aber heute keiner, Euch eingeschlossen, mit Sicherheit sagen kann!

Wenn Du es riskieren möchtest, weil es zur Zeit keine besseren Alternativen gibt, Dir die Lage/der Ort gefällt, warum nicht?

Stelle Dir aber ggf. noch die Frage, klappt es nicht, kannst Du dann diese Wohnung wieder schnell und möglichst verlustfrei weiterverkaufen?

Gruß vom Pfälzer

 
Ich würde nie im Leben mein Haus/Wohnung etc mit jemandem Unbekannten teilen, innerhalb der Familie gibt es schon Spannungen, man kann sich ausmalen in was für einen Rosenkrieg das ausarten könnte. In Sachen Maschendrahtzaun versus Knallerbsenstrauch /emoticons/default_biggrin.png

 
Hallo Jaalox,

ich schliesse mich grundsätzlich den Vorrednern an und füge noch ein wichtiger Punkt an: Ein Hausteil kaufen, welcher "nur" ein Stockwerk beinhaltet kommt einem Wohnungskauf gleich. Ein übliches Doppel-EFH hat meist zwei getrennte Hausteile mit Parterre und Stockwerk und eigenem Eingang/Treppenhaus.../emoticons/default_rolleyes.gif

Auch die geplante "Erweiterung" des Hauses ist ein schwieriger Punkt (wie es Pfälzer ja schon beschrieben hat). So ein Anbau müsste theoretisch bereits vor dem Kauf bewilligt und von beiden Parteien im Baurecht/Grundbuch eingetragen werden (ich kenn' mich da zwar nicht gut aus und weiss auch nicht ob es dafür eine spez. Klausulierung gibt.../emoticons/default_confused.png). Auch finanziell müsste so eine spätere Bauphase abgesichert sein (spez. Konto für beide Parteien mit Unterschrift zu zweien oder sowas ähnliches).

Nur so hättet Ihr später die Möglichkeit, Euer "Anbauprojekt" durchführen zu können.

Mir wäre das aber pers. zu unsicher und ich möchte zum heutigen Zeitpunkt nicht etwas kaufen, welches ich erst in ein paar Jahren (wenn überhaupt!/emoticons/default_wink.png) zu dem wird, wie ich es mir vorstelle... aber das müsst Ihr selbst abwägen!

Wir kaufen eine ETW im Parterre & Garten mit alleinigem Nutzungsrecht (6 Parteien) und wissen, was auf uns zukommt. Bei 2 Parteien hast Du eigentlich nur Nachteile: Es ist kein EFH, wo Du "machen kannst was Du willst", die Kosten sind überdurchschnittlich höher als bei mehr Parteien im gleichen Haus und es wäre nicht unbedacht ev. mal über die Bausubstanz nachzudenken (welcher Jahrgang hat den das Haus?)... ev. sind ja bald auch noch Sanierungs- & Isolations-Arbeiten (Heizung, Dach usw.) fällig, welche dann der jetzige Besitzer nicht mehr alleine tragen müsste..../emoticons/default_wink.png

Ich wäre da sehr vorsichtig und mir wäre die Sache "zu heiss" - aber das müsst Ihr selbst für Euch entscheiden!

Grüssle

 
Ich würde es nicht machen, wir haben einige Jahre REFH-Erfahrung (Mittelhaus) hinter uns. Im Anfang Friede Freude Eierkuchen aber mit der Zeit kommt dies und jenes dazu auch wenn es kleine Dinge sind, die werden immer grösser und irgendwann kannst Du oder die anderen nicht mehr "zuschauen" und dann gibts Ärger. Aber es muss nicht sein!

 
Hallo ihr alle und danke für alle Antworten! Da gab es einige Gedanken dabei, die mir weiterhelfen.

Ich denke, wir werden es wagen.

Das Ganze hat eine sehr spezielle Geschichte: Seit vielen Jahren suchen wir nach einem Haus in unserem Traumquartier. Doch es gibt nichts zu kaufen in diesem Quartier. Dann endlich: Jemand verkauft einen Teil seines Gartens. Wir greifen sofort zu.

Nun folgt ein Jahr der Planung. Es geht aus einem ganz einfachen Grund nicht weiter: In diesem Garten sollte eigentlich kein Haus stehen, jedes Projekt zerstört den Garten. Ausserdem ist die Erschliessung sehr kompliziert, die zuständige Fachkommission tut schwierig. Zwar ist unser Projekt nun entworfen und die Fachkommission hat zugestimmt. Doch so richtig wohl ist uns nicht dabei.

Wir reden mit dem Verkäufer des Gartens. Wir finden gemeinsam die Idee, das bestehende Haus auszubauen, und so den Garten zu retten.

Soweit unser "Baugeschichte". Ich freue mich über weitere Kommentare.

 
Seit längerem suchten wir bewusst nach einem Mehrfamilienhaus. (Würde mich in EFH einsam fühlen, bin auch etwas ängstlich) jetzt haben wir ein 3-familien-Haus gefunden, wo wir die Gartenwohnung beziehen werden und die anderen Wohnungen wie bisher vermieten werden. Eigentlich wollten wir mit einem uns bekannten Architekten(www.vollwertwohnen) bauen (Minergie MFH), leider war das für uns dann zu teuer.

Also, ich will Mut machen. In den MFHäusern dieses Architekten funktioniert das Zusammenleben gut, auch nur mit einem Waschraum, dafür mit 2 Waschmaschinen und einem Secomat. In all seinen MFH gibt es auch einen Gemeinschaftsraum, den man für diverse Anlässe gebrauchen kann. Mir gefällt diese Idee sehr gut. Ideen wie das Zusammenleben klappen kann auf vollwertwohnen.ch

 
Danke Mirabella!

Wir haben die Wohnung inzwischen gekauft. Wir freuen uns sehr darauf, dort einzuziehen.

Ich denke auch, dass es nicht nur Nachteile, sondern auch viele Vorteile hat: Man ist nicht so allein (genau!), vielleicht kann man gegenseitig mal kurz auf die Kinder schauen, einer macht den Garten gerne, der andere bezahlt das lieber, vier Leute haben mehr Ideen für den Anbau als nur zwei, die Kinder finden sehr gute Kollegen, und vieles mehr.

Sicher wird es auch Dinge geben, die nerven, doch dann muss man halt miteinander reden und Lösungen suchen. Ich hoffe, wir werden bis dahin nicht vergessen, wie glücklich wir mit der Lösung im Moment alle sind.

Nun sind wir am Überlegen, wo wir uns abgrenzen möchten und was wir problemlos gemeinsam nutzen können. Doch so richtig werden wir das wohl sehen wenn wir dann da wohnen.

 

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