Hausabnahme - welche Mängel muss man akzeptieren?

Bubu76

Mitglied
24. Sep. 2007
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Hallo ihr erfahrenen Hausbauer bzw. Hausbesitzer,

Ihr seid hier so aktiv am Schreiben, dass ich hoffe, dass ich von euch einen Rat bekomme - auch wenn wir nicht in der Schweiz sondern in Deutschland bauen.

am Montag findet die Abnahme unseres Hauses (Holzständerbauweise) statt. Es gibt da so ein paar Punkte, die wir bemängeln und ich bin nicht ganz sicher welche Rechte/Möglichkeiten wir hier haben, diese Mängel (kostenlos) beseitigen zu lassen.

Es geht konkret um folgende Punkte:

-Dachziegel: wir haben ganz flache hellgraue Dachziegel. Auf dem Dach befinden sich Dachflächenfenster und eine Indach-Solaranlage. Leider stehen an einigen Stellen die Ziegel komisch hoch. Das sieht ingesamt also uneben aus, besonders um die Dachflächenfenster. Wir hätten das ganze gern soweit nachgebessert, dass es einfach ebener aussieht. Ausserdem sind die Dachziegel schmutzig (schon seit Wochen), es hat ja schon einige Male stark geregnet und es ist immer noch fleckig...

-Putz auf Nordfassade

Durch starke Regenfälle wären der Putzarbeiten wurde die Nordseite z.T. wieder abgewaschen. Das ganze wurde nachgebessert, aber bei streifendem Lichteinfall am Abend sieht eine Fassadenseite richtig wellig aus. Bei diffusen Licht ist es kaum zu sehen.

-Sichtdachstuhl

Das Holz hat leider nicht die erwartete Oberflächenqualität. Es wurde oft mit so einer grauen Spachtelmasse ausgebessert.Gern auch mal auf Augenhöhe. Es gibt einige dunklere Flächen (das hat wohl ungleichmässige Verpackung verursacht) usw. Es wird argumentiert, dass ja sowieso alles nachdunkelt. aber das ist doch kein Argument, oder?

Was meint ihr? Habt ihr eine Ahnung/Erfahrung was wir für Rechte bzw. der Hersteller für Pflichten hat? Auch wenn das in der Schweiz vielleicht rechtlich anders aussieht, freue ich mich über euer Feedback.

Sind wir zu pingelig?

Viele Grüße

Birgit

 
Hi Birgit

Grundsätzlich gilt, Du kannst nicht zu viel bemängeln, nur zu wenig.

Achte besonders auf folgende Punkte.

Sind die Revisionspläne aktuell und vollständig. Sind Elektro Schemas vorhanden. Sind die Wasserleitungen an der Verteilbatterie angeschrieben.

Die Heizungsverteilung im Verteilerschrank ist beschriftet.

Wurden die Gebrauchsanleitungen zu den Elektro Komponenten abgegeben. zb. Heizungspumpen, Schaltuhren, Heizungsanlage etc. Sind offensichtliche Mängel vorhanden. Wurde alles was besprochen wurde verwirklicht. Wurde eine Bauspülung der Kanalisations-/ und Sickerleitungen durchgeführt?

Ich wünsche Dir eine Angenehme problemlose Abnahme.

Turbo

 
Hallo,

>Grundsätzlich gilt, Du kannst nicht zu viel bemängeln, nur zu wenig.

Das stimmt so nicht! Man sollte nicht zu pingelig sein, aber in den wesentlichen Punkten auf Reparatur bestehen. Unterscheiden muss man auch zwischen Pfusch und falscher Lieferung, d.h. wenn etwas anderes montiert wurde als was bestellt war, dann ist dies zwar kein Mangel im technischen Sinn, aber es ist trotzdem falsch.

Bei der Diskussion, ob Mangel oder nicht und wer es war sollte ein Experte, mindestens aber der Architekt, da sein, und zwar einer, der von Euch bezahlt wird und Eure Interessen vertritt. Im Zweifelsfall Geld einbehalten. Eine Abnahme ist kein Anlass, wo man aufgrund fiktiver Mängel versucht, noch möglichst viel Preisminderungen herauszuschlagen, das wäre gegenüber den Handwerkern unfair.

Protokoll erstellen, Mängel festhalten, Erklärung der Ausführenden dazu sowie vorgeschlagene Massnahmen auch, unterzeichnen lassen.

Zum einzelnen:

Ziegel: Die Unebenheiten deuten auf "Zauberei" darunter hin. Bei der Abnahme nicht akzeptieren. Wenn die Ziegel schmutzig sind, unterscheiden zwischen Fertigungstoleranzen in Farbe/Oberflächenbeschichtung und ob das jemand eingesaut hat.

>Das Holz hat leider nicht die erwartete Oberflächenqualität. Es wurde oft mit so einer grauen Spachtelmasse ausgebessert.Gern auch mal auf Augenhöhe

Es wäre gut gewesen, wenn Ihr (Wo war der Bauführer?) das gleich beim Einbau bemängelt hättet (Ich habe 'Sicht' bestellt, nicht 'gespachtelt'). Jetzt kann man das mit vertretbarem Aufand nicht mehr korrigieren. Zwar dunkelt Holz nach, aber sicher anders als Spachtel. Es ist wahrscheinlich besser, gar nicht zu spachteln und mit den Unebenheiten und Löchern zu leben, weil die Flickstellen mit der Zeit eher deutlicher sichtbar werden. Aber bachtet auch, dass Konstruktionsholz auf Sicht nicht heisst, dass Ihr Oberflächen wie bei Massivholzmöbeln bekommt! Äste und auch Schwindrisse in Massen sind z.B. kein Holzfehler, sondern eine normale Erscheinung.

>-Putz auf Nordfassade

Durch starke Regenfälle wären der Putzarbeiten wurde die Nordseite z.T. wieder abgewaschen. Das ganze wurde nachgebessert, aber bei streifendem Lichteinfall am Abend sieht eine Fassadenseite richtig wellig aus. Bei diffusen Licht ist es kaum zu sehen.

Würd ich leben damit, wenn es technisch ok ist. Pflanzt etwas davor, und gut ist. Bei streifendem Licht sieht man 'alles'

Viel Spass im neuen Haus! Abgesehen von den unsauber verlegten Ziegeln scheint ihr ja gut weggekommen zu sein. Googelt mal unter 'Baumurks' oder 'Pfusch am Bau', wenn Ihr wissen wollt was alles bei Euch nicht passiert ist!

 
Hallo,

erstmal vielen Dank für eure Antworten!

@turbo

das mit den Gebrauchsanleitungen ist ein guter Hinweis! Das werde ich nachgucken, ob da alles da ist!

@emil

ich denke auch, das wir insgesamt zufrieden sein können.

Das mit den Dachsteinen werde ich auf jeden Fall noch versuchen zu reklamieren, denn diese haben so eine spezielle Beschichtung, wo angeblich be jedem Regenguß der Staub abgewaschen wird - aber der Dreck (oder was auch immer das ist) hängt ja schon seit wochen dran. Der Bauleiter will uns bis zum nächsten Schneefall vertrösten.../emoticons/default_rolleyes.gif

Der Sichtdachstuhl ist echt das schwierigste Thema...die Fassade würde ich evtl so akzeptieren...hast schon Recht "streifender Licheinfall" ist eine Extremsituation... mal sehen.

Wir wollen zumindest nicht von vornherein alles akzeptieren...

Gruß

Birgit

 
Hallo,

>Grundsätzlich gilt, Du kannst nicht zu viel bemängeln, nur zu wenig.

Das stimmt so nicht! Man sollte nicht zu pingelig sein, aber in den wesentlichen Punkten auf Reparatur bestehen.
Hallo Emil

Habe es aus einer anderen Sicht betrachtet.

Als Leihe weiss man häufig nicht wo die Grenze zwischen Mangel und nicht Mangel zu ziehen ist. Da sind sich ja häufig die "Experten" auch nicht einig.

Ich habe bei Abnahmen öfters Mängel gemahnt, welche nicht eindeutig zu klassifizieren waren. Diese wurden teilweise unter Vorbehalt aufgeführt und unter Beobachtung gestellt.

(Hätte man teilweise auch bei der zweijährigen Melden können. )Eventuell werden die Mängel aber umgehend erledigt und der Käufer muss sie nicht die nächsten zwei Jahre anschauen und sich darüber ärgern.

Grundsätzlich gebe ich dir gerne recht. Es macht absolut keinen Sinn ober pingelig zu sein. Damit erreicht man nur das Gegenteil. Es lohnt sich aber, seine Bedenken anzumelden. Der Fachmann wird dem Käufer gerne erklären wo die Grenze zwischen Riss als Mangel und Schwundriss welcher zu akzeptieren ist liegt.

Turbo

 
Hallo

Als Laie ist wohl schon schwierig gewisse Mängel erkennen zu können. Interessante Tipps gibt es hier:

Tipps zu Baumängeln und Abnahme (BGB-Vertrag)

Speziell die erforderlichen Dokumente:

Endabnahme und Übergabe

VOR der Übergabe sollte man alle Unterlagen erhalten, die öffentlich-rechtlich von Belang bzw. vorgeschrieben sind (z.B. Baugenehmigung, Energiebedarfsausweis) und Unterlagen, die vertraglich zugesichert sind. Das können z. B. sein:

* Architektenpläne

* Statik

* Fachunternehmerbescheinigungen: Elektriker (Messprotokoll), Heizungsinstallateur, (Protokoll der Heizung, Testlauf, Druck, ...), etc.

* Energiepass

* Energieberechnungen

* Abnahmebescheinigung des Kaminkehrers

* Abdrückprotokoll für den Kanalanschluß

* Erklärung der Baufirma, dass nach den genehmigten Zeichnungen und der Statik und der anerkannten Regeln der Bautechnik gebaut wurde

* Bescheinigung Dichtheit des Gebäudes

* Unterlagen der Hersteller wegen Produkthaftung über 5 Jahre hinaus, (z. b. Dachfenster, Dachziegel) im Original

* Liste der am Bauvorhaben beteiligten Subunternehmer einschließlich Adressen

Sinnvoll sind auch noch Unterlagen zu Herstellern und Produkten in Kopie (z. B. wegen Nachbestellungen)

Jetzt nimmt mich wunder - hat hier jemand all diese Dokumente erhalten ?

 

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