Hauskauf - Von nun an wird unser Leben von der Hypothek diktiert?

altbaumieter

Mitglied
20. Feb. 2013
149
28
0
Hallo Immobilienbesitzer

Ich habe in anderen threads gelesen, dass selbst bei längeren Festhypotheken jedes Jahr von der Bank überprüft wird, ob die Einkommensverhältnisse und somit die Tragbarkeitsrechnung immer noch dieselben sind, wie zum Zeitpunkt, als die Hypothek abgeschlossen wurde. Und wenn dann weniger Einkommen vorhanden ist, kann es problematisch werden. Mir ist klar, dass das Leben viele Risiken birgt und jeder arbeitslos werden kann, ausser Psychiater /emoticons/default_additional/137.gif  vielleicht. Aber mir geht es weniger um die unvorhergesehenen Risiken, als viel mehr darum, dass man nicht sein ganzes Leben nach der Hypothek ausrichten will. So dürfte es dann unmöglich sein, dass man vielleicht mal 3 Monate oder länger auf eine Reise gehen will oder einfach 10 oder 20 % weniger arbeiten will für den Rest seines Lebens. Das kanns ja nicht sein, dass man sein ganzes Leben nach der Hypothek ausrichtet. Ich meine, dem Vermieter, muss ich ja auch nicht jedes Jahr erneut beweisen, dass meine Einkommensverhältnisse immer noch dieselben sind, auch wenn er bei der Wohnungsvergabe vielleicht jemandem die Wohnung gegeben hat, welcher mehr verdient als die meisten Bewerber.

Ich richte mich mit diesem Thema natürlich an die Meinung von kinderlosen Paaren oder Singles oder an solche, wo die Kinder schon selbstständig sind.

Also, was könnt ihr zu diesem Thema sagen?

Grüsse     Altbaumieter

 
Ist es nicht so dass sich das Leben nach dem Einkommen richtet denn dieses definiert was ich mir leisten kann. In Sachen Ausgaben ist eine Hypothek wohl ein seriöser Ausgabeposten. Da sehe ich viel mehr ganz andere Ausgabeposten die zur Gefahr werden könnten. Ich habe einmal mit meiner Frau zusammen ausgerechnet wieviele Schulden wir mit Kreditkarten und Kundenkarten und den Bankkarten anhäufen könnten ohne dass wir je einer zusätzliche Prüfung unterzogen würden.. es wären weit über 20000.-. Alle weiteren Möglichkeiten einer zusätzlichen Verschuldung mit Auto Leasing... schneller Kleinkredit ... mal nicht berücksichtigt sind die Gefahren einer Überschuldung eher aus dieser Ecke zu finden als bei einer Hypothek einer seriösen Bank.

Klar man geht eine langfristige finanzielle Belastung ein... aber wer zur Miete wohnt hat diese auch...

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Like
Reaktionen: sombrero
Ne nicht jede Bank prüft jährlich Tragbarkeit, etc. Nach dem Hauskauf hat meine Frau auch 30% reduziert. Wenn neue Hypo fällig wird wird sie zur Berechnung wieder aufstocken. Dann später wieder reduzieren. Wir kommen auch so gut (sparsam) mit dem Geld aus. Und wenn der Zins mal wirklich über 5% ist, dann werden wir beide halt 100% arbeiten. Wegen unserer Kleinen gönnen wir uns halt das reduzierte Pensum solange es geht. Aber sonst stimmt es, der Luxus Eigentum nimmt ein schon voll ein. Früher mit der Miete war einiges einfacher und man war flexibler. Dennoch ich würde es wieder machen, die andere Art von Unabhängigkeit ist es mir wert. Und wenn ich jetzt um diese Uhrzeit noch in meinen Keller werkeln will, kann es mir keiner verbieten

 
Ich sehe das aus einer etwas anderen Perspektive:

1. Soll man kein Eigentum kaufen, wenn man sich über beide Ohren verschulden muss.

2. Kann ich die Miete (sprich Hypozins) mitbestimmen und durch Amortisationen verringern.

3. Würden bei einem Anstieg der Hypozinsen auch die Mieten ansteigen.

Dies einfach einige Punkte, welche doch eher pro Eigentum sprechen.

Grüsse

Tom

 
Vielen Dank zuerst für die bisherigen Antworten.

Dann war das doch nicht für alle Institute zutreffend, dass jährlich(oder überhaupt einmal) bis zur nächsten Hypothek- Erneuerung die Einkommensverhältnisse überprüft werden. Das heisst, jetzt muss ich herausfinden, welche das machen und welche nicht  /emoticons/default_additional/142.gif

Gruss         Altbaumieter

 
Lieber Altbaumieter

Unser Leben wird zu 80% fremdbestimmt. Jeder der Etwas anderes behauptet, hat sich noch nie ernsthaft mit dieser Frage befasst! /emoticons/default_additional/145.gif :145: /emoticons/default_additional/145.gif

Trotzdem einen frustfreien Abend

Gruss, Urs

 
Ich sehe das aus einer etwas anderen Perspektive:

1. Soll man kein Eigentum kaufen, wenn man sich über beide Ohren verschulden muss.

2. Kann ich die Miete (sprich Hypozins) mitbestimmen und durch Amortisationen verringern.

3. Würden bei einem Anstieg der Hypozinsen auch die Mieten ansteigen.

Dies einfach einige Punkte, welche doch eher pro Eigentum sprechen.

Grüsse

Tom
ich halt's wie tom:

ich kauf' mir nur was ich mir auch leisten kann.

 
Hallo

Solange Du gemäss Hypovertrag während der ganzen Vertragsdauer Deine Zinsen überweist wird kaum eine Bank gross nachrechnen. Kritisch wird es wenn Du verlängern musst und die Tragbarkeit nicht (mehr) gegeben ist, dann muss die Bank handeln und eine Tilgung verlangen.

Man sollte sich halt nur so mit einer Hypothek und anderen Ausgaben belasten, wie man finanziell verkraften kann und dies nicht bis ans Maximum. Im Moment sind die Zinsen tief, aber irgendwann werden sie etwas höher sein. Und wer zwar jetzt seine 1.2% bezahlen kann, mit 2.4% aber bereits Probleme kriegt sollte sich evtl. nach einem preiswerteren Objekt umsehen oder es lieber bleiben lassen.

 
ich halt's wie tom:

ich kauf' mir nur was ich mir auch leisten kann.
Nein, das machst Du und Tom nicht, sonst bräuchtet ihr keine Hypothek. Eine Hypothek aufzunehmen, welche man sich kaum leisten kann, ist nach den Verschärfungen der Vergabekriterien gar nicht mehr möglich. Leisten kann man sich in der heutigen Zeit eine Hypothek, wenn man sie bekommt.

Wenn es jetzt aber bei allen Instituten so wäre ( was wir unterdessen wissen, dass es dies nicht ist), das jährlich überprüft wird, ob man immer noch den gleichen oder einen höheren Betrag als Einkommen hat, dann würde ich das total bescheuert finden. Weil wenn ich eine 10-jährige Festhypothek für 1.5% aufnehme (und die Tragbarkeit für 5%+Amortisation etc. gegeben ist) und gerne nach Abmachung mit meinem Arbeitgeber für 2 Monate unbezahlt reisen gehen will, dann kann ich das nicht, weil ich einen Fünftel weniger Einkommen dieses Jahr als in der Tragbarkeitsrechnung habe, obwohl ich mir die 1.5%+ Amort. etc. auch mit einem Fünftel weniger Lohn immer noch locker leisten kann. Wenn der Zins für die Festhypothek nahe an der hypothetisch berechneten 5% wäre, dann würde ich eine solche Praxis der Institute verstehen.

Lieber Altbaumieter

Unser Leben wird zu 80% fremdbestimmt. Jeder der Etwas anderes behauptet, hat sich noch nie ernsthaft mit dieser Frage befasst! /emoticons/default_additional/145.gif :145: /emoticons/default_additional/145.gif

Trotzdem einen frustfreien Abend

Gruss, Urs
Hoi Urs

Das mit den 80%, naja, ich weiss nicht. Ich weiss, es gibt ne Menge solcher Leute, die sich zu Hause vom Partner auf der Nase herumtanzen lassen und sich von diesem jegliche Freiheit nehmen lassen. Auf der Arbeit merkt der Chef irgendwann, dass dieselben Leute sich nicht trauen, immer wieder mal auch nein zu sagen, wenn es um Überstunden geht oder dass diese Leute einstimmen, am Abend und an den Wochenenden auf dem Handy erreichbar zu sein. Kinder bergen ebenfalls ein erhebliches Risiko, wenn es um Minimalisierung der Fremdbestimmung geht. Deshalb und aus anderen Gründen will ich keine und lasse mich auch nicht dazu überreden.

Ich nehme jetzt mal an, dass Du in Deinen 80% die naturgegebenen Dinge wie Schlafen, Essen, Toilette nicht mit dabei hast. Weil mit diesen Dingen kann sich der Mensch relativ gut abfinden, weil es eh keinen Sinn macht, sich dagegen zu wehren. Wenn man dann immer noch auf 80% kommt, dann hat man m.M.n ein paar Dinge falsch gemacht, wenn man denn die Freiheit wirklich schätzt. Bestimmte Leute wollen wahrscheinlich auch fremdbestimmt sein. Dann hat man schon einmal Struktur in seinem Leben. Sonst gäbs die Militärfans ja nicht, die sich auf den nächsten WK freuen.

Schönen Abend            Altbaumieter

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Altbaumieter

Die Thematik mit "sich leisten können" sehe ich doch ziemlich anders, als du... Ist doch die Hypothek bloss eine Form der Finanzierung. Da geht es ja schlicht und einfach, ob man sich die Zinsen und vor Allem die Amortisation leisten kann... Die Banken prüfen dann, wenn ein Vertrag ausläuft, um das Risiko neu zu beurteilen. Das würde wahrscheinlich jeder von uns auch machen...

Ich denke, dass die 3 herzhaft lachenden Smileys von Urs die ironische Note seiner Äusserung zusätzlich unterstreichen sollten...

Wünsche einen schönen Abend

Tom

 
[...]Und wer zwar jetzt seine 1.2% bezahlen kann, mit 2.4% aber bereits Probleme kriegt sollte sich evtl. nach einem preiswerteren Objekt umsehen oder es lieber bleiben lassen.
Aber das ist ja heute wie gesagt, gar nicht mehr möglich. Wenn man heute bei hypotethischen 2.4% Probleme bekommt, bekommt man die Hypothek ja gar nicht mehr. Und wenn man ein Festhypothek hat, dann weiss man ja wie lange man einen bestimmten Zins zu bezahlen hat. 

Und natürlich muss man wieder die hypothetischen 5% +Amort. etc. tragen können, wenn man die Hypo verlängern will. Dann muss man wie Utvort schon geschrieben hat, das Arbeitspensum wieder erhöhen, falls man dieses zuvor reduziert hat. Ausserdem besteht nach den neuen Bestimmungen eine Amortisationspflicht, somit braucht man gerade nach Ablauf einer 10-jährigen (von heute aus gesehen) einen geringeren Betrag von der Bank und hat somit geringere hypothetische 5% Zinsen+Amort. etc. .

 
Aber das ist ja heute wie gesagt, gar nicht mehr möglich. Wenn man heute bei hypotethischen 2.4% Probleme bekommt, bekommt man die Hypothek ja gar nicht mehr. Und wenn man ein Festhypothek hat, dann weiss man ja wie lange man einen bestimmten Zins zu bezahlen hat. 
Es gibt meines Erachtens die praktische und die theoretische Tragbarkeit. Einige gehen bis ans Limit, verzichten auf Ferien, neues Auto, Ausgang etc. Andere haben nebst der Hypothek sonst noch viele finanzielle Verpflichtungen und regelnmässige teure Ausgaben, die bei der Tragbarkeitsrechnung nicht mit einbezogen werden. Spätestens dann heisst es auf sehr vieles verzichten um die Hypothek bezahlen zu können. Die Zinsen sind tief und mancher leistet sich ein Objekt, was er und er Realität bei Zinsen wie vor 10 Jahren kaum tragen könnte.

 
Meine Lieben

Zur "Feier der Wochenmitte" noch mein Lieblingsspruch:

Der Mensch ist schizophren.

Er kauft mit Geld, welches er nicht hat.....

.... Sachen die er nicht braucht.....

..... um Leuten zu imponieren, welche er nicht mag!

Bei Bauherren ist es (fast) immer so, dass sie mehr oder weniger Geld der Bank benötigen. Also ist die Aussage von: "Ich leiste mir nur, was ich bezahlen kann" bei näherer Betrachtung bei 99.9% der Einfamilienhausbesitzer gar nicht zu halten. Da werden auch Tom und Makr nichts dagegen einwenden. Zweitens, wenn man z.B. nur einmal alle Cheminées - welche absolut ungebraucht (z.B. mit Geranien verziert /emoticons/default_additional/134.gif ) in den Häusern der Schweiz herumstehen - anschaut, ist der zweite Punkt auch vielerorts erfüllt. Drittens: meinen Freunden brauche ich nicht zu imponieren. Ansonsten wären sie ja nicht meine Freunde. Also, für wen veranstalte ich dann einen Zirkus mit Unnötigem? Für diejenigen, welchen ich imponieren will. Dies sind meist Leute die ich nicht mag, oder? /emoticons/default_additional/125.gif :125: /emoticons/default_additional/125.gif

Ich sage nicht, dass dies per se immer schlecht ist. Aber man sollte sich mehr überlegen, was man will und was man braucht. Das wäre meine "Message zur Wochenteilung". /emoticons/default_smile.png Und, für Bauwillige ein Vorsatz fürs kommende Jahr. Ich habe schon über hundert Häuser geplant und erstellt. Keines davon ist genau gleich wie ein anderes, welches ich schon gebaut habe. Ich bin aber immer happy, wenn ich den Bauherren helfen konnte, ihre wahren Bedürfnisse kennenzulernen. Das ist ein Teil des Jobs des Architekten.

Ich wünsche allen eine besinnliche Adventszeit und geniale Bauideen im kommenden Jahr.

Urs Tischhauser

 
  • Like
Reaktionen: john_w64
Halo zusammen

Unter "leisten können" verstehe ich etwas anderes. Wenn meine Bank mir eine Hypo gewährt und ich meinen gewohnten Lebensstiel beibehalten kann und das Haus mit Eintritt ins Rentenalter komplett abbezahlt ist, dann kann ich mir Eigentum leisten.

Die derzeitige Lage begünstigt natürlich, dass man jährlich mehr amortisieren kann, als Zins zahlen muss. Aber das ist meine persönliche Meinung

 
  • Like
Reaktionen: tommuller
Hoi Urs

Als Du das mit dem Cheminée geschrieben hast, musste ich echt schmunzeln. Ich habe wirklich nie verstanden, was die Leute daran finden.

Zur Schizophrenie des Hausbauens: Man kann auch edel für sich selber bauen (ohne jemand anderen beeindrucken zu wollen). Es ist doch schon ein anderes Gefühl, wenn man am Feierabend an ein wirklich schönes Haus heranfährt oder wenn man dann die Haustür aufmacht und ein ästhetisch ansprechende Innenarchitektur vorfindet. Also mir gibt das eine Ruhe. Ansonsten sollte man tief in sich kehren und sich fragen, warum man Eigentum kauft. Ich will einfach meinen Bereich, wo ich machen kann, was ich will und auf niemanden Rücksicht nehmen muss. Ausserdem ist ein schöner Garten wo man seine Ruhe hat im Sommer echt unbezahlbar.

Aber es stimmt schon, es gibt echt viele Leute, die das alles scheinbar nicht für sich machen.

 
Lieber Altbaumieter

Da gibt es aber diverse Leute, die sehen das anders. Offensichtlich scheint bei denen das Bedürfnis zu herrschen, wenn sie nach Hause kommen zuerst in eine dunkle, hässliche, deprimierende Tiefgarage zu fahren....

Haba

 
Lieber Haba

Dann besuch doch mal die Tiefgarage unter dem Sechseläutenplatz beim Opernhaus in Zürich oder in den Skiferien die grosse Tiefgaragenanlage im Zentrum von St. Moritz. Es gibt Leute auf diesem Planeten die würden sich freuen, wenn Ihre Behausung so freundlich und einladend wäre..... /emoticons/default_additional/145.gif

Schönen Abend, Urs

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich denke, das Ausmaß der Fremdbestimmung hängt auch ein wenig davon ab, welche Vorkehrungen man so trifft. Wenn man sich später Eigentum leisten können möchte, legt man sich schon Eigenkapital an. Das schafft Sicherheit für den Fall, dass sich die Einkommensverhältnisse ändern könnten. Das ist vielleicht nicht perfekt, aber macht es leichter.

Schönen Gruß,

Mattia

 

Statistik des Forums

Themen
27.484
Beiträge
257.644
Mitglieder
31.769
Neuestes Mitglied
Josven