Hebamme aussuchen?

lukas_ch

Mitglied
05. Mai 2007
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Salü zusammen

Irgendwo haben wir mal gelesen, dass es teilweise üblich ist, dass man sich eine Hebamme aussucht. Aber wie soll das gehen? "Braucht" man die schon vor der Geburt? Wird die nicht erst wichtig während dem Spitalaufenthalt und dann ist halt einfach die Hebamme da, die gerade Dienst hat?

Gruss Lukas

 
Hallo Lukas

Dies kann man eher in Geburtshäusern machen, im Spital wirds schwieriger.

Da gibt es Dienstpläne und die Hebamme welche Dienst hat ist da. So kann es auch sein, dass man während der Geburt am Nachmittag die Eine, am Abend eine andere Hebamme hat.

Ausnahmen gibt es natürlich, wenn man mit einer Hebamme gut befreundet ist und diese sich bereiterklärt für Euch da zu sein.

Wenn man sich eine Hebamme "aussucht" bedeutet das ja, dass sich diese unter Umständen über Wochen 24h am Tag dafür bereithalten müsste. Also eher unwarscheinlich.

Grüsse, Peider

 
Dachte ich mir das doch, hätte ich mir sonst auch nur schwer vorstellen können. Dann warten wir einfach mal ab und lassen "es" geschehen.....

 
Ich kann hier nur aus eigener Erfahrung sprechen:

Bei beiden Schwangerschaften hatte ich zusätzlich eine Hebamme dich mich durch die Schwangerschaft und im Wochenbett begleitet hat. Bei der ersten Schwangerschaft gab mir das mehr Sicherheit, bei der zweiten tat es einfach gut.

Denn Frau hat viele Fragen in der Schwangerschaft, von Kleinigkeiten bis ernste Themen. Leider hat der Arzt bei den Kontrollen nicht immer soviel Zeit alles zu besprechen. Hebammen haben immer gute Tipps parat. Sie untersuchen soweit es Ihnen möglich ist den Bauch und hören das Herzli des Babys ab. Das ist immer ein Erlebnis und sooo viel anders als beim Arzt. Sie haben immer ein offenes Ohr und seien wir ehrlich, eine Geburt ist etwas sehr intimes - ich persönlich habe lieber mit meiner Hebamme über gewisse Details gesprochen als mit meinem Arzt (der ohnehin männlich ist und "keine Ahnung" von gewissen Sachen hat /emoticons/default_wink.png )

Leider ist es in der Schweiz so - solmare korrigiere mich bitte wenns nicht stimmt - dass in den Spitälern die "eigenen" Hebammen nicht mitgebracht werden können. Aber davor und für die Wochenbettbetreuung zu Hause empfand ich sie immer als grosse Hilfe für körperliche und seelische Problemchen und würde es immer wieder so machen.

Beim Schweizerischen Hebammenverband kann man eine Hebamme in seiner Region finden.

 
Bin mir nicht sicher ob es KK abhängig ist. Meine hat sie mir 80% bezahlt.

Kann man aber bei seiner Kasse nachfragen.

 
Wird wohl höchstens die Zusatzversicherung zahlen. Sonst gibts glaub nur Stillberatung und an Kurse wird was bezahlt.

 
Gut die Zusatzversicherung "hätte" ich ja.

Könnte mir gut vorstellen, das ich eine Hebamme beim nächsten mal möchte.

Vielleicht um dann nicht Wöchentlich beim US zu sein ;o)

 
Also, es ist so, dass die Leistungen der Hebammen ohne Belastung von Franchise und Selbstbehalt von der Grundversicherung übernommen werden.




Leistungen vor der Geburt (vom Schweizerischen Hebammenverband SHV übernommen):

  • 6 Kontrolluntersuchungen in der normalen Schwangerschaft, wobei eine zusätzliche Kontrolle vor der 16. Schwangerschaftswoche beim Arzt stattfinden soll
  • Betreuung der Risikoschwangerschaft in Zusammenarbeit mit der Ärztin oder dem Arzt
  • Beitrag von CHF 100.- an einen Geburtsvorbereitungskurs

Leistungen bei der Geburt

  • Leitung der Geburt in einem Geburtshaus oder zuhause (inklusive Material)
  • Assistenz einer Berufskollegin aus geburtshilflichen Gründen bei einer Geburtshaus- oder Hausgeburt
  • Überwachung zuhause vor einer geplanten Spitalgeburt und Betreuung einer Fehlgeburt

Leistungen nach der Geburt

  • Betreuung zuhause durch eine Hebamme bis 10 Tage nach der Geburt (inklusive Material)
  • Betreuung ab dem 11. Tag nach der Geburt auf ärztliche Anordnung (Achtung: Diese Betreuung fällt als einzige unter "Krankheit" und es werden Franchise und Selbstbehalt erhoben)
  • Insgesamt 3 Stillberatungen während der gesamten Stillzeit und Nachkontrolle Geburt

Bei meiner KK ist es so, dass weitere Kontrolluntersuchungen bei Arzt oder Hebamme durch die Zusatzversicherung "Krankenpflege-Zusatz" übernommen würden.





Zur Frage wegen der Hebamme bei der Geburt:


Das Arbeitsfeld der Hebamme umfasst (vom Schweizerischen Hebammenverband SHV übernommen):





"In der Schwangerschaft führt die Hebamme eigenständig die Schwanger schaftskontrollen durch und betreut Sie bei Risiken in Zusammenarbeit mit der Ärztin oder dem Arzt. Sie bietet Geburtsvorbereitungskurse in Gruppen oder für Paare/Frauen einzeln an.

Die Hebamme leitet die ganze Geburt selbständig, sei es in einem Spital, einem Geburtshaus oder bei Ihnen zuhause. Bei Komplikationen arbeitet sie eng mit einer Ärztin oder einem Arzt zusammen und handelt entsprechend der Verordnungen. Die Hebamme kann eine Schwangere oder Gebärende sowie ein Neugeborenes jederzeit in ein Spital einweisen.

Ihre Hebamme betreut Sie und das Neugeborene im Wochenbett. Dabei führt sie die notwendigen Kontrollen durch und führt Sie auf den Weg zum erfolgreichen Stillen. Wenn Sie Ihr Kind nicht stillen möchten, unterstützt Sie die Hebamme dabei genauso. Ihre Hebamme ist für Sie jederzeit erreichbar.

Ihre Hebamme steht Ihnen während der gesamten Stillzeit zur Verfügung bei Fragen, zum Beispiel auch dann, wenn Sie die Stillzeit beenden möchten.

Die Hebamme leitet Sie während dem Wochenbett in Rückbildungs- und Beckenbodengymnastik an und offeriert dazu ein Kursangebot.

Sechs Wochen nach der Geburt führt die Hebamme die Nachkontrolle durch, in der sie Ihnen u.a. Informationen zur Sexualität und Familienplanung abgibt.

In Krisensituationen ist die Hebamme für Sie eine Vertrauensperson. Sie verweist Sie bei Bedarf an entsprechende Fachstellen oder Fachpersonen.




Speziell weitergebildete Hebammen bieten alternative Heilmethoden wie Homöopathie, Phytotherapie, Akupunktur, Atemtherapie, Babymassage, Infant Handling etc. während der Schwangerschaft, der Geburt und im Wochenbett an.

Die Hebamme leistet bei ihrer Tätigkeit einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheitsförderung von Mutter und Kind. Sie unterstützt durch ihre Beratung und Information einen gesunden Verlauf der Schwangerschaft, der Geburt, des Wochenbetts und trägt damit langfristig zum Wohlbefinden der ganzen Familie bei.




Die im Spital angestellte Hebamme arbeitet im geburtshilflichen Ambulatorium, in der Geburtenabteilung, in der Wochenbettabteilung oder auf der Pränatalstation. Sie leitet auch Geburtsvorbereitungskurse und Informationsveranstaltungen. Die Hebamme kann nach 2-jähriger Berufserfahrung frei praktizierend arbeiten.




Die frei praktizierende Hebamme betreut Sie in einer Hebammenpraxis, einem Geburtshaus, als Beleghebamme an einem Spital oder bei Ihnen zuhause. Dazu braucht sie eine Berufsausübungsbewilligung des Kantons, eine Berufshaftpflichtversicherung und eine Zahlstellennummer von santésuisse, um die Leistungen zuhanden der Grundversicherung abzurechnen."

Nun, die sogenannte "Beleghebammen" betreut/begleitet die Schwangere möglichst schon während der Schwangerschaft (übernimmt die Kontrolluntersuchungen oder einen Teil davon), geht dann mit dem Paar zur Geburt ins Spital und macht anschliessend bei Bedarf noch die ambulante Wochebettbetreuung zu Hause.


Der Vorteil dieses Modells ist, dass
man während der Schwangerschaft mit der Hebamme ein Vertrauensverhältnis aufbauen kann, bei der Geburt mit jemandem, dem man vertraut und den man kennt ins FREMDE Spital eintritt und dort von dieser Person betreut gebären kann - und anschliessend die oft mit vielen Fragen verbundene und sehr "spezielle" Zeit im Wochenbett ebenfalls mit jemandem, der die Familie sowie die ganze "Vorgeschichte" kennt, auf sehr persönliche Weise erleben kann.


Für mich wäre dies die einzige vorstellbare Möglichkeit gewesen, wenn ich eine geplante Spitalgeburt vor mir gehabt hätte.






Um sich auf die Suche nach einer Beleghebamme zu machen, konsultiert man am besten das
Hebammenverzeichnis des Schweizerischen Hebammenverbandes und sucht sich seine Hebamme nach dem Angebot "Beleggeburten" aus. Die Kontaktaufnahme mit möglichen Hebammen sollte so um die 25. bis spätestens 30. Schwangerschaftswoche erfolgen. Meist wird dann mit der Hebamme ein Kennenlern-Gespräch vereinbart, bei welchem man der Hebamme Fragen stellen kann (Fragen vorher besprechen und aufschreiben) und die Hebamme so kennenlernen kann. Sollte die Chemie nicht stimmen, hat man so noch genügend Zeit, um sich auf die Suche nach einer anderen Beleghebamme zu machen.





So, dies ist nun etwas lang geraten, aber ich merke immer wieder, dass ein Grossteil über die Arbeit und die Angebote der Hebammen nur minimal informiert ist - leider ist es für die meisten Frauen, die einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen halten, normal, dass man als nächsten Schritt den Gynäkologen/die Gynäkologin anruft und nicht die Hebamme - die kommt dann (leider) erst für die Geburt ins Spiel.






Dies musste ich nun mal loswerden
/emoticons/default_ohmy.png - no e' schöne Sunndi u e' liebe Gruess





Céline.





 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Cool, danke für den ausführlichen Beitrag.

Somit sehe ich das richtig, dass die "üblichen" Kontrolluntersuchungen geradesogut bei einer Hebamme gemacht werden können anstatt beim Frauenarzt? Dann macht auch die Hebamme Ultraschall, Bluttests, etc.?

Wir haben beim 2. Untersuch beim Frauenarzt das Thema Hebamme angesprochen und die Frauenärztin hat nicht wirklich darauf reagiert.....ob sie sich hier wohl konkurrenziert fühlte?

 
Hallo Lukas,





Im Grossen und Ganzen können Hebammen (wie schon beschrieben bei einer komplikationslosen Schwangerschaft) anstelle eines Arztes die regulären Kontrollen übernehmen.






Jedoch können die Hebammen (in der Regel - es gibt einige wenige Ausnahmen) keinen Ultraschall und aufgrund der Gesetzgebung auch nicht alle Blutuntersuchungen durchführen - deshalb gibt es eben oft die Kombination von abwechslungweisen Kontrollen bei Gynäkolog/in und Hebamme. Der Gynäkologe macht dann bei "seinen" Kontrollen diejenigen Untersuchungen, die die Hebamme nicht machen kann.






Ich habe es jeweils so gehandhabt, dass ich einzig für einen einzigen Ultraschall zu einem Gynäkologen gegangen bin; der Gynäkologe hat jedoch keine weiteren Untersuchungen ausser dem Ultraschall gemacht. Einige Tage vor oder nach dem Ultraschall hat meine Hausärztin (die dann jeweils auch bei den Geburten dabei war) die restlichen Untersuchungen wie Blutdruck, Urin, Hb etc. gemacht.






No e' schöne Obe u e' liebe Gruess






Céline.






Ach ja: es kann gut sein, dass die Gynäkologin das Thema "Hebamme" übergangen hat, da sie sich dadurch konkurrenziert fühlte. Dies kommt häufig vor. Meiner Meinung nach sind Ärzte ausgebildet, um Krankheiten zu behandeln. Eine (reguläre) Schwangerschaft ist aber keine Krankheit und bedingt deshalb eigentlich keinen Arzt. Mich interessiert seit jeher das Thema "wie kann man Menschen gesund erhalten?" und eben nicht "wie heile ich kranke Menschen?" (auch wenn dies sicherlich auch seinen Reiz hat) - und deshalb bin ich Hebamme geworden und nicht Ärztin
/emoticons/default_wink.png.




 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
beim ersten kind wollte ich auf nummer sicher gehen und habe alle untersuchungen bei arzt gemacht, der auch jedes mal einen us durchgeführt hat. in meinem spital konnte ich zwar den FA mit nehmen (belegarzt), aber leider keine hebamme.

die hebamme ist danach zur wochenbettbetreung zu uns nach hause gekommen. mir wurde eine wirklich nette von einer freundin empfohlen. stillberatung brauchten wir keine extra, da meine süsse ein naturtalent war. ich musste sie nur hinhalten, den rest hat sie alleine erledigt;)

beim nächsten kind möchte ich gerne die kombination hebamme/ FA. ich hoffe mein FA macht da mit. hebamme werde ich über Schweizerischer Hebammenverband - Fédération suisse des sages-femmes - Federazione svizzera delle levatrici suchen. zum fa möchte ich eigentlich nur am anfang und dann zu den us in der 12. und 20. woche gehen.

und die hebamme kann dann auch gleich zur wochenbettbetreuung kommen.

 

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