Heilpflanze Malve - Malva sylvestris

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15. Nov. 2016
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Zur Familie der Malven-Gewächse zählt die ursprünglich in Asien und im südlichen Mittelmeerraum beheimatete Wilde Malve oder Grosse Käsepappel, Malva sylvestris. Im Volksmund wird sie auch Rossmalve oder Chäslichrut genannt, da ihre schleimhaltigen Früchte, aus welchen früher Kinderbrei zubereitet wurde, kleinen Käselaiben gleichen. Sie zählt zu den ältesten Kulturpflanzen und wurde bereits in der Antike als Gemüse- und Heilpflanze angebaut. Mit den Römern gelangte sie über die Alpen zu uns, wo sie bald in Kloster- und Bauerngärten Einzug hielt.


Aussehen, Herkunft und Vorkommen


Beim Chäslichrut handelt es sich um eine 30 bis 125 cm hoch werdende, zweijährige bis ausdauernde, krautige Pflanze mit weichen, behaarten, langstieligen, rundlichen, 3- bis 7-teilig gelappten Blättern. Von Juli bis Oktober erscheinen in den Blattachseln trichterförmige, aus 5 Kronblättern zusammengesetzte, rosa bis violette Blüten mit dunkler Äderung. Die Pflanze bevorzugt einen sonnigen, warmen und trockenem Standort, am besten in nicht zu nährstoffreichen, durchlässigen Böden mit hohem Sandanteil. Die tiefreichenden Pfahlwurzeln sind spindelförmig und fleischig und verankern sich daher gut im Boden. Einmal ausgepflanzt, versamen sie sich leicht von selbst. Die Malva sylvestris findet sich nicht nur in Gärten, sondern auch in Höhenlagen bis zu 1800 Metern an Wegrändern und Zäunen, auf Ödland und in lichten Wäldern. Sie dient verschiedenen Falterarten als Raupenfutterpflanze, wie beispielsweise dem Malven-Dickkopffalter (Carcharodus alceae). Aber auch von Bienen und anderen Insekten werden die Blüten gerne besucht, und die Ohrwürmer schätzten sie als Schlafplatz. Die Samen hingegen sind Ziel der gesellig lebenden Feuerwanzen. Daher sind diese oft in Gruppen am Fusse der Pflanze anzutreffen, wo sie an den Früchten saugen. Nennenswerte Schäden verursachen sie jedoch nicht.
In Spezialitätengärtnereien sind neben der Wildform schöne Cultivare wie zum Beispiel 'Zebrina' mit ausgeprägt gestreiften oder 'Alba' mit weissen Blütenblättern erhältlich. Weitere Sorten sind 'Aurora', 'Bardsey Blue', 'Blue Fountain', 'Brave Heart' oder 'Zebrina Zebra Magis'.


Küche und Heilkunde


Nicht nur die alten Griechen und Römer schätzten das Chäslichrut. Auch heute dekorieren ihre Blüten Salate oder Desserts, und die jungen Blätter und Triebe werden wie Spinat zubereitet. Aber auch die unreifen Samen, welche einen nussigen Geschmack haben, können roh geknabbert werden oder verfeinern leicht angeröstet Salate. Ebenfalls eignen sich die getrockneten Blüten als Farbtupfer in erfrischenden Teemischungen, eventuell zusammen mit Pfefferminze, Lindenblüten u.s.w.. Nicht nur fürs Auge, auch in der Heilkunde waren und sind die wertvollen Inhaltsstoffe der Wilden Malve überaus geschätzt. Zudem wird aus den Blüten schon seit langem ein gelber Farbstoff gewonnen, der heute auch in der Lebensmittelindustrie zum Einsatz kommt, und die krautigen Pflanzenteile liefern cremefarbene, gelbe sowie grüne Farbstoffe.

[COLOR= rgb(0, 0, 0)]In früheren Zeiten kamen Malvenblätter in gekochter Form bei Verstopfungen zum Einsatz. Auch war man der Meinung, dass ein überreicher Genuss der Früchte Läuse abhalten würde, und die Wurzeln wurden zum Reinigen der Zähne verwendet. Sogar als Fruchtbarkeitstest fungierte die Pflanze, indem man sie mit Urin der zu testenden Person begoss. Zeigte sich innert drei Tagen keine Anzeichen von Verdorren, konnte man mit Kindersegen rechnen.[/COLOR]
 

[COLOR= rgb(0, 0, 0)]In der Heilkunde finden heute hauptsächlich die Blätter und Blüten Verwendung. Erstere enthalten, wie viele andere Malvenarten übrigens auch, Schleimstoffe. Ebenfalls Schleimstoffe enthalten die Blüten, zudem entzündungshemmende Anthocyanine, wie Malvin und in geringen Mengen Gerbstoffe. Aber auch die Blätter der Käsepappel (Malva neglecta) sowie die Blüten der beiden Unterarten von Malva sylvestris, (ssp. sylvestris und ssp. mauritiana) ebenfalls die der Moschusmalve (Malva moschata) und Rosenmalve (Malva alcea) sowie der Stockrose (Althaea rosea),auch aus der Familie der Malvengewächse (Malvacea), haben ähnliche Eigenschaften und können daher ebenso für Teemischungen verwendet werden. Als Tee verabreicht, legen sich die Schleimstoffe schützend über die Schleimhäute und wirken so beruhigend bei trockenem Husten, Heiserkeit sowie Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum, aber auch bei Entzündungen im Magen- und Darmbereich und bei Blasenleiden. Dazu 1-2 TL Blüten und Blätter mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergiessen, 10 bis 15 Minuten ziehen lassen und über den Tag verteilt drei Tassen trinken. Aber auch bei Hautproblemen sind die Inhaltsstoffe der Malve sehr hilfreich, denn auf Grund ihren hohen Anteilen an Entzündungshemmenden Stoffen lindern Bäder oder Umschläge mit Auszügen von getrockneten Blüten kleine Wunden, Hautausschläge und Geschwüre. Zudem wirken sie als Vollbad beruhigend und entspannend auf den gesamten Organismus, und eine Massage mit einem Ölauszug aus Malvenblüten hilft bei müden und kalten Füssen. Ebenso pflegt der Ölauszug raue Hände und Füsse und lindert kleine Hautirritationen.[/COLOR]

Hinweis[COLOR= rgb(0, 0, 0)]: Die Einnahme von Malvenpräparaten in Kombination mit anderen Arzneimitteln sollte vermieden werden, da deren Schleimstoffe die Aufnahme von weiteren Arzneistoffen herabsetzen können.[/COLOR]

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