Hier auch Fachwerkhaus (Thurgauer Riegelhaus)

sombrero

Mitglied
16. Dez. 2009
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Guten Abend zusammen. Ich bin eher zufällig hier vorbeigekommen, aber als ich gesehen habe, dass es hier auch Fachwerkhausbauer hat, hab ich mich angemeldet. Vor gut drei Jahren haben wir ein Thurgauer Bauernhaus gekauft, das völlig verwahrlost war. Es war in einem sehr schlechten Zustand, da die Vorbesitzerin nicht mehr viel investiert hat. Es war lange Jahre vermietet und die letzten Mieter hatten dem Haus den letzen Stoss gegeben, indem sie 5 Hunde im Haus hielten.

Eine Seite des Hauses war total ausgehöhlt, man sah quasi vom Keller in den Dachstock. Da wir das Haus bewohnen, konnten wir nicht von Anfang an alles rauswerfen. Mittlerweile hat es jedoch ein neues Dach, die oberen drei Zimmer sind neu, eins ist noch alt, da wir nicht genau wissen, was da mal sein soll. Das Haus ist von 1850, ein Riegelhaus mit angebauter Scheune (ca. 30 m lang), daneben gibts es noch eine Remise, die Platz für 4 Autos hat und einen grossen Garten mit Aepfelbäumen.

Man kann in einem solch alten Gemäuer noch recht viel Kohle verlochen. Ergehts Euch auch so?

Viele Grüsse

Sombrero

 
Hallo Sombrero

Ja, so alte Mauern kosten viel Geld. Mit dem was wir wohl in unsere alte Schreinerei investieren werden, kann man glatt zwei kleine Reiheneinfamilienhäuser kaufen ...

Viel Glück mit deinem Fachwerkhaus!

Gruss Hans-Jürg

 
Hallo Sombrero

Willkommen im Forum.

Ich habe Deine Ausführungen zum Thema Fachwerkhaus mit Interesse gelesen. Meine Frage: Wie habt Ihr isoliert? Das ist doch wohl das heikelste beim Fachwerk.

Bei uns ist ein Hausteil Fachwerk (ca. 1900). Inzwischen sieht man nichts mehr davon. In den 1960er Jahren wurde der Teil mit Holz eingekleidet als Isolation.

Ligrü

Maisonette

 
Bonschuur Maison

Unser Haus ist denkmalgeschützt, daher mussten wir es im Wohnbereich isolieren. Erst haben wir die Riegelfelder ausgemauert (war alles zerbröckelt und der Wind blies rein):



Anschliessend stellte der Zimmermann die Wandschiftung:



Dann wurde isoliert mit Glaswolle (wir bekamen 7 Paletten gratis, sonst hätten wir etwas genommen, was nicht so beisst):



Anschliessend wurde die Dampfsperre angebracht an der Aussenwand, dann kamen Fermacellplatten (die dicksten die es gibt) drauf. Die Decke wurde ganz am Ende auch mit Glaswolle isoliert, darüber wieder die Dampfbremse und am Ende auch Fermacell. Wir haben in den Zimmern die Bälken freigelegt:





 
Hola Sombrero

Danke für diese informative "Reportage".

Bei uns ist innen auch isoliert, aber sicher noch nicht so modern wie bei Euch.

Letztes Jahr liessen wir Thermografie-Bilder machen. Wir waren erstaunt, wie gut der Hausteil dabei herauskam.

Ligrü

Maisonette

 
Hallo sombrero

Welche Arbeiten konntet ihr selber ausführen und welche habt ihr durch Handwerker erstellen lassen.

Inwieweit habt ihr euch mit einer Lüftung befasst resp. wie wird der Feuchtetransport von innen nach aussen gewährleistet.

Vermute mal es wurde eine Dampfbremse auf den Bildern montiert.

Andy

 
Hallo Wellingtonia

Für die groben Arbeiten, Wände schiften, alles rund um Statik und Sachen, bei denen man grobe Fehler machen kann, haben wir einen sehr, sehr guten Zimmermann. Ein absolut Top - Hanwerker, den man vollends vertrauen und alleine lassen kann. Er kommt auch immer auf Termin, man muss ihm nie nachrennen.

Seit Anfang des Umbaues kamen immer wieder Pfuschereien vorn früher an den Tag, da wird man selber extrem heikel, wer man an solch altes Gemäuer lässt. Wir haben ein optisch schönes Badezimmer, das ca. 10 jährig ist, aber wir werden es in den nächsten Jahren abbrechen müssen, da der Untergrund lausig ist. Man hat die Plättli auf eine Spahnplattenwand aufgezogen, die Kittfugen reissen teilweise. Momentan kommen wir noch durch mit nachkitten, aber das kann es nicht sein. Oder der Boden... das Haus hat sich nach dem Einbauen des Badezimmers vor 10 Jahren gesenkt und dann mussten wieder die Kittfugen dran glauben. Das sind alle so Sachen, wo man sich fragt, ob der Vorbesitzer zu geizig war, was die Invesitionen und vorallem den Werterhalt angeht. Dieses Haus war eine Ruine, nicht isoliert, schräge Böden (wenn man darauf wippte, wackelte alles), überall Elektrospeicheröfen, ein Dach das reinpisste... etc. ... einfach schlimm... und die Vorbesitzerin hat jeden Monat schöne 2,000 CHF für diesen Schrotthaufen abgarniert. Hier wurde viel Geld rausgezogen aber nie etwas gemacht.

Alles um Strom, Netzwerk, Telefonie, etc. haben wir einen guten Bekannten, der uns hilft. Die Endabnahme macht aber ein Elektrofirma, zu denen wir einen guten Draht haben.

Die Heizung hat bei uns eine Sanitärfirma gemacht. Die haben geschlampt, in den Wänden wurde eine Wasserleitung nicht zugepresst, sodass es an Ostern 2007 aus der Wand pisste. Atzend, ich hätte kotzen können. Wir liessen den Zimmermann kommen, der mit der Stichsäge (da wo es raustropfte) die Wand aufsägte. Er hat gottseidank grad an der richtigen Stelle aufgemacht und das Leck konnte so gefunden werden. Es hätte auch ganz doof kommen können und wir hätten die ganze Wand, ev. das Zimmer aufschneiden können. /emoticons/default_additional/94.gif Wir haben sehr viel Eigenleistung in diese Hütte gesteckt und auch recht Geld ausgegeben und dann sowas, das zieht einen dann in die Knie.

Mein Cousin ist Maurer, er hilft und mit fachmännsichem Rat und hilft bei schwierigen Sachen. Am Mittwoch wird bei uns der Kellerboden eingegossen, da wird er auch da sein. Mein Onkel hat ein Baugeschäft, bei ihm können wir sämtliches Material beziehen, Werkzeug ausleihen, etc.

Und wegen der Lüftung. Ja, im Haus sind überall, da wo bereits umgebaut und isoliert ist, Dampfsperren angebracht. Küche, Bad, WC, der Gang und ein Zimmer im OG ist noch nicht ausgebaut bzw. isoliert. Wir haben jetzt im Winter teilweise recht Mühe mit der Wärme.

Wir lüften regelmässig die ganzen Zimmer (Durchzug) durch, haben immer einen Feuchtigkeitsmesser zur Hand. Im Winter muss man immer dran bleiben, damit keine Feuchtigkeit entsteht.

Ein Hausbau braucht Vertrauen und vorallem gute Handwerker, die noch etwas von ihrer Arbeit halten, keine Minimalisten und Möchtegerns, die nach dem Motto "husch-husch-hopp-hopp" ihre Arbeiten verrichten. Daher machen wir so viel es geht alles selber. Es geht dann natürlich nicht so schnell, wie wenn man für alles jemanden anstellt, aber das ist dann auch egal. Es braucht dann weniger Nerven....

 

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