Hypothek gekündigt! ...was tun?

tequi

Mitglied
09. Sep. 2008
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Die Hypotheken sind gekündigt und seit 3 Monaten läuft bereits das Verwertungsbegehren.

Kurzinfo: Wir: Ehepaar pensioniert. Objekt: Grosses EFH Massivbau (1'760 M3), Parzelle 750 m2 + angrenzender Wald 2'200 m2, Baujahr 1990, Lage ländlich, alleinstehend, Hanglage (Süd) mit Panoramasicht. Kurz: ein kleines Paradies!

Ursprüngliche Idee: Unser Anwesen der Familie zu erhalten. Wir ?Alten? zügeln ein Stock tiefer (Büro wird 3 ?-Zi-Wohnung, Baubewilligung vorhanden), Sohn mit Familie übernimmt Hauptwohnung. Aus familiären Gründen ist dies leider nicht mehr möglich.

Problem: Ein wertgerechter Verkauf ist unter dem Druck der Versteigerung kaum noch möglich (jeder Interessent will den Preis drücken, obwohl jeder von dem Anwesen und der bevorzugten Lage begeistert ist). Ein wertgerechter Verkauf kann m.E. nur stattfinden ohne den Druck der Versteigerung.

Hier bitte ich um Eure Hilfe:

Modell 1: Ein Freund könnte mir evtl. helfen mit einem Überbrückungskredit das Verwertungsbegehren der Bank zu stoppen. So hätten wir etwas mehr Zeit, das Haus wertgerecht zu verkaufen. Die Bank hat uns dazu einen Betrag genannt, der zu bezahlen wäre mit allen bis anhin aufgelaufenen Zinsen, Verzugszinsen, Verzugszinsen für Provisionen?, Amortisation für 1. und 2. Hypothek (darf sie das überhaupt?) und noch einige andere Spesen.

Modell 2: Sollte es zur Versteigerung kommen, wäre es dann angebracht, mein Freund ? er ist Geschäftsmann und erwartet einen Ertrag! ? würde das Objekt bei der Versteigerung zu einem tiefen Preis erwerben, das er dann zum echten Verkehrswert verkaufen könnte? (Der offizielle Schatzungswert für die Versteigerung ist mir im Moment noch nicht bekannt).

Modell 3: ich habe es immer noch nicht ganz aufgegeben, das wunderschöne Anwesen einfach ?sausen? zu lassen, doch dazu suche ich eine Idee, mein ursprüngliches Büro (ca. 100 m2) in irgendeine ertragsreiche Form zu bringen.

Ich grüsse Euch und bedanke mich im voraus für Eure Meinungen.

 
Hallo

Die Bürofläche zu vermieten oder eine Stockwerkeigentümerschaft zu begründen und diese Fläche zu verkaufen dürfte innert 3 Mt. ziemlich schwierig bis unmöglich sein.

Auch wenn die tolle Lage dies sicherlich begünstigt.

Das selbe gilt beim grossen Gebäudeteil.

Auf gut Glück das mit fremden Geld und dafür längerem Zeithorzont zu versuchen dürte auch nicht einfach sein.

Vermutlich spart Ihr Euch viele Sorgen wenn Ihr wenn auch mit schmerzen Abschied nehmt und eine für ältere Leute konzipierte Wohnung bezieht.

Da gibt es tolle Objekte auf dem Markt zu deren Zielgruppe Ihr gehört.

Ich kenne berufliche viele Pensionäre welche diesen Schritt vom eigenen Haus in die Wohnung gemacht haben.

Immer wieder höre ich:

Wenn wir gewusst hätten, welche Vorteile das mitbringt, hätten wir diesen Schritt schon vor Jahren gemacht.

Turbo

 
Hallo turbo,

grazie für deine Antwort. Im Prinzip hast du sicherlich recht und sprichst meiner Frau aus der Seele.

Doch geht es nicht nur um einen "Abnabelungsprozess", sondern um reale Wertverluste. Genauer: Die Hypotheken betragen ca. 70% des Verkehrswertes. Im Falle einer Versteigerung würde das Haus mit einiger Sicherheit unter dem Hypothekarwert weggehen. Das heisst: Ausser dem Verlust unseres Hauses hätten wir noch zusätzlich die Differenz als Schulden bei der Bank.

Leider kenne ich das Procedere einer Versteigerung nicht, auch kenne ich noch nicht die offizielle Schätzung des Betreibungsamtes (werde ich noch diese Woche erfahren).

Wer kann mir den Ablauf einer Versteigerung erklären?

Danke für Eure Hilfe

 
Allgemeine Steigerungsbedingungen.

Steigerungsbedingungen š)

Das Grundstück wird nach dreimaligem Aufruf des höchsten Angebotes zugeschlagen, sofern das Höchstangebot einen festgelegten Preis. ?) übersteigt.

Es wird ausdrücklich auf das Bundesgesetz über den Erwerb von Grundstücken durch Personen im Ausland vom 16. Dezember 1983 aufmerksam gemacht. Danach gelten als Personen im Ausland:

natürliche Personen, die nicht das Recht haben, sich in der Schweiz niederzulassen;

juristische Personen oder vermögensfähige Gesellschaften ohne juristische Persönlichkeit, die ihren statuarischen oder tatsächlichen Sitz im Ausland haben;

juristische Personen oder vermögensfähige Gesellschaften ohne juristische Persönlichkeit, die ihren statuarischen und tatsächlichen Sitz in der Schweiz haben und in denen Personen im Ausland eine beherrschende Stellung innehaben;

natürliche Personen mit dem Recht auf Niederlassung oder juristische Personen oder vermögensfähige Gesellschaften ohne juristische Persönlichkeit mit Sitz in der Schweiz, wenn sie ein Grundstück für Rechnung von Personen im Ausland erwerben.

Der Bewilligungspflicht unterstehen auch natürliche Personen ausländischer Staatsangehörigkeit für den Erwerb von Grundstücken in der Nähe einer wichtigen militärischen Anlage.

Ersteigerer von Grundstücken, die aufgrund der vorstehend genannten Kriterien als Personen im Ausland gelten, werden darauf hingewiesen, da der Grundstückserwerb als solcher bewilligungspflichtig ist.

Ersteigert jemand ein Grundstück in einer Zwangsversteigerung, so hat er der Steigerungsbehörde nach dem Zuschlag schriftlich zu erklären, ob er eine Person im Ausland ist, namentlich ob er auf Rechnung einer Person im Ausland handelt.

Besteht Gewissheit über die Bewilligungspflicht und liegt noch keine rechtskräftige Bewilligung vor oder läßt sich die Bewilligungspflicht ohne nähere Prüfung nicht ausschliessen, so räumt die Steigerungsbehörde dem Erwerber eine Frist von zehn Tagen ein, um:

die Bewilligung oder die Feststellung einzuholen, daß der Erwerber keiner Bewilligung bedarf;

den Kaufpreis sicherzustellen, wobei für die Dauer der Sicherstellung ein jährlicher Zins von 5 Prozent zu entrichten ist;

die Kosten einer erneuten Versteigerung sicherzustellen.

Handelt der Erwerber nicht fristgerecht oder wird die Bewilligung rechtskräftig verweigert, so hebt die Steigerungsbehörde den Zuschlag auf und ordnet eine neue Versteigerung an.

Vorbehalten bleibt die Beschwerde im Sinne von Art. 19 Abs. 4 des Bundesgesetzes über den Erwerb von Grundstücken durch Personen im Ausland.

Wird bei der erneuten Versteigerung ein geringerer Erlös erzielt, so haftet der erste Ersteigerer für den Ausfall und allen weiteren Schaden. Im übrigen gelten die Zahlungsbedingungen nach Maßgabe der untenstehenden Ziff. 10 bis 12.

Das Grundstück wird mit allen nach dem bei liegenden Lastenverzeichnis darauf haftenden Belastungen (Grundpfandrechten, Grundlasten, Dienstbarkeiten u. dgl.) versteigert, sofern und soweit sie durch den Zuschlagspreis gedeckt sind. Die nicht fälligen Pfandforderungen werden dem Erwerber bis zum Betrage der Zuschlagssumme überbunden. Wo mit diesen Belastungen eine persönliche Schuldpflicht verbunden ist, geht diese auf den Ersteigerer über (Art. 135 Abs. 1 SchKG).

Angebote, die an Bedingungen oder Vorbehalte geknüpft sind oder nicht auf eine bestimmte Summe lauten, werden nicht berücksichtigt.

Schriftliche Angebote vor der Steigerung sind statthaft und können unter den gleichen Bedingungen wie mündliche berücksichtigt werden, sind aber den Teilnehmern an der Steigerung vor deren Beginn bekanntzugeben. Von Personen, die als Stellvertreter in fremdem Namen oder als Organ einer juristischen Person bieten, kann der Nachweis der Vertretungsbefugnis verlangt werden. Vormünder, die für Ihre Mündel bieten, haben immer eine Vollmacht der zuständigen Vormundschaftsbehörde vorzuweisen.

Angebote für nicht mit Namen bezeichnete oder erst später zu bezeichnende Personen oder für noch nicht bestehende juristische Personen werden nicht angenommen.

Wird das Grundstück doppelt, mit und ohne Anzeige einer Last oder mit und ohne Zugehör ausgeboten, so bleibt der beim ersten Ausgebot Meistbietende bei seinem Angebot behaftet bis nach Schluß des letzten Ausgebotes.

Wenn Zugehörgegenstände mit dem Grundstück zu verwerten sind, so kann der Schuldner und jeder betreibende Gläubiger und Pfandgläubiger vor der Steigerung zunächst getrennte und hernach gemeinsame Ausbietung der Zugehör des Grundstückes verlangen. Übersteigt dabei das Ergebnis des Gesamtrufes die Summe der Einzelangebote, so gilt der Zuschlag an die Einzelangebote als dahingefallen.

Bieten mehrere Personen gemeinsam und erklären sie nichts anderes, so wird ihnen das Grundstück zu Miteigentum zu gleichen Teilen zugeschlagen und haften sie solidarisch für alle Verbindlichkeiten aus dem Zuschlag.

Der Ersteigerer hat auf Abrechnung am Zuschlagspreis bar zu bezahlen:

die nach Ausweis des Lastenverzeichnisses fälligen, durch vertragliches oder gesetzliches Pfandrecht gesicherten Kapitalforderungen und die fälligen Kapitalzinsen mit Einschluß der Verzugszinse und Betreibungskosten;

die Verwaltungskosten, soweit sie nicht aus den eingegangenen Erträgnissen Deckung finden;

den allfälligen Gesamtbetrag der grundversicherten Forderungen übersteigenden Mehrerlös.

Ohne Abrechnung am Zuschlagspreis hat der Ersteigerer zu übernehmen bzw. bar zu bezahlen:

die Verwertungskosten sowie die Kosten der Eigentumsübertragung und der in bezug auf Grundpfandrechte, Dienstbarkeiten usw. erforderlichen Löschungen und Änderungen im Grundbuch und in den Pfandtiteln.

Dazu gehören auch die Kosten der Löschung untergegangener Pfandtitel (Art. 69 VZG) und die Kosten der vorgängigen Eintragung des Schuldners als Eigentümer (Art. 66 Abs. 5 VZG).

die im Zeitpunkt der Versteigerung noch nicht fälligen und deshalb im Lastenverzeichnis nicht aufgeführten Forderungen mit gesetzlichem Pfandrecht (Brandassekuranzsteuern, Liegenschaftssteuern), ferner die laufenden öffentlich-rechtlichen Abgaben für Wasser, Elektrizität, Abfuhrwesen usw.

Hinsichtlich der laufenden Zinse der dem Ersteigerer überbundenen Kapitalien wird bestimmt

(entweder) Die bis zum Steigerungstage laufenden Zinse der überbundenen Kapitalforderungen (Marchzinsen) sind im Zuschlagspreis inbegriffen. (In diesem Falle sind sie im Lastenverzeichnis auszurechnen und auszusetzen.)

(oder) Die bis zum Steigerungstage laufenden Zinsen der überbundenen Kapitalforderungen werden dem Ersteigerer ohne Abrechnung am Zuschlagspreis überbunden. Die im Zeitpunkt der Steigerung laufenden, noch nicht fälligen Erträgnisse, hängenden und stehenden Früchte sowie nicht fälligen Miet- und Pachtzinsen fallen dem Ersteigerer zu.

Die Barzahlungen nach Ziff. 6 und 7 hievor sind wie folgt zu leisten:

Wird ein Zahlungstermin bewilligt, so ist die gestundete Summe bis zur Zahlung zu 5 % zu verzinsen.

Das Betreibungsamt behält sich das Recht vor, neben der vor dem Zuschlag zu leisten den Barzahlung noch Sicherheit für den gestundeten Betrag durch Bürgschaft oder Hinterlage von Wertpapieren zu verlangen. Kann oder will der Bieter einer solchen Aufforderung an der Steigerung keine Folge leisten, so fällt sein Angebot dahin und wird durch dreimaliges Ausrufen des nächsttieferen Angebotes die Steigerung fortgesetzt (Art. 60 Abs. 2 VZG). Jeder Bieter bleibt bei seinem Angebot so lange behaftet, als nicht dem Höherbietenden der Zuschlag erteilt ist.

Will der Ersteigerer eine bar zu bezahlende Forderung auf andere Weise, wie z.B. durch Schuldübernahme oder Neuerung, tilgen, so ist dem Amte innerhalb der Zahlungsfrist eine schriftliche Erklärung des betreffenden Gläubigers über seine anderweilige vollständige Befriedigung vorzulegen.

Wird die Frist für die Barzahlung oder Beibringung des Ausweises über anderweitige Befriedigung eines Gläubigers nicht einge halten, so wird, sofern nicht alle Beteiligten mit einer Verlängerung der Frist sich einverstanden erklären der Zuschlag sofort aufgehoben und eine neue Steigerung angeordnet. Der frühere Ersteigerer und seine Bürgen haften für den Ausfall und allen weiteren Schaden. Der Zinsverlust wird hierbei zu 5 % berechnet.

Der Antritt der Steigerungsobjekte erfolgt mit der Anmeldung des Eigentumsüberganges Anmeldung gelten die Vorschriften der Art. 66 und 67 der Verordnung über die Zwangsverwertung von Grundstücken. Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt das Grundstück auf Rechnung und Gefahr des Ersteigerers in der Verwaltung des Betreibungsamtes (Art. 137 SchKG).

Eine Gewährleistung findet nicht statt.

Schadenversicherungen.

 
Grazie cara Sonne,

Mammamia, muss das alles erst mal "inhalieren" und auseinandernehmen.

saluti

 
Hallo dequi

Zur Pensionierung nehmen die Banken zwangsweise die "Altersvorsorgeplanung" vor, wenn der Eigentümer dies unterlassen hat. Hier scheinen diverse Versäumnisse vorzuliegen.

Die Bank rechnet das Einkommen nach der Pensionierung (AHV, BVG, Erträge, Mietzinseinnahmen usw.) aus und und berechnet dann die Tragbarkeit nach der Regel von max. 30% des Einkommens. Gleichzeitig wird in der Regel noch die Belehnungobergrenze reduziert auf 40-60%. Die Rechnung ist nun schnell gemacht.

Hier wird vermutlich nur noch ein sachkompetenter Berater/Vertreter, mit den Ortsüblichkeiten gut vertraut, weiterhelfen können. Die Fremdvermietung und allenfalls ein Überbrükungsdarlehen eines "Freundes" sollte genügen, um mit der Bank einen neue Lösung auszuhandeln. Ein Verscherbeln oder Aufteilen (Stockerkeigentum) usw. bringt in der Regel nichts, da der Gesamtwert dann erheblich reduziert wird. Die Versteigerung birgt hohe Risiken und meist nicht den gewünschten Erfolg.

Viel Glück

Ralf

 

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