Ideen für Kletterpflanzen an Pergola?

wic

New member
18. Jan. 2016
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Guten Morgen zusammen,

wir sind aktuell dabei zu überlegen wie wir unsere Pergola am besten "grün" bekommen, nach einer ersten Recherche haben wir auch schon ein paar Ideen. Eventuell hat hier aber jemand schon Erfahrung und daher noch andere Tipps parat? :) Es sollte etwas sein das über die Jahre hinweg verholzt und ein schönes grünes Dach erzeugt...

Pergola.jpg

Auf unserer Shortlist sind aktuell die klassische "Glyzinie" (Blauregen), wobei diese ja wohl ein extremes Wachstum hat und sogar ein Gerüst aus Metall über die Jahre hinweg verformen kann?! Gefallen würde sie uns durch den üppigen Wuchs und natürlich durch die Blüten :)

Eine Alternative dazu wäre der Klassiker für eine Pergola: Weinreben. Dort läuft man aber wohl Gefahr dass sie sich mit den "Haftern" auch die Hausmauer entlang ziehen. Durch die Trauben hat man auch entsprechend Wespen und Vögel unter der Pergola, gerade ersteres mit Kindern nicht so der Hit. Es gibt wohl aber auch "Wilden Wein" der keine Früchte macht und auch nicht über Hauswände etc. weiterklettert. 

Der Gärtner der die Pergola gebaut hat hatte uns noch eine "Akebie" vorgeschlagen. Die klingt von der Beschreibung her noch interessant, wir haben diese aber noch nirgends "ausgewachsen" als Pergola-Begrünung gesehen, auch auf Google findet man eher Detailaufnahmen. Hat eventuell jemand Erfahrung wie sich die als "Dach" macht?

Gibt es noch andere Ideen die wir in Betracht ziehen sollten?

Danke für Inputs zu dem Thema :)

Grüsse

Christian

 
Hi Fabio,

ja danke für die Idee, an Hopfen haben wir auch schon gedacht. Aber ich glaube die sind zwar mehrjährig, treiben aber jedes Jahr neu aus, richtig? Über die Jahre hinweg sollte die Kletterpflanze schon verholzen damit es schneller eine Begrünung und damit Schatten hat.

Grüsse

Christian

 
Hmmm also in dem biergarten in dem ich im sommer "ab und zu" ;) vorbei schaue haben sie die Pergola auch mit Hopfen und die ist immer gut gedeckt. Aber ob sie die immer neu ziehen weiss ich jezt auch nicht so aus dem stand heraus. Was sich auch köasse eignet sind Kiwis .

MfG Fabio

 
Wir haben seit 20 Jahren mit Trauben. Und das mit Wespen und so ist schon ein Problem.
Zusätzlich fallen die von den Vögeln nicht gefressenen Reste auf den Boden (bei uns Tessiner Granit). Dadurch wird er schmutzig und muss wieder gereinigt werden.
Wir sind am Überlegen, was Anderes zu nehmen und haben uns auch für Kiwi (Vorschlag Bossi) entschieden.


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Hm, ich würde mir vor der Auswahl ein paar grundsätzliche Fragen stellen: Wie ist die Lage der Pergola? Wie ist das Klima? Wollt ihr Blüten, Früchte oder ein dichtes Dach? Seid ihr bereit, regelmässig zu schneiden? Stört es, wenn im unteren Drittel nur mehr Holz steht? Soll es dicht werden oder lichter Schatten? Sind giftige Früchte ein Problem (kleine Kinder)? Wie lange wollt ihr warten, bis die Pflanze etwas hermacht bzw. die Pergola zudeckt? Nur eine Pflanze oder sind auch verschiedene möglich? 

Die Wisteria (Glyzine, Glyzinie, Blauregen) ist sozusagen die Königin der Kletterpflanzen - neben den Kletterrosen und der Clematis. Es gibt drei Arten: W. sinensis, W. floribunda und W. frutescens. Die W. sinensis (Chinesischer B.) ist der bekannte "Blauregen" - es gibt aber ihn auch in Rosa und Weiss - und wie erwähnt bekannt als Wucherer, vor allem bei sonniger Lage, was aber mit regelmässigem Schnitt im Griff behalten werden kann. W. sinensis blüht vor dem Laubaustrieb im Mai. W. floribunda (Japanischer B.) blüht etwas später im Mai und Juni, dann gibt es auch schon Laub; meine W. floribunda wuchert nicht besonders, sie steht aber auch eher schattig auf der Nordseite. Auch hier ist ein guter Schnitt notwendig, damit man Blüten und nicht nur Grün erhält. W. frutescens (Amerikanischer B.) ist hier relativ neu, die Blüten sind nicht ganz so gross, dafür blühen sie ab Juni fast durchgehend bis im September, wenn man zwischendurch schneidet. Bis eine Wisteria blüht, kann es bis zu fünf  Jahre dauern. Sie verholzt im unteren Bereich gerne. Die Früchte sind giftig.

Grundsätzlich kann man jedes Spalierobst auf Pergolen ziehen, auch Birnen oder Aprikosen zum Beispiel. Aber bei allen Kletterpflanzen, die Früchte tragen, muss man diese entfernen, wenn sie reif sind. Nicht nur Trauben, auch faule Kiwi ziehen Insekten an und faule Früchte kleben immer am Boden ;)  Kiwi muss man gut und regelmässig schneiden, sie neigen wie Wisteria zum Wuchern. Kiwi sind nicht vollständig winterhart, in kalten Zonen tragen sie zudem keine oder nur wenig Früchte, sie vertragen keinen Spätfrost, keine windigen Ecken, keine Nordlage und sie bevorzugen sauren Boden und viel Wasser. Bei den hier bekannten Sorten braucht es meist eine weibliche und eine männliche Pflanze, damit sie Früchte tragen. 

Wilder Wein macht ein Pergola sehr dicht, das ist gut gegen Nachbarn :mrgreen: , aber unter dem Dach wird's dann nicht selten etwas feucht. Für einen dichten Bewuchs braucht er eine sonnige Lage gegen Süden oder Südosten, sonst wird er kümmerlich. Der Habitus ist eher ein wenig langweilig, ähnlich wie Efeu, erst im Herbst ist er eine Wucht durch die Färbung.

Die Akebia ist hier noch nicht sehr bekannt, obwohl sie sehr schöne Blüten macht - allerdings frühestens nach fünf Jahren. Die sog. Klettergurke ist nicht ganz winterhart, auch hier ist die Lage wichtig. Die Früchte kann man essen. Die Akebia wächst sehr langsam und mit der Zeit verkahlt sie relativ weit hoch.

Hopfen ist zwar mehrjährig, treibt aber jedes Jahr neu aus dem Stock aus. Er wird schön grün, ist aber sonst wenig interessant. Das gleiche gilt für den Baumwürger, der wächst schnell und zuverlässig, ist aber auch einfach nur grün. Hier wäre es sicher schön, noch eine Blütenpflanze dazu zu ziehen.

Eine gute Übersicht zu Kletterpflanzen gibt es hier; es geht zwar um Fassadenbegrünung, aber die meisten Genannten eigenen sich auch für Pergolen. 

Neben Blauregen wären meine Favoriten Rosen und Clematis. Eine C. Montana zum Beispiel blüht wunderbar und man muss sie nicht schneiden, Ramblerrosen ebensowenig. Bezüglich Blüten und Duft sind sie ungeschlagen! Falls dazu noch Infos gewünscht sind, bitte melden :)  

 
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Danke für die Blumen - zwar nicht allwissend, aber immer ausgesprochen ausführlich  :rolleyes: :D  

 
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Hallo zusammen,

wow @susann, danke für die ausführliche Beschreibung :) Danke auch für den Link, die Informationen dort sind wirklich umfassend, gerade auch was Bilder angeht.

Die Fragen die du geschrieben hast sind uns natürlich alle durch den Kopf gegangen, macht die Entscheidung am Ende nur leider nicht leichter. Oder genau deswegen hadern wir wahrscheinlich noch ein wenig? :)

Lage wäre für alles was gerne Sonne hat eigentlich perfekt: Süden und Westen. Daher auch der Wunsch nach Schatten. Und es kann definitiv "gemischt" sein, wenn sich die unterschiedlichen Pflanzen denn auch vertragen :)

Dein Argument zum Wein war uns noch gar nicht in den Sinn gekommen: Wenn es richtig "dicht" ist wird es drunter schnell mal "feucht". Das ist zwar praktisch wenn man auf Wanderungen Sonnenschutz und Kühlung sucht, aber als Dauerzustand auf dem Sitzplatz ist das noch wichtig für die Überlegung. Und auch was die "Langeweile" von reinem grün angeht stimme ich dir zu, eine Kombination von Pflanzen die länger oder zu unterschiedlichen Zeiten blühen klingt wirklich nach einem spannenderen Ansatz.

Rosen hatten wir bisher nicht so auf dem Plan wegen den Dornen und Kindern, aber das das lässt sich vielleicht vom Standort her lösen. Meinst du es würde langen mit zwei Rosen solch eine Fläche zu bewachsen? Wenn man zu den Ramblerrosen Bidler googlet werden diese ja schon recht mächtig  :confused:

Trompetenblumen sehen aber eigentlich auch noch hübsch "wuchernd" aus... :)

Grüsse

Christian

 
Ja, die Trompetenblume ist sehr dekorativ, mit exotischem Flair :)  

(Ich hatte leider bisher wenig Glück mit ihr, sie wächst zwar jede Jahr wieder brav am Zaun hoch, aber geblüht hat sie bisher nicht - wahrscheinlich ist die Ecke ein wenig "zugig", ausserdem mögen sie den Fuss beschattet mit einer anderen pflanze wie zum Beispiel Funkien/Hosta, das müsste ich mal noch nachholen.) Wie alle Südländer braucht sie viel Wärme und eben keinen Durchzug, um zu gedeihen. Die häufigste Sorte Campsis radicans stammt aus dem Süden Nordamerikas, also aus feuchter Wärme, ein Klima, das wir nicht unbedingt bieten können. Aber sie ist grundsätzlich für einen Exoten wenig empfindlich, vorausgesetzt, man kauft ein gesundes Exemplar vom Gartencenter und nicht ein schnell hochgetriebenes Pflanzindustrie-Produkt; da lassen dann die Blüten noch länger auf sich warten als die üblichen drei, vier Jahre - oder sie blühen gar nicht. Ihr Nachteil, besonders zusammen mit wildem Wein: Man sollte sie jedes Frühjahr zurückschneiden, denn sie blühen nur an diesjährigen Trieben. Lässt man sie einfach wachsen, blühen sie immer spärlicher. Hier findest du ausführliche Informationen und auch die passende der drei Arten.

Solltest du dich für Wein oder sonstiges Grün entscheiden, könntest du die Blüten auch mit einjährigen Kletterpflanzen "herstellen" - das wäre vielleicht auch was für die Kinder? Meine Tochter durfte jedes Jahr an ihrem Spielhaus-Pavillon Prunkwinden-Samen pflanzen und freute sich dann immer an "ihrem gärtnerischen Erfolg". Sie wachsen sehr schnell und es gibt sie in vielen Farben. Im Herbst reisst man sie einfach runter. Ich fülle auch heute noch immer mal eine Lücke damit (aber meine Tochter hat kein gärtnerisches Flair entwickelt ;)  )

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Was die Rose angeht, schafft ein Rambler wie Paul's Himalayan Musk, Lykkefund oder Veilchenblau (siehe Bilder von l nach r) locker eine Pergola, es ist in der Regel eher die Frage, ob ein Gerüst stabil genug ist, eine ausgewachsene, regenasse Rose zu tragen ;)  Zwei würde ich da auf jeden Fall NICHT setzen, das erledigt dann auch einen hohen Baum :D  Aber das dauert natürlich ein paar Jahre, es ist ja eine Rose, keine Brombeere...

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Leider sind alle drei nur einmalblühend, ab Sommer wäre es dann wieder nur ein Blätterdach... Aber: Sehr viel machen Hagebutten, was im Herbst dann auch wieder dekorativ ist.
 

Es gibt unter den Ramblern, die man nicht schneiden muss, nur wenige, die öfter blühen. Dazu gehören Super Dorothy und Super Excelsa, beides sehr empfehlenswerte, pflegeleichte Rosen.

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Einmal mehr ans Herz legen kann ich "meine" Ghislaine de Féligonde, eine Rose ohne Pflegebedarf und Krankheiten, die bei mir in den Aprikosenbaum wächst. Sie blüht mehrfach in Schüben in Apricot-Weiss und ist stachellos!

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Ramblerrosen lassen sich sehr gut mit Clematis kombinieren, man muss sich allerdings neben der Farbauswahl auch Gedanken zur Sorte machen. Eine Paul's Himalayan Musk zusammen mit einer Clematis Montana bedeutet zwar Blüten ohne Ende und keinen Schnitt, aber das Gewicht der beiden würde selbst deine Pergola erschlagen :D  Frühjahrsblühende Clematis blühen gleichzeitig mit den Rosen gehören aber zur Schnittgruppe zwei und müssten deshalb geschnitten werden (der Rambler nicht zwingend), aber man kann die Clematis auch alle paar Jahre ganz runter schneiden. Sommerblühende Klematis blühen länger als die Rosen.

76224.jpg

Man kann Rambler auch mit Blauregen kombinieren; sie blühen zwar nicht gleichzeitig, aber man hat von Mai bis Juli Blüten...

Sollte eine Rose in Frage kommen, dann wählt bitte KEINE moderne Kletterrose, sonder nur Rambler (auch Schlinger genannt), die weichtriebig sind. Eine moderne Kletterrose mit sparrigen Trieben ist kaum auf eine Pergola zu ziehen, obwohl die Züchter und Händler das immer wieder behaupten. Die meisten Rambler haben übriges wenig bis keine Stacheln (Lykkefund). Hier finden sich alles Wissenswerte zu den Ramblern, speziell für Pergolen und auch, welche keine Stacheln haben. 

Aber ja, ich will nicht verschweigen, dass Rosen Blätter verlieren und manchmal auch Krankheiten kriegen, wobei letzteres bei den Ramblern wirklich sehr selten ist.

...und schon habe ich mich wieder in meinem Lieblingsthema verloren :D  

Edit: Zusammen mit Wein oder Baumwürger wäre übrigens auch ein Geissblatt sehr schön - und viele Sorten duften! Sie sind insgesamt pflegeleicht und wenn ihnen der Standort gefällt, dann blühen sie wirklich prächtig - und auch schon fast ein wenig exotisch! Es gibt eiheimische Wildarten, die nicht so viel hermachen, aber auch die Kreuzungen bringen noch dieselben gesunden Eigenschaften mit zusammen mit viel grösseren Blüten. Gerade das Feuer-Geissblatt duftet intensiv und lockt abends Schwärmer an. Sie sind zwar nicht gerade Sonnenanbeter, aber zusammen mit Grosslaubigem wäre auch ein wenig Schatten gegeben. (Ausnahme: Lonicera henryi sollte nicht gepflanzt werden, ist ein Neophyt.)

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..... Weinreben. Dort läuft man aber wohl Gefahr dass sie sich mit den "Haftern" auch die Hausmauer entlang ziehen. ....
Weinreben haben keine Haftwurzeln, sondern Ranken. Damit brauchen sie immer etwas um sich festzuhalten also Zweige oder Drähte. Daher lässt sich dieser einigermassen im Zaum halten.

Wilder Wein dagegen hat Haftwurzeln: http://www.fassadenbegrünung-polygrün.de/kletterpflanzen/wilder-wein

Trompetenblumen sehen aber eigentlich auch noch hübsch "wuchernd" aus... :)
Hübsch aussehen tun die schon, aber:

- wuchs bei mir noch schneller als die Glyzinie

- hat Haftwurzeln und klettert auch die glatte Wand hoch

- wächst dabei in jeden Spalt und wird dann dicker (nach 7 jahren waren die Triebe unter den Dachplatten des 2 stöckigen hauses angekommen und haben die angehoben)

- Die Blüten sind bei Bienen und auch Wespen (!) ab Ende Juli sehr beliebt, gleichzeitig weit abstehend vom Haupttrieb. (Also bei normalgrossen Sitzplätzen: entweder Blüten abschneiden, oder zwischen Wespen sitzen und dort auch essen)

Aus den Gründen habe ich die entfernt.

 
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