Meine Frage wie ist das so als werdender Vater?
Wie kann ich der Freundin zur seihte stehen?
Bin ich da nicht hilflos?
Oder was kommt auf mich zu?
Hallo Richi!
Deine Frage ist schon recht alt, aber vielleicht interessiert es noch andere werdende Väter. Unserem Baby ging es nach 10 Stunden Wehen plötzlich schlecht (aussetzende Herztöne), so dass ein Notkaiserschnitt nötig wurde.
Rein medizinisch gesehen ist das für die Frau keine grosse Operation. Sie bekommt die Anästhesie über das Rückenmark und verspürt während der OP nur ein Ruckeln. Bei einem routinieten Team ist das Kind innert Minuten auf der Welt. Wenn das Kind auf der Welt ist, wird es der Mutter gezeigt, medizinisch versorgt, in eine Windel gesteckt und der Mutter auf die Brust gelegt, solange sie mag (die meisten Kliniken machen das so). Während dieser Zeit wird bereits zugenäht.
Die Mutter darf dann relativ lange nicht schwer heben (sie braucht also deine Unterstützung auch zu Hause!) und kann noch während Monaten ein taubes Gefühl unterhalb der Narbe haben.
Es gibt Frauen, die von der Psyche her ein Problem mit dem Kaiserschnitt haben. Eine Bekannte fühlt sich nicht als richtige Frau, weil sie keine "richtige" Geburt gehabt hat. Wenn das bei euch so ist, kannst du ihr sicher eine Stütze sein. Denkt dabei auch daran, dass ein Kaiserschnitt nur gemacht wird, wenn eine reguläre Geburt nicht zu verantworten ist.
Und nun zu deiner Rolle während der Geburt: Du wirst gefragt, ob du mit in den OP gehst. Keine Angst, du siehst den Bauch deiner Frau nicht und siehst auch kein Blut. Du sitzt neben dem Kopf deiner Frau, gleich neben dem Anästehsisten, legst deine Hand auf ihre Schultern und sprichst mit ihr. Wenn das Kind da ist, darf der Vater die Nabelschnur durchschneiden. Du darfs aber auch ablehnen, wenn du nicht magst. Bei uns wurde gleich im OP ein Polaroid geschossen mit Vater, Mutter (jeweils nur die Köpfe, logisch) und Baby.
Der schönste Teil kam bei mir nachher. Während meine Frau noch auf dem OP-Tisch lag und fertig versorgt wurde, ging ich zusammen mit der Hebamme und dem Baby zurück ins Gebärzimmer. Nach einigen Tests und Messungen musste ich mich auf das Geburtsbett legen und die Hebamme legte mir meinen Sohn, nur mit einer Windel bekleidet, auf meinen nackten Oberkörper. So lagen wir beide unter einer dicken Decke, Haut auf Haut, schmiedeten Pläne für die Zukunft und warteten auf Mami. Es gibt kein Wort, das diese Minuten beschreiben könnte!
Langer Rede kurzer Sinn: Macht euch keine Sorgen! Und wenn euch etwas nicht klar ist, fragt ihr einfach die Hebamme oder den Arzt.
Euer Papaschlumpf