karitatives Projekt Nepal - Lärmschutzwand

RetoMa

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16. Jan. 2022
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Liebe Forumsgemeinde

Ich habe mich für diese Frage neu im Forum angemeldet weil ich gesehen habe, dass hier viele fachverständige Personen unterwegs sind die mir in meiner Fragestellung allenfalls helfen können.

Im Namen eines gemeinnützigen Vereins welcher karitative Projekte im In- sowie im Ausland unterstützt, haben wir aktuell ein Projekt in Nepal in welchem die Klostermauern eines Meditationszentrums renoviert werden sollen. Die Problematik liegt hierbei darin, dass eine Strasse gleich neben dem Meditationszentrum gebaut wurde und neben der neu entstandenen Lärm- und Abgasbelastung auch der Garten (Anbau von Früchten und Gemüse für die Selbstversorgung) immer wieder geplündert wurde. Ziel ist es die Mauer so aufzurüsten, dass sie Diebe fernhält, Schutz vor Lärm und  Abgasen der neuen Strasse bietet, sowie naturverbunden und ästhetisch ansprechend aussieht.

Fotos der aktuellen Mauerkonstruktion findet ihr anbei.

Der Verein möchte das Meditationszentrum gerne unterstützen und hat eine (Teil-)Finanzierung zugesagt. In der Umsetzung des Projektes hat sich nun aber gezeigt, dass die Personen vor Ort auf Unterstützung in der Planung des Projektes angewiesen sind. Es ist aktuell noch nicht klar wie die Mauer am besten gebaut werden soll weil lokal einige erschwerende Umstände herrschen. So kann aufgrund der Termiten Holz nicht eingesetzt werden, die Mauer soll auch in hoher Feuchtigkeit beständig sein und es braucht eine hohe Stabilität um der Zerstörungswut der Paviane, starken Winden und fallenden Baumästen standhalten zu können. Zudem müssten die Baumaterialien in Nepal erhältlich und die Kosten sollten möglichst tief sein.


Eine Bauunternehmung vor Ort hat uns nun die nachfolgenden zwei Varianten vorgeschlagen:

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Variante 1:

1. Wir empfehlen den Bau einer Hohlwand entlang der bestehenden Verbundwand (gesamte Länge der Westwand und ein Teil der Südwand), die auf einem RCC-Schubwandfundament («RCC shear wall foundation») ruht.

2. Die vorgeschlagene Verbundmauer wird aus hellen Verblendziegeln mit einem Brüstungsband («sill band») auf der Oberseite der Mauer bestehen.

3. Die Hohlraumwand wird mindestens 6' über die Oberkante der bestehenden Wand hinausragen.

4. Der Hohlraum zwischen den Innen- und Außenwänden wird mit Glaswolle gefüllt, um den Lärm zu dämpfen.

Vorteile: Robuste Wand; Strukturell stark

Nachteile: Teuer

Variante 2:

Ähnliches Konzept wie Variante 1 aber die neue Mauer basiert auf einer Rahmenkonstruktion mit Balken und Säulen und nicht auf einem RCC-Schubwandfundament.

Vorteile: billiger im Vergleich zu V1.

Nachteile: Ist möglicherweise nicht so stabil wie Alt. 1, aber strukturell ausreichend gegen die seitlichen und vertikalen Lasten einschließlich der Windlast.

Siehe auch die beiden Skizzen anbei.

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Was sind eure Gedanken zu diesen Vorschlägen? Habt ihr allenfalls alternative Ideen wie dies am besten umgesetzt werden sollte?

Herzlichen Dank für eure Hilfe und liebe Grüsse


Reto

Mauer-aktuell.jpg

Mauer-aktuell2.jpg

Mauer-aktuell3.jpg

Meditation Center_Conceptual Drawings For Noise Barrier Wall.pdf

 

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  • Meditation Center_Conceptual Drawings For Noise Barrier Wall.pdf
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Habt ihr allenfalls alternative Ideen wie dies am besten umgesetzt werden sollte?


Hallo Reto, die gibt es ja grundsätzlich immer im Bausektor.

Das ist ja mal ein aussergewöhnliches Projekt, das hier im Forum eingestellt wird.

Ich gehe davon aus, dass auf Bild 2 und 3 die besagte alte Mauer zu sehen ist, somit davor auch scheinbar "Platz" vorhanden wäre.

Ich weiss nun nicht, ob das Material zu meinem Vorschlag vor Ort beziehbar wäre, aber sicherlich lieferbar.

Die alte Mauer würde ich kompl. abtragen lassen (Steinmaterial kann wieder verwendet werden- muss aber nicht).

Mein Vorschlag, da auch wirklich leicht in Eigenleistung ausführbar, somit auch von jedem örtlichen Bauunternehmen, wären Gabionen.

Falls nicht bekannt, das sind eigentlich (alleine betrachtet) leichte und handliche Drahtteile, die vor Ort zu einem Korb zusammengefügt werden. Diese sind in der Höhe stapelbar und werden je Korblage mit Steinen befüllt. Hier könnte, wenn die Optik wieder gewünscht würde, die alten, gebrannten Klinkersteine auf der sichtbaren Seite im Korb aufgestapelt werden. Dahinter kann mit günstigen Schotter (oder anderem vor Ort verfügbarem Steinmaterial- Hauptsache es wäre Hartgestein und dauerhaft frostsicher) aufgefüllt werden.

Dies Körbe gibt es in Standardabmessungen von 2 m Länge, 1 m Höhe und 1m Tiefe... sie können also in 2m-Schritten schnell versetzt werden und in 3. ggf. mehreren Lagen aufeinander gestapelt werden.

Das hält jedem Sturm aus... und ist schallschluckend durch die Füllung.

Wenn man mit Blick auf den Schallschutz noch eine ordentliche Portion zulegen möchte, dann kann man innerhalb der Steinkörbe noch eine Zwischenschicht vorsehen. Von Aussen nicht sichtbar, fügt man eine Art "Vliessack" ein, der im Zuge des Aufbaues, je Steinkorb, mit Sand befüllt wird. Einfacher geht es eigenlich kaum.

Damit Du dir das ggf. besser vorstellen kannst, ggf. eine Gesprächsgrundlage hättest, füge ich den nachfolgenden Link hinzu. Dies ist ein guter Hersteller, aber natürlich nicht der Einzige in der Branche.

Hier erkennst Du auch die "Schallminderung" sowie den Schallschutz ansich... und der ist eigentlich enorm, gerade bei der Zwischensicht mit Sandfüllung.

Dafür braucht es auch nur ein relativ einfaches Fundament (die Körbe müssen ja dauerhaft standsicher und gerade stehen bleiben) aus Mineralbeton.

https://www.rothfuss-bestgabion.de/de/gabionen/silent-plus

 
Ich möchte, in die Region passend, auch eine Konstruktion aus Bambus in Betracht ziehen. Bambus ist sehr robust, schallhemmend und fault auch nicht. Nepal Bambus sollte es in rauen Mengen dort geben. Konstruktiv gibt es unendlich Möglichkeiten der Ausführung. Gebunden, verflochten, in Lagen verschraubt, in Gabionen eingelegt, einreihig, mehrreihig und noch vieles mehr.

Gruss Pit

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Lieber Pfälzer, lieber pitw

Herzlichen Dank für eure tollen Inputs!
Gabionen-Wände hatten wir auch bereits diskutiert und wären sicher eine sehr einfache und robuste Option. Die Idee mit der Zwischenschicht mit einem Sand befüllten Vliessack ist toll und hatten wir bisher nicht auf dem Schirm. Zusätzlich könnte man die Gabionen dann ja auch noch begrünen was noch einmal für einen extra-Schallschutz und bessere Optik sorgen könnte. Die Version kam in der Diskussion aber nicht so gut an weil sie optisch nicht so gefiel und die Gabionen relativ einfach überklettert werden könnten. Wie würdest du dies lösen?

Bambus wäre natürlich auch eine Option aber vermutlich bzgl. Schalldämpfung nicht so optimal?

Was haltet ihr von der Version welche der lokale Bauunternehmer empfohlen hat mit der doppelwandigen Ziegelmauer und der Glaswolle?

Vielen lieben Dank!!
Reto

 
Zusätzlich könnte man die Gabionen dann ja auch noch begrünen was noch einmal für einen extra-Schallschutz und bessere Optik sorgen könnte. Die Version kam in der Diskussion aber nicht so gut an weil sie optisch nicht so gefiel und die Gabionen relativ einfach überklettert werden könnten. Wie würdest du dies lösen?
Hallo Reto,

genau.... schön begrünt, ggf. mit etwas robusten Stacheln dran, das behindert auch das klettern an- oder über die Wand.

Wie ich eingangs schon erwähnt hatte, kann man, wenn die Steine der derzeitigen Mauer so gefallen, diese nach Abriss auch in den Steinkörben, auf der Vorderseite/Sichtseite genau so wieder integrieren. Dann sähe es so aus wie immer, wenn da auch  dünne Drähte noch sichtbar wären, was aber nicht die Gesamtoptik stark beeinträchtigen würde.

Sind die Körbe entspr. dicht gefüllt, ob nun mit den alten Mauersteinen oder neuem Material, ist da nirgendwo Platz für Füße oder Hände, um dort hoch klettern zu können.

Bei 3 Reihen ergäbe dies ja eine kompakte Wand von rund 3m Höhe...  (siehe Bildmaterial beim Link, Wand hinter Fussballtor....

Man kann, sofern gewünscht oder notwendig, über der letzten Gabionen auch noch eine Betonabdeckplate anbringen.

Entweder vor Ort gegossen (man muss davor nur ein Vlies auflegen), oder auch mit vorgefertigten Betonplatten. Darauf lassen sich leicht einige Winkeleisen montieren, an denen wiederum einige Reihen Stacheldraht befestigt werden könnte. Wenn die noch leicht geneigt nach vorne überstehen würden, kommt man da im Normalfall nicht hoch/drüber.

Zudem hätten auch Insekten, Eidechsen und Co. weiteren geschützten Lebensraum innerhaob der Gabionen...

Die vorgeschlagene Mauervariante mit der 2. Mauerschale würde ich, gerade bei diesen dünnen/schmalen Steinen (denke das sind so ca. 11-12cm) eher nicht ausführen. Je nach endültiger Höhe und gesamter Länge der Wand, erhöht sich auch direkt und merklich der Winddruck auf diese dünnen Wandscheiben.

Die Mineralwolle, als Schalldämmung, würde in der ansonsten ja glatten Wandfläche auch nicht den gewünschten Effekt (Schallminderung- Luftschall...) bringen. Zudem wird sie vermutlich auch relativ schnell durchnässt, schwerer und sackt ggf. in sich zusammen... trocken wird sie dann von alleine auch nicht mehr.

Man sollte eben alle relevanten Punkte, mit den örtlichen Gegebenheiten und Möglichkeiten in Ruhe überdenken und entspr. abwägen.

Ich habe persönlich keine Projekt in Nepal gehabt und werde diese wohl auch nicht bekommen... daher kenne ich die dortigen Möglichkeiten nicht wirklich.

Die Gabionen funktionieren aber eigentlich überall auf der Welt.

 

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