Kellerausbau zum Heimkino - Schallabsorption und was ist mit der Dampfsperre?

Flückiger

Mitglied
28. März 2013
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Hallo liebe Gemeinschaft

Ich baue unseren Keller zu einem Heimkino/Musikzimmer um. Dabei möchte ich gleichzeitig Wärme dämmen und akustisch optimal Schall absorbieren. Die Ausgangslage ist folgende (siehe auch das angehängte pdf, Anhang anzeigen 23595): Zwei Beton-Wände des Kellers schliessen ans Erdreich an (der Keller liegt vollständig unter der Erde), zwei weitere Wände schliessen an unbeheizte Innenräume an (Werkstatt/Waschküche und Nachbars Keller). Ob die Aussenwände des Kellers von Aussen gedämmt sind, weiss ich nicht. Pläne sind leider keine vorhanden. Wir sind in das RFH, das 1997 erbaut wurde, erst gerade eingezogen.

Der Kellerboden (Beton) wurde bereits mit 30mm EPS belegt, darauf kamen 20mm Verlegplatten, dann Trittschalldämmung mit integrierter Dampfsperre und als Oberbelag ist ein Parkett geplant. Bei Wänden und Decken ratet mir der Maurer zu folgendem Vorgehen:

Beide Wände, die ans Erdreich grenzen, mit 40mm XPS isolieren (kleben), dann Dampfsperre drauf. An die kurze, ans Erdreich grenzende Wand, kommt danach ca. 100mm Steinwolle (Flumroc, Typ 3), die ist mir nicht nur aus dämmtechnischer Sicht wichtig, sondern auch wegen der Bassabsorption (Bassfalle). Die verbleibenden 3 Wände werden dann ebenfalls mit Flumroc bestückt, allerdings nur noch mit ca. 50mm Dicke. Befestigen möchte ich die Steinwolle entweder im Holzständerbau oder mit Metall-Ständern. Da bin ich mir noch unsicher, was besser ist. Die Metallständer würden sicher weniger Wärmebrücken bilden, sind aber von der Verarbeitung her für mich umständlicher... wie auch immer. Auf die Steinwolle käme jedenfalls eine Lattung, darauf dann ein schwarzes Vlies und darauf wiederum schwarz gestrichene Latten (vertikal) mit rund 20% Fugenanteil, damit der Schall hinter den Latten von der Steinwolle absorbiert werden kann.

Die Kellerdecke werde ich voraussichtlich ebenfalls mit rund 50mm Flumroc dämmen und mit einem schwarzen Vlies zu tackern. Ob ich für die Befestigung der Steinwolle ein Holzgerüst baue oder auf Metall-Klammern zurückgreifem soll, weiss ich auch noch nicht.

Bei den nicht ans Erdreich angrenzenden Wänden und an der Decke ist keine Dampfsperre geplant. Denn diese würde mir ja die Schallaborptionsfähigkeit der Steinwolle zunichte machen.

Nun zu meinen eigentlichen Fragen:

Brauche ich überhaupt eine Dampfsperre zu den ans Erdreich angrenzenden Kellerwänden? Was würde geschehen, wenn ich auf XPS/Dampfsperre ganz verzichte und die Wände und die Decke "nur" mit Steinwolle dämme? Dann könnte doch allenfalls auftretende Feuchtigkeit, die an den ans Erdreich grenzenden Wänden kondensiert, auch wieder zurück in den Raum, oder nicht? Zumal ich ja eine Lattung mit Fugen anbringe. Und im Sommer müsste ich halt vielleicht ab und an den Luftentfeuchter zum Einsatz bringen, das wäre für mich nicht so schlimm.

Falls ich wirklich eine Dampfsperre brauche, wie mache ich diese komplett dicht? Aus der langen, ans Erdreich grenzenden Kellerwand, kommen Strom-/Cablecom-Anschlüsse. Zudem sind an dieser Wand zwei Kellerfenster, die in den Lichtschacht grenzen. Und an den Ecken/angrenzenden Wänden müsste ich die Dampfsperre wohl ca. 50cm überlappend machen, sonst wird die Dampfsperre nie dicht, oder?

Für hilfreiche Tipps und Anregungen danke ich euch bereits jetzt herzlich.

Liebe Grüsse - Flückiger

P.S Ich habe im Kellerraum bereits einen Heiz-Radiator einbauen lassen, der Rest des Hauses hat Fussbodenheizung.

Keller Grundriss mit Massen.pdf

 

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Hallo Flückiger

Genau diese Fragen habe ich mir vo drei Jahren auch gestellt. Ich habe mich dann für die Actis-Dämmungsmatte entschieden. Das ist eine Dämmung inkl. Dampfsperre und trägt nur ca. 25 cm auf. Kannst dir mal auf meiner Website den Kinobau ansehen. www.starlight-cinema.ch

Viel Spass beim Kinobau. :)

 
Hallo Skorpy

Vielen Dank für deine Antwort. Ich habe mir dein Heimkino angeschaut. Es ist sehr schön geworden. Die Isolation mit den Actis-Dämmungsmatten finde ich sehr interessant. Darf ich fragen, welchen Typ du genommen hast und wo du die Actis bezogen hast?

Wenn ich richtig rechne, dann benötige ich aber auch mit den Actis mindestens 70mm. Die Actis brauchen ja einen Mindestabstand zur Wand von 20mm, die Actis-Matte selbst ist ca. 30mm dick, und von den Actis bis zur Schallisolation muss auch nochmals eine Luftschicht von mindestens 20mm eingehalten werden, das entspricht 70mm, oder? Darauf kommen dann die Schallabsorber und Diffusoren. Auf den Bildern ist zu erkennen, dass deine Diffusoren aus Holz sind. Wo im Raum hast du sie platziert? Und mit mit welchem Material hast du bei den Absorbern gearbeitet?

Hast du auch an der Decke hinter dem Akustik-Täfer irgendwelches Isolations-/bzw. Dämmmaterial angebracht? Auf den Bilder sind stellenweise weisse schaumstoffartige Matten zu sehen.

Nicht genau erkennen konnte ich, wie du die Abschlüsse mit den Actis am Boden, an der Decke und in den Ecken gemacht hast - und auf der Herstellerseite habe ich leider auch keine genauen Hinweise gefunden. Wäre sehr froh, wenn du mir da noch genauere Angaben machen könntest.

Welche Erfahrungen hast du mit den Fenstern gemacht? Brauchst du diese wirklich um zu Lüften - oder könnte man sie allenfalls auch vollständig "zu isolieren"?

Sorry für die vielen Fragen, aber deine Bilder haben mich gerade sehr inspiriert;-)

 
Ich habe die Actis-Dämmungsmatte über den GLB-Schreiner bestellt. Er war es auch, welcher diese Idee hatte und das Produkt bereits kannte. Was für ein Typ (Also Nummer oder so) weiss ich nicht. Der Schreiner kam und wir montierten diese an den vorgefertigten Rost.

Du hast natürluch recht. Ich meinte mit den 25mm auch nur die effektive Dicke der Dämmungsmatte. Klar, dass du vorher einen Rost an die Wand montieren musst und dann nach der Dämmungsmatte nochmals einen Rost monotierst um die Absorber und Panellen zu befestigen. Somit sind die ca. 70 - 90 mm (je nach Rost) sicher korrekt. Die Diffusoren sind aus Holz und mittig im Raum hinten an der Wand montiert. So kann der Schall dort aufgefangen werden und es gibt keine Rückopplungen. Zudem sind die Absorber in den Wandpanelen und den Lichtsäulen (Bassabsorber) unten eingebaut. Da ich selber ja den Schall vor dem Bau nicht messen konnte, habe ich mir Hilfe von einen THX-zertifizierten Akkustiker geholt. Er hat den Raum vor dem Bau besichtigt und div. Messungen gemacht. Danach hat er ein Konzept erstellt wie und wo die Absorber am Besten zum Einsatz kommen. Das habe ich dann bei der Planung berücksichtigt und zusammen mit dem Schreiner und dem Spezialisten von homecinema in Grosshöchstetten umgesetzt. Alleine hätte ich nie und nimmer dieses Resultat erzielt, da mein Raum eben quadratisch und eine sehr niedrige Deckenhöhe aufweist. Im Nachhinein würde ich es wieder genau so machen. Auch wenn du alles selber bauen willst, so sparst du da warscheinlich am falschen Ort. Falsch geplant bezw. gebaut und dann später ändern wird viel teuerer als von Beginn weg die prof. Hilfe betreffend der Tontechnik in Anspruch zu nehmen. Alles andere ist Fleissarbeit ob alleine oder mit Schreiner oder Kollegen spielt dann je nach deinem handwerklichen Geschick eine untergeordnete Rolle. In meinem Fall habe ich auch einen Elektriker benötigt welcher mein Heimkino mit separater Leitung zum Sicherungskasten geführt hat. Natürlich auch entsprechend abgesichert. Auch habe ich zus. Leerrohre unter der Akkustikdecke verlegt um später auch ein 7.1 System problemlos nachzurüsten.

Zu den Fenster: Natrülich werden die zum Lüften geöffnet da ich keine Lüftungsanlage installiert habe. Wäre bei diesem Projekt viel zu teuer gewesen. Um die Fenster einfach zu öffnen habe ich die entsprechenden Abdeckpanelen mit Magneten ausgestattet. So ist ein einfach de- und montieren kinderleicht. Wenn du den Raum eben richtig abdichtest ist eine regelmässige Lüftung wichtig. Ich öffne das Fenster täglich kurz ein zwei Minuten um einen Luftaustausch zu machen. Wenn ich länger weg bin, so bleibt einfach die Kino-Eingangstüre geöffnet und die Luft aus dem Haus/Kellner zirkuliert ein wenig. Während dem Kinobetrieb habe ich noch so einen Luftwäscher im Kino welcher die Luft umwältzt, reinigt. Wenn mehrere Personen einen Film schauen, so mache ich immer eine Pause wo das seitliche Fenster für zwei Minuten geöffnet wird und dann gehts weiter mit dem Film. Also, das Thema Luft/Lüftung ist schon zu beachten. Wenn es dein Budget zulässt baust du eine Lüftung ein. Persönlich würde ich das im Nachhinein auch machen, daber da vor drei Jahren habe ich aus Budgetgründen darauf verzichtet. Ansonsten ist so ein Heimkino nicht gerade günstig, denn neben guter Raumakkustik die auch noch ansprechend aussieht wirst du auch für die Anlage (Beschallung, Beamer, Leinwand usw.) einiges zahlen, sofern du dir nicht einfach ein Homecinema aus dem Warenahaus kaufst, aber dann brauchst du auch deinen Raum nicht zu optimieren. Den Filmgenuss lebt in erster Linie vom Bild und vom Ton. Also perfekte Raumakkustik und 08:15 Anlage wird dich enttäuschen. Ich wünsche dir viel Spass beim Umsetzen deiner Pläne. :)

 
Erstmal besten Dank für deine Tipps!

Eine Lüftung liegt auch bei meinem Budget nicht drin, aber ein paar andere Ratschläge nehme ich mir gerne zu Herzen. Die Idee mit den Leerrohren finde ich super. Und weisst du zufällig, wie ich einen guten Akustiker finde, bzw. wie hast du deinen gefunden - und was hat der so ungefähr gekostet? Die Beratung von homecinema war sicherlich auch nicht gratis. Was müsste ich dafür etwa veranschlagen? Und kannst du mir noch sagen, mit welchem Material du die Bassfallen bestückt hast? So, dass wär's für den Moment;-)

P.S Habe heute mit dem Vertrieb der Actis-Dämmatten gesprochen. So, wie's aussieht, werde ich in den nächsten Tagen den Boden mit Parkett verlegen und die Actis-Dämmung einbauen. Danach müsste sich dann wohl spätestens einmal ein Akustiker den Raum anschauen...

 
Ich habe mich während meiner Planung an die homecinema.gmbh in Grosshöchstetten gewandt. Reto Wäffler selber hat dann die Akkustikmessungen vorgenommen und mit dann bei der Planung um Umsetzung geholfen. Am besten schaust nimmst du mit ihm Kontakt auf und besprichst deine Wünsche. Sag ihm einfach einen Gruss von Martin (Starlight-Cinema). Er weiss dann Bescheid. Da ich keine Anhnung habe wo du wohnst kann ich dir auch nicht sagen was das kosten wird. Aber wenn du allenfalls Ware bei homecinema beziehst so denke ich wird das unter "Beratung" und allfällige Fahrspesen laufen. Die Absorber kannst du auch über ihn bestellen. Zur Zeit hat er Vicoustic im Angebot. Diverse Modelle stehen zur Auswahl. Auch hier gilt, dem Raum entsprechend das RICHTIGE zu wählen. Reto wird dich bestimmt korrekt beraten und dir nichts andrehen was du nicht benötigst. Ist einfach alles eine Frage des Budgets. /emoticons/default_smile.png

 

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