Magnesiummangel ist relativ leichter an der Chlorose zu erkennen. Dabei bleibt das Blatt entlang der Blattrippen grün, zwischen den Rippen verfärbt sich das Blatt von Spitze und Rand her bräunlich. Das Blatt wird aber nicht ganz gelb; ist die Chlorose weit fortgeschritten, wird das Blatt braun, vertrocknet und fällt ab. Typisch ist der Blattabfall ausgehend von der Basis eines Triebs, es entsteht also eine Art "Pinsel". Ein starker Blattfall zeigt sich in der Regel aber erst im Juli/August, ein Mangel schreitet immer langsamer voran als eine Krankheit. Betroffen sind in alten Bäumen meist nur einzelne Partien, noch stärker aber sehr junge Bäume.
Um sicher zu gehen, dass es sich um Magnesiummangel handelt, müsste man mal so ein Blatt sehen - hast du ein Bild?
Magnesium nachdüngen ist bei Bäumen nicht so ganz einfach, wenn du die Ursache nicht kennst. Das kann ein verdichteter Boden sein, der die Aufnahme erschwert, oder eine frühere Kaliumüberdüngung des Bodens, oder ein zu saurer Boden, oder ein sandiger Boden mit starker Mineralienauswaschung... Eine Bodenprobe wäre da hilfreich, bevor du den Boden einseitig überversorgst.
Eine schnellere Wirkung hat eine Blattspritzung gegen Chlorose, wenn nur kleine Partien betroffen sind, wie pitw schon sagte.
Ich habe aber eher den Verdacht, dass deine Kirsche an der Sprühfleckenkrankheit leidet, eine Pilzkrankheit, die durch Kälte und Nässe im Frühjahr begünstigt wird. Die Sporen verbreiten sich zwar schon früher im Jahr, der Befall ist aber ab Juni sichtbar.
Wir hatten den mal an einem alten Pflaumenbaum, aber Kirschen sind besonders betroffen.
Siehst du neben dem Gelb rostbraune Flecken auf den Blättern?
Der Pilz Blumeriella jaapii überwintert an befallenen Blätter und überträgt sich dann auf die neuen, diesjährigen Blätter. Sind die Bedingungen wie erwähnt günstig nass und feucht, kommt es zu massivem Blattabfall, zur Kirschernte kann ein Großteil der Blätter schon weg sein. Ein mehrjähriger Befall kann sogar den ganzen Baum umbringen.
Leider gibt es aktuell kein Mittel, das im Hausgarten zugelassen wäre. Abhilfe schafft nur Hygiene...
Mehr Infos dazu findest du
hier und
hier.
Edit:
Ich möchte anfügen, dass man ganz allgemein nie hochdosierte oder einseitige Dünger ausbringen sollte, ausser man ist sich wirklich ganz sicher. Im Zweifelsfall hilft eine Bodenprobe, die man inzwischen auch per Post bzw. Einsenden prüfen lassen kann.
Das Ziel sollte vorab immer sein, die Pflanze zu stärken; das erreicht man eher durch eine allgemeine Verbesserung des Bodens. Eine bereits geschwächte Pflanze kann eine falsche Düngung oft nicht mehr angemessen verarbeiten. Das dürfte einen Baum kurzfristig nur schwächen - aber einmal ausgebrachter Dünger lässt sich nicht wieder entfernen, mit langfristigen Folgen, wenn die Diagnose falsch war.