Kombination Solar/Holzkessel/Bodenheizung

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K

kernash

Guest
Hallo

Ich werde nicht ganz schlau aus der Installation in diesem Haus, vielleicht kann hier jemand Hellsehen /emoticons/default_ohmy.png

Folgende Installation, schätzungsweise 25 Jahre alt:

1500l-Pufferspeicher im Keller. Von da aus gehen jeweils zwei Rohre zu den Sonnenkollektoren, zwei Rohre zum Tiba-Herd (Brennkessel) zwei Rohre für die Bodenheizung und zwei Rohre für Warmwasser.

Die Sonnenkollektoren liegen tiefer als das Haus (Hanglage)

Frage 1:

Ist es bei solchen Systemen üblich, dass alle Kreisläufe den selben Druck haben, also dass ein Flüssigkeitsaustausch stattfindet? Es gibt nämlich nur ein Expansionsgefäss und ein Manometer, die beiden hängen am Kreislauf für die Sonnenkollektoren.

Die Bodenheizung hat zu wenig Wasser, der Pegel reicht nur bis in den ersten Stock. Das Manometer bei den Kollektoren zeigt aber 1.1 Bar (Je nach Temperatur der Kollektoren 1.0-1.3 Bar)

Frage 2:

Unter dem Dach hängt ein Schwarzer Stahlbehälter an der Wand (Ca 120x50x10cm). Daran ist ein Rohr, das nach unten führt und zwei führen ins Dach(?)

Was ist das? Und warum wird das Ding Warm/Heiss, wenn ich den Herd anfeuere (Um Warmwasser zu machen; ohne dass die Fussbodenheizung läuft)?

KN

 
Meines Erachtens sollten mindestens 2 Expansionsgefässe vorhanden sein. Der Solarkreis wird in der Regel nicht direkt mit dem Rest verbunden sein, da hier Frostgefahr besteht. Daher sollte der Seicher einen Wärmetauscher enthalten - dieser kann auch neben dem Speicher stehen, bedarf dann aber einer weiteren Umwälzpumpe. Es gibt jedoch auch Systeme, die über die Steuerung den Frostschutz gewähren, in dem im Winter die Sole umgewälzt wird. Aber solche Systeme wurden noch meines Wissens nach noch nicht vor 25 Jahren installiert.

Nun kann es tatsächlich sein, dass der Behälter unter dem Dach ein offenes Expansionsgefäss ist. Der Wasserdruck auf der Heizung würde somit immer der Wassersäule entsprechen. Jedoch habe ich noch nie ein offenes Heizungssystem gesehen. Mir wäre dabei auch nicht wohl. Denn bei einem offenen System wird sich auch immer Sauerstoff im Wasser lösen, was zu Korrosionserscheinungen im System führen wird. In einem geschlossenen System ist der Sauerstoff relativ schnell (durch Korrosion) verbraucht. Ist der Sauerstoff einmal verbraucht, kann keine weitere Rostbildung entstehen. Bei einem offenen System wird aber eben immer "neuer" Sauerstoff gelöst.

Vielleicht würden Bilder Deiner Installation mehr Licht ins Dunkel bringen.

Gruss

Christoph

 
a) 1 m Höhenunterschied erzeugt 0.1 bar Druck, deshalb ist der Druck am Manometer jenachdem wo es sitzt unterschiedlich. Solarkollektoren haben sehr wahrscheinlich einen eigenen Kreislauf, deshalb gilt der dort abgelesene Druck nur für diesen und nicht für das ganze System. Üblicherweise ist das Manometer für den Heizkreislauf mit einer Markierung versehen, damit ersichtlich ist, ob Wasser nachgefüllt werden muss. Ist das häufig der Fall, so hast Du ein Leck oder das Ex-Gefäss ist zu klein oder das Entlüftungsventil falsch eingestellt und es wird bei warmer Heizung Wasser abgedrückt. Das sollte man bald herausfinden, denn ein kleines Leck im Heizkreis kann teure Bauschäden verursachen, wenn das Wasser irgendwo in der Kosntruktion versickert. Ausserdem besteht bei häufigem nachfüllen das oben beschriebene Sauerstoff-Problem. Ein Hinweis darauf wäre auch, dass beim Ablassen von etwas Kreislaufasser unten am Speicher viel Rost kommt.

/emoticons/default_cool.png Das Expansionsgefäss unterm Dach hat vermutlich einen Entlüfter für Überdruck. Für 1500 Liter Speichervolumen, d.h mit Leitungen, Heizkörper usw. über 1700 Liter Zirkulationswasser, ist das Gefäss gemäss Deiner Beschreibung aber zu klein - bei geschlossenen Systemen sollten es etwa 10% des Speicherwasservolumens sein, damit der Druck beim vollen Aufheizen nicht soweit steigt, dass Wasser abgedrückt wird.

Wasser bei 95 Grad hat eine Dichte von 0.962 kg/l, solches von 10 Grad 0.999 kg/l, d.h. 4% des Speicherwassers sollten im Exgefäss Platz haben, ohne dass der Systemdruck unzulässig hoch wird. Wenn die 4% des Wassers dem halben Volumen des Ex-Gefässes entsprechen, dann verdoppelt sich der Druck im System, weil der Stickstoff im Gefäss auf die Hälfte zusammengedrückt wird. Deshalb die 10%-Faustregel.

Das Wasser im Tiba-Herd sollte nie unter 0.7 bar Druck haben, da es sonst zu Dampfblasenbildung im Ofen kommen kann, was Lärm macht und lästig ist.

Übliche Drücke wären dann bei kalter Heizung etwa 1 bar am Speicher (wenn der Speicher im Keller und der Tiba-Herd ein Geschoss weiter oben ist), bei sehr warmer Heizung oder im Sommer bei voll aufgeladenem Speicher etwa 2 bis 3 bar. Wichtig ist, dass der Kaltdruck nicht unzulässig niedrig wird.

Macht der Tiba beim Einheizen Lärm wie ein Wasserkocher? --> zu wenig Druck

c) zwei Rohre für Warmwasser? Zirkulationsleitung? Oder eines Speisewasser, d.h. kalt, aber zum Aufheizen bestimmt, anderes Entnahme für warmes Brauchwasser? Falls ja, führt eines über ein Rückschlagventil zur Kaltwasserleitung (meist zum Verteiler).

d) Wasser ohne Frostschutz in den Kollektoren halte ich für Unsinn; einmal weil man im Winter nachts die Kollektoren zirkulieren muss (sinnlose Wärmeverluste) und weil schon bei kurzem Strom- oder Pumpenausfall oder Steuerungsstörung bei Frost die Kollektoren kaputt gehen. Deshalb hat man einen eigenen Kreislauf für die Kollektoren mit Wärmetauscher im Speicher und eigenem Ex-Gefäss, das auch bei den Kollektoren sein kann. Sonst müsste man das ganze System mit Frostschutz befüllen - teuer.

Wenn es eine Servicefirma für die Anlage gibt, rufst Du dort mal an, die sollten das Schema der Anlage haben.

Es ist eine gute Idee, Ventile, Pumpen und Anschlüsse für Kreislaufnachfüllung anzuschreiben, damit man sie bei einer Panne rasch identifizieren kann.

Das kann man mit Bleistift und Strauchetiketten aus Plastik auch selber, wobei gefräste und angeschraubte Schilder natürlich besser aussehen.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Danke soweit. Mit euren informationen und einem Gespräch mit dem Vorbewohner konnte ich mir ein Bild machen. Offenbar ist es tatsächlich ein teilweise offenes System.

Laut Vorbewohner muss man 1-2 mal jährlich Wasser nachfüllen und zwar so viel, bis es über ein Rohr das unter dem Dach hervorragt überläuft. Es gibt allerdings noch ein zweites Rohr, das senkrecht aus dem Dach ragt.

Der Speicher hat, wie richtig bemerkt wurde, eine Kaltwasserspeisung für das Warmwasser, dass dann über einen internen Wärmetauscher erwärmt wird. Die Sonnenkollektoren haben auch einen speicherinternen Wärmetauscher.

Der Speicher selber und der Bondenheizungskreislauf und der Kreislauf für den Tiba-Herd hängen mutmasslich am selben Expansionsgefäss unter dem Dach.

Beim Befeuern vom Tiba-Herd hat dieser tatsächlich ab etwa 70°C siedegeräusche von sich gegeben, weshalb ich auch nicht über diese Temperatur hinaus geheizt habe. Wenn ich also das Heizsystem wieder bis unter das Dach befülle, dürfte das wohl milderung verschaffen (das sind dann ca. 7m Wassersäule). Der Herd und der Speicher sind beide im untersten Stockwerk.

Ich habe übrigens etwas Wasser aus dem Heizkreislauf abgelassen - eine ziemlich braune Suppe.

 
Ich würde das System auf geschlossen umrüsten lassen - kostet nicht die Welt. So wie es jetzt ist rosten die Rohre von innen her langsam durch. Das kann noch 25 Jahre halten, muss es aber nicht. Die Steigleitung zum Ex-Gefäss ist am stärksten betroffen, aber nicht nur. Austauschen aller Heizungsrohre im Wohnbereich ist nicht schön.

Lass bei der Gelegenheit die Umwälzpumpe, wenn sie nicht drehzahlgeregelt ist, durch eine bessere austauschen. 100 Watt im Dauerbetrieb sind 880 kWh pro Jahr.

 
Ich würde das System auf geschlossen umrüsten lassen - kostet nicht die Welt.

Bei Feststofffeuerungen kann eine Temperatur 100°C nicht ausgeschlossen werden. Das Feuer schaltet nicht einfach an und ab.

Deshalb sind Feststofffeuerungen entweder offene Systeme oder der im Heizkessel ist ein Wärmetauscher einegbaut, über den er mit Frischwasser gekühlt wird (thermisch gesteuertes Frischwasserventil).

Das 2. Rohr bei der Expansion unter Dach, das direkt über das Dach führt ist das Abblaserohr für ev. Dampf.

Vor einem Umbau abklären, für welchen Systemdruck der Tibaherd gebaut ist. Abklären für welchen Druck der Speicher gebaut ist. Kühlung des Heizkessels gewährleisten.

Ansonsten kann es Ueberraschungen geben.

Gruss, Fred

 
Ist das eigentlich "normal", dass ein offenes Expansionsgefäss (unter dem Dach) beim Feuern heiss wird?

Bis der Pufferspeicher ca. 55°C hat, bleibt es kalt, ab dann wird es ziemlich plötzlich heiss. Und zwar nicht von unten her durch expandierendes Wasser, sondern gleichmässig.

Bei dem Rohrleitungssystem blicke ich nicht durch (ist auch alles unter Putz /emoticons/default_wink.png)

Die Bodenheizung und der Tiba-Herd scheinen das selbe Expansionsgefäss zu benutzen.

Wenn man das Wasser von der Bodenheizung nachfüllen will, muss aber das Ventil zum Tiba-Herd geöffnet sein, damit das Expansionsgefäss überlaufen kann /emoticons/default_confused.png

 
Hallo kernash,

wir haben auch ein offenes Expansionsgefäss im 1. OG und das wird beim Feuern nicht heiss.

Gruss, Barney

 

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