Kommunikation mit Hausbauer - was darf man verlangen?

Regenvogel

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09. Sep. 2017
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Wir haben uns für einen Hausbauer entschieden, welcher uns von seiner Bauweise, seinem Angebot und seiner Person an sich sehr überzeugt hat. In den persönlichen Gesprächen (Besprechungen Beratung, Planung, Vorprojekt und Vorgehen, Besichtigungen Referenzobjekt, Termin öffentliches Amt) hatten wir "das Heu auf gleicher Bühne" und die Chemie hat gestimmt. Wir vertrauen ihm sehr. Das zweite Vorprojekt mit ihm ist in Arbeit. Nun kommt das grosse ABER: Die Kommunikation läuft aus unserer Sicht zu träge. Wenn wir uns per Email melden, erhalten wir meist vorerst keine Antwort. Wir hängen dann im Leeren, wissen nicht, ob nächste besprochene Schritte (z.B. Offerten einholen, Offerten bestätigen, Abklärungen treffen, neueingereichte Skizzen in die weitere Planung intergrieren etc.) in Angriff genommen wurden oder nicht. Wir wüssten gerne, ob unsere formulierten Anliegen angekommen sind, ob wir von Bauherren-Seite was unternehmen könnten, ob zwischenzeitlich andere Schritte sinnvoll und möglich wären, währenddem anderes noch Zeit braucht etc. 

Kennt ihr das auch? Gehört das zur Baubranche? Oder erhaltet ihr von euren Unternehmern jeweils eine kurze Antwort?

Telefonisch ist er auch schlecht zu erreichen - auch Combox-Nachrichten werden meist nicht beantwortet. Oft kommt dann einige Tage später eine umfassende Email, wo alle besprochenen Punkte aufgeführt sind und ersichtlich wird, dass doch viel gegangen ist und wir wieder einen Schritt weiter sind.

Für uns ist die Kommunikation so sehr verunsichernd und es macht den Eindruck, es zöge alles unnötig in die Länge - was dürfen wir fordern? Wie prompt können Unternehmer während der Planungsphase auf ihre Kunden reagieren? Was sind eure Erfahrungen?

Wir haben bis jetzt noch keinen Vertrag unterschrieben, alles was bisher läuft (seit ca. 6 Monaten), läuft als "unbezahlte" Vorarbeit (wird natürlich nach Vertragsabschluss im Rahmen des Postens "Vorprojekt" pauschal wie vereinbart verrechnet). Der Vertrag steht, muss in einem Punkt noch leicht angepasst und dann unterschrieben werden (was wir grundsätzlich gerne tun würden). Nun sind wir etwas unsicher. Kann es daran liegen dass

a) es in der Planungsphase ohne Vertrag normal ist, dass die Unternehmer nicht so eng kommunizieren?

b) es in der Baubranche üblich ist, in lockereren Abständen mit Kunden in Kontakt zu treten?

c) erst der Bauleiter während der konkreten Bauphase enger im Austausch steht als der Unternehmer in der Planungsphase?

Es wäre hilfreich zu hören, wie ihr das erlebt (habt). Vielen Dank.

 
Was heisst "Hausbauer"? Meinst du einen Generalunternehmer?

Zum Thema GU lasse ich mich nicht weiter aus, du kannst (und sollst) mit allem (oder mit nichts) rechnen, wenn du mit einem GU baust. Es gibt in der Schweiz genügen sehr fähige Architekten.

 
Wir bauen mit einem Holzbauer mit Planungsabteilung. Er wird als Alleinunternehmer die Planung und die Bauleitung übernehmen. Alle Werkverträge laufen über uns als Bauherren. Der Alleinunternehmer wird uns in der Suche nach geeigneten Gewerben, der Einholung der Offerten unterstützen und wird uns als Koordinator zur Seite stehen. 

 
Klingt für mich nach einem guten Partner, der auch mal überlegt was er schreibt, bevor er schreibt.

Man muss auch als Bauherr/Kunde verstehen, dass Unternehmer täglich dutzenden von Mails erhalten. Viele davon sind lediglich Lieferscheine, Aktionen der Vorlieferanten, Kundenanfragen, Anfragen von afrikanischen Billionären und noch vieles mehr.

Wer sein Postfach ununterbrochen leert, kommt nicht mit dem Tagesgeschäft nach. Daher ist es verständlich, dass er allenfalls 1 bis 3 Tage benötigt, bis er antwortet. Immerhin ist die Antwort zielführend.

Klar könnte er zusätzlich kurz bestätigen "danke für die Mail, ich antworte in 3 Tagen wieder". Aber damit unterbricht er bereits wieder seinen Arbeitsablauf, nur damit ihr wisst, er hat verstanden um was es geht.

Wenn ihr wohl fühlt bei ihm, ihr auch sicher seid, er könne das Versprochene in der gewünschten Qualität liefern, dann lasst das einfach gut sein. Eine Hand wäscht die andere.

 
Ich musste mich da während unseres Umbaus auch etwas umstellen. Ich als "Bürogummi" bin defakto den ganzen Tag online und eher ein ungeduldiger Mensch. Das ist natürlich auf der Gegenseite nicht so... Die sollten sich ja um die Baustellen kümmern und da vor Ort sein.  Und jeder hat dann halt eine bevorzugte Kommunikationsart. Persönlich vor Ort, per Email, per Tel, per SMS oder per Whatsapp. 

 
Eure Antworten beruhigen mich etwas, vielen Dank! Obschon ich nicht verstehe, dass man über mehrere Tage nicht dazu kommt, ein kurzes Zeichen über irgendeinen der möglichen Kanäle (Email, Tel, SMS...) zu geben... Vor allem, wenn es ja, wie in unserem Fall, darum geht, uns def. als Kunden zu gewinnen. Unterschrieben und bezahlt haben wir seit einem halben Jahr noch gar nix und ich bin gerade ziemlich kritisch, ob ich eine solche Art der Kommunikation über eine ganze Bauphase lang so haben möchte und damit umgehen kann.

Wir werden wohl demnächst unser 2. Vorprojekt gezeichnet und berechnet erhalten (juhuu!) und werden daraufhin ein Gespräch mit dem Unternehmer haben und den für uns zuständigen Bauleiter kennenlernen. Vielleicht tickt der Bauleiter etwas anders und hält einen unmittelbareren Kontakt zu uns - das wäre zu hoffen. In dem Gespräch werde ich aber klar kommunizieren, dass ich eine bessere Ansprechbarkeit, unmittelbarere Rückmeldungen und mehr Transparenz voraussetze. Das muss keinesfalls innerhalb von 24h sein - aber ein wenigstens paar Tage nach einer Kontaktaufnahme durch uns (Comboxnachricht, Email, SMS) hätte ich schon gerne eine kurze Antwort oder Rückmeldung, dass unser Anliegen angekommen sind und bearbeitet werden und in welcher Frist weiteres zu erwarten ist. 

 
Da würde ich ausflippen.

Wir haben regelmässig Kontakt mit unserem Architekt, dem Baumeister, Statiker usw. Wir können alle via Handy erreichen, und bekommen Mails oder andere Anfrage spätestens am Folgetag beantwortet, meist jedoch am selben Tag.  Man sollte dies natürlich nicht übertreiben, und sich auf das Wichtige beschränken. Aber nur so können Fragen oder Probleme kurzfristig angesprochen und auch behoben werden. Du stehst als Bauherr auch, wenn es dumm läuft, in Haftung. Wenn dir etwas auffällt, worauf sofort reagiert werden muss, brauchst du einen sicheren Ansprechpartner

Zu viele Mails lasse ich nicht gelten. Eine Kundenmaiadresse wird einfach eine höhere Wichtigkeit gegeben, und direkt in einen dafür angelegten Ordner verschoben. Komischerweise gibt es Firmen, die damit kein Problem haben.

Gruss Pit

 
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Eine Kundenmaiadresse wird einfach eine höhere Wichtigkeit gegeben, und direkt in einen dafür angelegten Ordner verschoben.
Ich bin sicher, dass er das auch macht. @Regenvogel schrieb ja auch, dass seine Antworten dann jeweils überlegt und zielführend waren. 

Komischerweise gibt es Firmen, die damit kein Problem haben.
Ich weiss zwar nicht um wen es hier geht, aber nehme diesen Unternehmer hier trotzdem in Schutz.

Wenn er bewusst viel Zeit auf der Baustelle verbringt, dann hat das einen Grund und es steckt vermutlich auch Erfahrung dahinter. Leider haben viele Handwerker nicht das Qualitätsempfinden, dass sie haben sollten. Am Telefon kann noch viel schön geredet werden, wenn man als Projektleiter dann aber vor Ort steht und sieht, was abgeht, dann schreibt man freiwillig die Mails erst am Abend. Ich weiss wovon ich rede. Ich besuche ALLE meine Baustellen, egal ob um die Ecke oder irgendwo in den Bergen, mehrmals. Egal ob Subunternehmer, Fremdfirmen, eigene Angestellte oder Nachbarn.....irgend jemand macht immer Mist auf der Baustelle!!

Eine schlechte telefonische Erreichbarkeit bleibt aber ärgerlich, das steht ausser Frage. Ein Mail kann nicht dringend sein, denn sonst wäre es kein Mail (ist ja nix anderes als ein Brief, nur nicht als Couvert). Ein Telefonanruf hat aber eine höhere Dringlichkeit und sollte, zumindest wenige Stunden später, beantwortet werden.

 
Ich kann eure Zuversichtlich überhaupt nicht teilen. Ein vernünftiger Unternehmer zeigt Interesse und gibt regelmässige Feedbacks. Nach 2x sehr negativen Erfahrungen, welche genau so abgelaufen sind, wäre ich sehr vorsichtig! Ihr Kunden seid nicht Bittsteller, sondern Bauherren und bezahlt das Ganze! Nicht zu jedem Preis, aber ein CH-KMU, welches die Anliegen seiner Kunden ernst nimmt, meldete sich und zeigt Interesse.

Deshalb prüfe gut, mit wem Du baust: ‚Sage mir wie es beginnt und ich sage dir wie es endet!‘

Habe Dir Regenvogel eine PN gesendet.


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